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Donluigi

Next Level

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Nachdem es mir in den letzten Tagen zu kalt zum laufen war, habe ich mich aufs Schwimmen verlagert. 2 Tage, nachdem ich mir eine Dauerkarte kaufte, wurde dieses aufgrund schwerer Baumängel dauerhaft geschlossen (nice try, haters!), was mich erstmal vom schwimmen abhielt. Was tun? 3 Tage erstmal garnix, aber die Rastlosigkeit wuchs: richtig erstaunlich, ich mußte raus!

Hier fielen mir die Worte meines alten Laufmentors als Berlin ein, der meinte, von meiner üblichen Runde abzukommen und längere Strecken in Angriff zu nehmen. Das wollte ich heute mal ausprobieren.

Ich habe hier eine Hausstrecke, die ich immer mit dem Hund gehe. Etwa 10 km, führt vom Haus weg, unter der Autobahn durch, in die Weinberge, um den Sonnenhof - der eine oder andere kennt ihn noch von den letzten DoT - großflächig herum, dann den Grünstadter "Berg" hoch, vorbei am Modellflugplatz, hin zu meiner altvertrauten Runde. Und das ganze wieder zurück.

Viele Neuerungen. Ohne Hund - es ist schlichtweg zu kalt für ihn, das erste Mal mit nennenswerten Steigungen - der Weg hat insgesamt 4 Anstiege, die einem schon beim gehen den Puls bissi hoch treiben, das erste mal bei -9 Grad unterwegs und eben das erste mal auf längerer Strecke.

Der Weg beschreibt eine ungleichmäßige 8. Der kleinere Kreisel ist etwa 3 km lang, der größere etwa 7. Der Kleinere muß zuerst absolviert werden, er beinhaltet auch die heftigste Steigung. Nach den 3 km hat man die Option, abzubrechen.

Und ich muß gestehen: I was tempted. Laufen bei solchen Temperaturen ist - zumal für ungeübte Kandidaten - nochmal ne ganz andere Nummer. Ebene Strecken gehen noch einigermaßen, aber die Steigungen waren hart für mich. der Wind dort oben pfeift recht unerbittlich und wird kaum aufgehalten, gehen ist also genau so uncool wie laufen. Also: laufen, dann ist einem wenigstens wärmer.

Traumschön heute natürlich der Ausblick: Alles ist verschneit, die Sonne knallt vom feinsten, die Luft könnte kaum frischer und erfrischender sein, das Licht ist blau, die Fernsicht unfaßbar, man kann heute problemlos bis nach Heidelberg sehen. Experten nutzen solches Licht, um ihre Edelsteine zu sichten: bei winterlichem Morgenlicht entwickeln Diamanten und Saphire ihr bestes Feuer und ihre schönste Farbe. Aber für sowas war heute keine Zeit. Spocht, Spocht, Spocht!

Nachdem ich die ersten 3 km zurückgelegt hatte, war ich fest entschlossen, abzubrechen. bei aller Liebe: das war einfach zuviel. Kalt, erschöpft, außer Atem und völlig bocklos. Warum ich dann weitergelaufen bin, weiß ich nicht. War es die dräuende Schmach der Niederlage? Man sitzt ja dann doch zuhause und der Abbruch nagt an einem, obwohl man ja unterwegs war. Vielleicht auch die Routine, denn auch mit sind mittlerweile Strecken über 5 km nix fremdes mehr. Egal, es ging weiter, den lang gezogenen Hügel hoch zum Kieswerk, um dann auf den elegant geschwungenen Pfad zum Militärgrundstück zu kommen, welches ich seit Monaten regelmäßig umrunde. Dort angekommen, was mich einen Kilometer im heftigen und wirklich saukalten Gegenwind kostete, war dann auch alles wieder wie immer: als hätten die ersten 6 km nicht stattgefunden, gings auf die Runde. Hier dann - wie mein Meister gepredigt hat - im Intervall normal schnell gelaufen und zwischendurch immer wieder mal einen kleinen Spurt. Ging gut.

Die Runde entwickelt bei Schnee nochmal ihren ganz eigenen Charme. Insbesondere das kleine Waldstück ist schön, die Akustik, die der knirschende Schnee entwickelt, dessen Geräusch sofort wieder von der Umgebung absorbiert wird, ist was besonderes. Dazu der eigene Atem, der ganz leichte Schmerz beim einatmen der kalten Luft, man dampft wie eine Dampflok und auch die hauchdünnen Klamotten sind auf einmal angenehm, weil man auf Betriebstemperatur ist. Alles zusammen ein sehr erhebendes Gefühl, welches bis zum Rückweg anhielt. Als ich an der Kreuzung ankam, an der ich kurz vorher den Abbruch abwog, konnte ich meinem inneren Schweinehund voller Genugtuung den Finger zeigen und lief heim. Hier auch ein Novum: heute bin ich das erste mal durch mein Dorf gelaufen. Und das letzte Novum für heute: gefrorener Schweiß. Sachen gibts.

Insgesamt wars eine tolle Erfahrung: vom Start bis zur heißen Dusche und dem heißen Tee danach. Morgen gleich wieder.

An dieser Stelle: Big shoutout 2 ma nigga Sevenpoolz Champions werden jetzt geboren, bei diesem Wetter

Und morgen nehm ich meine Diamanten und Saphire mit

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Kommentare

  1. Avatar von COMEX
    Sowas am Freitag zu lesen! Danke, immer wieder danke!
  2. Avatar von sevenpoolz
    tobias ich bin echt beeindruckt (und es motiviert mich auch) wie du deinen stiefel durchziehst.
    ich steh ja nun noch ganz am anfang und 5km am stück zu laufen kann ich mir im moment noch so gar nicht vorstellen, aber es mact mir (zumindest jetzt) immer mehr spaß und ich freu mich soba´ld ich auf der runde bin und merke wie mir jedes mal die strecke ein kleines bisschen leichter fällt.

    ich glaube es war doch eine gute geschichte mich von dir in HD in den QDDS rein hetzen zu lassen

    vielen dank dafür
    wer weiß ob ich jemals mit sport angefangen hätte
  3. Avatar von NicoH
    "No one ever drowned in sweat"
  4. Avatar von Donluigi
    Eben die Runde noch mal gemacht - bei -14 Grad und ohne Unterbrechung! Unbeschreibliche Glücksgefühle. Und beim Laufen im Schnee kommt man recht schnell in die nötige Trance. Excellent, das alles. Ziemlich genau 1 Stunde für 10 km.

    Hier, ist der Sevenpoolz eigentlich der einzige, der trainiert? Herrschaften, wo bleiben eure Blogs?

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