Original von Prof. Rolex
Liebe Rolex-Freunde,
anknüpfend an meinen ersten Beitrag vom 13.8. möchte ich Euch heute gerne von meiner zweiten Rolex berichten, die ich 1983 gekauft habe. Wie schon meine erste Rolex (Explorer II 1655) war auch meine zweite Rolex zur damaligen Zeit eine absolut unübliche Wahl: Es war eine Daytona Ref. 6263/0. Der Kommentar des Rolex-Konzessionärs (Bucherer in Interlaken) war bezeichnend: ?Wieso wollen Sie eine Rolex mit Handaufzug kaufen, die auch noch nicht einmal über ein Datum verfügt? Sie sind der erste Interessent für eine Daytona seit 3 Jahren.? Klingt das nicht aus heutiger Sicht ein wenig merkwürdig?
Nun, Bucherer hatte eine Daytona mit schwarzer Lünette (Ref. 6263/0) und schwarzen Zifferblatt vorrätig, jedoch hatte ich einige Sonderwünsche. Erstens wollte ich ein silbernes Blatt, zweitens ein Jubilee-Band (für die Daytona nicht vorgesehen) und drittens eine Gravur meiner Initialen ?MS? auf der Rückseite. Die Gravur war kein Problem, das Jubilee-Band gab es damals noch für 19 mm Stegbreite und der Bucherer-Uhrmacher paßte die Endstücke einer ?Date? in Handarbeit an die Daytona an. Das silberne Zifferblatt hatte er vorrätig, es war aber noch ein Blatt ohne die Bezeichnung ?Oyster? (Experten wissen, daß es sich um ein altes Blatt für eine Daytona mit noch unverschraubten Drückern handelte). Der gewölbte Daytona-Schriftzug oberhalb des Stundenzählers war noch schwarz und nicht rot. Dieses Blatt wurde dann eingebaut, allerdings mit dem Zeigersatz des schwarzen Zifferblattes, da der passende Zeigersatz für das silberne Blatt, bei dem die Zeiger für die Totalisatoren weiß und der große Sekundenzeiger schwarz sind, nicht vorrätig war. Später habe ich bei Rolex in Köln die richtigen Zeiger für die Totalisatoren montieren lassen, aber den weißgoldenen großen Sekundenzeiger der ?schwarzen? Daytona belassen (er paßte einfach besser zu den Weißgoldindexen als ein schwarzer Zeiger). Auf diese zugegebenermaßen komplizierte Art und Weise enstand eine sehr ?unübliche? Daytona 6263.
In offenbar totaler geistiger Umnachtung habe ich die Uhr am 4.12.1989 auf der Düsseldorfer Uhrenbörse an einen Pforzheimer Uhrenhändler verkauft. Loriot hat auf die Frage nach seinem größten Fehler einmal geantwortet: ?Ich habe mein Haus nicht unterkellert und Heinz Meyer den Erwin Lottemann spielen lassen.? Ich würde (natürlich augenzwinkernd) antworten: ?Der Verkauf meiner Daytona 6263.? Ich besitze zwar mittlerweile wieder eine Daytona (16523, dazu demnächst mehr), aber ich vermisse ?meine? 6263 immer noch. Die Überreste sind übrigens noch vorhanden und nachfolgend zu besichtigen:
http://img.photobucket.com/albums/v4...es/6263set.jpg
http://img.photobucket.com/albums/v4...ifikat6263.jpg
Vielleicht ist den Experten unter Euch der Garantieschein aufgefallen. Wie schon bei meiner 1655 hat Bucherer ein Blankozertifikat ohne eingestanzte Seriennummer verwendet, was damals durchaus üblich war. Die Daytona war für den Verkäufer aber offenbar ein Buch mit sieben Siegeln, denn das Garantiezertifikat umfaßt auch eine Chronometerbestätigung. Zur damaligen Zeit waren zwar die Gold-Daytonas zertifizierte Chronometer, nicht jedoch die Stahlmodelle. Richtig wäre daher das ?kleine? Garantiezertifikat ohne Chronometerzusatz gewesen. Auf der Rechnung hat der Verkäufer ?O.P. Daytona? vermerkt, was für ?Oyster Perpetual Daytona? stehen soll. Hier war er seiner Zeit absolut voraus, denn die 6263 verfügte noch über Handaufzug und ?perpetual? wurde die Daytona erst 1988. Für die Uhr habe ich damals übrigens 1380,- Schweizer Franken bezahlt.
Ich würde meine Daytona 6263 sehr gerne einmal wiedersehen und vielleicht ist sie ja heute im Besitz eines Forummitgliedes. Nachfolgend daher nochmals kurz der ?Steckbrief?:
Modell: 6263/0
Seriennummer: 762xxxx
Besondere Kennzeichen: Jubilee-Band, Gravur ?MS? auf der Rückseite, silbernes Zifferblatt mit schwarzem gewölbtem Daytonaschriftzug über dem Stundenzähler, Bezeichnung ?Oyster? fehlt, silberner großer Sekundenzeiger mit weißer Spitze.
Vermißt seit: Sonntag, 04.12.1989, Uhrenbörse Düsseldorf
Sachdienliche Hinweise über den Verbleib werden gerne entgegengenommen.
Viele Grüße
Matthias