1968: 9 Submariner im Praxistest
Wenn wir grad dabei sind :D :
Im Jahr 1966 stellte der British Sub-Aqua Club (BSAC) ein sog. Equipment Investigation Committee auf, welches sich auch um die Zuverlässigkeit von Taucheruhren sorgen sollte; die Qualität von Taucheruhren hatte offenbar mehrfach Anlass zur Kritik gegeben (resp. waren Käufer einer Marken-Taucheruhr vielleicht schon damals etwas sensibler, wenn es um Erfüllung der eventuell überdurchschnittlich hohen Erwartungen ging und äusserten somit vielleicht auch schneller lautstark ihre Unzufriedenheit, als bspw. bei einem gerissenen Maskenband ;) ).
Unter den (118 auf die Anfrage des Clubs antwortenden) Mitgliedern wurden anschliessend 70 Uhren von 39 unterschiedlichen Marken als potentielle Testkandidaten identifiziert, von welchen man wiederum all jene nicht berücksichtigen wollte, die lediglich mit einem Modell vertreten waren (was mit grösster Sicherheit mit erklären könnte, warum Marken wie Blancpain, Doxa, Tudor etc. zu meiner Überraschung nicht in der Erhebung auftauchten). Es blieben dann 93 Uhren von 17 Marken übrig, deren Zuverlässigkeit anschliessend auf insgesamt 7'260 Tauchgängen 8o erhoben wurde.
Die Resultate wurden 1968 in tabellarischer Form zusammengefasst und präsentierten sich folgendermassen (Scan via WatchTime.com):
http://www.watchtime.com/cms/wp-cont...chtime_560.jpg
Für eine überarbeitete Darstellung des Charts hier klicken.
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Rolex stellte also mit einem Kaufpreis von £60 die teuerste getestete Marke dar, und die 9 im Test vertretenen Uhren wurden auf 980 Tauchgängen verwendet; bei einer Uhr ist Wasser ins Gehäuse eingedrungen, was aber im Anschluss behoben werden konnte. (Selbstverständlich haben wir keine Ahnung, ob und wenn ja wie sich diese Tauchgänge in irgendeiner Form von anderen Tauchgängen unterschieden haben könnten, wie sich das Verhalten der Träger auf die Performance der Uhren auswirkte und in welchem Zustand die Uhren in den Test gingen)
Die statistische Aussagekraft der ganzen Übung muss also m.M. gleich aus mehrfacher Sicht mit grosser Vorsicht genossen werden (ich schaff's noch nicht mal, den Prozess von den 70 zu den 93 Uhren nachzuvollziehen), und der Schritt zur repräsentativen Studie oder zur Abbildung der damaligen Marktsituation ist aus mehreren Gründen nicht gemacht worden. Aber: mir ist in all den Jahren bislang a) keine und b) vergleichbare Erhebung von Anwendern unter die Augen gekommen (sowohl punkto Quantität als auch auch generell in Form des Versuchs eines gross angelegten Praxistests über längere Zeit).
Vor allem aber stellt das Ganze ganz einfach eine faszinierende Momentaufnahme dar.
Weiterführende Infos
Schönen Sonntag!