Mein langer Weg nach Glashütte oder wie ich 48 Jahre brauchte, um anzukommen.
Hallo zusammen,
da ich mich nie richtig vorgestellt habe, möchte ich das an dieser Stelle nachholen. Wer nur ein paar Fotos erwartet, wird enttäuscht, es gibt viel Text und zumindest heute nur wenig Fotos. Allerdings werde ich den Thread in den nächsten Tagen mit vielen Fotos und noch mehr Text weiter füllen. Sollte es mal zu Pausen kommen, bitte ich das zu verzeihen, ich habe momentan beruflich etwas viel zu tun. Aber fangen wir am Anfang an ...
Wie ich an anderer Stelle bereits erwähnt habe, wurde mir meine Leidenschaft mit in die Wiege gelegt. Mein alter Herr trug Rolex, später, als technikaffiner Senior in den 1970ern, auch Quarzuhren.
Lange war mir nicht bewusst, dass ich offensichtlich das „Uhrengen“ von ihm geerbt habe. Denn nach seinem Tod habe ich als Teenager lange Zeit entweder gar keine Uhr getragen oder wenn doch, dann Ticker von Casio, Seiko und Co … je mehr Spielereien, desto besser.
Als Student kam dann die erste „richtige“ eigene Uhr, eine Omega. Wobei, eigentlich ist das unfair. Die erste „richtige“ Uhr war eigentlich eine Junghans Funkuhr mit Keramikgehäuse und Lederband … eine Uhr, die ich heute noch besitze und die auch heute noch absolut zuverlässig läuft:
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Als Fan von 007 und Ian Fleming musste die Seamaster her, die Bond Uhr. Ja, schon klar, James trug in den Romanen nie eine Omega und Ian Fleming hatte eine Explorer … und trotzdem, BMW Z3 und Omega waren zu dem Zeitpunkt cool und hatten was mit 007 zu tun.
Etwas Positives hatte der Kauf: Es begann mein Interesse für mechanische Uhren. Ich beschäftigte mich erstmals mit der „vergessenen“ Rolex meines Vaters. Rund 15 Jahre nach seinem Tod und ca. 30 Jahre nachdem er sie das letzte Mal selbst getragen hatte, lief sie zwar noch, aber gewiss nicht so, wie es sich Hans Wilsdorf gedacht hatte: Sie lief am Tag ca. zehn Minuten nach. Also brachte ich sie zu einem kleinen Uhrmacher, der sich ihrer annehmen sollte, was er auch tat. Mit ihm kam ich ins Gespräch und er durch ihn lernte ich viel über Marken wie JLC, Patek und andere berühmte Marken. Als Student interessant, aber unerreichbar.
Somit hatte ich jetzt drei Uhren und keine Ahnung, was mich noch erwarten würde. Wie sollte ich auch? Ich beschäftigte mich eigentlich nicht aktiv mit Uhren, sondern mit den Dingen, die (mir) wichtig waren: Mädels, Sport, Computer, Studium … die Reihenfolge trifft es ziemlich genau.
Jahre vergingen und es tat sich nur wenig. Eine JLC kam und ging wieder, nachdem es mit ihr mehrfach Probleme gab. Sie wurde gegen eine Omega „getauscht“, die mich auch wieder verlassen hat.
Irgendwann kam dann das Thema Rolex wieder bei mir auf. Immer öfter stand ich vor den Schaufenstern der Konzis und betrachtete die verschiedenen Modelle. Eines Tages war es dann soweit: Meine Frau und ich waren bei den Weihnachtseinkäufen und standen vor dem Fenster von Wempe. Irgendwie ritt mich der Teufel und wir gingen ins Geschäft … das Ergebnis war meine erste eigene Krone, eine Ex II mit weißem Blatt … und eine Omega für meine Frau, die mit Rolex (zu dem Zeitpunkt) noch nichts anfangen konnte.
Was hatte ich nur getan … ich hatte eine Rolex gekauft und dann auch noch den Fehler gemacht, mich hier im Forum anzumelden. Mit viel Naivität habe ich hier meine ersten Gehversuche unternommen und habe entsprechend Lehrgeld zahlen müssen. Es war mir bis zu dem Zeitpunkt völlig unverständlich, dass es Menschen gibt, die für eine Uhr mehr als den Listenpreis zahlen, hatte ich doch bis jetzt immer den Preis nach unten gehandelt. Jahre auf eine Daytona warten? Hier wehte ein doch recht rauer Wind und ich musste noch viel lernen.
Und das tat ich. Ich beschäftigte mich mit den Uhren, den Kalibern, der Geschichte der Firma, lernte, was man aus dem Internet und aus Büchern lernen kann, las hier still mit und zog meine Schlüsse. Meine Begeisterung wuchs, ebenso meine kleine Sammlung. Eine „NOS“ Daytona mit Zenithwerk kam ebenso hinzu wie einige andere schöne Exemplare.
Wenngleich ich mir in den Schaufenstern der Konzis auch immer wieder andere schöne Uhren anschaute, so kamen diese für mich trotzdem nicht in Frage. Ich war auf Rolex festgelegt, andere Marken kommen mir nicht mehr ins Haus, dachte ich.
Irgendwann kam dann in mir der Wunsch nach einem Dresser auf. Es sollte eine elegante Uhr sein, aber am Lederband und gerne auch aus Edelmetall. Wobei ich sagen muss, dass Edelmetall für mich entweder Weißgold oder Platin bedeutet (hat) … eine „goldene Uhr“? Ich? Niemals, auf gar keinen Fall!
An dieser Stelle dachte ich erstmals über Alternativen nach … speziell über Uhren aus Glashütte. Ich gebe zu, dass ich mich mit ALS und GO nicht wirklich intensiv befasst habe, warum auch, ich war ja bei Rolex angekommen. Allerdings muss ich zugeben, dass mir Modelle dieser beiden Hersteller schon gefallen haben, vor allem das Großdatum übte auf mich eine gewisse Faszination aus.
Aufgrund der vielen fiesen Fotos im Forum und auch aufgrund von eigener Anschauung kam ich erstmals auf die Lange 1 in Platin. Als Alternative dachte ich über die neue DD40 nach, auch hier im Forum. Heute, fast ein Jahr später, bin ich mir sicher, dass eine DD40 in WG kommen wird, ich denke passend zum 50. in knapp zwei Jahren. Eine Uhr, für die ich dann meiner Meinung nach die Reife haben werde, der Abschluss der Rolex Welt. Jetzt hingegen wollte ich endlich mehr Leder und irgendwie auch mal eine Uhr mit Großdatum. Dazu Glasboden und Manufaktur.
Alles deutete auf die Lange 1 hin, aber irgendwie war sie mir mit 38,5mm ein wenig zu klein, immerhin beträgt mein HGU aktuell glatte 20 cm … ok, bei 200 cm Körperlänge fällt das nicht so auf. Zudem empfand ich das helle Blatt als nicht so schön. Natürlich gab es auch noch die „Große Lange 1“, aber ich weiß nicht warum, irgendwie wollten wir keine Freunde werden.
Während ich mit der Lange 1 noch „schwanger ging“, bummelten meine Frau und ich abends mal wieder am Timmendorfer Strand und natürlich musste ich einen Blick ins Fenster meines „Strandkonzis“ werfen … der einzige Strandkonzi, bei dem ich eine Uhr kaufen würde. Unser Blick fiel auf eine Uhr aus Glashütte, aber es war keine Lange. Ähnlich, ja, aber doch anders. Vor allem fielen mir zwei Dinge sofort ins Auge: Das Großdatum ohne einen Mittelsteg und das wundervolle Zifferblatt in einem herrlichem Blauton, der je nach Betrachtungswinkel von tiefem Dunkel bis ins Hellblaue changiert. Glashütte Original, hm, sagte mir so gut wie gar nichts. Meiner Frau gefiel die Uhr sofort, sagte, die würde perfekt als Ergänzung passen. Aber so schnell geht das bei mir nicht. Im Gegenteil, jede weitere Option bringt mich in zusätzliche Entscheidungsnotstände.
In den Tagen und Wochen danach begann ich, mich intensiv mit beiden Marken zu beschäftigen. Geschichte, Herstellung, Service. Was ich über Glashütte Original erfuhr, gefiel mir immer besser.
Auf der Webseite Fotos vom Werk betrachtet und begeistert: Dreiviertelplatine, handgravierter Kloben, verschraubte Goldchatons, die Duplex Schwanenhals Regulierung … ich war sehr angetan.
Also musste die Uhr mal „in die Hand genommen werden“, schauen, ob der Funke auch live überspringt. Also ab zum Konzi und die Uhr angelegt. Was soll ich sagen? Sehr hochwertige Verarbeitung bis ins kleinste Detail, dann die 40 mm Durchmesser, einfach perfekt, nicht zu groß und nicht zu klein, dazu die Farbe vom Blatt. Die Entscheidung war gefallen.
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Und während ich noch darauf wartete, dass die Uhr verpackt wurde, warf ich noch einen Blick in die Vitrine … und was ich dort sah, bereitete mir schlaflose Nächte …
… Fortsetzung hier in Kürze!
:winkewinke: