Hedge Fonds

Hallo,
kann mal jemand einem Unwissenden mit einfachen, kurzen Worten, was mit "Hedge Fonds" gemeint ist?
Was Fonds sind ist klar, aber Hedge ....???

Hedge Fonds

Der Bundesminister der Finanzen warnt: Bei dieser Kategorie von Investmentfonds müssen Anleger bereit und in der Lage sein, Verluste des eingesetzten Kapitals bis hin zum Totalverlust hinzunehmen.

In der Tat: Bei Hedge Fonds hat das Fondsmanagement im Vergleich zu herkömmlichen Fonds sehr große Freiheiten. Es kann in nahezu alle Märkte investieren, und ihm stehen alle bekannten Finanzinstrumente und -techniken zur Verfügung. In diesem großen Freiraum steckt grundsätzlich das Potenzial deutlich erhöhter Gewinnchancen, aber auch Verlustrisiken. Deshalb der offizielle Warnhinweis.

Aber: Die Finanzinstrumente können so miteinander kombiniert werden, dass Hedge Fonds sogar ein unterdurchschnittliches Risikoprofil erreichen können, das deutlich geringer ist als zum Beispiel das von Aktienfonds und eher mit dem von Hochzinsanleihen vergleichbar ist.

Alternativer Ansatz

Seit 1. Januar 2004 bietet das neue deutsche Investmentgesetz auch privaten Anlegern den Zugang zu Hedge Fonds. Hinter der neuen Anlageklasse steht schlicht und ergreifend die Erkenntnis, dass ein relativ gutes Anlageergebnis immer noch schlecht sein kann und das absolute Ergebnis relevant ist. Ziel von Hedge Fonds ist also eine absolut positive Rendite.

"Hedge" bedeutet - ganz frei übersetzt - "auf Nummer Sicher gehen". Auf Hedge Fonds übertragen heißt das konkret: Nicht Gewinnmaximierung um jeden Preis steht im Vordergrund, sondern oftmals das Absichern gegen Marktschwankungen. Insbesondere bei fallenden Märkten steht der Kapitalerhalt im Vordergrund. In Phasen steigender Märkte wird versucht, am Markttrend zu partizipieren.

Im Gegensatz zu herkömmlichen Fonds spielt bei den meisten Hedge Fonds die Marktrichtung keine wesentliche Rolle. Entscheidend ist vielmehr, dass das Management mit seiner Meinung - zum Beispiel über gute und schlechte Einzeltitel - richtig liegt. Performancewirksam ist lediglich die Entwicklung einzelner Titel zueinander. Und die kann sowohl bei fallenden als auch steigenden Märkten Gewinn bringend genutzt werden. Daneben gibt es Hedge Fonds-Strategien, die nicht marktneutral sind und bewusst auf eine Marktrichtung setzen.

Dach-Hedge Fonds bedienen sich in der Regel einer Reihe von Fonds unterschiedlicher Anlagestrategien und -stile. Die Mischung dient dazu, Kursschwankungen einzelner Hedge Fonds "abzufangen". Denn je nach Management-Strategie können sich die Fonds unterschiedlich entwickeln. Aufgabe des Managements eines Dach-Hedge Fonds ist es u.a., einen Favoritenwechsel rechtzeitig zu erkennen, die Gewinner-Strategien für den Dachfonds auszuwählen und entsprechend im Dachfonds zu gewichten.


Managementtechniken

Hedge Fonds bedienen sich bestimmter Managementtechniken. Zwei wichtige sind:


Hebel/Leverage: Dahinter verbirgt sich die Investition von Mitteln, die das Fondsvermögen übersteigen. "Gehebelt" wird z.B., indem Kredite aufgenommen oder Derivate eingesetzt werden. Diese Technik kommt z.B. zum Tragen, wenn bei bestimmten Hedge Fonds-Strategien die gesetzten Gewinnspannen sehr niedrig sind und das verfügbare Kapital zwecks Steigerung der vermeintlichen Erträge erhöht werden soll. Geht diese Anlageidee nicht auf, erhöhen sich die entsprechenden Verluste.

Leerverkäufe (= Short-Positionen ): Mit dieser Technik kann vom Kursverfall eines Wertpapiers profitiert werden. Das funktioniert so: Zunächst werden Aktien geliehen und in Erwartung fallender Kurse verkauft. Fällt der Kurs tatsächlich, erfolgt ein Rückkauf zum niedrigeren Kurs und anschließend eine Rückgabe der Aktien. Der Kursunterschied abzüglich Kosten macht den Gewinn. Auch hier können bei anderer Entwicklung des Aktienkurses entsprechende Verluste auftreten.

@spider-man

Vielen Dank für die umgehende und verständliche Erläuterung.