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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Taycan Turbo GT- Mein Erlebnis mit dem stärksten Serien Porsche



Roland90
19.08.2025, 08:54
2023 schlug Tesla mit dem Model S Plaid den damaligen Rundenrekord des Taycan Turbo auf der legendären Nordschleife. 7.25 Sekunden. Eine beeindruckende Zeit. Da war bei Porsche jedoch bereits längst etwas weitaus brutaleres in der Pipeline und man durfte gespannt sein.

Anfang 2024 holte Zuffenhausen zum Gegenschlag aus und präsentierte den Taycan Turbo GT.
Den stärkst ( Straßen) Porsche aller Zeiten. Die Zahlen und Daten lesen sich irrwitzig.
0-100 in 2.2 bzw 2.3 Sekunden für Autos ohne Weissach Paket.
0-200 in 6.4 Sekunden
80-120 in 1.1 Sekunden
Leistung bis zu 1108 PS und 1240 Nm.

Damit gelang die Nordschleife nun in 7 Minuten 07 und damit nur 2 Sekunden langsamer als der Supersportwagen Rimac Nevera, das Ganze zu 1/10 des Preises des Rimac. Wobei die aufgerufenen 240.000 Euro für den Turbo GT nun ebenfalls kein Schnäppchen sind.

Den Taycan als Auto kenne ich ganz gut, immerhin haben wir seit 2020 Einen und ich bin viel damit gefahren. Allerdings ,,nur“ einen 4S der sich mit einem Turbo GT nicht im Ansatz vergleichen lässt. Da ich auch hin und wieder Porsches zum reinen Vergnügen auf abgesperrter Strecke pilotiere, war der Wunsch sofort bei Vorstellung da einen Turbo GT zu fahren.

Wird 2024 schon kein so großes Problem mehr sein, da es im Experience Center in Hockenheim nahezu alles gegen Geld zu mieten gibt. Im Falle des Turbo GT stellte sich diese Annahme als etwas zu optimistisch heraus. Die Autos werden maximal an Käufer eines solchen Modelles rausgegeben und auch da nur auf gesonderte Anfrage.

Also woher so ein Auto bekommen ? Beim recherchieren hab ich festgestellt, dass man im Experience Center in Leipzig durchaus einen Turbo GT mieten kann, allerdings nur für die teuren Individuell Veranstaltungen. Aber sie geben ihn als Mietwagen raus.
Wie es der Zufall so wollte, konnte unser Facelift Taycan nicht in Zuffenhausen abgeholt werden, da Porsche die Auslieferung derzeit komplett umbaut und nach Hockenheim verlegt. Ergo blieb nur Leipzig und bei einer Werksabholung in Leipzig ist eine Fahrt auf der Rennstrecke in einem Porsche dabei.

Zu Porsche Leipzig hab ich zudem einen ganz guten Kontakt da ich dort seit ein paar Jahren regelmäßiger Besucher der Veranstaltungen bin. Nach dem schwäbischen Credo: Fragen kostet nichts, mal angeklopft ob es vielleicht eventuell möglich wäre..... und es hat tatsächlich geklappt.

Gestern bei bestem Wetter stand dieser Taycan Turbo GT in der strahlenden Sonne.
Zwar ohne Weissach Paket ( der Instruktor muss auch noch mit ins Auto zu den zwei Fahrern) aber zum Glück mit Vollschalensitzen.

https://i.postimg.cc/vHWwphnW/20250818-113336.jpg (https://postimg.cc/9rFk9GJM)

Da der Instruktor mich bereits kannte gab es kein langes Reden. Er ist zwei kurze Runden gefahren um die Leistung mal vorsichtig vorzuführen und dann durfte ich ans Steuer.

https://i.postimg.cc/3rFZVDRk/20250818-115856.jpg (https://postimg.cc/QVV5WCcD)

Der Instruktor war wirklich mega entspannt, 30 Jahre Rallye Beifahrer. Ich durfte wirklich fahren wie ich wollte. Außer ein paar Tipps zum einlenken und der Linie gabs nur Smalltalk übers Auto, kein Einbremsen. Ich konnte das Auto so kennenlernen und mich reinfühlen wie ich es bei einem eigenen Exemplar auch machen würde.

Extrem ungewohnt ist die Bremse. Erst weich, dann sehr hart. Die Bremse setzt immer etwas nach. Muss man sich auf jeden Fall dran gewöhnen, hat aber auf die Bremsleistung keinen Einfluss.
Das Fahrverhalten ist für 2.3 Tonnen äußerst beeindruckend. Wie nicht anders zu erwarten lässt sich der Turbo GT schön auf der Bremse in die Kurve ziehen und mit leichter Karosseriebewegung um selbige herum dirigieren. Das Einlenken ist für eine Limousine dieser Klasse sehr direkt und scharf, die Kommunikation mit dem Fahrer galsklar und perfekt. Einen Taycan auf Semi Slicks und mit Schalensitzen zu bewegen ist auf jeden Fall ein grandioses Erlebnis, auch wenn es nur die relativ normalen Pzero R Reifen waren und nicht die Rekordreifen Trofeo RS.

Die Motorleistung ist , wie sollte es auch anders sein, reichlich vorhanden. Allerdings war ich hier vielleicht sogar einen Tick zu ehrfürchtig im Vorfeld. Da ich schon öfter Taycan Turbo S und auch schon Ferrari SF90 gefahren bin war mir diese Leistungsregion jetzt nicht völlig fremd. Auch schon der Ferrari hat mich nicht umgehauen von der Leistung, auch wenn er fraglos sehr schnell war. Dazu kommt beim Turbo GT natürlich das Gewicht was bewegt werden will, immerhin rund eine halbe Tonne mehr als beim SF90. Das ganz große ,, mir wird fast schwarz vor Augen“ Erlebnis blieb allerdings aus. Von den 1108 PS stehen im Fahrbetrieb ( ohne Attack Mode) auch lediglich 789 zur Verfügung. Die Spitzenleistung gibt’s nur beim Launch Control Start. Vielleicht auch besser so.
Nicht dass es falsch rüberkommt, der Turbo GT geht wie die Pest, gerade bei den Zwischensprints zwischen zwei Kurven und vor allem wenn man am Rechten Lenkrad Paddle zieht und für 10 Sekunden den Attack Mode und damit 163 PS zusätzlich freischaltet womit sich die Leistung auf 951 PS erhöht. Aber er bleibt dabei immer zugänglich und leicht kontrollierbar, auch mir als absoluter Laie, solange man sich beim Bremspunkt nicht verschätzt. Der kommt aufgrund von Masse und Beschleunigung schon ein gutes Stück vor den bekannten Punkten die ich auf dieser Strecke vom GT3 gewohnt bin.

Was man bei aller Performance immer spürt, ist wie die Reifen mit dem Gewicht zu arbeiten haben. Man muss mit den Kräften, gerade über die Vorderachse haushalten um das Auto nicht völlig zu überfahren, sonst ist der Spaß schnell vorbei. Logisch, mit so viel Leistung und Drehmoment lässt sich jeder Reifen und jede Bremse bei zu wildem Einsatz pulverisieren. Nach ca. 15 Runden auf der etwas kürzeren Wochentagsstrecke ( die Produktion fährt auf dem hinteren Teil unter der Woche ihre Testrunden) fahre ich in die Box und mein Vater ist dran. Der Verbrauch ist amtlich, vor der Abkühlrunde standen sogar kurzzeitig 140 kwh pro 100 Km auf dem Zähler.

https://i.postimg.cc/kMQjCpjX/20250818-115853.jpg (https://postimg.cc/8sCdBtQq)


Ich habe das etwas zweifelhafte Vergnügen auf der Rückbank des GT die Fahrt zu erleben. Dabei stelle ich fest, dass vor allem das Bremsen für einen Mitfahrer noch weniger ein Vergnügen ist als in einem GT3 und wie brutal der Active Sound des Turbo GT´s im Attacke Mode klingt.
Er erinnert an das helle kreischen eines direkt verzahnten Renngetriebes. Muss man sicherlich mögen, ich finde es grandios.

https://i.postimg.cc/tgn5MSZb/original-f21a5170-6ea4-4aca-93d5-e0a52e7a6585-Screenshot-20250819-084334-Photos.jpg (https://postimg.cc/Y4kY4xzD)

Nach weiteren ca. 15 Runden wird der Akku langsam warm, der Attack Mode lässt sich nicht mehr aktivieren und der Akku ist von 99% auf 36% gefallen. Auch die Reifen haben mehr als ausreichend Temperatur. Also ab in die Box an den Lader und das Erlebnis erst mal ein wenig verdauen.
Beim gemeinsamen Fachsimpeln zu dritt über das Auto sackt langsam alles.

Der Turbo GT ist mit Abstand das performanteste Elektro Auto was ich bisher bewegen durfte. Beeindruckend spurtstark, sehr umgänglich zu fahren (wenn man halbwegs weiß was man mit dieser Leistung tut) und sehr agil. In den Kurven ist er aber spürbar langsamer als ein GT3, wenig verwunderlich bei der Masse. Spaß hat man mit diesem Monster wie bescheuert, Selten bin ich mit so eine breiten Grinsen aus einem Auto ausgestiegen. Einen Taycan genauso flott über die Rennstrecke zu werfen wie einen GT3 ist schon etwas ganz Besonderes.
Der Turbo GT ist sicherlich kein reines Tracktool und auch sonst ist die Idee reichlich bekloppt so viel Leistung in eine Limousine zu packen.

Er ist ein Technologieträger, ein Autos welches zeigt was Möglich ist, und vor allem es ist ein Porsche der die Firmentugenden voll erfüllt. Ein Autos was kein Mensch braucht, aber (fast) jeder will.

https://i.postimg.cc/9M3p5dZ7/20250818-113419.jpg (https://postimg.cc/3yBp2DL8)

https://i.postimg.cc/zGc7pZfp/20250818-113424.jpg (https://postimg.cc/LJjj6WLZ)

https://i.postimg.cc/pXPsLJ7Q/20250818-113430.jpg (https://postimg.cc/Z0D8fpJ0)

kurvenfeger
19.08.2025, 09:05
Danke für die Eindrücke - das klingt nach einer Menge Spaß! :)
Freut mich, dass es geklappt hat!
Wie ist das auf einem eher engen Kurs wie Leipzig? Ist man da am Ende mit einem GT3 schneller oder holt man auf der Geraden mit dem Taycan genug raus?

ReneS
19.08.2025, 09:11
Danke fürs Teilen :dr:

Wahnsinn, wie lang man den prügeln kann, bevor der Akku heiß wird.

Roland90
19.08.2025, 09:17
Ich sag mal ca. 50 Km wenn man wirklich Trackday Tempo an seinem eigenen Limit fährt wird mit dem Turbo GT auf einer GP Strecke gehen, darüber nur wenn man ab und an mal ne Runde das Tempo rausnimmt.


Danke für die Eindrücke - das klingt nach einer Menge Spaß! :)
Freut mich, dass es geklappt hat!
Wie ist das auf einem eher engen Kurs wie Leipzig? Ist man da am Ende mit einem GT3 schneller oder holt man auf der Geraden mit dem Taycan genug raus?

Das kommt sicherlich sehr aufs Layout der Strecke an. In Salzburg wird der Turbo GT schneller als jeder GT3 sein, auf dem Handling Kurs in Hockenheim eher weniger. In Hockenheim auf der GP Strecke sind sie ca. gleich schnell laut Sport Auto auf vergleichbaren Reifen. Wobei der GT3 natürlich konstanter und viel länger die selbe Performance bringt als der Turbo GT.

351
19.08.2025, 09:26
Danke für‘s Mitnehmen und die lebhafte, detaillierte Beschreibung!

Ich fahre (fuhr…) auch gerne dynamisch, war nie Racer, merke aber zunehmend, dass ich bei meinem BEV das Cruisen, Segeln und Rekuperieren schätze. Eine neue Art von Fahren.

le0p0ld
19.08.2025, 09:41
Sehr geil, hat Spaß gemacht zu lesen. Danke fürs Mitnehmen mein Lieber. :dr:

thewatchjoe
19.08.2025, 10:03
Toll, Roland! Deine Berichte zu lesen, macht mir immer viel Spaß. Ich kenne immer viele der Begriffe nicht wirklich, aber mitgenommen fühle ich mich trotzdem. :gut:

Muigaulwurf
19.08.2025, 10:03
[...]
Extrem ungewohnt ist die Bremse. Erst weich, dann sehr hart. Die Bremse setzt immer etwas nach. [...]

hat das damit zu tun, dass die ersten paar Zentimeter vom Pedalweg reine Rekuperation sind und danach erst die physische Bremse greift?

Roland90
19.08.2025, 10:12
hat das damit zu tun, dass die ersten paar Zentimeter vom Pedalweg reine Rekuperation sind und danach erst die physische Bremse greift?

Jein, denn ein normaler Taycan bremst so definitiv nicht. Ich vermute es liegt an der geänderten Abstimmung von ABS, Rekuperation und Semi Slicks im Vergleiche zu den anderen Taycan Modellen.


Toll, Roland! Deine Berichte zu lesen, macht mir immer viel Spaß. Ich kenne immer viele der Begriffe nicht wirklich, aber mitgenommen fühle ich mich trotzdem. :gut:

Danke Tobi und du kannst gerne nachfragen wenn es irgend ein Detail oder einen Begriff gibt den ich nicht ausreichend ausgeführt hab. :dr:

steboe
19.08.2025, 10:32
:verneig:
Schön dieser perfonanteste Beitrag

docpassau
19.08.2025, 10:33
Hallo Roland, vielen Dank für die Eindrücke, das hätte ich gerne auch nochmal gemacht..

Wie fandet ihr es sonst bei der Übergabe in Leipzig? War ihr noch im Werk?

Eddm
19.08.2025, 11:03
Vielen Dank für Deine Eindrücke und die Bilder. :gut: Schon beachtlich, was trotz so viel Gewicht geht.

KINI
19.08.2025, 11:29
Danke für‘s Mitnehmen und die lebhafte, detaillierte Beschreibung!

Ich fahre (fuhr…) auch gerne dynamisch, war nie Racer, merke aber zunehmend, dass ich bei meinem BEV das Cruisen, Segeln und Rekuperieren schätze. Eine neue Art von Fahren.
Liegts am Alter...? bei mir jedenfalls genau so... Einfach entspannt ankommen.

Roland90
19.08.2025, 11:56
Turbo GT auf der Rennstrecke fahren hat allerdings mit entspannt ankommen mal so gar nichts zu tun. :D

Alltag und Hobbyfahrten bzw Spaßfahrten sind zwei völlig verschiedene paar Schuhe. Ich gondle im Alltag auch ganz entspannt mit meinem EQA durch die Gegend. Das hat mit einer Schwarzwald Tour mit dem Porsche, einer Alpentour oder einem Trackday aber alles nichts gemein.

AndreasS
19.08.2025, 12:30
Schöner Bericht, danke Roland. :gut:

VielNois
19.08.2025, 13:23
Merci für die sehr eindrucksvolle Beschreibung.:gut:

996911
19.08.2025, 14:21
"Attack mode"...Ogottogott

Roland90
19.08.2025, 16:31
Warum genau ? :grb:

cardealer
19.08.2025, 17:13
Danke Roland für den tollen Bericht:gut::gut:

Ich finde es lustig das man einem Elektro Auto die Bezeichnung Turbo gibt;)

ein michael
19.08.2025, 17:39
Auch wenn das nicht so meine Autos sind, danke für den tollen Bericht:gut:
Hat Spaß gemacht, zu lesen!

Kronenträger
19.08.2025, 19:29
Danke für Deinen Bericht, freut mich, dass Du so viel Spaß hattest.

Gruß
Thomas

NicoH
19.08.2025, 19:36
Ach, das klingt nach Spaß. Vielen Dank Roland :dr:

MrLuxury
19.08.2025, 20:17
Vielen Dank für den Bericht. Das hat sicher richtig Spaß gemacht.

Würdest du dir den Turbo GT kaufen?

Ich fahre einen EQS AMG mit Performance Paket und Carbon Bremsen und frage mich immer wieder, wie sinnvoll das ist und ob eine kleinere Motorisierung, wie dein 4S nicht völlig ausreicht und besser zu den Dickschiffen passt. Entweder werde ich langsam alt oder das elektrische Fahren wirkt beruhigend. Inzwischen gleite ich mehr und genieße die Souveränität. Beim Überholen ist man ja schneller vorbei als man den Blinker setzen kann.

skyhigh
19.08.2025, 22:43
Sehr guter Bericht! Ich finde es nur wieder erstaunlich und erschreckend zugleich, wie schnell sich scheinbar eine höhere Motorleistung „abnutzt“. Wenn ein paar Mitfahrten in Boliden wie SF90&Co dafür sorgen, dass dieses „geflasht sein“ selbst in diesen Sphären entfällt (überspitzt formuliert)…
Im Umkehrschluss ist es später vermutlich „egal“, ob der Klassiker 300, 400, oder 500 PS hat, verglichen mit den dann „normalen“ 1000+…Ich komme ja aus der 981 Ecke, wenn ich bedenke von was für Riesen Unterschieden da teilweise zwischen den einzelnen Derivaten (265, 315, 330, 375PS) berichtet wird;-)

Bezüglich EQS, ich könnte mich täuschen, aber ist nicht bereits der neue 4S von den Fahrleistungen jedem EQS überlegen?

Roland90
20.08.2025, 08:02
Durchaus ja Kai-Uwe. Vorausgesetzt Geld spielt eine untergeordnete Rolle und ich hätte mehr Platz.

Allerdings sicher nicht als Alltagsauto. Wenn so ein Ding dann nur mit Weissach und dem kommenden Manthey Kit als Spaßauto um mal ab und an ne Runde zu drehen oder auf dem Track. Für ein Alltagsauto brauchts mMn nicht mal im Ansatz so viel Leistung. Da ist ein normaler 4S oder Turbo bzw dein EQS absolut perfekt.

Ob man die Leistung braucht ist immer so ne Sache. Ich würde sagen, nein man braucht sie nicht. Ich gleite auch in meinem EQA völlig entspannt durch den Alltag und vermisse keine Leistung. Aber es macht einfach mehr Spaß mit einem 500+ Auto Autobahn zu fahren. Wenn man nur ein Auto haben will und nicht einen Daily und diverse Spaßautos, dann finde so etwas wie deinen EQS AMG oder einen Taycan Turbo perfekt. Im Alltag völlig entspannt aber bei Bedarf schnell und mit viel Spaß zu bewegen.

Roland90
20.08.2025, 08:20
Sehr guter Bericht! Ich finde es nur wieder erstaunlich und erschreckend zugleich, wie schnell sich scheinbar eine höhere Motorleistung „abnutzt“. Wenn ein paar Mitfahrten in Boliden wie SF90&Co dafür sorgen, dass dieses „geflasht sein“ selbst in diesen Sphären entfällt (überspitzt formuliert)…
Im Umkehrschluss ist es später vermutlich „egal“, ob der Klassiker 300, 400, oder 500 PS hat, verglichen mit den dann „normalen“ 1000+…Ich komme ja aus der 981 Ecke, wenn ich bedenke von was für Riesen Unterschieden da teilweise zwischen den einzelnen Derivaten (265, 315, 330, 375PS) berichtet wird;-)


Leistung ist sicherlich eines der Dinge was sich am schnellsten abnutzt bzw man gewöhnt sich doch recht schnell.
Ich muss aber auch ehrlich sagen, mich hat selten die reine Längsdynamik bei einem Auto wirklich geflasht. Das erste schnelle Auto was ich mit 18 bewegen durfte war ein ABT RS6. Da hab ich mir weiß Gott was ausgemalt wie brutal das Ding anschieben würde und war dann doch etwas ernüchtert. Liegt vielleicht auch daran, dass ich bereits mit 13-14 öfter auf dem Motorrad meines Vaters mitgefahren bin und eine 143 PS Kawasaki Ninja war da doch um einiges schneller als fast alle Autos.

Deswegen macht mir Beschleunigung trotzdem Spaß, im Grunde ist es wahrscheinlich auch besser so. Was soll man auch mit einem Auto bei dem es einem schwarz vor Augen wird wenn man aufs Gas drückt ? Das faszinierende am Turbo GT war für jedenfalls nicht die unglaubliche Kraft, sondern wie zugänglich dieses Auto ist und wie gut kontrollierbar die Leistung.

Beim Turbo GT hätte ich viel weniger Bedenken das ESP komplett auszuschalten als beim unserem Ferrari California T. Der ist dagegen richtig unberechenbar auf der Hinterachse aus der Kurve raus.

ReneS
20.08.2025, 09:12
Ich fahre einen EQS AMG mit Performance Paket und Carbon Bremsen und frage mich immer wieder, wie sinnvoll das ist und ob eine kleinere Motorisierung, wie dein 4S nicht völlig ausreicht und besser zu den Dickschiffen passt. Entweder werde ich langsam alt oder das elektrische Fahren wirkt beruhigend. Inzwischen gleite ich mehr und genieße die Souveränität. Beim Überholen ist man ja schneller vorbei als man den Blinker setzen kann.

OT: Ich habe den 450+ wegen der Reichweite und Allrad gewählt, die Leistung reicht aus, ist aber manchmal an der Grenze. Der 500 4matic sollte der Sweetspot sein. Beim Reisen mit dem EQS ist mir das aber irgendwie meistens ziemlich egal und ich freue mich über das tolle Gesamtpaket. Seltsam, was das Auto mit einem macht.

ReneS
20.08.2025, 09:17
Sehr guter Bericht! Ich finde es nur wieder erstaunlich und erschreckend zugleich, wie schnell sich scheinbar eine höhere Motorleistung „abnutzt“. Wenn ein paar Mitfahrten in Boliden wie SF90&Co dafür sorgen, dass dieses „geflasht sein“ selbst in diesen Sphären entfällt (überspitzt formuliert)…
Im Umkehrschluss ist es später vermutlich „egal“, ob der Klassiker 300, 400, oder 500 PS hat, verglichen mit den dann „normalen“ 1000+…Ich komme ja aus der 981 Ecke, wenn ich bedenke von was für Riesen Unterschieden da teilweise zwischen den einzelnen Derivaten (265, 315, 330, 375PS) berichtet wird;-)

Bezüglich EQS, ich könnte mich täuschen, aber ist nicht bereits der neue 4S von den Fahrleistungen jedem EQS überlegen?

Die Längsbeschleunigung nutzt sich in dem Moment ab, in dem man mehrfach so eine Beschleunigung nutzen kann. Das fühlt sich noch immer schnell an, aber der Akupressur ist nicht mehr überrascht. Sinn macht das im Alltagsverkehr nicht und nutzen kann man es auch nicht, also bleibt nur die Überraschung, wenn es einen zum ersten Mal in den Sitz drückt.

Der EQS ist eine elektrische S-Klasse. Da geht es nicht um Fahrleistungen und Rundenzeiten.

Roland90
20.08.2025, 09:44
Hallo Roland, vielen Dank für die Eindrücke, das hätte ich gerne auch nochmal gemacht..

Wie fandet ihr es sonst bei der Übergabe in Leipzig? War ihr noch im Werk?

Hi Bertram, ja wir waren auch im Werk und auch sonst war die Werksabholung wirklich fein. Ich schreib dazu noch gesondert was im E Auto Thread.

Leider gibt's momentan noch ein paar Probleme mit unserem Auto ( was genau ist noch nicht klar, Fehlermeldung Bordnetz gestört) und er muss in die Werkstatt.

Aber ist es ist zum Glück erst hier aufgetreten und wir sind am Montag entspannt nach Hause gekommen.:D

Na mal sehen.

MrLuxury
20.08.2025, 11:13
Wenn ich Roland richtig verstehe, dann hat Porsche einen echten Sportwagen für die Rennstrecke entwickelt, der sich vor keiner Konkurrenz verstecken muss. Bei der bewegten Masse ist das absolut verblüffend.

Ich hatte den Taycan eher wie die klassischen Sportlimousinen, M5, RS6 & Co. gesehen, die Autobahn können, aber für die Rennstrecke zu übergewichtig sind und da eigentlich nichts verloren haben.

Das Schöne an leistungsstarken Elektroautos ist, dass sie auch Alltag können. Stau, Stadtverkehr, alles kein Problem. Und ruft man die Leistung nicht ab, sinkt der Verbrauch proportional und die Reichweite steigt entsprechend. Also ich könnte mir den Taycan Turbo GT schon auch als Daily Driver vorstellen, aber der Preis ist natürlich eine Ansage. Chris von Car Maniac fährt ihn jetzt ein Jahr und spricht von 4k Leasing im Monat auf 3 Jahre.

Roland90
20.08.2025, 11:42
Wenn ich Roland richtig verstehe, dann hat Porsche einen echten Sportwagen für die Rennstrecke entwickelt, der sich vor keiner Konkurrenz verstecken muss. Bei der bewegten Masse ist das absolut verblüffend.

Ich hatte den Taycan eher wie die klassischen Sportlimousinen, M5, RS6 & Co. gesehen, die Autobahn können, aber für die Rennstrecke zu übergewichtig sind und da eigentlich nichts verloren haben.



Das Auto lässt sich mit keiner anderen Limousine vergleichen. Es fährt, lenkt und performt eher wie ein 911 GT3 als wie eine Luxuslimo. Von daher, ja das ist schon was besonderes und man kann damit durchaus auch richtig Trackdays fahren. Vorausgesetzt man lässt sich drauf ein und plant entsprechende Pausen fürs Material und Akku ein. 300 KM an einem Open Pitlane Tag gehen damit aber problemlos trotz Ladepausen.

Chris fährt übrigens ,,nur" einen Turbo S. Einen Turbo GT würde ich auch nicht leasen sondern nur kaufen, der hält sich aufgrund der geringen Stückzahl auch ganz anders als ein normaler Taycan oder EQS. Ab 210 lassen sich junge Gebrauchte finden.

kurvenfeger
20.08.2025, 13:33
Ach, ich weiß nicht. Ich finde schon, dass bis zu einem gewissen Grad die Längsbeschleunigung in einem Elektroauto extrem gut nutzbar ist.
Mein Fahrverhalten hat sich da schon ein wenig verändert. Mit einem Benziner/Diesel fahr ich ein wenig vorausschauender, ordne mich z.B. früher ein.
Mit Elektroauto bist Du trotz Gewicht so ab 300 PS (Peak) echt wieselflink im Stadtverkehr.
Klar, auf der AB fahre ich auch gemütlich und genieße das ruhige Gleiten, zumindest auf Langstrecken, aber in der Stadt fahre ich eher „Attack Mode“ :D
Klar, dafür braucht es keine 1100PS, das ist irre und für den Alltagsbetrieb völlig over the top.

Was ich echt schade finde ist, dass es Xiaomi ohne echte Kompetenz im Autosektor geschafft hat, mit einem SU7 Ultra die Nordschleifenzeit eines Turbo Pro zu unterbieten. Da hätte ich auf mehr Einfluss von Fahrwerk und Co gehofft, als auf den Einfluss der schieren Leistung.

AndreasS
20.08.2025, 14:01
Das Fahrwerk im Xiaomi wird schon nicht so schlecht sein bei der Rundenzeit.

In China findet man bestimmt Ingenieure, die ein funktionierendes Auto um einen Akku herum bauen, ist ja auch kein Hexenwerk. :)

kurvenfeger
20.08.2025, 14:16
Genau das meine ich doch. Wenn es so einfach ist, ein richtig gut funktionierendes und schnelles Auto auf die Bahn zu bringen, worin liegt denn dann noch der USP der deutschen bzw. europäischen Hersteller?
Ich hätte hier auf mehr auf notwendige Erfahrung Sportwagenbau gesetzt: optimale Gewichtsverteilung, Bremsen, Fahrwerk, Softwareabstimmung von Torque Vectoring und Co…

skyhigh
20.08.2025, 14:30
Die meisten Sekunden holen doch heutzutage die Chemiker raus, mit ihren Gummimischungen. Wenn ich bedenke, dass Manthey mit allen Kniffen 3sec waren es glaube ich auf dem Ring mit nem GT4RS rausholt… (Quelle Sportauto). Das einzige was ich aktuell Porsche noch nicht absprechen mag ist, dass die Komponenten länger als 2-3 Runden aushalten. Aber das ist halt deutlich schlechter zu vermarkten, als eine schnelle Runde…

AndreasS
20.08.2025, 14:31
Genau das meine ich doch. Wenn es so einfach ist, ein richtig gut funktionierendes und schnelles Auto auf die Bahn zu bringen, worin liegt denn dann noch der USP der deutschen bzw. europäischen Hersteller?
Ich hätte hier auf mehr auf notwendige Erfahrung Sportwagenbau gesetzt: optimale Gewichtsverteilung, Bremsen, Fahrwerk, Softwareabstimmung von Torque Vectoring und Co…

Dann hab ich deinen Beitrag falsch verstanden, sorry. Da hast Du natürlich Recht und dass das den deutschen Herstellern schon ein bisschen auf die Füße fällt, sieht man ja gerade ganz gut.

Torque Vectoring bei einem Allrad-Elektro ist übrigens gar nicht so schwer, darüber hab ich meine Diplomarbeit geschrieben und ich bin echt nicht der Schlauste.

pfandflsche
20.08.2025, 14:40
als die japaner anfang/mitte der siebziger mit ihren karren auf den deutschen markt drängten,hat sich der seppelhosen-träger auch verwundert den gamsbart gezaust…

-zefix…wie ko des sei? danach kam dann…

-unsa oana foahrt koan japaner

davor allerings ging schon die kameraindustrie mehrheitlich über den jordan.

weshalb sollten andere nationen mit ihren finanziellen fähigkeiten… oder durch schlichtes kopieren…nicht auch in der lage sein,in der oberen liga der kfz-entwicklung mitzumischen?

kurvenfeger
20.08.2025, 14:59
Sorry Roland, Dein Thread soll nicht abdriften.
Ich hatte nur geschaut, ob Porsche mit dem Modell mal wieder die Rangordnung klar gemacht hat.

Roland90
20.08.2025, 15:15
Ich würde da gar kein so großes besser oder schlechter draus machen.
Die Entwicklung geht eben immer weiter und auch andere Hersteller können durchaus schnelle Autos bauen. Ob die sich dann auch so gut anfühlen oder fahren lassen wie ein Porsche steht auf einem anderen Blatt, insgesamt belebt solche Konkurrenz aber definitiv den Wettbewerb und das ist gut. :gut:

Was wäre dann erst mit den Käufern eines Rimac Nevera ? 2,5 Millionen Euro+ und dann ist ein Xiaomi schneller. Da muss man ein Stück weit drüber stehen. Es wird immer ein schnelleres Auto kommen.

Fluzzwupp
20.08.2025, 17:02
Klasse Bericht, danke!

MrLuxury
20.08.2025, 17:59
Was ich aus Rolands Bericht gelernt habe ist, dass wir uns fahrdynamisch keine Sorgen machen müssen, wenn es in Richtung Elektromobilität geht. Warum sollte Porsche das bei einem 911er nicht hinbekommen?

Übrigens habe ich im Frühjahr die Gelegenheit gehabt, einen Maserati GranTurismo Folgore zu fahren. Der ist nicht so Leistungsstark (560kW, 2,7 sec, 325 km/h), wie der Porsche, die Akkus sind aber auch so positioniert, dass er hervorragend einlenkt, soweit man das auf der Landstraße beurteilen kann.

Ich denke, wir werden noch einige elektrische Sportwagen sehen, die Spaß machen. Leider habe ich noch keine gute Lösung in Bezug auf Sound gehört. Auf der Rennstrecke ist das kein Problem. Da kommt die Emotion aus der Fahrleistung. Im öffentlichen Straßenverkehr ist das etwas anders. Da sind die Sportwagen durch die Bank völlig unterfordert.

ReneS
21.08.2025, 09:42
Das ist doch bei Verbrennern genauso und auch der Grund, warum ich keinen Bock mehr auf Verbrenner habe. Sobald Du da Sound hast, bewegst Du Dich meistens im Bereich des Führerscheinverlustes. Wenn ein Auto zehn Sekunden auf 200 braucht, ist es im Normalverkehr nicht mehr mit Spaß zu bewegen.

kurvenfeger
21.08.2025, 09:59
Bitte gehe zum Trackday Thread :D

MrLuxury
21.08.2025, 11:19
Das ist doch bei Verbrennern genauso und auch der Grund, warum ich keinen Bock mehr auf Verbrenner habe. Sobald Du da Sound hast, bewegst Du Dich meistens im Bereich des Führerscheinverlustes. Wenn ein Auto zehn Sekunden auf 200 braucht, ist es im Normalverkehr nicht mehr mit Spaß zu bewegen.

Ich denke, gerade der Taycan ist ein gutes Beispiel dafür, dass das eben doch geht. Es muss ja kein Turbo GT auf Slicks sein. Der GTS oder normale Turbo liegt auch in dem Bereich und ist im Normalverkehr völlig problemlos.

Seit 5 Jahren fahre ich ausschließlich elektrisch und will sicher nicht mehr zurück. Aber so ein Lambo hat schon im Stand einen Sound für Gänsehaut und so einige Porsches klingen auch langsam nicht so übel.

ReneS
21.08.2025, 13:16
Bitte gehe zum Trackday Thread :D

Dafür bin ich zu arm. Wenn, dann würde ich das richtig betreiben wollen, das kann ich mir nicht leisten.

MrLuxury
21.08.2025, 14:17
Uns „Armen“ bleibt da nur die Kartbahn. ;)

kurvenfeger
21.08.2025, 17:40
Dafür bin ich zu arm. Wenn, dann würde ich das richtig betreiben wollen, das kann ich mir nicht leisten.

Du Quatschkopp, man kann da schon für überschaubares Geld viel Spaß haben. Muss wirklich kein eigenes Rennteam sein.
Wenn Dein Anspruch natürlich 200% oder 0% sind - dann bleibt es halt oft bei 0.

Und tatsächlich ist es so, dass auch das Drumrum viel Spaß macht. Sind auch einige Foris dabei und mit einem mehr würde es noch mehr Spaß machen. ;)

Roland90
21.08.2025, 19:51
Eben sowas hier reicht völlig um jede Menge Spaß zu haben.
Laufende Kosten mit ca. 10k p.a für Sprit, Reifen, Bremse und Teilenehmerkosten kalkulieren und gut ist.

https://m.mobile.de/fahrzeuge/details.html?id=420462589&utm_campaign=socialbuttons&utm_content=app_ios_vip&utm_medium=social&utm_source=com.apple.UIKit.activity.CopyToPasteboa rd

AndreasS
22.08.2025, 06:54
Der steht auch noch in Renés niederbayrischen Heimat Niederbayern. :gut:

ReneS
22.08.2025, 11:16
Alles gut, ich komme auch ohne sowas klar. Abgesehen davon, im PZ Landshut würde ich im Leben nichts kaufen. Nichtmal geschenkt würde ich was von denen wollen :rofl:

Muigaulwurf
22.08.2025, 13:37
Gehört Plattling zum PZ Landshut?

R.O. Lex
22.08.2025, 14:06
Meines Wissens gehören beide, sowie auch Deggendorf und Inntal zur AVP.