Rolex, Qualität und Kundenservice
Hallo zusammen, letzte Woche habe ich mir meinen Jugendtraum erfüllt und mir eine Sub (V-Seriennummer) gekauft. Zu Hause habe ich dann erst gesehen, dass die gravierte Krone in der Rehaut zwischen dem Zwölfer- und dem Einerstrich lag.
Nachdem ich nun (gefühlte) 1000mal meine Uhr mit der im Katalog verglichen habe, schnappte ich mir das Telefon und habe meinen Konzi angerufen. Der hat bei sich im Laden andere Modelle angesehen und sagte mir, dass bei allen die Krone etwas links- oder rechtslastig sind. Genau mittig wäre da keine.
Also habe ich in Köln angerufen. Nach Schilderung der Situation fragte mich meine Gesprächspartnerin mit arroganter Stimme, „welches Model sieht denn in Wirklichkeit so aus wie im Katalog?“ Die Ungenauigkeit der Gravur in der Rehaut sei „ganz normal und gewollt“. Warum das gewollt war, wusste sie leider nicht…
Toll. Also habe ich in der Schweiz angerufen und wollte nun wissen, WARUM die Gravur überhaupt schief sitzen kann. Machen wir uns nichts vor: die Gehäuse werden in eine Fräse eingespannt und schon wird graviert. Da kann es meines Erachtens überhaupt keine Toleranzen geben. Der nette Schweizer wusste leider auch nicht, warum dies so ist, betonte aber, dass hier eine Toleranz von 2 mm (!) vorkommen kann. Aha. Also könnte die gravierte Krone auch unter dem Strich bei 2 Minuten liegen.
Nach einem Tag (und einer Nacht) grübeln, habe ich es dann doch vorgezogen, sie beim Konzi zurückzugeben. Glücklicher Weise hatte er gerade am selben Tag eine neue (G-Seriennummer) bekommen, bei der die Krone erheblich besser sitzt - aber noch immer nicht optimal. Die gravierte Krone ist etwas rechtslastig (die Spitze der zweiten Kronenzacke liegt über der Zwölf und nicht die mittlere Zacke).
Ein wenig enttäuscht bin ich schon. Immerhin wird im Katalog extra beschrieben, mit welcher Akribie das Gehäuse gefertigt wird: „Gehäuse, Bänder sowie alle anderen Komponenten der Armbanduhr werden mit größter Akribie gefertigt, um außergewöhnliche Haltbarkeit, Farbe und Schönheit sicherzustellen.“ [Seite 10]
Wie kommt es, dass bei einer Uhr, deren Werk mit einer Genauigkeit von tausendstel Millimetern gefertigt wird, eine Abweichung von 5/10 Millimetern beim Gehäuse auftritt? Ich meine, wir unterhalten uns hier über eine Uhr für über fünfeinhalb Talerchen. Da hatte ich schon – wie bei den Bildern im Katalog – Perfektion erwartet.
Ich finde die Uhr trotzdem schön. Nur ist es wie mit einem Kratzer im Auto: wenn man weiß, dass er da ist, sieht man ihn jeden Tag wieder…
Da das gute Stück ja ein Chronometer ist, wollte ich auch gern den Gangschein haben. Bei meiner Omega Seamaster war das von 13 Jahren überhaupt kein Problem. Also wieder den Hörer in die Hand genommen und in Köln angerufen. Dort meinte eine genervte Frauenstimme, dass „es doch offensichtlich ist, dass es ein Chronometer ist, das steht ja auch auf dem Ziffernblatt.“ So so…
Bin ich eigentlich der einzige, dem so was passiert ist, oder ist das eher der Regelfall?