Die Sache mit der Nostalgie
In der Tat, ruhiger bin ich geworden, es ist eben nicht mehr so wie damals.....oder bin ich jetzt nostalgisch ?
War immer schon ein exklusives Hobby, immer schon irgendwie teurer, als einem lieb war - so what, Passion fertig aus !
Natürlich war mir klar das Händler Geld verdienen müssen, nur nicht an mir, zumindest erschien mir das so.
Aber das ist genau der Punkt, jetzt merke ich es und damals eben nicht - ist das jetzt nostalgisch ?
Die letzten Krönchen, die ich mir gekauft habe, waren alle mit einem Makel behaftet - sie waren schlichtweg nicht in Ordnung und das führt zwangsläufig zu nervigen Händlergesprächen, die ja früher eben das von ihren ach so schwierigen Kunden behauptet haben.
Ja ja, natürlich war ich nicht immer so entscheidungsfreudig und ja auch preisorientiert, mir wuchs das Geld nicht wie Gras aus der Tasche, aber sein wir mal ehrlich, das gehörte einfach dazu, ja und gekauft zu beiderseitigen Zufriedenheit wurde ja dann letztlich auch.
Und heute ? Die kleinen Okkasionen über Uhrmacher und Grauhändler sind erloschen, sie bekommen kaum Ware und wenn, dann rentiert es sich für sie nicht mehr, EK zu Marge ist ausser Balance.
Übrig bleiben die Händler, die über Volumen eine gewisse Monopolstellung erreicht haben, natürlich gilt auch für sie - EK teurer, Marge geringer, es sei denn man verändert radikal die Preispolitik.
Normale Brot und Butter Uhren erreichen ein nicht mehr vertretbares Preisniveau und das bereits als Einstiegssegment - viel schwerwiegender aber ist die Korrelation von Preis und Qualität.
Da werden Uhren mit "sehr gut" Zustands-beschrieben, die aussehen, als wären sie in einen leeren Betonmischer geworfen worden.
"Sehr gut" ist aber nur Note 3, darüber gibt es ja jetzt noch "Hervorragend" und "NOS", das war früher anders - klingt das jetzt nach Nostalgie ?
Die 1-jährige Händlergarantie kann man getrost vergessen, wenn "Deckel auf, Öltropfen rein", das Ding so für exakt 365 Tage getuned wird und Krönchen Tag 366 stehen bleibt - das ist zwar auch eine Kompetenz, aber eine nicht sehr vertrauensbildende.
Ja, ja, klassische Marktzyklen - Moment, nicht ganz, da wird auf der Skala munter mehrere Stufen übersprungen, so ein Frosch kann auch mal über 10k kosten, da haben doch immer alle drauf gehofft - ach so, die Besitzer, nicht die Händler, das muss einem erst gesagt werden.
Ach ja, was bekommt denn der Froschbesitzer und vor allem, was wird ihm vom Händler erzählt ? Frösche sind inflationär, es gibt neue Frösche, dieser ist alt und krank....
Klingt das jetzt zynisch, oder nostalgisch ?
Vielleicht kommt irgendwann die Zeit, wo man so einen Stahlanker mit Kettchen zu einem Preis verkaufen kann, für den man damals sein erstes Krönchen gekauft hat - damals hat man eigentlich zu viel für den Anker bezahlt, aber damals war man passioniert und es war wichtig ein Set zu komplettieren, wenn eben genau dieser Anker fehlt - oder man hat ihn gegen ein booklet getauscht, bei einer netten Tasse Kaffee - das ist wirklich Nostalgie pur, damals eben.....
Man kann nur hoffen, das es nicht so kommt, der Preis darf nicht ausschliesslich im Vordergrund stehen, sondern der ideelle Wert. Es gibt Gründe warum nun auch die Käufer vermehrt über Gewinnerzielung und Geldanlage sinnieren, aber das war damals eigentlich verpöhnt und wenn es jetzt hoffähig ist, dann bleibt der Rückblick auf die Zeit, wo das nicht so war - Nostalgie, das ist Nostalgie.