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Donluigi

Ich bin nicht allein

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Heute ne nette kleine Runde an der Spree entlang. Traumwetter, Traumblick, Traumboden. Und: für mich ganz neu! Andere Läufer! Dutzende! Jedweden Alters und Geschlechts. Whoa, und ich mittendrin.

Und allesamt Profis. Dem niggaz be all geared up for real, 'naah mean? Was es da alles gibt: atmungsaktive Jacken mit allen möglichen Zurrgurten, IPhone-Halterungen, Leuchtbändern, Regensensoren, Belüftungssystemen und ausgeklügelten Raumkonzepten.

Ich pflege da ja mehr den talibanesquen Approach: meine "Laufhose" ist halt so ne glänzige, atmungsoppressive Adidas-Quetsche, die ich mir voriges Jahr für Bühnenaufbau und Getränkekistenschlepperei gegönnt habe, dazu die alten Latschen seinerzeit vom Marsch auf Berlin und ein dazu passendes Vintage-Polo. Ich sag jetzt mal vintage, weil ich in Berlin. Frankly: das Ding ist einfach alt. Dazu kein IPhone und kein Isogetränkespender. Brauch ich alles nicht, my body's my temple, er sagt mir, wann er genug hat und ich hör intuitiv 5 km vorher auf.

Der Micki, mrin Hund und Wingman, hat eine putzige Art, Artgenossen zu begrüssen. Er purzelt auf diese los, schwänzelt und schnuppert und zieht weiter. Ich mag diese empathische Herangehensweise. Und grüsse natürlich jeden entgegenkommenden Läufer. Jetzt nicht mit schwänzeln und schnuppern, aber eben so, wie Biker sich auf der Strasse grüssen. Homies halz.

Narürlich grüsst keine Sau zurück. Was it something I said? Bis mir klar wird: das hier ist kein Spiel. Das hier ist nicht die herbstliche Weinstrasse, auf der dämliche Golf-Cabriofahrer sich mit anderen dämlichen Golf-Cabriofahrern fraternisieren, indem sie lässig Zeige- und Mittelfinger heben in dem Moment, in dem sie aneinander vorbeifahren. Die grüssen hier generell nicht, weil es einfach nichts zu grüssen gibt! Basta! Und jetzt schleich dich zurück in dein angestammtes Habitat mit den 3 Buchstaben aufm Kennzeichen, Fettsack!

Ich adaptiere schnell. Der Weg ist das Ziel und Atmung ist alles.

Auf dem Rückweg, so bei gefühlten 20 km, kommt mir dann ein echter Profy entgegen. Orangene Laufjacke, atmungsaktiv, die Ohrhörer in ausgeklügeltem Kanalsystem zum IPhone/Pulsmesser geführt, aerodynamische Hose, brandneue Kicks von Nike, Stirnvand. Und was macht der? Der grüsst mich.

Man muss sie einfach liebhaben, die Amateure. Irgendwie.

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Kommentare

  1. Avatar von ROLSL
    Grüßen tut doch jeder. Der Trick ist dabei nicht der Erste zu sein!

    Toller Bericht aus dem Leben eines Amateurläufers. Es geht mir nicht anders! Heute Abend wird es wieder passieren. Eine Stunde laufen, dann eine Stunde auf das Rad. Beim Radfahren grüßt irgendwie jeder!
  2. Avatar von ehemaliges mitglied
    So fühle ich mich beim Ski fahren jedes Jahr. In der Hütte sind sie besser angezogen und auf der Piste liegen die immer vor meinen Füssen rum.
  3. Avatar von uhrenmaho
    Tobias, was Du auf der Straßer erlebst erlebe ich jeden
    Tag im Fitnessstudio, auch noch nach 5 Jahren.

    LG Manfred
  4. Avatar von madmax1982
    Hey that's live. War das Nico, der gegrüßt hat?
  5. Avatar von jagdriver
    Kommt halt immer auf die Gegend an. Hier in der Großstadt in den üblichen Laufrevieren grüßt keine
    Sau - wäre auch zu aufwendig.
    Läuft man im Lorenzer Reichswald - einsame Pfade - und trifft Läufer wird schon häufiger gegrüßt
    oder gleich nach dem richtigen Weg gefragt.

    Im Fitness-Studio wird kaum gegrüßt, eben nur die Leute die man kennt.

    Nich einmal in meinem Schwimmverein grüßt jeder jeden - wo käme man dahin!

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