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ehemaliges mitglied
14.03.2007, 12:08
Hier das interessante Tagebuch vom neuen/alten Rekordhalter:

Nachdem Matthias Jeschke im Jahr 2005 bereits zwei Mal einen neuen Höhenweltrekord mit Fahrzeugen aufstellte, will er es 2007 erneut wissen: Zur Markteinführung des Jeep Wrangler Unlimited Rubicon wird er sich am chilenischen Vulkan Ojos del Salado erneut den widrigen Bedingungen stellen und versuchen, einen neuen Höhenweltrekord aufzustellen. Wer wäre als Partner dazu besser geeignet als die Marke Jeep - der Urvater aller Geländewagen. Weitere Partner des Projekts sind Goodyear (Reifen), Warn (Winden) und Argo (Amphibienfahrzeuge).

Ich werde diese Rekordfahrt in diversen Internetforen präsentieren und tagesaktuelle Informationen posten.

Natürlich gibt es auch wieder eine Website zum Thema: http://www.hoehenrekord2007.com

http://hoehenrekord2007.com/cms/upload/bilder/team/1.jpg
Matthias Jeschke - Halter des Höhenweltrekordes

http://hoehenrekord2007.com/cms/upload/bilder/fahrzeuge/jeep0.jpg
Das Rekordfahrzeug - Jeep Wrangler Unlimited Rubicon




Das Team um Matthias ist gestern am späten Nachmittag von Frankfurt abgeflogen - vorher noch shake hands und letztes Packen am Flughafen.

http://www.liska.de/bilder/blog/jeschketeam.jpg

Die Planung sieht vor, daß das gesamte Team am Abend des 5. März komplett in Copiapó eingetroffen sein wird. Nach einem Tag Vorbereitungszeit wird sich das Rekordteam zum Basislager aufmachen.

http://www.liska.de/bilder/hoehenrekord/hp3-gipfelregion.jpg

Am 7. März wird das 21 Mann starke Team die alte Polizeistation auf 4500m erreicht hab, von der aus die Rekordfahrt gestartet wird.

http://www.liska.de/bilder/hoehenrekord/hp1-polizei.jpg

An den folgenden Tagen wird das Team über zwei bereits vorhandene Schutzcontainer auf 5300m und 5800m auf über 6000m klettern.

http://www.liska.de/bilder/hoehenrekord/hp5-schutzcontainer.jpg

http://www.liska.de/bilder/hoehenrekord/hp2-schutzcontainer.jpg

Voraussichtlich ab dem 10. März erfolgt der „Angriff“ auf den Gipfel. Um die Größenverhältnisse auf den Bildern zu verdeutlichen wurde ein kleiner Stein markiert der in der Realität die Größe eines ganzen Hauses hat.

http://www.liska.de/bilder/hoehenrekord/hp4-einstieg.jpg

Das Gletscherfeld wird die größte Herausforderung sein. Hier ist nicht nur große Achtsamkeit von Nöten sondern auch die Hoffnung darauf, daß sich das Wetter weiterhin so hält wie bisher und unser Team keine bösen Überraschungen erlebt.

Bei planmäßigem Verlauf werden die Rekordfahrer mit den Autos am 14. März wieder in Copiapó ankommen und bereits am 17. März könnte die Erreicheung des neuen Höhenweltrekordes mit dem Jeep Wrangler Unlimited Rubicon in Santiago de Chile gefeiert werden.





Tagesbericht 05. März 2007

Endlich war es soweit. Von vielen Angehörigen liebevoll am Flughafen verabschiedet, flog das Team hochmotiviert und optimal vorbereitet von Frankfurt, mit Zwischenlandungen in Madrid und Santiago de Chile, nach Copiapó.

Rund 24 Stunden später standen wir mit allem Gepäck auf einem kleinen Flughafen knapp 60 km vor Copiapó mitten in der Wüste. Wir versuchten uns und unser Gepäck auf zwei Minibusse zu verteilen, die schon mit der Hälfte von uns überladen waren. Nun ja, es passt eben nicht immer alles. Die Fahrer waren jedoch gut drauf und mit etwas Improvisationsgeschick war bald alles verstaut.

Die Wagen brachten uns nun – jeweils ohne Feder- und Stoßdämpferwirkung – in die Bergbaustadt Copiapó. Dort warteten bereits unsere Einsatzfahrzeuge, zwei Jeep® Wrangler Unlimited Rubicon, zwei Begleitfahrzeuge und zwei Argo-Sonderfahrzeuge, sowie Hans Siebenhaar mit dem Vorausteam. Alles war bestens vorbereitet. Hans hatte einen super Job gemacht.

Da unsere Zeit bis zum Start der eigentlichen Fahrt zum Ojos sehr begrenzt war, folgte nach der Ankunft umgehend das erste Teambriefing, die Besichtigung der Fahrzeuge, die Materialprüfung und Verteilung etc. Ab jetzt gilt: Jeder muss seinen Job hundert-prozentig erfüllen. Jeder muss dem Team mit seinen Fähigkeiten und Fertigkeiten zur Verfügung stehen, denn jeder will den Rekord. Morgen wird uns der verantwortliche Governeur des Touristikbereichs empfangen. Wir sind gespannt, wie Chile uns unterstützen wird.


Tagesbericht 6. März 2007

Ein für uns sehr arbeitsreicher und für Copiapó etwas Aufsehen erregender Tag geht zu Ende.

Seit 8.00 Uhr morgens waren unsere verschiedenen Teams an unterschiedlichen Einsatzorten tätig. Die zwei Kamerateams fingen Stimmen und Stimmungen in und rund um Copiapó ein. Das Einkaufsteam erledigte letzte Besorgungen. Das Klebeteam brachte in liebevoller Detailarbeit alle Sponsorenaufkleber auf die Einsatzfahrzeuge. Das Technikteam sorgte für die Installation aller elektronischen Sondereinbauten. Das Navigationsteam konfigurierte sämtliche Laptops, GPS Geräte, Satellitentelefone, Tracktipper und vieles mehr. Alles funktioniert bisher zur vollsten Zufriedenheit.

http://www.liska.de/bilder/hoehenrekord/2jeeps.jpg

Unsere beiden Transport- und Rettungsfahrzeuge wurden noch am gestrigen Abend mit großer Sorgfalt verladen. Die Argo Avenger 8x8 hatten dann schon am frühen Morgen die Reise ins 400 km entfernte Basislager angetreten. Huckepack auf einem LKW wurden sie zusammen mit rund 350l Kraftstoff ins Refugio Murray transportiert.

Am Nachmittag war dann „großer Bahnhof“ für die Rekord Jeep® Wrangler und das gesamte Team angesagt. Wir wurden vom Gouverneur der Region Atacama Und der Tourismusdirektorin empfangen. Ein Empfang, natürlich begleitet von der lokalen Presse.

Etwas überrascht waren wir dann aber schon, als auch noch das nationale Fernsehen auftauchte und wir dadurch am Abend in die chilenischen Nachrichtensendungen kamen. Im Anschluss an den Empfang hatte man auf dem Hauptplatz der Stadt - Plaza de Armas - ein Fotoshooting arrangiert. Unter den Büsten verdienter Chilenen und unter den Flaggen des Landes – umringt von vielen Schaulustigen – gab es ein Blitzlichtgewitter. Alle von uns hatten etliche Fragen zu beantworten, zudem überreichte man uns Geschenke, die die Verbundenheit Chiles mit den Expeditionsteilnehmern ausdrücken sollten und überhäufte uns mit guten Wünschen. Immer wieder bekundeten die Sprecher, wie sehr sie hoffen, dass alle Teilnehmer wohlbehalten zurückkehren.

Die Stars des Nachmittags waren jedoch unsere beiden Jeep® Wrangler. Copiapó gilt als 4x4 Hauptstadt Chiles. Umso größer war das Interesse an den beiden Jeep® Wrangler Unlimited Rubicon. Neben allerlei Fragen zur Technik bekamen wir sogar konkrete Kaufangebote. :-)

Nachdem gegen 22.00 Uhr die letzten Beklebearbeiten ausgeführt waren, trafen wir uns noch zum gemeinsamen Abendessen und zur Teambesprechung. Morgen brechen wir auf und beziehen Stellung im Basislager.

http://www.liska.de/bilder/hoehenrekord/teammitjeeps.jpg

Tagesbericht 08. März 2007

Wie zu erwarten, begann der heutige Tag für die Meisten mit Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit. Dementsprechend waren sie nach einer mehr oder weniger unruhigen Nacht relativ gerädert. Und das obwohl wir fast wie im *****Hotel leben (jedenfalls gegenüber meinen letzten Expeditionen). Beschreiben wir doch mal die Situation:
Unser Basislager ist eine alte Polizeistation auf rund 4500m. Nach einem Brand vor einigen Jahren, hatte man diese in 2007 wieder aufgebaut. Wir sind sozusagen die ersten Besucher. Vieles ist noch unfertig, aber zumindest sind wir wind- und wettergeschützt.
Die Räumlichkeiten sind zwar beengt (15 Personen leben auf rund 30m²), aber doch deutlich besser als in Zelten. Wasser gibt es nur in Rationen.

Wichtig für mich und entscheidend für die Zusammenstellung der Teams in den nächsten Tagen, war heute eine Leistungs-bestimmung aller Teammitglieder. Aus diesem Grund führten wir eine 4-stündige Wanderung am Vormittag und eine 1,5-stündige Wanderung am Nachmittag durch. Die erste ausgesuchte Strecke führte von 4500 auf 5000m über insgesamt 10km, die Zweite über rund 4km. Alle gingen hierbei bewusst an ihre Leistungsgrenzen. Nach der Rückkehr werteten Hubertus, Hans, Joachim und ich die Erkenntnisse aus und bestimmten die Teams für morgen. Trotz bester Vorbereitung aller, sind starke Leistungsunterschiede feststellbar, die uns zwingen unseren Expeditionsplan um einen Tag zu verschieben. Somit werden wir erst am Samstag um 4 Uhr morgens zur Rekordfahrt am Berg aufbrechen.

http://www.liska.de/bilder/hoehenrekord/wanderung.jpg

Aber nicht nur die Personen mussten heute getestet werden, auch die Jeep® Wrangler wurden einer harten Prüfung unterzogen. Beide Wagen mussten zeigen, was sie können und wurden von uns über Geröll, Felsen und Sand gejagt. Nicht nur das, wir testeten in rund 5000m Höhe die Kippgrenzen aus (Schrägfahrten bis ganz kurz vor dem Umfallen), die Verschränkung, die Funktionen der Differentialsperren und der aushängbaren Stabilisatoren, die verschiedenen Untersetzungsmöglichkeiten usw.

Das Ergebnis kann sich mehr als sehen lassen. Ich kann mich nicht erinnern,
einen Geländewagen gefahren zu haben, der extremstes Fahren so einfach macht. Unglaublich die Wirkung der aushängbaren Stabilisatoren, top die Kraftentfaltung des Motors (traumhaft welche Steilpassagen der Wagen im Standgas meistert!), sagenhaft die Spurweite und damit die Kippgrenze und vieles mehr. Ich bin sehr zufrieden.

Die 8x8 Argo®-Fahrzeuge haben wir heute mit Equipment als Transport- und Rettungsfahrzeuge aufgerüstet. Morgen werden wir diese ebenfalls extrem testen und im Anschluss auf 5950m überführen. Dort oben, nahe des Rekordtrack-Einstiegs, werden wir ein Materiallager einrichten und die Argo®-Fahrzeuge für ihren Einsatz am Samstag Morgen parken. Parallel haben die Film- und Fototeams beste Aufnahmen gemacht und außergwönliche Bilder eingefangen.

http://www.liska.de/bilder/hoehenrekord/testlauf.jpg

Während ich hier sitze und schreibe, erreicht mich aus Argentinien eine Meldung: Ein weiteres Team, gesponsort durch Mitsubishi, soll in Argentinien ebenfalls aufgebrochen sein, den Weltrekord zu knacken. Aktuell soll das Team eine Höhe von 6025m erreicht haben. Ich weiss noch nicht, was ich davon halten soll, aber offensichtlich haben wir mit dem Jeep® Wrangler Höhenrekord 2007 eine richtige Welle losgetreten. Ich lasse den Wahrheitsgehalt der Meldung prüfen.
Langsam sollte ich wohl mit meinem Team eine Freude daran entwickeln, mit Jeep® alle anderen Marken zu düpieren, auch wenn dies eigentlich nicht mein Stil ist. Wenn sich jedoch so viele aufmachen uns zu schlagen, werden wir mit unserer und der Leistung unserer Fahrzeuge die Antwort geben.




Tagesbericht 09. März 2007

Ein physisch und psychisch schwieriger Tag

Nachdem wir am Morgen die Argos® getestet hatten (auf Grund der Wetterverhältnisse am Berg entschieden wir uns die Ketten zu demontieren), Filmaufnahmen der Jeep® Wrangler vor traumhafter Kulisse gemacht hatten und verschiedenste Interwievs mit Expeditionsteilnehmer abgedreht hatten, planten wir den Start zum Einstieg des Rekordtracks auf 5950m für 13.00 Uhr. Zum einen musste an dieser Stelle ein Materialdepot angelegt werden, zum anderen war es für mich wichtig zu sehen, was uns in der Felsrinne erwartet.

http://www.liska.de/bilder/hoehenrekord/buessereis.jpg
http://www.liska.de/bilder/hoehenrekord/transport.jpg

Die Felsrinne ist der einzige Weg zum Hochplateau des Ojos und somit enorm wichtig zu meistern. Diese Rinne fällt zweiseitig schräg ab, hat eine Steigung von ca. 50% und ist fahrtechnisch gesehen eine absolute Herausforderung.

http://www.liska.de/bilder/hoehenrekord/argokette.jpg


Um 13 Uhr starteten wir dann die extrem schwierige Fahrt, für die wir sieben Stunden brauchten. In Anbetracht der Streckenlänge von insgesamt 60 km eine viel zu lange Zeit.

http://www.liska.de/bilder/hoehenrekord/anfahrt.jpg
Aber der Ojos machte es uns nicht leicht. Zwei Sandfelder auf rund 5400m (oberhalb der Hütte Atacama) waren derart mit Flugsand überzogen, dass wir allein dort fast zwei Stunden harte Arbeit leisten mussten, um unsere 4 Fahrzeuge durchzubringen. Zu allem Überfluss löste sich im weiteren Verlauf der Strecke ein großer Stein als ich ihn überfuhr und verkeilte sich derart unter meinem hinteren Achsdifferential, dass wir mit Wagenhebern das Fahrzeug anheben mussten, um den Stein dann mit Schaufeln auszugraben. Eine Knochenarbeit auf knapp 5700 m.

Zusätzlich erschwerte uns starker Wind mit „Sandböhen“ das Leben.
Obwohl mit Gletscherbrillen, Sturmmasken und Kappen geschützt, fand der Sand jede noch so kleine Ritze und machte das Sehen und Atmen zur Qual. Einige von uns konnten zeitweise gar nichts mehr sehen und wurden von Doc Hubertus verarztet.

Am Einstiegspunkt zum Rekordtrack angekommen, erwarteten uns dann auch noch schlechte Aussichten. Die Felsrinne hat durch das ablaufende Gletscherwasser enorm viel Geröll aufgenommen, was ein Durchkommen für uns ohne harte körperliche Arbeit (Steine ausgraben und versetzen) unmöglich macht.

Wir entschlossen uns aus diesem Grund, morgen zunächst einen Stoßtrupp, bestehend aus Dieter, Hans, mir und zwei Rangern, in die Felsrinne zu schicken, um die vorbereitenden Arbeiten auszuführen. Für uns heißt das, den ganzen Tag in einer Höhe von rund 6000m Steine bewegen. :-(

Der Rest des Teams wird auf einer Höhe von 5300m weitere Akklimatisationswanderungen unternehmen.




Tagesbericht 10. März 2007

Ein guter Tag

Auch wenn er mit schlechten Nachrichten startete, verlief der Tag doch mehr als erfolgreich.

Der Reihe nach:
Hans Siebenhaar wurde von Doc Hubertus der geplante Einsatz im Stoßtrupp untersagt. Eigentlich hätte Doc das gar nicht tun müssen, denn Hans Augen waren durch den Sand sowieso noch schwer in Mitleidenschaft gezogen – dick geschwollen. Für Hans sprang Eckhardt ein.

Wie vorgesehen, startete die Voraustruppe gegen 9 Uhr. Wir erreichten den Einstieg der Felsrinne gegen 10.30 Uhr und begannen sofort mit der Arbeit. Zunächst stiegen wir zu Fuß auf ca. 6000m auf, um uns einen Eindruck der Situation zu verschaffen. Entgegen meiner gestrigen Einschätzung, hatte das Geröll die Rinne nicht vollständig blockiert. Es reichte aus, einige große Brocken auf den Weg „ins Tal“ zu schicken.

http://www.liska.de/bilder/hoehenrekord/tag10-auffahrt.jpg

Dann der Start:
Ich fuhr als Erster mit dem Rekordfahrzeug in die Rinne. Es war unglaublich. Eine der schwierigsten Stellen – rund 500m steil bergauf, über losen Sand und Geröll – fuhr der Jeep® Wrangler Unlimited OHNE jede Hilfe, ohne extremes Durchdrehen, ohne Seilsicherung. Ich konnte es fast nicht glauben.
2005 mussten wir mein damaliges Rekordfahrzeug mit Winden sichern, damit es nicht abrutschte und ich neu anfahren konnte.

http://www.liska.de/bilder/hoehenrekord/tag10-durchfahrt.jpg

Und jetzt? Beide Jeep® Wrangler meistern die Stelle in 4 low, 1. Gang, eingelegter Differentialsperre vorne und hinten und entkoppelten Stabilisatoren bravourös. Genial.
Das hatte natürlich zur Folge, dass ungefähr die 50-fache Menge an Adrenalin in unseren Körpern ausgestoßen wurde, wir uns riesig freuten und zügig weiterfuhren. Weiter ging es die Felshänge hinauf Richtung erstes Büßereisfeld. Und auch hier eine Riesenüberraschung: Nachdem wir ein Sandfeld durchfahren hatten, welches in ein Büßereisfeld mündet, entdeckten wir eine kleine Lücke im Eisfeld. Nur knapp 3m breit und etwas schräg reichte es jedoch, um mit den Jeep® Wrangler hindurch zu fahren. Dass die Reifen – wir fahren aktuell mit 0.8 bar Luftdruck – dabei mit messerscharfem Büßereis auf mehr als Tuchfühlung gingen, ließen sie sich jedoch nicht anmerken. Die Goodyear Wrangler MTR ziehen einfach durch. Das folgende Felsband war mit einiger Vorarbeit zwar schwierig zu überfahren, aber lösbar.

http://www.liska.de/bilder/hoehenrekord/tag10-steinweg.jpg
http://www.liska.de/bilder/hoehenrekord/tag10-ranger.jpg

ehemaliges mitglied
14.03.2007, 12:09
Tagesbericht 11. März 2007

Der alte Weltrekordpunkt ist erreicht!
Ein harter Tag / ein guter Tag / ein erschöpftes Team

Wecken war um 5 Uhr morgens. Um 6.30 Uhr bei rund minus 15° C starteten wir unsere Anfahrt zum Trackeinstieg und gegen 8 Uhr begannen wir den Aufstieg zu den Rekordfahrzeugen auf 6120m. Wir waren mit dem ganzen Team unterwegs und jeder kämpfte sich auf die „Parkplatzhöhe“.

http://www.liska.de/bilder/hoehenrekord/tag11-2.jpg

Dann ging es los. Von 6120m manövrierten wir teils zentimeterweise zunächst einen steilen Felshang hinunter, der direkt in einen von Gletscherwasser gespeisten „schrägen“ See mündet. Die Überwindung des Hochsees ist wie die Felsrinne ein Schlüssel zum Erfolg. Wer den See nicht überwindet, kann nicht in das Hochplateau einfahren. Und das Hochplateu ist der einzige Weg zum Gletscher auf 6300m, der in die Flanke zum Krater führt. In 2005 hatte ich noch Bedenken, aber der See hatte heute für uns ganz andere heftige Schwierigkeiten parat. Bis zur Hälfte war das Eis teilweise aufgebrochen und weich. Wir konnten praktisch immer bis auf den Grund durchbrechen und kamen so bis etwa zur Mitte des Sees. Der See an sich ist an seiner tiefsten Stelle zwar nur rund 1,5m tief aber enorm tückisch, da schräg abfallend.

Das Problem, das wir heute hatten, war eine spiegelglatte schräge Eisfläche über ca. 100m. Es war ohne Eisspikes an den Schuhen nicht möglich, die Fläche zu queren, geschweige denn mit den Fahrzeugen.

– Einschub- : ich wurde heute von meiner Frau, während eines Satellitentelefonates gefragt, ob die Jeep® Wrangler Unlimited wirklich so gut seien wie ich diese beschreiben würde und ich antwortete ein klares JA. Wir haben etliche Journalisten dabei, Fernsehteams und Teilnehmer, die allesamt fasziniert sind von der Leistung der Wagen – mich eingeschlossen.

Aber an dieser Eisfläche beißen sich auch alle Sperren und noch so gute Reifen die Zähne aus. Null Gripp und Halt ist null Gripp und Halt.
Also schickten wir ein Rangerteam mit Eisspikes auf die andere Seite der Eisfläche und ließen zwei Eisanker in die Erde rammen. An diese Anker hängte ich dann mein Rekordfahrzeug (F1) mit meiner vorderen Winde und Dieter hängte seine Winde in meine hintere Windenaufnahme.

http://www.liska.de/bilder/hoehenrekord/tag11-3.jpg
http://www.liska.de/bilder/hoehenrekord/tag11-4.jpg

So ergaben sich folgende Vorteile: Dieter sicherte mit seinem Jeep® (F2) meinen F1 gegen starkes Abdriften und gegen Totalverlust, sollten die Eisanker nicht halten. Denn dann hätte ich mich nur noch mit einem Sprung aus dem Wagen retten können und F1 wäre verloren gewesen. Doch so winchte ich mich mit der Powerplant von Warn über die Eisfläche. Sehr spannend, aber es funktionierte. Ok F1 war drüben, jetzt kam F2. Zwischen F1 und F2 waren nun Seilwinden, Kabel und Berggurte von rund 70m gespannt, da ich F1 in einem Wassergraben verkeilt hatte.

Dann wurde es spektakulär: Als Dieter begann F2 auf die Eisfläche zu winchen, driftete der Wagen sofort ab (wir hatten ja keine hintere Sicherung für F2). Ich sah was passierte und gab Vollgas. Nun hing F2 heftig rutschend an rund 70m Seil, quer zur Schräge driftend, und ich schoss vorwärts. Durch das Vorwärtsfahren konnte die Beschleunigung von F2 bergab abgefangen werden und das Fahrzeug „schleuderte“ von der Eisfläche „an Land“.

Holiday on ice hätte nicht spektakulärer fürs Fernsehen produzieren können. Genial.

http://www.liska.de/bilder/hoehenrekord/tag11-1.jpg

Ein anders Thema wird sicherlich die Frage sein, wie wir wieder zurück-
kommen. Aber egal, erstmal weiter Richtung Rekord und das ging heute
richtig voran. Lustig war, dass just an einer sehr steilen Stelle (ca. 6100m), die wir zu meistern hatten, die Fahrzeugelektronik zu Protokoll gab, dass es so nicht weiter gehen könne. Genauer gesagt, wurden
wir auf Sauerstoffmangel hingewiesen, indem die Steuerelektronik ins
Notlaufprogramm schaltete. Wie mit einem Kumpel sprach ich F1 an, ob sonst alles klar sei, denn schließlich gab es den Sauerstoffmangel ja schon seit Tagen. Offensichtlich dachten die kleinen Moleküle im Steuerstand das Gleiche und erklärten sich bereit nach einem Maschinenneustart die Sauerstoffprolematik ad akta zu legen. Wir hatten wieder volle Leistung.

Ab dem Gletschersee fuhren wir auf meinem alten Track bis zu den Felsplatten. Ich entschied mich jedoch diesmal nicht diese Platten hoch zu fahren, sondern einen neuen Weg rechts der Hügelkette zu versuchen. Und es war die richtige Entscheidung. Wir kamen nach einem Büßereisfeld (an dessen Rand wir uns vortasteten) in eine Senke, aus der wir schräg in einen Hang einfahren konnten. Dieser Hang – wir waren bereits auf 6200m - endete auf einem kleinen Plateau (6300m). Das Geniale dabei: es markierte die Rückseite des alten Weltrekordhügels. Geil.

Jetzt hieß es mit beiden Fahrzeugen noch Vollgas durch ein Schneefeld und rauf auf 6358m. Wir hatten es geschafft. Zum ersten mal in der Geschichte stehen zwei Serienfahrzeuge in einer Höhe von 6358m. Eine Höhe, die niemals zuvor von zwei Fahrzeugen mit Serienausstattung erreicht worden ist. Dieser Punkt markiert für uns gleichzeitig den Einstieg in das Gletscherfeld und wird unser Ausgangspunkt am Dienstag sein.

Da das Team nach dieser Leistung sehr erschöpft ist – alleine der Abstieg dauerte wieder mehre Stunden. Aus diesem Grund werden wir morgen einen Ruhetag einlagen. Es wird spannend, da das Gletscherfeld stark rissig ist, was wir bei einer ersten Begehung heute feststellen konnten. Auf die Reifen wird eine enorme Aufgabe zukommen.




Tagesbericht 13. März 2007

NEUER REKORD !!!!

Mit einem Reifen in Argentinien, mit dem anderen in Chile.

Wir haben es geschafft!
Der Jeep® Wrangler Höhenweltrekord 2007 wurde heute grandiose Wirklichkeit.

Mit beiden(!) Jeep® Wrangler fuhren wir in eigentlich unvorstellbare Höhen. Ich bin mir sicher, diese Marke wird nicht mehr gebrochen werden. Wir haben unsere eigenen Ziele übertroffen. Wir waren auf dem Gipfelkamm.

Da ich wirklich sehr, sehr erschöpft bin und wir erst vor kurzem ins Basislager zurückkehrten - keiner ist verletzt, kein Fahrzeug zerstört, kein einziger Reifen ging kaputt – schreibe ich die Ereignisse des heutigen Tages erst morgen.

Es war wirklich unglaublich.

Die genaue Höhe wird erst nach der offiziellen Bestätigung bekannt gegeben.

http://www.liska.de/bilder/hoehenrekord/alterrekord2.jpg
Am "alten" Rekordhügel (6.358m)

http://www.liska.de/bilder/hoehenrekord/gletscherueberfahrt.jpg
Gletscherüberfahrt

http://www.liska.de/bilder/hoehenrekord/gipfelpanorama.jpg
Panorama vom Kraterrand

http://www.liska.de/bilder/hoehenrekord/gipfelparkplatz.jpg
Only in a JEEP...

http://www.liska.de/bilder/hoehenrekord/jeepparkplatz.jpg
Only in a JEEP....

http://www.liska.de/bilder/hoehenrekord/sieggruppenbild.jpg
Das siegreiche Team

Moonwalker
14.03.2007, 12:13
Super Bericht. Extraordinary. Da hätte die M-Klasse schon lange abgekackt. :D

Knipser
14.03.2007, 12:16
Spitze. :verneig:

Gruß
Harry

Mostwanted
14.03.2007, 12:21
Unglaublich was es alles gibt 8o

416rimless
14.03.2007, 12:23
Klasse Bericht, danke fürs Einstellen!!

Passion
14.03.2007, 12:23
Schöööne Bilder!! Traumhafte Hochebenen.... weckt Sehnsucht nach Patagonien.

ehemaliges mitglied
14.03.2007, 12:23
Das ist ja mal spannend gewesen, super Fotos, geiler Rekord.

Danke :verneig:

wildpower2
14.03.2007, 12:58
Schöner und spannender Bericht DANKE!

niksnutz
14.03.2007, 13:29
sehr interessant,klasse bericht und danke fürs einstellen :gut:

Signore Rossi
14.03.2007, 13:29
Vielen vielen Dank für die eindrucksvolle Fotostory :verneig:. Ist ja total irre!!!

Dir und Deinen Kollegen herzlichen Glückwunsch! :dr:

Eine Frage jedoch bleibt offen: welche Uhren trugen die Expeditionsmitglieder? :D

ehemaliges mitglied
14.03.2007, 13:36
Ich war ned dabei, ich kenn den Autor dieses Artikels gut und hab ihn hier für Ihn eingestellt.
Der Respekt und die Gratulation gebührt dem Team das oben war, nicht mir.
Und wegen der Uhren, ich weiß es ned.

Signore Rossi
14.03.2007, 13:40
Original von Submaniac
Ich war ned dabei, ich kenn den Autor dieses Artikels gut und hab ihn hier für Ihn eingestellt.
Der Respekt und die Gratulation gebührt dem Team das oben war, nicht mir.
Und wegen der Uhren, ich weiß es ned.

Ach so... :grb:. Las sich so als ob Du das durchgezogen hast. War schon mächtig beeindruckt ;).

ehemaliges mitglied
14.03.2007, 13:41
Ich wäre gerne dabei gewesen.

Black RS
14.03.2007, 13:54
Sorry, aber sowas ist m.E. genauso unnötig wie Formel 1.

Umweltzerstörung und -verschmutzung nur um sich irgendetwas zu beweisen. Mit einem Auto durch die unberührte Natur mit einem riesen Stab an Mitarbeitern ....

Komplett unnötig! Dafür habe ich keinerlei Verständnis!

ehemaliges mitglied
14.03.2007, 13:56
So unberührt ist die Gegend dort ned und am Mt. Everest liegt auch genug Müll herum, ganz ohne Auto.

Signore Rossi
14.03.2007, 13:57
Original von Submaniac
Ich wäre gerne dabei gewesen.

Denke ich mir (bei Deinem Avatar). Daher dachte ich auch das es 'ne Verbindung gibt.

ehemaliges mitglied
14.03.2007, 13:58
....und wenns eine verantwortungsbewußte Expedition war, wovon ich ausgehe, werden die auch schön alles wieder mitgenommen haben.

Und riesige Eishallen bauen, die Energie bis zum Abwinken rausblasen, tut auch nicht Not.... ;)

Black RS
14.03.2007, 13:59
Original von Submaniac
So unberührt ist die Gegend dort ned und am Mt. Everest liegt auch genug Müll herum, ganz ohne Auto.


Kein Kommentar!

CEO
15.03.2007, 03:10
wow, vielen Dank für den Bericht und die Mühe beim Einstellen.
Und zur Umwelt: ich sag nur folgendes- ein kleiner LKW meines chinesichen Firmennachbarn belastet die Umwelt mehr wie die ganze Truppe bei diesem Rekord... Also lieber den Chinesen ein paar Vorschriften vorlegen, als solche Events sterben zu lassen... just IMHO versteht sich.

Greetings

ehemaliges mitglied
15.03.2007, 16:37
Tagesbericht 13./14. März 2007

Es war versprochen.

Der Jeep® Wrangler Höhenweltrekord 2007 ist jetzt Wirklichkeit.

Mit einem Rad in Chile, mit einem Rad in Argentinien fahren wir am 13.03.2007 mit zwei identischen, serienmäßigen Jeep® Wrangler Unlimited Rubicon 3.8 V6 auf eine schier unglaubliche Höhe von:

6.642 Meter über NN

Nur 251 Meter unterhalb des Gipfels des Ojos del Salado/Chile-Atacama erreichen wir den Gipfelkamm zwischen den beiden Sekundärgipfeln.

Bevor ich die Geschichte des Rekordtages erzähle, möchte ich einen besonderen Dank an meine Familie, insbesondere an Karin, Christian, Nicole und Doris Jeschke und mein gesamtes Team aussprechen, ohne dessen enormes sichtbares oder unsichtbares Engagement diese Leistung nicht möglich gewesen wäre.

Mein Dank gilt Andreas Dolz, Dieter Glöß, Hubertus Franz, Joachim Beyer, Hans Siebenhaar, Sabine Jost-Schmitt Jürgen Malieske, Eleonore Wangler, Dominik Liebehenz Hendrik Pfefferkorn, Oliver Korac, Benjamin Strobel, Enrico Glöß, Andreas Stöhr, Eckhart Müller, Volker Schmidt, Barbara Kerscher, Brita Matthiesen, Thomas Stark, Jan Liska, Alexander Wohlfart, Sebastian Martinez, Rodrigo Montalban, Mario Sepulvera und Maurico Orellana.

In aller Form und ausdrücklich danke ich den Männern und Frauen in den Unternehmen, die uns unterstützt und gefördert haben, für ihr Vertrauen in mein Wort. Im Besonderen Florian Laudan und Ralf Glaser (DaimlerChrysler/Jeep® Deutschland), Christian Fischer und Jörn Stövesand (Goodyear Deutschland), Hugo Burgers (Warn Europe), Bernhardt Wagenknecht (ODG) und Axel Taubenreuther (Taubenreuther).
Und ich danke allen, die im Hintergrund gewirkt haben, deren Namen mir in meiner momentanen Verfassung nicht einfallen oder, die mithalfen, ohne dass ich davon Kenntnis hatte.

Es war ein Tag der Entscheidung. Auch wenn ich es morgens noch nicht wahrhaben wollte, zeichnete sich ab, dass es ein besonderer Tag werden sollte. Ein Tag, an dem etliche Männer Emotionen zeigen würden.

Ich hatte die ganze Nacht sehr schlecht geschlafen, mich hin und her gewälzt, war hochgeschreckt und ganz schlecht drauf, als ich aufstand. Symptome, die ich von anderen wichtigen Tagen der Entscheidung her hätte kennen und deuten müssen.
Vielleicht wollte ich aber auch einfach keinen Gedanken an einen eventuellen so frühzeitigen Erfolg verschwenden. Meine Gedanken waren bei der Gletscherüberquerung.

Wie oft würden wir einbrechen? Wie viele Reifen würden wir an dem messerscharfen Büßereis zerschneiden? Würden wir die geistige und physische Kraft besitzen, die Reifen in 6300 Meter zu wechseln und wie oft würden wir den jeweils anderen Wagen auf dem Eis sichern können, um ihn mit den Winden bergen zu können? Würden die Wagen das Aufschlagen auf die Eisspitzen überstehen?

Ein Wahnsinn, den wir vor uns hatten.

Wir brachen um 6.00 Uhr auf, um mit den ersten Sonnenstrahlen auf 5900 Metern zu sein. Am Abend zuvor hatte es noch heftig am Ojos geschneit und ich war mir nicht sicher, ob wir wirklich am Berg arbeiten konnten. Einen weiteren Tag des Wartens hätten wir uns nach meiner Vorstellung nur schwer leisten können.
Als wir um 7.30 Uhr am Einstieg zur Felsrinne den erneuten Aufstieg begannen, zeigte sich jedoch, dass zumindest im unteren Drittel des Vulkans weite Teile schneefrei geblieben waren. Nach nur 2 Stunden erreichte das gesamte Team mit dem zu transportierenden, notwendigen Material (dazu gehörten Überfahrhilfen und Kraftstoff) die Fahrzeuge, die wir am Gletschersee tags zuvor abgestellt hatten.
Bereits im Basislager hatten wir besprochen und festgelegt, wer in der Lage sein würde, in großer Höhe zu arbeiten und die Strapazen des Tages aus zu halten. Insgesamt nahmen 12 Personen teil, die in die Jeeps stiegen und bis zum Gletscher auf 6340 Meter aufstiegen. Der Rest des Teams wünschte allen Glück und stieg nach der Verabschiedung und einigem Warten wieder auf 4500 Meter ab.

Einschub: Von einem Leser hörte ich die Frage: Was ist denn schon Besonderes daran, da rauf zu fahren?
Antwort: Es ist möglicherweise lebensgefährlich. Unter anderem, weil wir für den Erfolg sehr hart arbeiten mussten und keinen Sauerstoff einsetzten. Niemand, der nicht selbst diese Höhen erlebt hat, kann sich die Anstrengungen wirklich vorstellen.

Als wir auf dem Gletscher ankamen, teilten wir die Mannschaft zunächst, um sie bei der Querung wieder zu vereinigen. Hans Siebenhaar begann die vom alten Weltrekordpunkt aus rechte Seite zu erkunden, das Kamerateam bezog Position auf einer Anhöhe, die Ranger brachten das Material in Position und ich durchlief die linke Gletscherseite.

Der Gletscher erstreckt sich über die gesamte Hochebene, die sich direkt unterhalb der Gipfelflanken der Haupt- und Nebengipfel des Ojos ausdehnt und fällt an der schmalsten Stelle rund 200 Meter steil ab. Genau an dieser Stelle,
oberhalb der Gletscherwand, wollten wir die Querung versuchen. Grund dafür, war die durch starken Wind an dieser Stelle relativ harte und weitestgehend geschlossene eisige Oberfläche. An anderer Stelle wäre nach unserer Einschätzung eine Überfahrung unmöglich. Nach einiger Zeit des Routensuchens, bekam ich von Hans über Funk die Meldung, dass er den besten Einstieg gefunden hatte. Es ging los.

Dieter und ich entschlossen uns langsam hintereinander zu fahren, um gegebenenfalls sofort sichern zu können. Die WARN Winden waren bereit, hatten sie uns doch schon auf dem Gletschersee optimale Dienste geleistet und eine Querung ermöglicht. Ich fuhr als Erster und begann langsam auf die Eisfläche zu fahren. Zwischen dem festem Boden und der Eisfläche lagen jedoch rund 40 Meter aufgebrochenes Eis und Schneewehen. Schon auf den ersten Metern brach mein Jeep® in das Büßereis ein. Langsam ging es also nicht.

Zweiter Anlauf, diesmal mit Speed – ich wollte es wissen – krachte der Jeep® zwar in dieselben Löcher, hatte jedoch genügend Schwung, um wieder frei zu kommen. 2x, 3x, 4x krachte es, als brächen die Achsaufnahmen raus, die Büßereisstangen schnitten Muster in die Reifenflanken, aber: es passierte nichts außer, dass ich plötzlich mit F1 auf fester Eisfläche stand. Riesen Jubel natürlich bei allen Beteiligten. Dieter kam mit F2 auf dieselbe Weise nach. Wir hatten den Einstieg geschafft.

Hans war derweilen weitergelaufen und markierte uns die günstigste Fahrroute immer mit den linken Rädern an aufbrechendem Eis entlang, um Halt zu haben und nicht nach rechts abzurutschen. Es war phänomenal, was die Goodyear Wrangler MTR auch besonders bei dieser Gletscherquerung aushielten. Mit nur 0,5 bar Luftdruck trotzten sie allen Widrigkeiten – ob scharfe Steine, messerscharfes Büßereis, Schnee, Seitendruck – egal.

Jeder weiß, dass es für mich und viele, die mich bisher auf Expeditionen begleitet haben, keinen besseren Off Road Reifen gibt – und jeder, der mich wirklich kennt, weiß, dass ich das nicht aus Partnerzwang sage – sondern weil der Goodyear Wrangler MTR dies immer und immer wieder unter absolut extremsten Bedingungen unter Beweis gestellt hat.

Bei dieser Expedition hat er seine Ausnahmestellung abermals für alle Beteiligten und später für alle, die die Bilder sehen werden,

Weiter ging’s im Kriechtempo der Ojos Flanke entgegen. Die Jeep® Wrangler krachten klaglos in die Löcher, fuhren wieder raus und vorwärts ging’s. Wir jubelten uns per Funk zu. Keiner hätte heute Morgen geglaubt, den Gletscher so befahren zu können. Nicht einmal mussten wir die Überfahrhilfen einsetzen. Nicht einmal! Die Wrangler sind nicht zu schlagen. Dann doch noch Gletscherarbeit. Fast am Ende des Eisfeldes angekommen, versank ich in einer tiefen Schneewehe – Dieter musste mich mit der WARN rausziehen. Beim zweiten Anlauf setzte ich etwas weiter links an und war wieder auf dem Festland. Dieter kam nach und die Freude war überwältigend. Wir hatten es geschafft. Als erste Menschen mit Kraftfahrzeugen den Gletscher am Ojos del Salado überquert. Und das Beste: An der Stelle, an der wir nun standen, waren wir bereits 8 Meter über der alten Rekordmarke. Neuer Weltrekord!

Hans, der mittlerweile bis auf 6395 Meter aufgestiegen war, markierte uns nun den Weg bis zu einem kleinen Hügel in der Flanke. Als wir ihn mit den Wagen erreichten, ließ er als Erster seinen Emotionen freien Lauf. Die anderen und ich sollten später folgen.

Vor uns lag nun die offene Flanke des höchsten Vulkans der Erde; ein weites, immer steiler werdendes Geröllfeld auf dem Weg zum Kraterrand bzw. Richtung des 2. Sekundärgipfels. Alle 12 Männer waren beisammen und alle stiegen ein! Jeder Jeep® war nun mit 6 Personen und Material besetzt/ beladen (2/4/1).
Dieter und ich gaben Vollgas. Das hieß Untersetzung, 1.Gang, Stabilisatoren ausgekoppelt, Differentiale vorne, in der Mitte und hinten gesperrt. Die Maschinen drehten bei 7000 1/min und mehr.
Es ging immer höher. Die Stimmen der Männer in meinem Wagen überschlugen sich, jeder sprach oder rief die Zahlen auf den beiden GPS Geräten mit, die immer höher stiegen.
Ich hatte den Wunsch 6500 Meter zu erreichen. 6470, 6480, 6490, 6500, 6510, 6520.

Erst bei 6520 Meter ü. NN blieben beide vollbesetzten Jeep® Wrangler in dem lockeren Vulkangestein stecken. Ein Wahnsinn! Alle Mann und Gepäck raus hieß es nun. Unbeladen wollten wir höher. Ich manövrierte F1 langsam rund 200 Meter zurück, Dieter tat es mir gleich.

Dann der zweite Anlauf, genau wie oben. Die Motoren ließen ihren unbedingten Willen zur Höhe hörbar werden, ich hielt das Lenkrad, als wollte man es mir klauen. Höher und höher stieg mein Wagen auf. Vorbei an den Teammitgliedern, die sich auf 6520 Meter versammelt hielten. Ich wollte es wissen. Unbedingt.
Das Gaspedal voll am Bodenblech, keinen Millimeter nachgebend, die Hände ins Lenkrad verkrallt, ich war total fixiert. Um höher zu kommen, musste ich einem Schneefeld nach links ausweichen. Mein Jeep® driftete immer weiter ab, 50, 100, 150 Meter quer zum Hang. Aber er krabbelte und krabbelte Meter für Meter nach oben. Dann das Ende. Auf gigantischen 6562 Meter blieb F1 stehen. Kein Wagen war jemals höher. Festgefahren im Vulkansand.

Jedoch: Für 42 weitere Höhenmeter hatte ich meine Ideallinie um rund 150 Meter verlassen. Noch wusste ich nicht, was dies bedeuten sollte, hatte aber ein sch... Gefühl im Magen, als ich ausstieg und nach unten sah. Mein zweiter Gedanke war: Wo ist Dieter?

F2 hatte es nicht geschafft. Dieter war weiter unten mit seinem Jeep® in meiner Spur stecken geblieben. Wir funkten und es war klar: er musste hoch. Wir wollten mit beiden Fahrzeugen die neue Weltrekordhöhe markieren. Etwas erreichen, was nach uns keiner mehr schaffen soll.
Und so gab Dieter noch mal Gas. Das gleiche Spiel. Ich denke es war die gleiche Situation in seinem Wagen, er muss ähnlich gefühlt haben wie ich. Ich schrie von außen Kommandos ins Funkgerät, wollte ihn hochpeitschen. Ob er sie hörte, weiß ich nicht. In jedem Fall fuhr er perfekt. Auf einer Spur neben meiner, zwischen den Schneefeldern durch. Und er kam hoch. F2 erreichte die Rekordhöhe von 6562 Meter ü. NN und blieb wenige Minuten nach F1 unmittelbar neben ihm stehen.

Jeep® Parking Only hieß es hier.

Wir freuten uns wie die Schneekönige. Das Team war mittlerweile aufgestiegen und fiel sich in die Arme. Die Fahnen wurden geschwenkt, mehrere der vielleicht höchsten Fernsehinterviews gegeben und das Ganze fotografisch festgehalten. Vergessen waren für mich kurzfristig die Gedanken an das „wie zurück“. Dann musste es relativ schnell gehen. Einzelnen im Team ging es in dieser Wahnsinnshöhe zunehmend schlechter. Hans und Hubertus mahnten zum unbedingten Abstieg. Ich entschied, dass ich mit Dieter und den Rangern an den Fahrzeugen blieb, während der Rest der Mannschaft sich auf den Rückweg zum Gletscher machte. Keiner ahnte zu diesem Zeitpunkt, was noch geschehen sollte.

Ich sage immer: mein bester Partner bei all meinen Aktionen ist die Angst. Sie schärft die Sinne und bewahrt mich vor Unglück. Jetzt war sie wieder da und sie war massiv.

Zunächst versuchte ich den Rückweg von F2 zu sichern und bat Dieter einzusteigen. Von außen gab ich Kommandos, doch trotz noch so vorsichtigen Aktionen bekamen wir F2 nicht gesichert auf den Rückweg. Immer schräger stellte sich der Wagen. Unter uns 300 Meter Geröll, Schnee, Eis. Keine Chance in der Flanke zu drehen. Sche... .

Dieter stieg wieder aus, wir besprachen uns. Nach kurzer Zeit war klar: Es gab für uns und die Fahrzeuge nur einen einzigen Weg. Nach oben. Wir mussten versuchen den über uns liegenden Gipfelkamm zu erreichen und dort zu drehen. Von unten sah die Fläche breit genug aus. Da Dieters Jeep® mittlerweile schräg unter meinen gerutscht war, startete Dieter den Versuch, ich tat es ihm nach.

Mit Vollgas die Kupplung knallen lassen, das Lenkrad umkrallen, hoffen und kämpfen, es schaffen wollen – es müssen!
Dieter driftete mit F2 Meter für Meter an Höhe gewinnend über 300 Meter quer zum Hang, erreichte eine gefrorene Rinne, fuhr weiter hinauf und erreichte etwa die Mitte des Gipfelkamms bei knapp 6620 Meter.
Ich tat mit F1 dasselbe. Unglaublich, wie die Jeep® Wrangler Meter um Meter erklommen, während sie schräg zum Hang rutschten. Als ich Dieters Parkposition erreicht hatte, signalisierte ich ihm weiterfahren zu wollen und fuhr F1 anschließend bis auf den höchsten für Fahrzeuge anfahrbaren und jemals mit Fahrzeugen erreichten Punkt der Welt:

Ein kleines Plateau am Ende des Gipfelkamms, direkt unterhalb des Sekundärgipfels des Ojos del Salado, des höchsten Vulkans der Erde auf:

6642 Meter ü. NN
(vor Nasa Überprüfung)

Dieter tat es mir nach.

Unglaublich, gigantisch, phänomenal.

Mehr kann man dazu nicht sagen.

Natürlich haben alle alles gegeben. Natürlich sind wir zurückgekehrt. Natürlich war es noch extrem schwierig. Natürlich waren wir mehr als froh am Abend sicher mit allen wieder im Basislager gewesen zu sein. Natürlich waren wir völlig erschöpft. Natürlich.

Vielleicht eins noch. Als wir alle am Abend auf dem kleinen Holzvorsprung unserer Hütte standen und zum Ojos blickten, bildete sich dort ein schmales Wolkenband auf der Höhe des Hochplateaus und umschloss den Vulkan der Vulkane wie einen Kranz

WIE EINE KÖNIGLICHE KRONE.

Danke.

Am 21.03.2007 wird das Team wieder in Deutschland sein.

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Passion
15.03.2007, 17:00
Steve? Kein X5 dabei? :grb: ;)

siebensieben
15.03.2007, 17:02
Klasse Bericht, tolle Fotos! :gut:

Über Sinn und Unsinn kann man streiten, meines Erachtens könnte man sich solche Aktionen sparen - aber es gibt unsinnigere Dinge, die man täglich tut. Und dann bräuchte man auch dieses strom-, zeit- und recourssenfressende Forum nicht, und schon gar nicht mehr als eine Uhr!

Rolmaniac
15.03.2007, 17:08
Respekt und meine herzlichsten Glückwünsche an das gesamte Team!!!

boigner
15.03.2007, 20:05
also ich bin ja wirklich ein großer Fan des Motorsports - in jeder Form. Aber davon halte ich genau gar nix. Liegt vielleicht daran, dass ich auch Bergsteiger bin.

Hoffentlich hatten alle auch ordentlich Kopfweh.

Gruß, Michael

ehemaliges mitglied
15.03.2007, 21:29
Original von Black RS
Sorry, aber sowas ist m.E. genauso unnötig wie Formel 1.

Umweltzerstörung und -verschmutzung nur um sich irgendetwas zu beweisen. Mit einem Auto durch die unberührte Natur mit einem riesen Stab an Mitarbeitern ....

Komplett unnötig! Dafür habe ich keinerlei Verständnis!

Ich fass es net ;( ;( ;( ;(
Trotzdem Grüßchen

ehemaliges mitglied
15.06.2007, 13:43
Altenthreadausgrab:

Ein neuer Film dazu ist online:


http://extremevents.info/cms/upload/Messetrailer%20HHWR2.mov

Donluigi
15.06.2007, 13:49
Ich verstehe, daß dir die Geschichte imponiert. Aber persönlich bin ich kein Freund davon, Autos und anders motorisierte Gefährte in immer unwegsamere und entferntere Gefilde vordringen zu lassen. Mich nerven schon die Quads im Wald mehr als genug :rolleyes:

Microstella
15.06.2007, 15:11
Original von Submaniac

Ich werde diese Rekordfahrt in diversen Internetforen präsentieren und tagesaktuelle Informationen posten.

[/img]


wozu ?

Microstella
15.06.2007, 15:11
Original von Microstella

Original von Submaniac

Ich werde diese Rekordfahrt in diversen Internetforen präsentieren und tagesaktuelle Informationen posten.




wozu ?

Microstella
15.06.2007, 15:14
Original von Microstella
[quote]Original von Microstella
[quote]Original von Submaniac

Ich werde diese Rekordfahrt in diversen Internetforen präsentieren und tagesaktuelle Informationen posten.



O Gott, hoffentlich nicht ...

Microstella
15.06.2007, 15:15
Ein Post zuviel- vor lauter Erregung :D

ehemaliges mitglied
15.06.2007, 15:21
Mann der Thread ist alt und die Sache gegessen.

Mach keinen Wind.

Schnöpp
15.06.2007, 15:35
Tja, auf jeden Fall gibt es da keine Ampeln, Radarfallen, Bahnschranken und kein GEZ-Mann! ;)

alexis
15.06.2007, 15:48
Original von Moonwalker
Super Bericht. Extraordinary. Da hätte die M-Klasse schon lange abgekackt. :D

abba nicht die G-Klasse! ;)