Impressionen von den Nitrolympx in Hockenheim 2014
Guten Abend,
das zurückliegende Wochenende habe ich mit ein paar Freunden im badischen Hockenheim verbracht. Auf dem Programm standen Sonne, Spaß und Krach. Und Dragsterracing - reine Beschleunigungsrennen auf einer zweispurigen Piste, 1/4 Meile lang, Wochen vor dem Event mit Klebharzen und Lösemitteln vorbehandelt, um diesen Raketen auf Rädern optimalen Grip zu bieten.
Dragster treten in unterschiedlichen Klassen an, je nach Motorenkonzept, Treibstoffart und Karosserieform.
Zwischen 1000 und 8000 PS liegen an der Hinterachse an.
Die 8-Zylindermotoren werden mit Benzin, Methanol oder Nitromethan gefüttert, das bei den schnellsten beiden Klassen mit rund 4 bar in die Zylinder gepresst wird. Rund 5 Liter Nitromethan werden während des Rennens verbraucht. Pro Sekunde.
Gestartet werden diese Motoren mit Benzin, und so lange ist alles gut. Herrliches 8-Zylindergeschrei. Kurz danach wird auf Nitro umgeschaltet, und das vertraute Auspuffgeräusch (Dämpfer oder Kats gibt es hier nicht) wird zu einem Knallen, beißende, in den Augen brennende Abgasschwaden steigen meterhoch, der Krach und die Art des Hochdrehens dieser Motoren ist einfach unbeschreiblich.
Die Auspuffrohre sind nach oben gebogen und erzeugen bei Topspeed rund eine halbe Tonne Abtrieb.
Wenn der Motor vor dem Fahrer montiert ist oder dieser bei den Bikes über dem Motor liegt, werden die Zylinderköpfe mit einer Art Fangnetz aus Kevlar überzogen und der gesamte Motorblock mit kräftigen Kevlarriemen gesichert, damit im Falle eines Motorplatzers der Fahrer nicht einem Hagel von Metallsplittern gefolgt von einigen Litern heißen Motoröls ausgesetzt ist.
Die Rennen werden über eine Distanz von einer Viertelmeile ausgetragen, es werden Geschwindigkeiten von 300 bis 430Km/h erreicht, wobei die schnellste Klasse, die nitrogetriebenen Topfueldragster, nur noch eine Strecke von 1000 Fuß, also ca.300 Meter fahren, denn die Geschwindigkeiten auf der Viertelmeile lagen deutlich über 500(!) Km/h.
In der Beschleunigungsphase wirken bis zu 5g, in der Bremszone, wenn die Bremsfallschirme gezogen werden, liegen -8g an. Als Dragsterneuling kam ich aus dem Staunen nicht mehr raus.:gut:
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Und ja, getrunken haben wir auch. Sehr viel Wasser. Es war heiß.
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Der feine Herr vom Empfang, Edelparkplatz, Gummipopel und Kompressorantriebsriemen.
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Manchmal halten die Teile nicht. Den Schrott kann man als Andenken kaufen.
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Einige Karosserievarianten.
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Der alte Käfer hat das Verdeck in einen Spoiler verwandelt. Die Kiste geht in knapp 9 Sekunden ins Ziel.
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Burnout. Der Karmann Ghia im Nebel wiegt angeblich 400Kg. Das Teil rennt wie eine Sau.
Ganz unten mein Lieblingswagen: ein Klassikdragster, der Fahrer sitzt hinter der Hinterachse, zwischen den Beinen die Kupplung und das Kegelradgetriebe. Ich finde das sehr mutig.
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Hier die zweitschnellste Rennklasse, zwei Methanoldragster. Von den schnellsten, den Topfuelern, habe ich keine Fotos, weil ich beim Start immer die Kamera weggeworfen habe.
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Wenn man mit dem Leben abgeschlossen hat, kann man die Viertelmeile auch mit so einem Motorrad fahren. Die Maschinen erreichen knapp 400 Km/h und können sogar lenken, wenn das Vorderrad den Boden berührt. Also nie. Gelenkt wird durch Gewichtsverlagerung, einige der Jungs und Damen waren schon sehr knapp an der Wand und haben dennoch nicht gelupft. Das verdient Respekt.
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So sieht der Arbeitsplatz der Piloten aus, wenn das Auto nicht fährt. Auf der Piste sitzen die Jungs in einer Nebelglocke aus Gummiqualm und Nitromethangabgas.