330 vs. 660ft bzw. COSC vs Non-COSC
Einige Fragen eines Vintage-Novizen:
Meine Recherchen haben ergeben, dass die 330ft-Varianten die preiswerten Alternativen zu den 660ft-Varianten sind, richtig? Die 6204 war ja bereits 1954 bis 600ft wasserdicht. Soweit alles klar, warum gibt es dann aber einige Jahre später die 6536-1, welche "nur" bis 330ft wasserdicht ist, jedoch COSC-Zertifiziert ist? Machen doch die COSC-Prüfungen einen erheblichen Teil der Herstellkosten aus? Sind die 660ft-Varianten der selben Jahrgänge gesuchter als die 330ft-Varianten?
Gibt es irgendwo einen Überblick über den ft- und COSC-Dschungel?
Danke für die Aufklärung!
Diego
RE: 330 vs. 660ft bzw. COSC vs Non-COSC
Willkommen im Forum, Diego, und viel Spaß hier! -
Zu einer Teil-Frage kann ich dir schon was sagen: Die COSC-Prüfung ist letztlich ein Relikt vergangener Tage und heute mehr Marketing-Gag. Die Werke werden in fünf Lagen überprüft und müssen bestimmten Gang-Kriterien standhalten. Der Witz ist, dass eben nur Werke im nichteingebauten Zustand geprüft werden. Wenn man also Pech hat, geht die Uhr, wenn sie dann zusammengebaut ist, schon wieder ganz anders.
Da große Stückzahlen auf einmal geprüft werden, sind die Kosten marginal und belaufen sich - nur die Prüfung - auf etwa 5 Euro pro Uhr. Jetzt könnte man sagen, dass die Herstellung eines Werkes teurer ist, wenn es die geforderte Norm schaffen soll. Das war vielleicht früher so, als der Handarbeitsteil wesentlich größer und die Fertrigungspräzision noch nicht so ausgereit war, aber zu Zeiten von Erodier- und automatischen Fräsmaschinen laufen auch ganz normale Großserienwerke, wie zum Beispiel von ETA, heute ziemlich locker in der Norm der COSC!
Zu den verschiedenen Rolex-Referenzen werden dir die Profis hier was sagen können.
RE: 330 vs. 660ft bzw. COSC vs Non-COSC
Hallo Diego,
eine komplette Aufklärung wird heute schwer möglich sein, weil die Entwicklung in den 50ern bei den Subs eher uhrentechnisch, denn marketingtechnisch beeinflußt war und eine historische Aufarbeitung für das heutige Rolex-Unternehmen wohl nicht von Interesse ist.
Es gab in den 50ern drei Entwicklungen der Sub, unabhängig von der Chronometerzertifizierung:
6200 ( dickes Gehäuse ) 660feet,
6204 330feet
6205 330feet
6204 umgewandelt in 6538
6205 umgewandelt in 6536
6536/1 war dann der erste chronometer mit Zertifikat (330ft)
6538 (660ft)wurde dann in das dickerer Gehäuse der 6200 umgewandelt. Ab Ende der Fünfziger als offizieller Chronometer.
6536/1 wurde umgewandelt in 5508 - kein Chronometer.
Facit: die Entwicklung der Sub zum Chronometer hat nichts mit der Tiefendichtigkeit zu tun. Es war eine davon unabhängige Modellentscheidung von Rolex.
Freundliche Grüße,
Rainhard Hahn