Rolex und Omega: Vergleich der Geschäftspolitik
Die Kopie Meines Beitrages in einem andern Forum, zu Omega:
Wie Sohn Hayek gesagt hat, will er mit Omega Rolex überholen. Die Produktepalette ist viel zu verzettelt, es kommen viel zu viele Neuheiten raus, und noch mehr zu viele Uhren zu Anlässen usw.
Gute kurzfristige Verkaufszahlen werden natürlich durch solche Neukreationen immer wieder erreicht.
Im Hinblick auf die langfristige Entwicklung hat allerdings Rolex mit ihrem zurückhaltenden Produktemanagement die Nase vorn. Und eines ist besonders wichtig: Bei Rolex zahlt man für die Uhren und deren Qualitätskontrolle. Bei Omega muss dafür gesorgt werden, dass nicht zuviel für Neukreationen und die Logistik für die unheimliche Produktepalette ausgegeben wird.
Vergleicht mal die Gebrauchsanleitung einer GMT von Rolex und einer entsprechenden Uhr von Omega. Oder einer Stoppuhr. Oder einer grösseren Komplikation, wie zum Beispiel die der Yacht-Master Regatta mit einer etwas komplizierteren Omega. Schaut mal all die verschiedenen Familien an, in welchen Omega seine Uhren anbietet. Nicht nur Ersatzteile sind das Problem, 10 Jahre nach Erscheinen der Uhr bei dauerndem Werk- und Gehäusewechsel, neuen Bändern etc., sondern auch, und hauptsächlich das Know-How der SAV Leute, die Rationalisierung der Produktion und ähnliches.
Nicht umsonst geht es für Forumsteilnehmer einige Jahre zu lange, bis Rolex eine Neuheit einführt. Und dann erst noch erst in Gold, dann in Rolesor, und nach zwei Jahren in Stahl, falls überhaupt. Allerdings hat das eine grosse Reihe von Vorteilen, die Perfektionierung der Uhren auf diese Weise voranzutreiben. Das sind die Kosten des äusserst langfristigen Denkens mit einem Zeithorizont von vielleicht etwa 15 bis 20 Jahren.
Omega zerstört sich durch die übergrossen Aktivitäten im Produktemanagement die Chancen, Rolex als Ganzes wieder einzuholen, wie es früher mal war. Es hängt aber zu einem wesentlichen Teil mit der Firmenkultur der ganzen Gruppe zusammen:
Soll der Omega-PM dem Omega-Chef erzählen, dass er für nächstes Jahr nur plant, zwei Produktelinien zu streichen und einige Uhren aufs neueste Werk umzustellen? Ausserdem gäbe es noch 10 neue Zifferblätter.
Desweitern würden noch einige Metallbänder auf das neue (und wirklich gute) Verschraubungsmodell umgestellt. Der müsste das dem CEO berichten, und der käme nach einem kurzen Gespräch mit dem Papa garantiert wieder zurück. Grössere Komplikationen braucht kaum einer. Stellt bei einigen die kompetenz der Firma unter Beweis. Bei einigen, aber nicht bei einer grossen Masse, die's zur rationellen Produktion braucht.
Meiner Ansicht nach braucht es allerdings im Blick auf die nächsten 20 Jahre in Richtung Rolex einen PM, dessen Qualität darin besteht, zu beinahe allen Neuerungen und diversen Kreationen zu Anlässen, Filmen zum kalten Krieg und wozu sie heute umgestaltet sind (Bond-Liebhaber mögen dies entschuldigen), einzelnen Olymiaanlässen, Flugversuchen etc. NEIN zu sagen, als Vize-Chef dieses Nein gegen oben durchzusetzen, mit eben guten Begründungen, und die Marke Omega im Hinblick auf die jeweils kommenden 20 Jahre zu pflegen.
Sonst ordnet man die Uhr dauernd etwas anderm unter, mag es auch noch so positiv belegt sein wir zum Beispiel ein umweltfreundliches Flugzeug, Völkerverständigung im Sport etc.
Auch bei Rolex gibt's Sponsoring. Aber nie ist die Uhr untergeordnet, sondern Rolex ist die Hauptsache. Man kennt's, auch noch in 20 oder gar 50 Jahren, wie kürzliche Modelljubiläen gezeigt haben. Nicht Vintage-Neuauflagen, Museumsuhren, sondern perfektionierte Modelle. 50 Jahre immer gleich, meint ein "normaler" aussenstehender Käufer. Das ist DER Erfolg.