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BMW E31 (850i) eine kleine Reparaturstory mit Bildern
Die DoT Teilnehmer der letzten beiden Jahren kennen ja den 850i schon, es war ein klassischer Garagenfund der auf den ersten Blick mit etwas frischen Lack versehen, ja schon ganz gut aussah. Also war der Kauf ohne große Überlegung schnell über die Bühne gebracht. Aber beim 8er steckt die Tücke definitiv im Detail.
Im DoT Thread hatte ich ja schon ein paar Bilder gezeigt, wollte das aber hier nochmals zusammenfassen, da die Geschichte doch noch etwas weiter geht.
Zuerst ein kleiner Überblick zur Historie, gebaut wurden in etwa 30.000 Fahrzeuge in verschiedenen Motor Varianten als 8-Zylinder (830 nur als Prototyp und 840) und 12-Zylinder (850) von 218PS bis 386PS.
Der 850i ist das meist gebaute Modell mit knapp 20.000 Stück. In Deutschland sind insgesamt noch knapp 2950 im Umlauf, dies beinhaltet auch die vorübergehenden Stilllegungen.
Die Besonderheit bei dem Fahrzeug war, dass es das erste Serienfahrzeug war, welches mit dem CAN-Bus System ausgestattet war. Das von Bosch entwickelte System sollte die bis zu 2km verlegten Kabelbäume reduzieren und somit Gewicht sparen und die vielen Steuergeräte untereinander verbinden.
Und genau hier beginnen dann schon die ersten Probleme des Fahrzeugs, es grenzt heute noch an ein Wunder, dass wir die erste Dot überhaupt fahren konnten. Nico und Joe können sich sicherlich noch erinnern, als wir mit qualmenden Fahrzeug in der "Forelle" vorgefahren sind, ja ja die sprudelnden Ölquellen des 8er.
Da das Fahrzeug fast 3 Jahr in einer Scheune stand -in der es reinregnete-, war der Lack natürlich komplett hin. Aber viele schlimmer war es, dass nach einem Tag immer wieder die Batterien (2x 80Ah) leer waren Also zuerst einmal schlau machen, was es eigentlich mit dem Bussystem so alles auf sich hat.
Das System ist sehr kommunikativ und unterhält sich fleißig mit den Steuergeräten, allerdings wenn das Fahrzeug abgeschlossen wird, dann geht der 8er nach ca. 20 Minuten in den Schlafmodus und verbraucht nur noch max. 50mA. Also Stromzange an die Batterien und nachmessen, nach Abstellen des Fahrzeugs verbraucht er knapp 3A und nach dem Abschließen nur noch etwa 1,5A bis 1,8A, allerdings nach 20 Minuten änderte sich immer noch nichts und dies blieb auch so.
Also half hier nur die Notlösung, immer Batterie abklemmen. Dies machen übrigens sehr viele 8er Besitzer, da die Fehlerbeseitigung sehr aufwändig ist. Erst im Winter und nach 4 monatiger Suche, könnte ich mit Hilfe des E31 Club Chefs und Reparatur von 3 Steuergeräten (Prozessor- und Platinentausch) den Fehler endgültig beseitigen. So dass schon einmal ein großes und wirklich nerviges Problem gelöst war.
Es gibt eine Fehlerliste (Pixelfehler, Kabelbrüche, Sitzverstellung, Tankdeckel, Dichtungen, spröde Benzinleitungen, Klimaanlage, Schiebedach etc.) beim 8er die man eigentlich beim Kauf checken sollte, aber bei einem Garagenfund schaut man da nicht so genau hin, aber diese Fehler hatte er fast alle.
Die meisten sind zum Glück auch mittlerweile beseitigt.
Nun aber genug der Vorgeschichte und mal ein paar Bilder, zur DoT vor 2 Jahren sah er ja mit der neuen Lackierung schon ganz nett aus, von außen.
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Auch zur letzten DoT war ja das Batterien Problem gelöst und die Ölquellen gestopft, allerdings machte er immer wieder Probleme mit der Temperatur und des Kühlwasserverbrauchs.
Und so kam es auch wie es kommen musste, auf einer sonnigen Tour ins Elsass zum Weinkauf, war auf der Hinfahrt noch alles in Ordnung.
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Aber auf der Rückfahrt hat sich dann die Zylinderkopfdichtung unter weißem Rauch aus dem Auspuff verabschiedet. Da der Motor ja schon längere Zeit keine Motorwäsche oder Pflege erfahren hatte, kam die Überlegung, "Quick and Dirty“ die Zylinderkopfdichtung zu tauschen oder es gleich richtig zu machen.
Der Motor sah Ok, aber nicht wirklich sauber aus und eine Motorwäsche alleine hilft da schon mal nicht mehr.
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Von „Quick“ kann man sich bei einem 12-Zylinder gleich verabschieden, da eigentlich der Motor zum Wechseln der Zylinderkopfdichtung raus muss. Also kam die Entscheidung es gleich richtig zu machen, zum Glück gibt es eine Möglichkeit den Wechsel ohne Ausbau des Motors durchzuführen.
Und so ging es dann los, erst mal alles raus, bis zu den Kolben
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Rechts und links sah es auch nicht besser aus
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Zuerst kamen die Ansaugbrücke an die Reihe, Hochglanzverdichten war die Idee.
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Die Ventildeckeldichtungen zuerst entlacken und dann eloxieren.
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Ölfilter und Hydraulikölbehälter verchromen
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Beim Spritzwasserbehälter war ein neuer fällig
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Es waren zwar keine Beschädigungen an den Zylinderköpfen sichtbar aber zur Sicherheit wurde sie trotzdem nochmals plan geschliffen.
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Zur Kontrolle dann mal die "neuen" Teile probeweise eingebaut und für gut befunden ;)
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Die beiden Domlager waren auch mit Hochdruck nicht mehr sauber zu bekommen, also einmal lackieren.
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Dann hieß es nur noch alles wieder zusammenbauen und hoffen das er anspringt und alles dicht bleibt und sauber läuft.
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Dies war dann auch der Fall, beim 2. Versuch ist er angesprungen und nachdem das Öl wieder ordentlich verteilt war, lief er auch wieder ruhig.
Nachdem alles zerlegt war hatte es sich auch angeboten die Klimaanlage, die auch nicht mehr funktionierte, gleich von R12 auf R134a umzubauen. Viele füllen einfach R134a nach, das funktioniert zwar erst mal, aber nach 2 Jahren ist die Anlage dann ganz hin.
Hierzu wurden alle Dichtungen und der Klimatrockner getauscht, sowie neues PAG Öl in den gereinigten Kompressor gefüllt. Danach nur noch neu befüllen, die neuen Anlagen mischen auch automatisch ein Kontrastmittel ein, so dass eventuelle Lecks leichter zu finden sind.
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Nachdem der Motor nun wie Funktion und anschlich war ging es an die Querlenker links, die waren noch nicht erneuert.
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Die anschließende Probefahrt war zwar ok, aber das gesamte Fahrzeug lag nicht mehr gut auf der Straße. Ein Blick auf die Stoßdämpfer hinten sagte alles, vor allem nach dem Ausbau.
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Also einmal neu bitte und dann auch gerne gleich Bilstein.
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Da beim 8er die Stoßdämpfer immer Kreuzweise miteinander arbeiten, blieb natürlich jetzt keine andere Wahl als die vorderen Stoßdämpfer auch noch zu wechseln.
Dies ist allerdings von BMW nicht vorgesehen und man muss das gesamte Federbein tauschen. Allerdings gibt es auch hier von Bilstein eine Lösung, die allerdings 2 Tage Zeit in Anspruch nimmt.
Zuerst einmal das gesamte Federbein raus.
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Hier das komplette Ersatzteilpaket
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Nun müssen die Öldruckdämpfer aus dem Federbein raus, hierzu muss die Verschlusskappe abgelegt werden, auf keine Fall versuchen abzuschrauben, weil das Gewinde danach unbrauchbar wird.
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Wenn das Federbein schon draussen ist, dann gleich entrosten und neu lackieren.
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und wieder zusammenbauen und die Feder rein
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und wieder einbauen, gleich mit neuer Bremsscheibe
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Danach ist selbstverständlich eine Vermessung auf dem Prüfstand notwendig
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Jetzt darf er erst mal in die Garage zum Winterschlaf, mit CTEK natürlich, damit die Elektronik auch ja bei Laune gehalten wird.
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Bevor es dann im nächsten Jahr mit der Schiebedach Revision und dem Projekt Felgen weiter geht.