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Mariage ?
Hallo allerseits,
mir kommen in der Bucht immer wieder schöne oder scheußliche Mariage Uhren unter die Augen.
Was ist von diesen Stücken zu halten.
Ist ein altes Werk in ein neues Gehäuse einzubauen Sakrileg oder durchaus eine Alternative?
Es handelt sich sehr oft um steinalte Werke so um die vorletzte Jahrhundertwende oder gar um Taschenuhrwerke in ein Armbanduhrgehäuse.
Mir fällt es schwer diese Uhren einzuordnen. :ka:
Einige bekannte Hersteller schalen ja auch oft alte (teils stark veredelte) Werke ein (Chronoswiss etc...).
Was haltet Ihr davon ???
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Gar nichts! Für mich ist in erster Linie die Originalität der gesamten Uhr wichtig.
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Mariagen stammen aus der Anfangszeit der Armbanduhr. Uhren waren teuer und man wollte zwar einerseits die Neuerung, andererseits bereits getane Investments retten und neue Ausgaben vermeiden. Also: Umbau der Taschenuhr in eine Armbanduhr durch findige Goldschmiede/Uhrmacher. Das ist weder ungewöhnlich, noch ein Sakrileg. Die IWC Portugieser ist ein direktes Resultat dieser Praxis.
Die Uhren sind mitunter wunderschön und wenn sie gut gemacht sind, hat man auch Freude daran. Weiterer Vorteil: sie sind sehr markant und es ist ein vergleichsweise preiswerter Weg, an eine prächtige Uhr mit geschichtsträchtigem Werk zu kommen.
Man muß aber auch Nachteile in Kauf nehmen:
Die Uhr ist immer nur so gut wie der Handwerker, der sie fertigt. Man sollte ihn also kennen und ihm vertrauen. Schlecht gemachte Gehäuse sind ein konstanter Quell des Ärgernisses. Die Uhren sind ohnehin fast nie wirklich dicht und auch die Passungen der Gläser etc. sind Glückssache. Gute Arbeit kostet Geld, billige Stücke sind nicht ohne Grund billig. Hierbei gilt auch das Augenmerk auf Originalität und Zustand aller Komponenten (ZB, Zeiger)
Überhaupt: die Wartung. Die Werke sind mitunter steinalt. Ersatzteile entweder nur schwer zu bekommen, oder kostspoielig neu zu fertigen. Oft sind es Werke berühmter Hersteller, Patek wird ein Patekwerk immer wieder restaurieren können - aber der Preis ist dann halt nicht ohne.
Außerdem: Der wesentliche Sprung von der Taschenuhr- zur Armbanduhr liegt nicht in der Art, wie man sie trägt, sondern in erster Linie in der Weiterentwicklung der Werke - Stichpunkt Stoßsicherung. Taschenuhrwerke sind wesentlich fragiler und ungeschützter als Armbanduhrenwerke. Selbiges gilt für Zifferblätter (gern emailliert - kaum restaurabel, wenn beschädigt) und Zeiger. Auch weitere Aspekte der fortschreitenden Technik (Ganggenauigkeit, Automatik etc.) sind evtl. zu beachten.
Auch sollte man derartige Uhren nicht als Investment betrachten. Im Wiederverkaufsind solche Stücke idR äußerst undankbar.
Fazit: Marriagen sind was tolles, wenn sie gut gemacht sind und der Träger sie bewußt trägt. Ein vollwertiger Ersatz zur Altagsuhr sind sie imho nicht.
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Sehr schön gesagt, Tobias :gut:
N.
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:verneig:
aahh, jetzt kommt langsam Licht in´s Dunkel.
Also gibt es sowas schon seit langem!
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Stimmt exakt für die historischen Marriagen - wo vollends zu Schrott wird ist wenn gewisse "Powerseller" zum Bsp. einer aus HH anfangen alte Taschenuhrenwerk (meist namhaft) in Chinagehäuse zu verpacken und als individuelle Sammerstücke anpreisen die unermessliche Preissteigerungen erwarten lassen. Dann handelt es sich nähmlich wirklich nur um Beschiss.
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sie tauchen auch schon mal unter dem namen "hochzeitsuhr" auf.....