Prof. Rolex
25.11.2009, 11:38
Liebe Rolex-Fans,
die Besonderheit der Day-Date im Vergleich zu anderen Rolex-Modellen liegt bekanntermaßen in der Anzeige von Datum und Wochentag, wobei die Day-Date 1956 die erste Armbanduhr war, die das Datum und den voll ausgeschriebenen Wochentag anzeigte. Diese Anzeige weist einige Besonderheiten auf und wurde im Laufe der Jahre ständig weiterentwickelt. Im vorliegenden Beitrag soll dies etwas näher „beleuchtet“ werden.
Die Datums-und Wochentagsumschaltung der Day-Date erfolgt seit jeher schlagartig um Mitternacht (Rolex-Jargon: augenblicklich), daher muß eine Feder gespannt werden, die dann um Mitternacht die Energie für die Umschaltung des Datums zu liefern.
Bei der Day-Date müssen aber im Gegensatz zu den wochentagslosen Kalibern zwei Scheiben mit unterschiedlichen Wegen (der Weg der Wochentagsscheibe ist wesentlich größer als der der Datumsscheibe) um Mitternacht geschaltet werden, wodurch neben der zusätzlichen Beschleunigungsleistung für die Wochentagsscheibe auch die zusätzliche Reibung zwischen den beiden Scheiben überwunden werden muß. Die zur Umschaltung erforderliche Energie ist also wesentlich größer, als die zur Schaltung nur einer Datumsscheibe bei den übrigen Kalibern erforderliche.
Dieser Umstand führt dazu, daß der Datumsmechanismus der Day-Date im Vergleich zu den übrigen Rolex-Modellen schon immer etwas „empfindlicher“ war. Schon die allererste Day-Date (Ref. 6511 mit Kaliber 1055) mußte bereits ein Jahr nach ihrer Einführung 1956 durch ein nachgebessertes Modell (Ref. 6611 mit Kaliber 1055B) ersetzt werden, da die Schaltung der Scheiben manchmal zuviel Kraft benötigte und die Uhr fast zum Stillstand brachte.
Darüberhinaus ist die Montage der Datumsscheiben und des Zifferblattes einer Day-Date bis heute eine diffizile Angelegenheit und muß sehr genau ausgeführt werden. Bereits kleinste Verschiebungen oder leicht erhöhte Reibung zwischen den Scheiben können zu dem folgenden Phänomen führen, welches keine Seltenheit ist:
http://pics.r-l-x.de/picserv/files/3/118209/118209def1.jpg
(Quelle: Hannes)
Nicht nur bei Hannes Day-Date, auch bei meiner eigenen 18038 von 1982 „hakt“ momentan die Datumsschaltung, obwohl sie nach der Generalrevision bei Rolex im Jahre 2004 zunächst problemlos funktionierte. Um Mitternacht springen die Scheiben nicht vollständig in die nächste Position, drehen sich aber dann ab ca. 3.30 Uhr immer in die richtige Position. Dies war bei Hannes Day-Date nicht der Fall, die Scheiben blieben den ganzen Tag in der Zwischenposition hängen.
Kommen wir nun zu einem immer wieder auch im Forum angesprochenen Thema: Die Einstellung von Datum und Wochentag bei einer Day-Date. Je nach Kaliber kann die richtige Einstellung sehr mühsam und langwierig oder auch innerhalb von Sekunden erledigt sein. Nachfolgend soll die „Prozedur“ für die diversen Referenzen (einfachheitshalber wird immer nur die Referenz der Gelbgoldvariante mit geriffelter Lünette genannt) erläutert werden.
Ref. 1803:
1960 bis 1978, Plexiglas, Kaliber 1555 (bis 1965) bzw. 1556 (ab 1965), keine Schnellverstellung von Datum und Wochentag.
Das Fehlen der Schnellverstellung von Datum und Wochentag führt zu einer etwas umständlichen Prozedur zur richtigen Einstellung der Uhr. Da bei der Day-Date 1803 das Datum im Gegensatz zum Kaliber 1565 bzw. 1575 (Datejust, Date, Submariner Date, etc.) nicht rückwärts verstellt werden kann, muß im umgünstigsten Fall das Datum 30 Tage vorgestellt werden. Bei der 1803 wird durch Rückwartsdrehen der Zeiger nur der Wochentag zurückgedreht, das Datum wechselt jedoch nicht. Allerdings kann auch durch Vor- und Zurückdrehen der Zeiger zwischen 22:00 und 2:00 Uhr das Datum vorgestellt werden, daher ist ein Vordrehen um jeweils 24 h nicht notwendig. Bei der 1803 ist immer zuerst das Datum und erst dann der Wochentag einzustellen.
http://pics.r-l-x.de/picserv/files/3/Booklet/oy579-9.jpg
(Quelle: RLX-Booklet-Galerie)
Trotz Ermagelung einer Anleitung für die Vorgängerreferenzen 6511 und 6611 gehe ich davon aus, daß die Einstellprozedur mit der der 1803 vergleichbar ist. Besitzer einer 6511 bzw. 6611 können dazu sicher besser Auskunft geben.
Ref. 18038:
1978 bis 1989, Saphirglas, Kaliber 3055, Schnellverstellung des Datums, aber nicht des Wochentages (sogenanntes „Single-Quickset“).
Die Einstellung einer 18038 ist im Vergeich zur 1803 einfacher, da das Datum über die mittlere Kronenposition ohne Beeinflußung der Zeitanzeige verstellt werden kann. Der Wochentag ist aber auch bei der 18038 durch Vordrehen bzw. Zurückdrehen über Mitternacht auf den jeweiligen Wochentag „durchzukurbeln“. Bei der 18038 empfiehlt es sich zuerst den Wochentag und erst dann das Datum einzustellen.
http://pics.r-l-x.de/picserv/files/3/Booklet/dd804.jpg
(Quelle: RLX-Booklet-Galerie)
Obige Anleitung zur Einstellung gilt auch für die Oysterquartz Day-Date, die während ihrer gesamten Bauzeit (1978-2001) nur über eine Schnellverstellung des Datums, aber nicht des Wochentages verfügte. Der Datumsmechanismus der Oysterquartz Day-Date (Kaliber 5055) ist weitgehend identisch mit dem Mechanismus des automatischen Kalibers 3055 der 18038, wodurch auch die entsprechenden Ersatzteile des Datumsmechanismus der Kaliber 5055 und 3055 weitgehend identisch sind.
Ref. 18238, 118238:
1989-2000 (18238), ab 2000 (118238), Saphirglas, Kaliber 3155, Schnellverstellung von Datum und Wochentag (sogenanntes „Double-Quickset“)
Das Kaliber 3155 der 18238 und 118238 erlaubt eine sehr einfache Einstellung der Uhr, da nun über die mittlere Kronenposition sowohl der Wochentag, als auch das Datum ohne Beeinflußung der Zeitanzeige verstellt werden kann.
http://pics.r-l-x.de/picserv/files/3/Booklet/dd95_5.jpg
(Quelle: RLX-Booklet-Galerie)
Ref. 218238, Day-Date II:
ab 2008, Saphirglas, von 36 auf 41 mm vergrößerter Gehäusedurchmesser, Kaliber 3156, Schnellverstellung von Datum und Wochentag (sogenanntes „Double-Quickset“)
Auch das Kaliber 3156 verfügt über eine Schnellverstellung von Datum- und Wochentag und erlaubt somit wie bei der 18238 und 118238 eine sehr einfache Einstellung der Uhr. Es gibt da aber eine erstmals bei der Day-Date II zu lesende, etwas merkwürdig anmutende Empfehlung:
http://pics.r-l-x.de/picserv/files/3/Booklet/DayDateII.5.jpg
(Quelle: RLX-Booklet-Galerie)
Ich gehe auch davon aus, daß der Datumsmechanismus des Kalibers 3156 gegenüber dem des Kaliber 3155 modifiziert wurde. Daher auch die etwas seltsame Empfehlung im Booklet zur Day-Date II.
Vielleicht darf ich meine Theorie zu dem geänderten Datumsmechanismus hier noch abschließend „zum Besten“ geben:
Aufgrund der weiter außen liegenden Fenster für Wochentag und Datum haben die Scheiben der Day-Date II einen größeren Durchmesser als bei der Day-Date. Damit sind auch Gewicht und Trägheitsmoment der Scheiben größer und somit auch größere Energien zum Umschalten erforderlich.
Daher halte ich es für denkbar, daß Rolex bei dem neuen Kaliber 3156 nicht nur die Hemmungsgruppe, sondern eventuell auch den Schaltmechanismus von Wochentags- und Datumsscheibe verändert hat. Dies könnte in einer größeren Federkraft liegen, die dann aber auch über einen längeren Zeitraum (16.00 bis 22.30 Uhr?) aufgebaut werden muß. Wurde zusätzlich der Mechanismus zum Spannen und Halten der Federkraft verändert, könnte beispielsweise die Phase des Spannens der Feder durch ein Rückdrehen der Zeiger und gleichzeitige Schnellverstellung der Scheiben, beendet werden. Ein weiterer Aufbau der Federkraft wäre dann vielleicht nicht mehr möglich.
Wohlgemerkt, dies ist nur ein Erklärungsversuch, warum nur bei der Day-Date II dieser Hinweis zu lesen ist. Sicher weiß ich es leider auch nicht.
Viele Grüße
Matthias
die Besonderheit der Day-Date im Vergleich zu anderen Rolex-Modellen liegt bekanntermaßen in der Anzeige von Datum und Wochentag, wobei die Day-Date 1956 die erste Armbanduhr war, die das Datum und den voll ausgeschriebenen Wochentag anzeigte. Diese Anzeige weist einige Besonderheiten auf und wurde im Laufe der Jahre ständig weiterentwickelt. Im vorliegenden Beitrag soll dies etwas näher „beleuchtet“ werden.
Die Datums-und Wochentagsumschaltung der Day-Date erfolgt seit jeher schlagartig um Mitternacht (Rolex-Jargon: augenblicklich), daher muß eine Feder gespannt werden, die dann um Mitternacht die Energie für die Umschaltung des Datums zu liefern.
Bei der Day-Date müssen aber im Gegensatz zu den wochentagslosen Kalibern zwei Scheiben mit unterschiedlichen Wegen (der Weg der Wochentagsscheibe ist wesentlich größer als der der Datumsscheibe) um Mitternacht geschaltet werden, wodurch neben der zusätzlichen Beschleunigungsleistung für die Wochentagsscheibe auch die zusätzliche Reibung zwischen den beiden Scheiben überwunden werden muß. Die zur Umschaltung erforderliche Energie ist also wesentlich größer, als die zur Schaltung nur einer Datumsscheibe bei den übrigen Kalibern erforderliche.
Dieser Umstand führt dazu, daß der Datumsmechanismus der Day-Date im Vergleich zu den übrigen Rolex-Modellen schon immer etwas „empfindlicher“ war. Schon die allererste Day-Date (Ref. 6511 mit Kaliber 1055) mußte bereits ein Jahr nach ihrer Einführung 1956 durch ein nachgebessertes Modell (Ref. 6611 mit Kaliber 1055B) ersetzt werden, da die Schaltung der Scheiben manchmal zuviel Kraft benötigte und die Uhr fast zum Stillstand brachte.
Darüberhinaus ist die Montage der Datumsscheiben und des Zifferblattes einer Day-Date bis heute eine diffizile Angelegenheit und muß sehr genau ausgeführt werden. Bereits kleinste Verschiebungen oder leicht erhöhte Reibung zwischen den Scheiben können zu dem folgenden Phänomen führen, welches keine Seltenheit ist:
http://pics.r-l-x.de/picserv/files/3/118209/118209def1.jpg
(Quelle: Hannes)
Nicht nur bei Hannes Day-Date, auch bei meiner eigenen 18038 von 1982 „hakt“ momentan die Datumsschaltung, obwohl sie nach der Generalrevision bei Rolex im Jahre 2004 zunächst problemlos funktionierte. Um Mitternacht springen die Scheiben nicht vollständig in die nächste Position, drehen sich aber dann ab ca. 3.30 Uhr immer in die richtige Position. Dies war bei Hannes Day-Date nicht der Fall, die Scheiben blieben den ganzen Tag in der Zwischenposition hängen.
Kommen wir nun zu einem immer wieder auch im Forum angesprochenen Thema: Die Einstellung von Datum und Wochentag bei einer Day-Date. Je nach Kaliber kann die richtige Einstellung sehr mühsam und langwierig oder auch innerhalb von Sekunden erledigt sein. Nachfolgend soll die „Prozedur“ für die diversen Referenzen (einfachheitshalber wird immer nur die Referenz der Gelbgoldvariante mit geriffelter Lünette genannt) erläutert werden.
Ref. 1803:
1960 bis 1978, Plexiglas, Kaliber 1555 (bis 1965) bzw. 1556 (ab 1965), keine Schnellverstellung von Datum und Wochentag.
Das Fehlen der Schnellverstellung von Datum und Wochentag führt zu einer etwas umständlichen Prozedur zur richtigen Einstellung der Uhr. Da bei der Day-Date 1803 das Datum im Gegensatz zum Kaliber 1565 bzw. 1575 (Datejust, Date, Submariner Date, etc.) nicht rückwärts verstellt werden kann, muß im umgünstigsten Fall das Datum 30 Tage vorgestellt werden. Bei der 1803 wird durch Rückwartsdrehen der Zeiger nur der Wochentag zurückgedreht, das Datum wechselt jedoch nicht. Allerdings kann auch durch Vor- und Zurückdrehen der Zeiger zwischen 22:00 und 2:00 Uhr das Datum vorgestellt werden, daher ist ein Vordrehen um jeweils 24 h nicht notwendig. Bei der 1803 ist immer zuerst das Datum und erst dann der Wochentag einzustellen.
http://pics.r-l-x.de/picserv/files/3/Booklet/oy579-9.jpg
(Quelle: RLX-Booklet-Galerie)
Trotz Ermagelung einer Anleitung für die Vorgängerreferenzen 6511 und 6611 gehe ich davon aus, daß die Einstellprozedur mit der der 1803 vergleichbar ist. Besitzer einer 6511 bzw. 6611 können dazu sicher besser Auskunft geben.
Ref. 18038:
1978 bis 1989, Saphirglas, Kaliber 3055, Schnellverstellung des Datums, aber nicht des Wochentages (sogenanntes „Single-Quickset“).
Die Einstellung einer 18038 ist im Vergeich zur 1803 einfacher, da das Datum über die mittlere Kronenposition ohne Beeinflußung der Zeitanzeige verstellt werden kann. Der Wochentag ist aber auch bei der 18038 durch Vordrehen bzw. Zurückdrehen über Mitternacht auf den jeweiligen Wochentag „durchzukurbeln“. Bei der 18038 empfiehlt es sich zuerst den Wochentag und erst dann das Datum einzustellen.
http://pics.r-l-x.de/picserv/files/3/Booklet/dd804.jpg
(Quelle: RLX-Booklet-Galerie)
Obige Anleitung zur Einstellung gilt auch für die Oysterquartz Day-Date, die während ihrer gesamten Bauzeit (1978-2001) nur über eine Schnellverstellung des Datums, aber nicht des Wochentages verfügte. Der Datumsmechanismus der Oysterquartz Day-Date (Kaliber 5055) ist weitgehend identisch mit dem Mechanismus des automatischen Kalibers 3055 der 18038, wodurch auch die entsprechenden Ersatzteile des Datumsmechanismus der Kaliber 5055 und 3055 weitgehend identisch sind.
Ref. 18238, 118238:
1989-2000 (18238), ab 2000 (118238), Saphirglas, Kaliber 3155, Schnellverstellung von Datum und Wochentag (sogenanntes „Double-Quickset“)
Das Kaliber 3155 der 18238 und 118238 erlaubt eine sehr einfache Einstellung der Uhr, da nun über die mittlere Kronenposition sowohl der Wochentag, als auch das Datum ohne Beeinflußung der Zeitanzeige verstellt werden kann.
http://pics.r-l-x.de/picserv/files/3/Booklet/dd95_5.jpg
(Quelle: RLX-Booklet-Galerie)
Ref. 218238, Day-Date II:
ab 2008, Saphirglas, von 36 auf 41 mm vergrößerter Gehäusedurchmesser, Kaliber 3156, Schnellverstellung von Datum und Wochentag (sogenanntes „Double-Quickset“)
Auch das Kaliber 3156 verfügt über eine Schnellverstellung von Datum- und Wochentag und erlaubt somit wie bei der 18238 und 118238 eine sehr einfache Einstellung der Uhr. Es gibt da aber eine erstmals bei der Day-Date II zu lesende, etwas merkwürdig anmutende Empfehlung:
http://pics.r-l-x.de/picserv/files/3/Booklet/DayDateII.5.jpg
(Quelle: RLX-Booklet-Galerie)
Ich gehe auch davon aus, daß der Datumsmechanismus des Kalibers 3156 gegenüber dem des Kaliber 3155 modifiziert wurde. Daher auch die etwas seltsame Empfehlung im Booklet zur Day-Date II.
Vielleicht darf ich meine Theorie zu dem geänderten Datumsmechanismus hier noch abschließend „zum Besten“ geben:
Aufgrund der weiter außen liegenden Fenster für Wochentag und Datum haben die Scheiben der Day-Date II einen größeren Durchmesser als bei der Day-Date. Damit sind auch Gewicht und Trägheitsmoment der Scheiben größer und somit auch größere Energien zum Umschalten erforderlich.
Daher halte ich es für denkbar, daß Rolex bei dem neuen Kaliber 3156 nicht nur die Hemmungsgruppe, sondern eventuell auch den Schaltmechanismus von Wochentags- und Datumsscheibe verändert hat. Dies könnte in einer größeren Federkraft liegen, die dann aber auch über einen längeren Zeitraum (16.00 bis 22.30 Uhr?) aufgebaut werden muß. Wurde zusätzlich der Mechanismus zum Spannen und Halten der Federkraft verändert, könnte beispielsweise die Phase des Spannens der Feder durch ein Rückdrehen der Zeiger und gleichzeitige Schnellverstellung der Scheiben, beendet werden. Ein weiterer Aufbau der Federkraft wäre dann vielleicht nicht mehr möglich.
Wohlgemerkt, dies ist nur ein Erklärungsversuch, warum nur bei der Day-Date II dieser Hinweis zu lesen ist. Sicher weiß ich es leider auch nicht.
Viele Grüße
Matthias