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MacLeon

Von der Schwierigkeit der Kommunikation

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Kommunikation ist Mitteilen oder Austausch von Informationen als soziale Handlung zwischen Menschen. Kommunikation kann mit vielen Mitteln stattfinden: mündlich, schriftlich, durch Gestik, Mimik usw.. Viele Ebenen spielen eine Rolle und so ist es nicht verwunderlich, dass die Information über mehrere Kanäle gleichzeitig, also nicht durch den puren Inhalt übermittelt wird, sondern auch durch die Art, wie die Information dargestellt wird, dazu zählen Stil, Gestik, Tonlage, Sprechgeschwindigkeit und andere. Manchmal ist der nonverbale Teil wichtiger als der verbale.

Am einfachsten ist es daher, von Angesicht zu Angesicht miteinander zu kommunizieren. So kann der Mitteilende, der Informationssender, sich aller Mittel bewußt und unbewußt bedienen. Der Empfänger kann aus dem Gesamtbild entnehmen, was der Sender eigentlich meint. So kann ein "Gar nichts!" auf die Frage "Ist was, Schatz?" einmal "Gar nichts" und einmal etwas ganz anders meinen. Das zu verstehen, ist schon schwierig genug.

Je abstrakter unsere Kommunikation, desto schwieriger wird es. Am Telefon bekommt man immerhin noch die Sprechweise mit, das Sprachtempo, die Tonhöhe, die Betonung, ist die Stimme fest oder zittrig usw.. Schriftliche Kommunikation ist aber noch mal schwieriger. Diese ist auf den reinen Inhalt und den Stil beschränkt. Der Empfänger hat nur das, was er liest. Ob dies nur ironisch oder ernst gemeint ist, bleibt häufig unklar. Auch was überhaupt mitgeteilt werden soll, ist häufig nur im Kontext zu verstehen und der steht dem Empfänger nicht unbedingt zur Verfügung. Ein Beispiel:

Was sagt der Satz: "I did not say I killed the cat."? Einfach, oder? "Ich habe nicht gesagt, dass ich die Katze umgebracht habe." Aber was will ich damit sagen?

I did not say I killed the cat - Ich habe das nicht gesagt, jemand anderes war's.
I did not say I killed the cat - Ich habe das nicht gesagt, sondern etwas anderes.
I did not say I killed the cat - Ich habe das nicht gesagt, sondern geschrieben.
I did not say I killed the cat - Ich habe nicht gesagt, ich war's, sondern ein anderer.
I did not say I killed the cat - Ich habe die Katze nicht umgebracht, sondern was anders mit ihr gemacht.
I did not say I killed the cat - Ich habe nicht die Katze, sondern was anderes umgebracht.

Ein Satz, sechs vollkommen unterschiedliche Bedeutungen!

Ich sehe den Infomationssender in der Hauptverantwortung, sicherzustellen, dass er das übermittelt, was er übermitteln will. Er sollte versuchen, seine Kommunikation so eindeutig wie möglich zu gestalten. Auch ist es kein Fehler, sich klarzumachen, wer Empfänger ist und wie der oder die so ticken.

Als Informationsempfänger sollte ich hinterfragen, wer der Sender ist, in welcher Situation sich dieser befindet und in welchem Zusammenhang die Information steht.

Besonders problematisch und schwierig sind E-Mails. Sie sind so schnell und einfach abgefasst und abgeschickt, dass sich viele die Mühe nicht mehr machen, die Informationen eindeutig zu machen. Außerdem werden E-Mails häufig an mehrere Personen gleichzeitig geschrieben, die die E-Mails häufig unterschiedlich verstehen. Die selbe, vermeintlich klare Aussage wird von jemandem aus dem Marketing anders verstanden als von jemandem aus der Entwicklung, dem Controlling oder der Rechtsabteilung.

Ich bin daher dazu übergegangen, so viel wie möglich direkt oder wenigstens über Telefon zu klären. So kann ich auf Mißverständnisse reagieren und die Chance erhöhen, dass der Empfänger versteht, was ich meine. Sollte ich mir mit einer empfangenen E-Mail nicht sicher sein, rufe ich ebenfalls möglichst an und frage nach. In E-Mails versuche ich, auf Humor und Ironie zu verzichten, sofern ich mir nicht ziemlich sicher bin, dass ich richtig verstanden werde.

Der Katze geht es übrigens gut

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Kommentare

  1. Avatar von Mawal
    schöner Beitrag, geschäftliche Emails schreibe ich übrigens auch extrem "matter-of-factly", zum einen um irgendwelche unerwünschten Konflikte zu vermeiden, zum anderen kriege Emails schnell Beine....und landen bei den verblüffendsten Empfängern...
  2. Avatar von eos
    Als Sender immer im Kopf haben: Information wird beim Empfänger gemacht.
    Es ist völlig irrelevant, was der Sender meint, wenn es beim Empfänger anders ankommt.

    Eine Erfahrung, die ich im Mail-Business gemacht habe:
    Leute, die sich nie persönlich gesehen und miteinander geredet haben, tun sich bei Mails oft extrem schwer, weil sie einander nicht einschätzen können. Gerade bei Dokumentenreviews (Autor VS Reviewer) sind hier nur auf Basis von Reviewkommentaren (Mails) regelrechte Feindschaften entstanden, für die es nach persönlicher Klärung (Face2Face) überhaupt keinen Grund gab. Da haben sich Leute missverstanden gefühlt, dachten man schätzt ihre Arbeit nicht, usw. und das alles nur, weil man nicht wusste, an welchem Ende vom Seil der Andere eigentlich steht und was er tut und wie er ist.

    Ach ja auch noch wichtig:
    Nach Möglichkeit nur einen, nämlich der, der was tun muss, auf TO: setzen. Wer nichts tun muss auf CC:. Wenn mehrere etwas tun müssen die Erwartungen in der Mail direkt und persönlich adressieren. Wenn man alle auf TO: setzt getreu dem Motto "macht mal", dann bekommt man gar nichts, weil jeder auf TO: denkt, dass der andere was machen wird/kann.
    Aktualisiert: 27.04.2011 um 09:05 von eos
  3. Avatar von Mawal
    wichtiger Punkt, Andreas...für mein eigenes Prio-System gilt, um so grösser der Verteilerkreis, um so unwichtiger die Mail.

    Eine Mail, die an x Adressaten versandt wurde, nehme ich eher so überfliegend zur Kenntnis. Eine Mail, die nur an mich adressiert wurde, sehe ich mir genau an.
  4. Avatar von hoppenstedt
    Meine berufliche Erfahrung: rein schriftliche Kommunikation kann sich unglaublich "aufsteilen", auch ohne dass einer der Beteiligten das auch nur ansatzweise gewollt hat.
    Deshalb ziehe ich im Zweifel - v.a. bei schwierigen / differenzierten Sachlagen - das persönlich, mindestens telefonische Gespräch vor, auch wenn ich auch beim Telefonieren ebenfalls - Ulrich - "matter-of-factly" bin.
    Das hat schon manches Mal sehr zur Entspannung und zum gegenseitigen Erleichtern der Arbeitsabläufe beigetragen.

    MacLeon: Beitrag ganz nach meinem Geschmack Danke
  5. Avatar von paddy
    Eben erst endeckt.

    Und wieder hoch.

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