Prof. Rolex
21.11.2024, 08:46
Liebe Rolex-Fans,
die von Peter („schmackofatz“) gezeigte Referenz 1530 nehme ich zum Anlass, die von mir vor fast 20 Jahren hier geposteten Beiträge zur automatischen Oyster“quartz“ zu überarbeiten und in einem neuen Beitrag zusammenzufassen. Dass diese Woche nach langer Zeit mit Peters 1530 wieder einmal eine völlig abseits der „breitgetretenen“ Rolex-Normalpfade liegende und zumeist unbekannte Rolex-Referenz gezeigt wurde, hat mich sehr gefreut.
Zunächst möchte ich auf die auch hier im Forum bei einigen Mitgliedern vertretenen Referenzen 1530 und 1630 eingehen, um dann auf die mysteriöse 1570 und die in angeblich in nur 8 Exemplaren gebaute 1831 einzugehen.
Alle diese Referenzen verfügen über ein der Oysterquartz ähnliches Gehäuse, sind aber mit dem mechanischen Automatic-Kaliber 1575 (1530, 1570 ,1630) bzw. 1556 (1831) versehen. Dies führt zu einigen ungewöhnlichen Lösungen, die diese Referenzen neben dem verwendeten Gehäuse einzigartig machen. Aber dazu später mehr.
Die Referenzen 1530 und 1630
Die Referenzen 1530 und 1630 wurden kurzzeitig in den Jahren 1976/77 nur in den USA angeboten.
Die Referenz 1530 (Stahl):
http://img.photobucket.com/albums/v463/MatthiasRBO/watches/1530-1.jpg
(Quelle: Timezone-Mitglied SteveS aus NJ)
http://img.photobucket.com/albums/v463/MatthiasRBO/watches/1530-4.jpg
(Quelle: Timezone-Mitglied SteveS aus NJ)
https://up.picr.de/48931257xn.jpg
https://up.picr.de/48931260fi.jpg
(Quelle: RLX-Mitglied Peter, „schmackofatz“)
Die Referenz 1630 (Stahl/Gelbgold):
http://img.photobucket.com/albums/v463/MatthiasRBO/watches/1630silver.jpg
(Quelle: siehe Bild)
Vergleich der Referenz 1530 mit der Oysterquartz 17000:
http://img.photobucket.com/albums/v463/MatthiasRBO/watches/153017000.jpg
(Quelle: Timezone-Mitglied SteveS aus NJ)
Wie auf den obigen Bildern zu sehen ist, gleicht das Gehäuse nur auf den ersten Blick dem der Oysterquartz. Bei genauerem Hinsehen fallen aber die folgenden Unterschiede auf:
- Die Aufzugskrone ist kleiner als bei der Oysterquartz
- Das Gehäuse und auch das Armband ist an den Flanken wesentlich stärker angefast
- Das Rolesor-Band der 1630 verfügt über 3 goldene Mittelglieder, die Oysterquartz 17013 nur über zwei
- Bei der 1630 setzt sich der goldene Mittelteil des Bandes am Gehäuse fort (nicht so bei der 17013)
- Das Armband der 1530 hat die Referenz 96660 und ist mit dem später für die Oysterquartz 17000 verwendeten Armband (Bandreferenz ebenfalls 17000) identisch.
- Das Armband der 1630 hat die Referenz 96673 (Gold 14 kt) und ist bis auf die 3 goldenen Mittelglieder mit dem später für die Oysterquartz 17013 verwendeten Armband (Bandreferenz ebenfalls 17013 in 14 kt) identisch. Daher passt auch das Armband 17013 an die 1630, ist aber natürlich aufgrund der unterschiedlichen Mittelglieder und des goldenen Mittelteiles am 1630-Gehäuse nicht authentisch.
Ein weiterer, wesentlicher Unterschied und meines Wissens nach nur bei der 1530/1630 verwendet, ist die auf dem Rehaut angebrachte Minuterie mit Leuchtpunkten. Das Zifferblatt selbst verfügt daher über keine Minuterie. Dies bedeutet, daß für die 1530/1630 spezielle Zifferblätter und Rehauts verwendet wurden, die wahrscheinlich bei keiner anderen Rolex-Referenz passen.
Ich gehe daher auch davon aus, daß die Gehäuse und Werke zwischen der 1530/1630 und den entsprechenden Oysterquartzmodellen nicht austauschbar sind. Wer also gerne seine „laute“ Oysterquartz mit dem Kaliber 1575 versehen möchte wird wohl enttäuscht werden.
Ein Rätsel ist die Benennung der Uhren: die 1530 wird als „Date“ und die 1630 als „Datejust“ bezeichnet. Die Referenznummern „15xx“ für Date und „16xx“ für Datejust würden dazu passen, aber im Gegensatz zur „Date“ und „Datejust“ ist der Gehäusedurchmesser der 1530/1630 gleich.
Nachfolgend ein Ausschnitt aus einem Rolex-Händlerkatalog:
http://img.photobucket.com/albums/v463/MatthiasRBO/watches/catalog1630-21.jpg
http://img.photobucket.com/albums/v463/MatthiasRBO/watches/catalog1630-22.jpg
(Quelle: leider nicht mehr bekannt)
Aufgrund des speziellen Zifferblattes und Rehauts war die Zifferblattauswahl stark eingeschränkt. Die 1530 wurde nur mit silbernem und die 1630 nur mit silbernem und champagnerfarbenem Zifferblatt angeboten. Bemerkenswert ist auch, daß die Aufzugskrone der 1630 nur vergoldet ist.
Ein weiterer Katalogauszug:
http://img.photobucket.com/albums/v463/MatthiasRBO/watches/catalog1630-1.jpg
(Quelle: leider nicht mehr bekannt)
Meines Wissens nach wurde die 1530/1630 nie in Europa angeboten, sondern nur auf dem nordamerikanischen Markt. In keiner meiner alten Rolex-Broschüren aus den siebziger Jahren findet sich irgendein Hinweis auf die 1530/1630. Warum hat Rolex diese Referenz überhaupt auf den Markt gebracht? Sollte das Design der kommenden Oysterquartz „vorgetestet“ werden? Handelte es sich um Prototypen, um das erstmalig eingesetzte Saphirglas (abgesehen von der 1970 in geringen Stückzahlen gebauten Ref. 5100 mit Beta21-Kaliber, die bekanntermassen keine „Oyster“ war) und das neue Gehäuse zu testen, das Oysterquartzkaliber aber noch nicht einsatzfähig war? Und warum wurden die 1530/1630 nur in den USA und nicht in Europa oder zumindest nur in der Schweiz angeboten? Zu all diesen Fragen kann wohl nur Rolex selbst Auskunft geben.
Die Referenzen 1570 und 1831
Die Referenzen 1530 und 1630 wurden zwar nur in geringen Stückzahlen gebaut, aber sie sind unter Rolex-Spezialisten mittlerweile allgemein bekannt, werden auch ab und zu angeboten und sind auch hier im Forum vertreten. Dies gilt jedoch nicht für die beiden anderen automatischen Oyster“quartz“, die Referenzen 1570 und 1831.
Ref. 1570:
http://img.photobucket.com/albums/v463/MatthiasRBO/watches/Ref1570.jpg
(Quelle: früheres RLX-Mitglied „Grenat“)
Ref. 1570, Edelstahl mit geriffelter Weißgold-Lünette, Kaliber 1575, Armband im „Oyster-Style“ Nr. 96660 (wie bei der 1530) und nicht wie bei der späteren Oysterquartz 17014 im „Jubilee-Style“.
Dies ist das einzige Foto welches ich je von einer 1570 gesehen habe und frühere Mitglieder wissen, dass die Quelle über jeden Zweifel erhaben war. In den fast 20 Jahren seit das Foto erstmalig gezeigt wurde, ist mir nie nie wieder eine 1570 begegnet. Es es existieren weder weitere Fotos, noch wurde je eine 1570 zum Kauf angeboten oder von einem Besitzer gezeigt. Auch gelegentliche Internetrecherchen haben nicht weitergeführt, da es auch ein Rolex-Kaliber mit der Bezeichnung 1570 gibt und daher zwar viele Treffer angezeigt werden, jedoch nie zur Referenz 1570 geführt haben.
Ref. 1831:
http://img.photobucket.com/albums/v463/MatthiasRBO/1831/1831-cr-1.jpg
http://img.photobucket.com/albums/v463/MatthiasRBO/1831/1831-cr-3.jpg
http://img.photobucket.com/albums/v463/MatthiasRBO/1831/1831-cr-2.jpg
(Quelle: Christies)
http://img.photobucket.com/albums/v463/MatthiasRBO/1831/1831-2.jpg
http://img.photobucket.com/albums/v463/MatthiasRBO/1831/1831-1.jpg
(Quelle: Watch Anish)
Ref. 1831, Platin, Kaliber 1556, Armband im “Midas-Style” (Armbandref. unbekannt) und nicht wie bei der späteren Oysterquartz Day-Date im „President-Style“.
Hier zum Vergleich eine King Midas mit entsprechendem Armband:
https://www.r-l-x.de/forum/attachment.php?attachmentid=340093&d=1730900430
(Quelle: RLX-Mitglied Chris, „mcloud44“)
Versuchen wir nun uns etwas näher mit diesen beiden ungewöhnlichen Referenzen zu beschäftigen. Einige Informationen liefert ein alter Service-Katalog R20 von 1984, wobei nachfolgend aus Gründen der Übersichtlichkeit nur die für diesen Beitrag interessanten Zeilen aufgeführt sind:
http://img.photobucket.com/albums/v463/MatthiasRBO/watches/Boites1530-1831prot.jpg
In der Liste fallen folgende Punkte auf:
Es sind zwar die Referenzen 1530, 1630 und 1831 aufgeführt, die 1570 fehlt jedoch. Auf die 1530 folgt zweimal (!) die Date 1550 und danach werden bereits die Datejust-Modelle beginnend mit der 1600 aufgeführt. Warum fehlt die 1570? Handelte es sich bei der 1570 vielleicht nur um einen Prototyp, der nie offiziell in den Verkauf kam? Oder ist sie einfach nur „vergessen“ worden? Die 1570 bleibt ein Mysterium und ich gehe mittlerweile davon aus, dass Rolex zwar zumindet eine 1570 gebaut hat, diese aber nur ein Prototyp war und nie in den Verkauf gelangte.
Die 1831 verfügt über die normale Aufzugskrone der Datejust und Day-Date (Krone Nr. 600), wohingegen bei der 1530/1630 (und wohl auch bei der 1570) die kleinere Krone Nr. 530 verbaut wurde.
Bei der 1630 ist ein Plexiglas vermerkt, obwohl die 1630 bekanntermaßen über ein Saphirglas verfügt. Da aber die Nummern für das Glas und die Glasdichtung identisch mit denen der 1530 sind, ist dies wohl nur ein Schreibfehler.
Bei der 1831 ist auch ein Plexiglas vermerkt, wobei die Glasnummer mit 25-114 angegeben ist. Diese Nummer ist aber nicht identisch mit der Glasnummer der 1530/1630 (25-295C), sondern entspricht den Plexigläsern der Day-Date Referenzen 180x bzw. 181x. Daher liegt bei der 1831 vermutlich kein Schreibfehler wie bei der 1630 vor. Bei genauerer Betrachtung fällt auch auf, daß die 1831 im Gegensatz zur 1530/1570/1630 nicht den speziellen, sehr breiten Rehaut mit Minuterie aufweist. Offensichtlich wurde ein ganz normales Day-Date-Zifferblatt mit der leicht abgeknickten Minuterie („Pie-Pan“-Blätter für Referenzen 180x und 181x) und „normalem“ Rehaut verwendet. Der Aufbau von Zifferblatt, Rehaut und Glas unterscheidet sich also von der 1530/1570/1630 und entspricht eher der Day-Date 180x bzw. 181x. Ich gehe daher im Moment davon aus, daß die 1831 tatsächlich nur über ein Plexiglas verfügt.
Die Tabelle sagt leider nichts über die verwendeten Materialien aus und es ist daher unklar, ob es die 1831 eventuell auch in einer Goldversion gab. Die Verwendung von Platin für die 1831 ist ohnehin bemerkenswert, da es nie eine Oysterquartz und meines Wissens nach auch keine King Midas aus Platin gab. Die 1831 ist also in vielerlei Hinsicht (Glas, Armband, Material, etc.) eine sehr ungewöhnliche und einzigartige Referenz. Es ist immer wieder zu hören und auch zu lesen, dass angeblich nur 8 Exemplare der 1831 gefertigt wurden. Das sind zumindest 7 mehr als von der mysteriösen 1570 und es sind im Gegensatz zur Ref. 1570 ja auch schon mehrere 1831 gezeigt worden.
Viele Grüße
Matthias
die von Peter („schmackofatz“) gezeigte Referenz 1530 nehme ich zum Anlass, die von mir vor fast 20 Jahren hier geposteten Beiträge zur automatischen Oyster“quartz“ zu überarbeiten und in einem neuen Beitrag zusammenzufassen. Dass diese Woche nach langer Zeit mit Peters 1530 wieder einmal eine völlig abseits der „breitgetretenen“ Rolex-Normalpfade liegende und zumeist unbekannte Rolex-Referenz gezeigt wurde, hat mich sehr gefreut.
Zunächst möchte ich auf die auch hier im Forum bei einigen Mitgliedern vertretenen Referenzen 1530 und 1630 eingehen, um dann auf die mysteriöse 1570 und die in angeblich in nur 8 Exemplaren gebaute 1831 einzugehen.
Alle diese Referenzen verfügen über ein der Oysterquartz ähnliches Gehäuse, sind aber mit dem mechanischen Automatic-Kaliber 1575 (1530, 1570 ,1630) bzw. 1556 (1831) versehen. Dies führt zu einigen ungewöhnlichen Lösungen, die diese Referenzen neben dem verwendeten Gehäuse einzigartig machen. Aber dazu später mehr.
Die Referenzen 1530 und 1630
Die Referenzen 1530 und 1630 wurden kurzzeitig in den Jahren 1976/77 nur in den USA angeboten.
Die Referenz 1530 (Stahl):
http://img.photobucket.com/albums/v463/MatthiasRBO/watches/1530-1.jpg
(Quelle: Timezone-Mitglied SteveS aus NJ)
http://img.photobucket.com/albums/v463/MatthiasRBO/watches/1530-4.jpg
(Quelle: Timezone-Mitglied SteveS aus NJ)
https://up.picr.de/48931257xn.jpg
https://up.picr.de/48931260fi.jpg
(Quelle: RLX-Mitglied Peter, „schmackofatz“)
Die Referenz 1630 (Stahl/Gelbgold):
http://img.photobucket.com/albums/v463/MatthiasRBO/watches/1630silver.jpg
(Quelle: siehe Bild)
Vergleich der Referenz 1530 mit der Oysterquartz 17000:
http://img.photobucket.com/albums/v463/MatthiasRBO/watches/153017000.jpg
(Quelle: Timezone-Mitglied SteveS aus NJ)
Wie auf den obigen Bildern zu sehen ist, gleicht das Gehäuse nur auf den ersten Blick dem der Oysterquartz. Bei genauerem Hinsehen fallen aber die folgenden Unterschiede auf:
- Die Aufzugskrone ist kleiner als bei der Oysterquartz
- Das Gehäuse und auch das Armband ist an den Flanken wesentlich stärker angefast
- Das Rolesor-Band der 1630 verfügt über 3 goldene Mittelglieder, die Oysterquartz 17013 nur über zwei
- Bei der 1630 setzt sich der goldene Mittelteil des Bandes am Gehäuse fort (nicht so bei der 17013)
- Das Armband der 1530 hat die Referenz 96660 und ist mit dem später für die Oysterquartz 17000 verwendeten Armband (Bandreferenz ebenfalls 17000) identisch.
- Das Armband der 1630 hat die Referenz 96673 (Gold 14 kt) und ist bis auf die 3 goldenen Mittelglieder mit dem später für die Oysterquartz 17013 verwendeten Armband (Bandreferenz ebenfalls 17013 in 14 kt) identisch. Daher passt auch das Armband 17013 an die 1630, ist aber natürlich aufgrund der unterschiedlichen Mittelglieder und des goldenen Mittelteiles am 1630-Gehäuse nicht authentisch.
Ein weiterer, wesentlicher Unterschied und meines Wissens nach nur bei der 1530/1630 verwendet, ist die auf dem Rehaut angebrachte Minuterie mit Leuchtpunkten. Das Zifferblatt selbst verfügt daher über keine Minuterie. Dies bedeutet, daß für die 1530/1630 spezielle Zifferblätter und Rehauts verwendet wurden, die wahrscheinlich bei keiner anderen Rolex-Referenz passen.
Ich gehe daher auch davon aus, daß die Gehäuse und Werke zwischen der 1530/1630 und den entsprechenden Oysterquartzmodellen nicht austauschbar sind. Wer also gerne seine „laute“ Oysterquartz mit dem Kaliber 1575 versehen möchte wird wohl enttäuscht werden.
Ein Rätsel ist die Benennung der Uhren: die 1530 wird als „Date“ und die 1630 als „Datejust“ bezeichnet. Die Referenznummern „15xx“ für Date und „16xx“ für Datejust würden dazu passen, aber im Gegensatz zur „Date“ und „Datejust“ ist der Gehäusedurchmesser der 1530/1630 gleich.
Nachfolgend ein Ausschnitt aus einem Rolex-Händlerkatalog:
http://img.photobucket.com/albums/v463/MatthiasRBO/watches/catalog1630-21.jpg
http://img.photobucket.com/albums/v463/MatthiasRBO/watches/catalog1630-22.jpg
(Quelle: leider nicht mehr bekannt)
Aufgrund des speziellen Zifferblattes und Rehauts war die Zifferblattauswahl stark eingeschränkt. Die 1530 wurde nur mit silbernem und die 1630 nur mit silbernem und champagnerfarbenem Zifferblatt angeboten. Bemerkenswert ist auch, daß die Aufzugskrone der 1630 nur vergoldet ist.
Ein weiterer Katalogauszug:
http://img.photobucket.com/albums/v463/MatthiasRBO/watches/catalog1630-1.jpg
(Quelle: leider nicht mehr bekannt)
Meines Wissens nach wurde die 1530/1630 nie in Europa angeboten, sondern nur auf dem nordamerikanischen Markt. In keiner meiner alten Rolex-Broschüren aus den siebziger Jahren findet sich irgendein Hinweis auf die 1530/1630. Warum hat Rolex diese Referenz überhaupt auf den Markt gebracht? Sollte das Design der kommenden Oysterquartz „vorgetestet“ werden? Handelte es sich um Prototypen, um das erstmalig eingesetzte Saphirglas (abgesehen von der 1970 in geringen Stückzahlen gebauten Ref. 5100 mit Beta21-Kaliber, die bekanntermassen keine „Oyster“ war) und das neue Gehäuse zu testen, das Oysterquartzkaliber aber noch nicht einsatzfähig war? Und warum wurden die 1530/1630 nur in den USA und nicht in Europa oder zumindest nur in der Schweiz angeboten? Zu all diesen Fragen kann wohl nur Rolex selbst Auskunft geben.
Die Referenzen 1570 und 1831
Die Referenzen 1530 und 1630 wurden zwar nur in geringen Stückzahlen gebaut, aber sie sind unter Rolex-Spezialisten mittlerweile allgemein bekannt, werden auch ab und zu angeboten und sind auch hier im Forum vertreten. Dies gilt jedoch nicht für die beiden anderen automatischen Oyster“quartz“, die Referenzen 1570 und 1831.
Ref. 1570:
http://img.photobucket.com/albums/v463/MatthiasRBO/watches/Ref1570.jpg
(Quelle: früheres RLX-Mitglied „Grenat“)
Ref. 1570, Edelstahl mit geriffelter Weißgold-Lünette, Kaliber 1575, Armband im „Oyster-Style“ Nr. 96660 (wie bei der 1530) und nicht wie bei der späteren Oysterquartz 17014 im „Jubilee-Style“.
Dies ist das einzige Foto welches ich je von einer 1570 gesehen habe und frühere Mitglieder wissen, dass die Quelle über jeden Zweifel erhaben war. In den fast 20 Jahren seit das Foto erstmalig gezeigt wurde, ist mir nie nie wieder eine 1570 begegnet. Es es existieren weder weitere Fotos, noch wurde je eine 1570 zum Kauf angeboten oder von einem Besitzer gezeigt. Auch gelegentliche Internetrecherchen haben nicht weitergeführt, da es auch ein Rolex-Kaliber mit der Bezeichnung 1570 gibt und daher zwar viele Treffer angezeigt werden, jedoch nie zur Referenz 1570 geführt haben.
Ref. 1831:
http://img.photobucket.com/albums/v463/MatthiasRBO/1831/1831-cr-1.jpg
http://img.photobucket.com/albums/v463/MatthiasRBO/1831/1831-cr-3.jpg
http://img.photobucket.com/albums/v463/MatthiasRBO/1831/1831-cr-2.jpg
(Quelle: Christies)
http://img.photobucket.com/albums/v463/MatthiasRBO/1831/1831-2.jpg
http://img.photobucket.com/albums/v463/MatthiasRBO/1831/1831-1.jpg
(Quelle: Watch Anish)
Ref. 1831, Platin, Kaliber 1556, Armband im “Midas-Style” (Armbandref. unbekannt) und nicht wie bei der späteren Oysterquartz Day-Date im „President-Style“.
Hier zum Vergleich eine King Midas mit entsprechendem Armband:
https://www.r-l-x.de/forum/attachment.php?attachmentid=340093&d=1730900430
(Quelle: RLX-Mitglied Chris, „mcloud44“)
Versuchen wir nun uns etwas näher mit diesen beiden ungewöhnlichen Referenzen zu beschäftigen. Einige Informationen liefert ein alter Service-Katalog R20 von 1984, wobei nachfolgend aus Gründen der Übersichtlichkeit nur die für diesen Beitrag interessanten Zeilen aufgeführt sind:
http://img.photobucket.com/albums/v463/MatthiasRBO/watches/Boites1530-1831prot.jpg
In der Liste fallen folgende Punkte auf:
Es sind zwar die Referenzen 1530, 1630 und 1831 aufgeführt, die 1570 fehlt jedoch. Auf die 1530 folgt zweimal (!) die Date 1550 und danach werden bereits die Datejust-Modelle beginnend mit der 1600 aufgeführt. Warum fehlt die 1570? Handelte es sich bei der 1570 vielleicht nur um einen Prototyp, der nie offiziell in den Verkauf kam? Oder ist sie einfach nur „vergessen“ worden? Die 1570 bleibt ein Mysterium und ich gehe mittlerweile davon aus, dass Rolex zwar zumindet eine 1570 gebaut hat, diese aber nur ein Prototyp war und nie in den Verkauf gelangte.
Die 1831 verfügt über die normale Aufzugskrone der Datejust und Day-Date (Krone Nr. 600), wohingegen bei der 1530/1630 (und wohl auch bei der 1570) die kleinere Krone Nr. 530 verbaut wurde.
Bei der 1630 ist ein Plexiglas vermerkt, obwohl die 1630 bekanntermaßen über ein Saphirglas verfügt. Da aber die Nummern für das Glas und die Glasdichtung identisch mit denen der 1530 sind, ist dies wohl nur ein Schreibfehler.
Bei der 1831 ist auch ein Plexiglas vermerkt, wobei die Glasnummer mit 25-114 angegeben ist. Diese Nummer ist aber nicht identisch mit der Glasnummer der 1530/1630 (25-295C), sondern entspricht den Plexigläsern der Day-Date Referenzen 180x bzw. 181x. Daher liegt bei der 1831 vermutlich kein Schreibfehler wie bei der 1630 vor. Bei genauerer Betrachtung fällt auch auf, daß die 1831 im Gegensatz zur 1530/1570/1630 nicht den speziellen, sehr breiten Rehaut mit Minuterie aufweist. Offensichtlich wurde ein ganz normales Day-Date-Zifferblatt mit der leicht abgeknickten Minuterie („Pie-Pan“-Blätter für Referenzen 180x und 181x) und „normalem“ Rehaut verwendet. Der Aufbau von Zifferblatt, Rehaut und Glas unterscheidet sich also von der 1530/1570/1630 und entspricht eher der Day-Date 180x bzw. 181x. Ich gehe daher im Moment davon aus, daß die 1831 tatsächlich nur über ein Plexiglas verfügt.
Die Tabelle sagt leider nichts über die verwendeten Materialien aus und es ist daher unklar, ob es die 1831 eventuell auch in einer Goldversion gab. Die Verwendung von Platin für die 1831 ist ohnehin bemerkenswert, da es nie eine Oysterquartz und meines Wissens nach auch keine King Midas aus Platin gab. Die 1831 ist also in vielerlei Hinsicht (Glas, Armband, Material, etc.) eine sehr ungewöhnliche und einzigartige Referenz. Es ist immer wieder zu hören und auch zu lesen, dass angeblich nur 8 Exemplare der 1831 gefertigt wurden. Das sind zumindest 7 mehr als von der mysteriösen 1570 und es sind im Gegensatz zur Ref. 1570 ja auch schon mehrere 1831 gezeigt worden.
Viele Grüße
Matthias