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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Alternative Ersatzteile - ein Experiment



Bullit
12.01.2024, 14:16
Liebe Foristi,

ich arbeite relativ oft an Rolex-Uhren mit Werken der 15xx-Kaliber-Familie. Diese haben völlig zurecht den Ruf grundsolider, zuverlässiger "Traktoren". Wenn die Gangwerte mal nicht mehr stimmen und eine Revision angezeigt ist, genügt oft die Grundprozedur Demontage/Reinigung/Montage incl. korrekter Schmierung und die Uhr läuft wieder sehr gut.

Aber manchmal ist es dann doch erforderlich, verschlissene Teile auszutauschen. Bisher konnte ich die benötigten Sachen immer irgendwie im Netz auftreiben. Zuweilen irrsinnig teuer, aber verfügbar. Nun wird das Angebot an Original-Ersatzteilen (die häufig aus Geschäftsaufgaben ehemaliger Konzis stammen) zunehmend dünner, das liegt bei 60 Jahre alten Uhren in der Natur der Sache, wenn der Hersteller nichts nachschiebt. Und an dieser Stelle kommen wir dann zu dem Grund, warum ich diesen Thread gestartet habe.

Bei meinen Suchen nach Ersatzteilen bin ich in den letzten 1-2 Jahren immer öfter über Anbieter alternativer Ersatzteile (im englischen Sprachraum üblicherweise als "generic" bezeichnet) gestolpert. Also quasi Nachbauten, vielleicht vergleichbar mit Automotive-Ersatzteilen. Keine Original-Mercedes-Bremsscheiben oder Beläge, sondern halt das, was bei Pitstop oder ATU so eingebaut wird. Ein paar Beispiele:

https://www.esslinger.com/generic-rolex-watch-parts/

https://urdelar.se/collections/rolex-1520-1581

https://evergreenparts.de/Werkersatzteile_4

Ich bin mit den oben genannten Anbietern weder verwandt noch befreundet, werde nicht von ihnen gesponsert und erhalte auch keine Gratis-Bierlieferungen.

Ich möchte hier nicht über die philosophischen Gesichtspunkte referieren, die sich aus diesen Angeboten ergeben (Ist eine Rolex, bei der elementare Bestandteile des Uhrwerks keine Originale sind, eigentlich noch eine Rolex? Kann ich beim Kauf einer gebrauchten Rolex überhaupt noch ausschließen, dass da alternative Ersatzteile drinstecken? Ist es noch sinnvoll gebrauchte Teile bei Ebay zu kaufen, wenn das Geschäftsmodell "Generic kaufen, ein paar Kratzer reinmachen, zum doppelten Preis als Original weiterverticken" auf der Hand liegt?). Natürlich dürfen und sollen diese Fragen in diesem Thread gerne diskutiert werden. Ich für meinen Teil, Nerd der ich nun mal bin, werde mich aber lediglich mit der Frage beschäftigen, was diese Teile technisch können (oder eben auch nicht können).

Ich erhebe hier keinen wissenschaftlichen Anspruch, für eine detailierte Analyse auf dem Niveau einer Master-Arbeit fehlt mir a) die Zeit und b) bin ich zu faul und undiszipliniert dazu.

Vor vielen Jahren habe ich mal im VRM ein gebrauchtes 1570 für kleines Geld geschossen, ich glaube es waren 1200 Euro. Dieses war nur als Ersatzteilspender vorgesehen, aber im Lauf der Jahre habe ich tatsächlich nur zwei Schrauben aus diesem Werk "geklaut" (die Sicherungsschraube auf dem Unruhkloben und eine Zifferblattschraube). Also darf dieses Werk jetzt als Versuchsplattform herhalten. Ich beschäftige mich hier nur mit dem Basiswerk, die Automatik bleibt zunächst mal aussen vor.

Als das Werk bei mir ankam lief es, allerdings mit geringer Amplitude (235 Grad Zifferblatt oben). Also typischer Revi-Bedarf-Zustand. So ziemlich alle Teile weisen Kratzer, Dellen und Macken auf, da sind wohl ein paar Uhrmacher recht hemdsärmlig zu Werke gegangen.

Ich habe das Werk zunächst komplett zerlegt und gereinigt.

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Dann alles wieder zusammengebaut (alte Zugfeder wiederverwendet), dabei natürlich korrekt geschmiert, danach reguliert und abschließend die Performance gemessen.

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Tjo, was soll man sagen. Typisch Rolex 15xx, dieses Werk würde ich so ohne mit der Wimper zu zucken in eine meiner Uhren einbauen.

Nun habe ich mir aus dem Angebot alternativer Ersatzteile die Teile rausgepickt, die mich interessieren (dass es heutzutage möglich ist, banale Federn, Hebel und Schrauben nachzubauen, bezweifle ich nicht, daher habe ich mich hauptsächlich auf die Räder konzentriert. Generics aus der Kategorie Federn und Schrauben habe ich bei Nichtverfügbarkeit der Originalteile schon verwendet, gab nie Probleme).

Meine Ersatzteilauswahl:

Aufzugstrieb, Kupplungstrieb, Zeigerstellrad, Stundenrad, Kronrad, Sperrrad, Klinke, Federhaus incl. Kern, Minutenrad, Kleinbodenrad, Sekundenrad, Ankerrad, Minutenrohr, Friktionsfeder, Zugfeder.

Hier nun ein paar Vergleichsbilder (ich weiß, Äpfel und Birnen, verschlissene Originale vs. nagelneue Nachbauten). Ich habe einige stichprobenartige Messungen der Zapfendurchmesser durchgeführt, da stimmen die Nachbauten bis aufs Hundertstel mit dem Original überein und genauer kann ich mit meinem Equipment nicht messen.

Links immer das Original, rechts der Nachbau. Wenn man genau hinschaut sieht man schon Unterschiede. Wobei ich natürlich auch zugeben muss, dass ich nicht weiss, ob sich die Original-Werkteile während ihrer jahrzehntelangen Bauzeit mal geändert haben.

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Der Sternschliff des Originals ist feiner.

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Die Nachbauten von Zeigerstellrad und Klinke sind massiver. Bin gespannt, ob die einwandfrei funktionieren.

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Beim Minutenrad ist der äußere Ring dünner, dafür die Speichen dicker.

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Die Zähne des Nachbau-Ankerrads sind nicht ganz so scharf wie beim Original, außerdem fehlen die Fasen.

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Ok, dann bauen wir das mal zusammen (ich werde dabei nicht auf jeden einzelnen Schmier-/Ölvorgang eingehen, das wird zu unübersichtlich). Zunächst wird die Federhauswand gefettet und die Zugfeder eingesetzt.

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Das Einsetzen der Räder gestaltet sich problemlos, auch Räderwerk- und Federhausbrücke lassen sich ganz normal montieren.

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Kurzer Ausflug auf die Zifferblattseite. Das Viertelrohr leistet erheblichen Widerstand, bis es dann schließlich doch mit einem ordentlichen Krachen in seine Position springt. Da bin ich ja schon auf die Zeigerreibung gespannt.

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Zurück auf der Unterseite, Klinke, Sperrrad und Kronrad hinzu. Letzteres hat zum Original-Kern einen Tick zuviel Spiel.

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Und wieder die Zifferblattseite, das originale Wechselrad und das massiv wirkende Zeigerstellrad werden eingesetzt. Kaum Zahnspiel, das sieht schon fast nach Klemmergefahr aus. Wir werden sehen.

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Bei der Montage von Kupplungstrieb und Aufzugstrieb dann das erste echte Problem. Die Aufzugswelle bleibt in der inneren Position im Aufzugstrieb stecken und lässt sich nur mit sehr hoher Kraft wieder rausziehen. Ein Vergleich mit dem Originalteil unter dem Mikroskop macht mich nicht schlauer, ebensowenig die Messung der Innendurchmesser. Also schnappe ich mir eine Reibahle und reibe die Bohrung vorsichtig nach. Danach funktioniert alles, da waren wohl Riefen/Grat im tausendstel Millimeterbereich am Werke.

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Kurz die Hebelei wieder montiert und dann der Räderwerktest. Ein paar Zähne aufziehen, das Räderwerk läuft ruckfrei ab und wechselt am Ende die Drehrichtung. Wie im Lehrbuch, sehr schön.

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Jetzt kommt der Anker dazu. Wieder ein paar Zähne aufziehen und mit der Pinzette den Anker betätigen. Der springt sauber hin und her.

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Dann der große Moment, die Unruh wird montiert und - das Werk läuft.

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Es folgen noch die Elemente der Zentralsekunde. Hier läßt sich das Mitnehmerrad beim besten Willen nicht auf den Zapfen des Kleinbodenrads aufsetzen, die Bohrung ist einfach zu klein. Also reibe ich ein bisschen nach, passt immer noch nicht, ich werde ungeduldig, reibe zu viel nach und das Rad fällt durch und hält nicht mehr auf der Welle. Mist. Also baue ich kurzerhand wieder das Original ein.

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Kurze Anmerkung an dieser Stelle: In mittlerweile 8 Jahren Hobbyuhrmacherei und dem Verbau von ca. 25 Rolex-Original-Ersatzteilen war an diesen nie Nacharbeit erforderlich, nicht mal ein minimaler Strich mit der Feile. Auspacken, einbauen, läuft, fertig.

Es folgt noch das Stundenrad, dann lasse ich das Werk erstmal 24 Stunden laufen, damit sich die Schmierstoffe gleichmäßig verteilen. Zwischenzeitlich ziehe ich die Krone mal in die Zeigerstellposition. Die Zeigerreibung ist wie erwartet zu streng, für diesen Versuchsträger lasse ich das aber aus reiner Faulheit einfach mal so. Klinke und Zeigerstellrad zeigen sich übrigens unauffällig, da war meine Angst vor Klemmern wohl unbegründet.

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Am nächsten Tag Vollaufzug und ab auf die Zeitwaage.

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Hm, überzeugt mich nicht. Die Amplitude bleibt nicht konstant, sondern schwankt um über 15 Grad und der Graph ist auch ganz leicht wellig. Selbst mit meiner Amateurzeitwaage kann ich eindeutig messen, dass diese Schwankung einmal pro Minute auftritt. Das deutet auf ein Problem im Bereich des Sekundenrads hin. Um auszuschließen, dass ich einfach unsauber gearbeitet habe und irgendein kleiner Schmutzpartikel die Ursache war, habe ich das Räderwerk noch zweimal auseinander gebaut, gereinigt, alles wieder neu montiert und geölt. Beide Male das gleiche Ergebnis, Amplitude schwankt.

Eine Inspektion des Sekundenrads unter dem Mikroskop und im Rundlaufzirkel zeigt keine Auffälligkeiten. Falls hier also was im argen liegt, dann jenseits meiner Analysemöglichkeiten.

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Ich halte mich trotzdem an die Theorie: Wenn die Schwankung sich periodisch alle 60 Sekunden wiederholt, ist im Zweifelsfall das Rad schuld, das sich in 60 Sekunden einmal dreht. Also baue ich wieder das Original-Sekundenrad ein. Ergebnis:

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Passt, Amplitude konstant. Habe ich jetzt nur Pech gehabt und an dieser Stelle ein „Montagsteil“ erwischt? Ich werde es nicht erfahren, da ich zu geizig bin 200 Teile zu kaufen und eine Prozessfähigkeitsanalyse durchzuführen.

Schließlich interessiert mich noch, ob sich auf die alternativen Räder die Zeiger vernünftig montieren lassen. Also Blatt und Zeiger drauf.

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https://up.picr.de/46906746ju.jpg

Alles problemlos, Montagekräfte im üblichen Rahmen.

In diesem Zustand habe ich das Werk dann mehrere Tage laufen lassen und alle 24 Stunden wieder voll aufgezogen. Einfachstes Testszenario, nur Zifferblatt oben betrachtet.

Tag 0: 0 Sekunden Abweichung
Tag 1: 11 Sekunden im Plus
Tag 2: 23 Sekunden im Plus
Tag 3: 35 Sekunden im Plus

Also ein konstanter Gang, völlig ok. Müsste man jetzt natürlich noch regulieren.

Der abschließende Gangreservetest ergab 48 Stunden, auch das ist ein üblicher Wert.

Zeit für ein Resümee.

Für Puristen, die auch bzgl. des Werks Wert auf 100%-ige Originalität legen, wird das Leben durch die Existenz der Generics nicht einfacher. Mit "Vor Kauf Deckel öffnen und mal gucken" erkennt man wenig bis gar nichts, da muss man schon komplett demontieren und unter der Lupe abgleichen. Aufwändig und teuer. Läßt sich in der Praxis eigentlich nur noch durch „Buy the seller“ managen.

Leute, die bei Werkteilen auch mal Fünfe gerade sein lassen, können bei den Generic-Anbietern kostengünstig an Teile rankommen. Das könnte z.B. interessant sein, wenn man seine Vintage-Uhr lieber bei seinem freien, nicht-Rolex Uhrmacher zum Service geben will, dessen Arbeitssorgfalt und Kommunikation man kennt und vertraut, anstatt sie in die Black-Box Genf einzusteuern.
Hier muss ich für meinen Teil aber sagen, dass mich die Qualität der Teile nicht durchgängig überzeugt. Federn, Schrauben, Hebel und auch Aufzugselemente wie Kupplungstrieb, Kronrad, etc. - kann ich mir alles vorstellen. Zugfedern sowieso, die stammen von Generale ressorts, einem der großen Player.
Beim Räderwerk und der Hemmung bleibe ich aber bei den Originalteilen, da ist dann die abweichende Geometrie des Ankerrads und die Nummer mit dem Sekundenrad zu viel für meine Toleranzschwelle.

Danke fürs Reinschauen.

Gruß

Erik

P.S.: Wenn jemand auch schon Erfahrungen mit solchen Teilen gemacht hat, gerne hier reinposten.

Achim993
12.01.2024, 14:47
Hammer Erik,
vielen Dank für diesen sehr sehr guten Beitrag.

löwenzahn
12.01.2024, 15:13
Grandios Eric. Vielen Dank für Deine Mühe.

Michael

Vanessa
12.01.2024, 15:31
Ich liebe diese Beiträge....

bluestar-Explorer
12.01.2024, 15:39
Ebenfalls vom mir vielen Dank für Deine Mühe & die Einblicke!
👍🏼

baja
12.01.2024, 15:40
... vielen Dank fürs Mitnehmen und deinen komplett kostenfreien Service, nicht selbstverständlich!
Hochspannend und zeigt einmal mehr auch, wie ahnungslos man bei Vintage sein kann, auf beiden Seiten als Käufer und Verkäufer.

J.S.
12.01.2024, 15:44
Super spannend! Bin gespannt, wie sich dieser Markt entwickelt. Buy the Seller wird immer wichtiger. Ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob das Hobby damit interessanter oder schwieriger wird - oder beides.

lammargy
12.01.2024, 15:46
:gut::gut::gut:

Uhrahn
12.01.2024, 15:56
Respekt, sowohl für die Fertigkeit so an einem Werk zu arbeiten und die Ergebnisse zu den "alternativen" Teilen so detailliert und anschaulich
hier mitzuteilen - großes Kino:gut::dr::jump:

LG
Wolfgang

gomnik
12.01.2024, 16:07
Sehr interessant und toll dokumentiert. Vielen Dank!

linklater
12.01.2024, 16:15
Faszinierend zu lesen, danke für Deine Mühen!

ein michael
12.01.2024, 17:02
WOW, Danke für einen solchen Beitrag!!!
Zu deinen „philosophischen“ Fragen, ich selbst freue mich, wenn mir mal ein Bandwechsel gelingt. Ende des Könnens und Wissens. Würde ich aber ein altes Schätzchen haben und hätte ich einen versierten Uhrmacher an der Hand und würde ein Originalteil nur durch hohen Kostenaufwand beschafft werden können, puh ich glaube für eine von mir selbst getragene Uhr, könnte ich mit derartigen Teilen leben.
Vintage (insbesondere Rolex) ist eine mir fremde Welt, insofern bin ich für mich da fein raus. Aber ja, die Möglichkeiten, die sich da auftun haben auch potentiell ihre Nebenwirkungen (die ich nicht gutheiße).

Nochmals Danke Erik.

ReneS
12.01.2024, 17:25
Sehr interessant und cool, danke Dir, Erik :dr:

Alessandro
12.01.2024, 17:51
Top Beitrag! :gut:

Sette
12.01.2024, 18:06
Wow :gut:

siebensieben
12.01.2024, 18:17
Wahnsinn, tausend Dank für den super informativen Beitrag!

Eureka
12.01.2024, 18:59
Toll, danke!

351
12.01.2024, 19:05
Sehr spannend, top Beitrag, danke fürs Mitnehmen! :gut:

shocktrooper
12.01.2024, 19:09
Erik, vielen Dank für den Beitrag!

Mal wieder Salz in der Forumssuppe, chapeau!

Ob jetzt einzelne Zahnräder oder Wellen des Werks OEM oder AM sind, wär für mich jetzt nicht kriegsentscheidend, wenn die ursprünglichen Spezifikationen eingehalten werden. Wobei ich mich jetzt frage, ob Rolex bei Vintage-Revis ohne eigenen Teilevorrat selbst fertigt oder auf was auch immer zurückgreift. Auf alle Fälle tut sich jetzt vielleicht für Kunden mit engagiertem freie Uhrmacher eine Alternative zu den immens teuren Vintagerevisionen auf?

GeorgB
12.01.2024, 19:28
Danke fürs Mitnehmen!!

Eames
12.01.2024, 19:52
Sehr schön Erik. Vielen Dank! :dr:

Kronenträger
12.01.2024, 19:58
Ein weiterer ganz toller Beitrag von Dir, vielen Dank dafür.

Schöne Grüße
Thomas

PCS
12.01.2024, 22:36
Hab‘s verschlungen! Vielen Dank! :verneig:

Jacek
12.01.2024, 23:09
Großes Kino Erik, vielen Dank :gut:

FriendlyAlien
12.01.2024, 23:24
Wie immer tipitopi mein Lieber :gut:

Danke für deine Mühe.

Edmundo
12.01.2024, 23:35
Boah Erik, vielen Dank, wie immer grandios und hervorragend rübergebracht. Mega.

ga7dxr
13.01.2024, 00:47
Ein Frankenmovement. Wow.

Sardegna123
13.01.2024, 06:37
:verneig:

Sehr aufschlussreich. Danke

ducsudi
13.01.2024, 08:14
Die Krux ist, daß der eine kurzzeitige Fehlgang dem normalen Nutzer gar nicht auffällt.

Trotzdem eine richtig tolle Dokumentation. :gut:

subb
13.01.2024, 08:38
Cool, besten Dank für die ausführliche Beschreibung.

quado
13.01.2024, 09:15
:verneig:
Großes Kino! Vielen Dank, Erik! :gut:

Signore Rossi
13.01.2024, 09:25
Erik, Du bist krass! 8o :gut:

Sowas würde ich auch gerne können :verneig:.

Uhr-Knall
13.01.2024, 09:25
Ein fantastischer Bericht, vielen Dank dafür. :gut:

Zeigt mir aber auch auf, wie problembeladen der Bereich Vintage ist, wenn man kein "Uhrmachermeister" ist und nicht über das fachliche und technische Know How verfügt. Es hat eben nicht jeder die Möglichkeit eine Uhr so genau unter die Lupe zu nehmen, wie Erik das hier getan hat.
Die Gefahr scheint ja nicht unerheblich zu sein, dass aus drei schlechten eine "gute" Uhr gezaubert wird oder eben nicht zeitgenössische Neuteile Verwendung finden. Verleidet mir den Bereich Vintage komplett.

Rolexplo
13.01.2024, 11:44
Erik,danke für den thread ,sehr sehr interessant.:dr:

Hausmarke_1974
13.01.2024, 11:58
Sehr interessanter Bericht Erik! Herzlichen Dank für deine ausführliche und detailreiche Beschreibung :gut:

Bullit
13.01.2024, 13:00
Danke für das nette Feedback, freut mich nach all der investierten Zeit und dem Geld sehr.

Das Thema ist mit Sicherheit kontrovers, da gibt es wohl kein richtig oder falsch, sondern nur unterschiedliche Meinungen.


Die Krux ist, daß der eine kurzzeitige Fehlgang dem normalen Nutzer gar nicht auffällt.

Völlig korrekt. Da muss ich im Nachhinein auch zugeben, dass es besser gewesen wäre die Abschlusstests mit dem Generic-Sekundenrad zu machen. Vielleicht wäre das Werk dann schon nach 44 Stunden hängengeblieben?

Aber das habe ich irgendwie nicht über mich gebracht. :maschinenbauerehre: :D

Gruß

Erik

Ralf1975
13.01.2024, 14:28
Super vielen Dank für den mehr als tollen Bericht. :jump:

Die Auswirkungen des Sekundenrades hätten mich auch interessiert, wird ja vermutlich in den nächsten Jahren nicht einfacher original Ersatzteile für ein 15xx zu bekommen. Verstehe Dich aber zu 100% das Du es nicht probieren wolltest.

Wobei ich mir sicher bin, Du hättest dass ggf. dann auftretende Problem lösen können. :gut:

VielNois
13.01.2024, 15:02
Wieder mal ganz großes Kino. Merci vielmals.

hallolo
13.01.2024, 15:21
Ich bin auch sehr beeindruckt, Erik. Tolle Analyse.

Zwei Fragen: ist denn der Preisunterschied signifikant, oder gibt es manche Teile auch nicht mehr für Geld und gute Worte? Und: ist es nicht besser nachzuarbeitende Teile zu haben als ggf. gar keines mehr? So von der pragmatischen Seite betrachtet? Wenn man weiß, was man tut.

auf jeden Fall auch von mir Danke.

Bullit
13.01.2024, 15:45
Zwei Fragen: ist denn der Preisunterschied signifikant, oder gibt es manche Teile auch nicht mehr für Geld und gute Worte? Und: ist es nicht besser nachzuarbeitende Teile zu haben als ggf. gar keines mehr? So von der pragmatischen Seite betrachtet?

Der Preisunterschied bewegt sich meinen Erfahrungen nach in der Größenordnung Faktor 2-3. Verfügbarkeit läßt sich nicht generell beantworten, da immer mal wieder irgendwo ein Schubladenfund auftaucht. Richtig schwierig ist inzwischen Unruh komplett oder auch nur Spiralfeder. Und da gibt es auch keine Generics.

Thema 2 hatte ich tatsächlich mal in der Praxis. Vor ein paar Jahren konnte ich beim besten Willen keinen Original-Federkern für ein 3135 auftreiben. Bevor die 16600 tot im Schliessfach gelandet ist, habe ich dann halt ein Generic gekauft und eingebaut. Tut seit ein paar Jahren seinen Dienst ohne Auffälligkeiten.

Gruß

Erik

hallolo
13.01.2024, 16:06
Dankeschön :dr:

WoBe
13.01.2024, 17:12
Tolle Dokumentation, danke. Ich weiß schon warum bei mir nur Original Teile eingebaut werden. Genau so machen wir das mit unserem 4 rädrigem Hobby. Altersales kommen konsequent nicht rein.
Gruß Wolfgang

Corvette1
13.01.2024, 18:35
Sehr interessant. Danke für die Infos :dr:

Keilerzahn
13.01.2024, 19:00
Erik :gut:
für solche Beiträge liebe ich dieses Forum

JoergROLEX
13.01.2024, 19:55
Supi Beitrag, vielen Dank.

Viele Grüße
RobertFindetHauptsacheEsLäuftWieEsSoll

R.O. Lex
13.01.2024, 22:24
Erik :gut:
für solche Beiträge liebe ich dieses Forum

+1 :gut:

Dann ertrage ich auch die X.xxx-te Neuvorstellung einer belanglosen Submariner. :)

Frau Conny
13.01.2024, 22:30
:verneig:

Danke!

tigertom
13.01.2024, 23:18
WOW, das nenne ich Passion! Vielen Dank für die Unterrichtsstunde, Erik! :gut: :dr:

DanielB80
14.01.2024, 09:39
Sehr schöner Bericht und sehr interessant, vielen lieben Dank für deine Mühe!

Anatol
14.01.2024, 10:31
Fantastischer Beitrag, vielen Dank ! Das nimmt mir die Angst, dass ich mit meinen 1500er Werken nach Genf muss!

Gibt es eigentlich auch Generics für 1030er und big bubbleback Kaliber?

Klaus
14.01.2024, 11:06
Vielen Dank Erik! Sehr interessant

Street Bob
14.01.2024, 12:23
Tolle Fleißaufgabe, super dokumentiert!
Besten Dank:gut:

Populusque
14.01.2024, 13:18
Sensationell!

Auch von mir vielen Dank für Deine Mühen, uns das alles so schön fotografiert und erklärt zu zeigen. :gut:

Du solltest Deine Sig ändern:

"Ich bin Erik. Ich löse Probleme."

Und der gute Mr. Wolf darf samt Raquel in seinem Acura davonbrausen!

Bullit
14.01.2024, 14:10
Ich hatte bei der Arbeit an diesem Beitrag in der Tat mal wieder öfter an den Film gedacht. Allerdings an eine andere Stelle, leicht modifiziert:

Assistent: Der Teile-Dealer behauptet, sein Zeug wäre genauso gut wie der originale Scheixx. Ich glaube ihm.

Marcellus Wallace: Wir wollen aber nicht glauben, wir wollen wissen.

Gruß

Erik

ehemaliges mitglied
17.01.2024, 12:17
Super Beitrag, vielen Dank.

Ich finde den Ansatz deswegen interessant, weil es damit auch in Zukunft einem die Möglichkeit offen lässt, Trageuhren zu revisionieren, ohne gleich die große Keule Rolex-Revision schwingen zu müssen.

Interessant ist natürlich, ob Rolex eine solche (mit 3rd-Party-Teilen versehene Uhr) später schlicht ablehnt. Oder einfach alle "falschen" Teile ersetzt, dann natürlich richtig kostenpflichtig und unabhängig, ob die in Ordnung sind, oder nicht.

...

Oh und ein ganz fieser Gedanke kommt mir auch schon. Würden es die Teiledealer schaffen, Rolex eigenes Sekundenrad etwas robuster zu dimensionieren? (Ich meine eine Schwäche gelesen zu haben, dass an der Welle die Öl-Aufnahme zu gering war). Also alle betroffenen Teile einfach modifizieren und ein "3235-Maintenance-Kit" rausbringen. Wenn Rolex nicht will, muss halt Aftermarket das richten.

Feuerzunge
17.01.2024, 13:11
Hallo Erik,

verfolge diesen Beitrag schon seit Beginn, kam aber erst jetzt dazu, alles konzentriert durchzulesen (absolutes muss hier). Hut ab - mal wieder sehr aufschlussreich und eindrucksvoll erklärt - auch für den Laien verständlich. Vielen Dank für den Beitrag!

Herzliche Grüße - Dietmar

bartho88
23.01.2024, 15:42
Super Beitrag, Erik.
Hast du eigentlich Erfahrung mit älteren generic Teilen und wie sich die Qualität mit der Zeit verändert/ verbessert? Manche Teile sehen zum original doch schon nach anderen Abmessungen aus. Durch genauere Vermessungswerkzeuge würde sich die Qualität doch in Zukunft verbessern.

Interessant finde ich auch deine Aussage, dass alle deine original Teile ohne Nachbearbeitung einzubauen gingen und gut liefen. Werden die Teile denn genauso wie früher hergestellt, oder hat man früher nur für ein paar Jahre eine Unmenge an Ersatzteilen gefertigt?

Gruß, Johann

Eddm
23.01.2024, 17:09
Eben erst entdeckt. Erik, das ist ein wahnsinnig guter Beitrag. Vielen Dank für Deine Mühe! :verneig:

Juxi
24.01.2024, 14:20
Wow, vielen Dank für Deinen Aufwand alles zu fotografieren und zu dokumentieren.
Hammer :verneig:

Bullit
24.01.2024, 15:31
Super Beitrag, Erik.
Hast du eigentlich Erfahrung mit älteren generic Teilen und wie sich die Qualität mit der Zeit verändert/ verbessert? Manche Teile sehen zum original doch schon nach anderen Abmessungen aus. Durch genauere Vermessungswerkzeuge würde sich die Qualität doch in Zukunft verbessern.

Interessant finde ich auch deine Aussage, dass alle deine original Teile ohne Nachbearbeitung einzubauen gingen und gut liefen. Werden die Teile denn genauso wie früher hergestellt, oder hat man früher nur für ein paar Jahre eine Unmenge an Ersatzteilen gefertigt?

Gruß, Johann

Hallo Johann,

Ob die Generics in Zukunft besser werden hängt m.M.n. einfach davon ab, ob sich damit Geld verdienen läßt. Wenn sich die heutigen Teile gut verkaufen, haben die Hersteller keinen Grund zu optimieren. Wenn nicht, gibt es zwei Möglichkeiten. Optimieren in der Hoffnung, dass die dann besseren Teile deutlich mehr Abnehmer finden. Oder es lassen, weil Risiko zu groß dass der Invest nicht wieder reingeholt wird.

Wie Rolex die Ersatzteile für die alten Referenzen fertigt, wenn der Altbestand aufgebraucht ist, weiß ich nicht. Kann mir aber nicht vorstellen, dass die noch die alten Maschinen nutzen, verbraucht viel zu viel Fläche im Werk. Ist aber nur Spekulation.

Gruß

Erik

Edmundo
28.01.2024, 10:25
Wenn es so richtig profitabel wäre, würden wahrscheinlich die Originalhersteller auch weiter Teile produzieren. Für Firmen wie Rolex und Omega könnte sich das sogar lohnen, für Firmen, die nur kleine Stückzahlen im Umlauf haben, vermutlich weniger. Aber wahrscheinlich ist es da auch einfacher, sich als Hersteller ein paar Teile einfach wegzulegen und die so lange zu verkaufen wie möglich.

Anscheinend machen das sowieso viele Firmen, weshalb ich glaube, dass viele jetzt dazu übergehen, Teile nur noch im Tausch anzubieten. Dann entfallen die viele Leute, die sich schon mal Armbänder, Lünetteneinlagen und solche attraktiven Teile weiter auf Halde legen und dafür sorgen, dass die Uhren, die wirklich einen Service benötigen, den dann unter Umständen auf Grund fehlender Teile nicht mehr bekommen.

Dann stellt sich noch die Frage: möchte ein Hersteller beliebig lange seine Uhren im Markt halten? Er lebt ja von Neuverkäufen.

Kronenträger
30.01.2024, 20:27
Solange Du als Hersteller sowieso mehr Uhren verkaufen könntest als Du produzierst, kann es Dir eigentlich egal sein, ob die alten Uhren 100 Jahre alt werden - zumal das ja auch noch maßgeblich zur Legendenbildung, zum Werterhalt und somit auch zur Preisdurchsetzung am Neumarkt beitragen dürfte. Und so ganz unlukrativ dürfte das Ersatzteil-/Servicegeschäft mit den alten Uhren zudem auch nicht sein.

Gruß
Thomas

RBLU
31.01.2024, 10:42
Bei alten Automobilen sind oft die "Nachbauteile" von besserer Qualität als die Originalteile.
Ich hoffe, dass sich dieser Trend auch bei Uhren durchsetzt.

Niemand will eine 10k bis 30k Vintage Rolex liegen lassen, nur weil es kein Ersatzteile gibt.