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[LONGINES] Auktionsfund mit Nachspiel, oder „Hausaufgaben gemacht?“
Habe hier schon lange keine „neue“ Uhr mehr ausführlich vorgestellt, weil es m.E. bei den Uhren aus aktueller Produktion oder im Neovintagebereich eigentlich Wenig gibt, was nicht schon gesagt oder gezeigt wurde. Diese Geschichte dreht sich um eine Uhr, die nicht ganz alltäglich ist, deren Recherche mich ziemlich gefordert hat und an die gute alte Zeit erinnert, als es noch viel zu entdecken gab und wenig erforscht war.
Wie Einige von euch vielleicht wissen, habe ich bei der Dr. Crott Auktion letzten November über einen hier ziemlich prominenten „Mittelsmann“ einen alten Longines Chronographen ersteigert. Es handelt sich hierbei um eine Uhr aus Ende der 1950er Jahre mit der Referenz 6922 und dem berühmten Kaliber 30CH, einem der besten Chronographenwerke der damaligen Zeit. Für Interessierte gibt es hier was zum Nachlesen: https://fifthwrist.com/longines-30ch...aph-editorial/
Hier eines der ersten Fotos, nachdem ich die Uhr übernehmen durfte:
Anhang 354583
Nachdem die Servicehistorie unbekannt war, die Ganggenauigkeit zu wünschen übrig ließ, die Chronofunktion (Flyback) nicht einwandfrei funktionierte und meine bisherigen Recherchen wenig ergaben entschloss ich mich, die Uhr ins Stammwerk nach St. Imier in die Schweiz zum Service zu schicken. Ausserdem orderte ich „the real thing“, ein Certificate of Authenticity (COA), um die Echtheit bestätigen zu lassen und mehr über die Referenz und Geschichte der Uhr (wann und wohin sie ausgeliefert wurde) zu erfahren.
Und hier beginnt es jetzt spannend zu werden! Fortsetzung folgt…
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Ich gab die Uhr also heuer Anfang Februar mit meinen Instruktionen was gemacht oder nicht gemacht werden sollte (das Zifferblatt dürfe z.B. nicht aufgearbeitet werden) und einigen Fragen (produzierte Stückzahl, Verfügbarkeit einer zeitlich korrekten Originalschließe…) in der Longines Boutique in Wien ab. Kurze Zeit später bekam ich aus der Schweiz den Kostenvoranschlag mit einer Zustandsbeschreibung und genauen Leistungsaufstellung:
Anhang 354585
Auf Nachfrage wurde mir gesagt, dass Longines die Stückzahlen grundsätzlich nicht bekanntgibt. Na gut, wäre zwar interessant, aber kann man nix machen :ka:
Als voraussichtlicher Fertigstellungstermin wurde mit Anfang August genannt. Auch gut, kann ich mich sechs Monate gedulden, vorfreuen und bissi recherchieren - was sich im Nachhinein als äußerst wichtig und unbezahlbar herausgestellt hat.
Fortsetzung folgt…
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Ich wollte mehr über das Modell, die Referenz und das Kaliber wissen. Im Zuge meiner Recherchen stieß ich u.a. auf einen Beitrag im italienischen Forum „Orologi e Passioni“, und nachdem ich dem Italienischen halbwegs mächtig bin, konnte ich dort viel lernen: https://orologi.forumfree.it/?t=78556132
Mit Renzo, dem Autor dieses ausführlichen Beitrags tauschte ich mich daraufhin intensiv aus und konnte mir sehr viel zusätzliches Wissen über diese faszinierenden Chronographen aneignen.
Zusätzlich schmökerte ich noch im dreibändigen Longines Standardwerk „I Cronografi da Polso“ von Paul White und im „Longines Watches Buch“ von John Goldberger. In beiden Büchern war meine Referenz abgebildet, mit dem kleinen aber feinen Unterschied, dass es sich im Goldberger Buch um eine Uhr mit Kilometer-Skalierung handelt, während im Paul White Buch die exakt gleiche Variante mit Mile-Skalierung abgebildet ist:
Foto aus Goldberger „Longines Watches“
Anhang 354592
Foto aus Paul White „I Cronografi da Polso“ mit meiner Uhr im Hintergrund
Anhang 354593
in den Weiten des Internet fand ich bei einem japanischen Händler zudem noch eine weitere exakt gleiche Uhr wie meine: https://www.watchnet.co.jp/en/item/view/1686
Findings, die sich in weiterer Folge noch als sehr wichtig herausstellen sollten!
Fortsetzung folgt…