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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : … aus alt macht neu ….



seggi
02.02.2023, 00:51
… aus alt macht neu …. ist das bei AP wirklich so einfach?

Da bei AP die Produktionsnummer am Gehäusedeckel ist, und bei dieser Uhr (auch) das Gehäuse gewechselt wurde, könnte man ja glauben eine original „alte“ Uhr in einem Traum-Zustand?
Bei Rolex weiss man wenn das Gehäuse gewechselt wurde, da dann die Seriennummer eine andere ist, bei AP ja nicht?!

Die Uhr ist übrigens zZ bei Chrono24

https://up.picr.de/45130903qk.jpeg https://up.picr.de/45130904yp.jpeg https://up.picr.de/45130905tp.jpeg https://up.picr.de/45130906lf.jpeg

mactuch
02.02.2023, 06:29
Hätte der Verkäufer böses im Sinn, könnte er wohl verschweigen, dass da neue Teile Einzug gehalten haben, um den Eindruck NOS zu erwecken. Tut er jedoch offensichtlich nicht. Und würde wohl auch spätestens bei einer weiteren Revi auffliegen.Verstehe deshalb die Fragestellung nicht so ganz.

Abgesehen davon hat es für mich persönlich schon Charme, praktisch eine neue Uhr einer Baureihe zu bekommen, die seit Jahrzehnten nicht mehr produziert wird - optisch makellos. Aber ich weiß, die meisten Vintage-Freunde erfreuen sich ja an den Spuren des Gebrauchs. Ich bin da wohl eher komisch.

lordbre
02.02.2023, 06:44
Für den Preis kannst halt gleich 2 neue kaufen, die nicht zusammengebastelt sind :ka:

Wenn schon Vintage, dann mit Charme. Da gehören ggf. auch Gebrauchsspuren dazu. NOS wäre halt ohne Gehäusetausch etc.

seggi
02.02.2023, 11:12
Auf was ich bei meiner Frage raus wollte, ist wahrscheinlich auch nicht direkt rüber gekommen.

„Ihre Uhr sollte während ihres gesamten Lebenszyklus nicht öfter als drei- bis fünfmal ästhetisch aufbereitet werden“ - steht auf der AP-Seite, aber das wäre ja dann völlig egal wenn man sowieso ALLES tauschen kann, bis auf den Gehäusedeckel wo die Seriennummer steht

Angenommen ich trage meine AP jetzt richtig her und sie ist dann in 20 Jahren richtig hergetragen und abgelutscht, kann ich die wieder so aufarbeiten lassen, mit neuem Gehäuse(!), Lynette und Band so dass sie wieder wie neu ist? Möchte sie später mal meinen Sohn vererben und der soll ja in 30 Jahren auch noch eine Freude haben!
Im Fall AP kann man ja anscheinend sogar das Gehäuse wechseln ohne dass man merkt dass es ein Tauschgehäuse ist, da die Gehäuse nicht nummeriert sind, sondern nur der Deckel… oder?

Devisioner
02.02.2023, 11:49
Im Fall AP kann man ja anscheinend sogar das Gehäuse wechseln ohne dass man merkt dass es ein Tauschgehäuse ist, da die Gehäuse nicht nummeriert sind, sondern nur der Deckel… oder?

Ist bei den früheren 15202 doch ein Monocoque, d.h. Boden und Case sind eins.

Chief
02.02.2023, 14:24
Also wenn ich mich nicht täusche, müsste das eine 5402ST sein. Daher ist die Rechnung etwas fehlerhaft. Weiter kann ich leider nicht dienen. Ich bin gespannt auf die Auflösung bzgl. Monocoque etc.

Devisioner
02.02.2023, 14:49
Da hast Du vollkommen Recht. Als Typographie-Taliban missfällt mir auch die Deckelgravur. Die sollte so...
307854
... aussehen

Devisioner
02.02.2023, 14:53
Schon in den ersten Anzeigen war der RO-Schriftzug eine spezifische Wortmarke, wie man auf einer der ersten Anzeigen zur 5402 sieht. Da waren die Muttern allerdings falsch ausgerichtet. :D

307855

Die Typo der hier gezeigten Uhr weicht deutlich ab hinsichtlich der Buchstabenabstände und Schriftart.

Chief
02.02.2023, 15:04
Jetzt wird es richtig interessant …

Devisioner
02.02.2023, 15:18
307858

307860

(Fotos: AP)

Die Serial-Gravur weicht ebenfalls von originalen A-Serien ab. Das "o" von "No"(mbre) ist fälschlicherweise hochgestellt. Und nicht nur das – es scheint so, als sei aus Bequemlichkeit der Grad-Symbol (der kleine hochgestellte Kreis) verwendet worden.

Aus meiner Sicht hat man klar ein neues 15202-Case (Monocoque) verbaut, wie es ja auch geschrieben steht. Zum Zeitpunkt der Revi gab es die ja noch bei frühen 15202. Auch die inzwischen deutlich feinere sandgestrahlte Rückseite ggü. 1972 spricht dafür. Die scharfen Kanten sowieso. Diese matchen null mit dem offenbar authentischen Band. Meine Vermutung: Das Case kam blanko und die Gravur wurde vom Revisionierenden nachträglich in jeder Hinsicht so schlecht vorgenommen. Aber wie gesagt... Letzteres ist nicht belegbar. In jedem Fall ist dieser Frankenstein absurd bepreist.

PCS
02.02.2023, 15:20
Ist bei den früheren 15202 doch ein Monocoque, d.h. Boden und Case sind eins.

Korrekt. Insofern kann das mit dem Gehäusemittelteil ebensowenig sein wie mit der in der Rechnung stehenden Referenz 15202. Sprich entweder wurde das komplette Monocoque neu produziert (was ich mir schon vorstellen kann, dass das AP bei einer so frühen Royal Oak ausnahmsweise machen würde), oder man hat ein 15202 Gehäuse genommen und den Deckel entsprechend graviert (was ich mir eher weniger vorstellen kann).

So oder so, mich würde ein Blick auf das Schreiben von AP an Mahlberg interessieren und auch, wie bei einer seither ungetragenen Uhr so viel Schmodder in die Bodengravuren kommen kann. ;)

Auf jeden Fall eine spannende Uhr.

Devisioner
02.02.2023, 15:32
Die stinkt einiges zum Himmel. Alleine zu sagen "Mit Original-Box" wenn faktisch eine neuzeitliche Transportbox damit gemeint ist, erscheint mir irreführend.

Weiterhin haben mich dann auch die vier kleinen Klötzchen, die Band und Case verbinden, gewundert. Gegenüber meinem letzten Bild und der oben gezeigten Uhr gibt es da auch Unterschiede. Diese müssen aber nicht bedenklich sein. Dazu folgender Auszug aus der AP-Dokumentation:


ERSTE ARMBÄNDER VON GAY FRÈRES

Das von Genta entworfene Royal Oak-Armband war weit davon entfernt, das erste integrierte Stahlarmband zu sein. Es war jedoch das komplexeste, das jemals aus diesem Material hergestellt wurde, und bestand aus 154 Komponenten, von denen 34 unterschiedlich groß waren. Seine Ästhetik und Technik ermöglichten es, zwei zuvor getrennte Welten zu vereinen: Handwerkskunst, die aus der Geschichte des Schmucks stammt, in der Audemars Piguet sich seit mehreren Jahrzehnten hervorgetan hatte, und Sportarmbänder aus Stahl, die aus Kollektionen von wasserdichten Uhren stammen, die in sehr großen Serien von Unternehmen wie Omega oder Rolex hergestellt werden. Ziel war es, das erste Sportarmband nach den Regeln des Kunsthandwerks herzustellen.

Um eine solche Leistung zu ermöglichen, wandte sich Audemars Piguet an einen der größten Spezialisten: das Genfer Unternehmen Gay Frères. Das 1835 von Jean-Pierre Gay und Gaspar Tissot gegründete Unternehmen spezialisierte sich zunächst auf Ketten, stellte sich aber im 20. Jahrhundert wieder auf Uhrenarmbänder um. Es machte sich einen Namen durch die Zusammenarbeit mit Rolex (das es 1998 kaufte), für das es insbesondere das Oyster-Armband herstellte, sowie mit den wichtigsten Schweizer Uhrenfirmen, darunter Patek Philippe (für sein Reiskornarmband) und Chopard. In den 1970er Jahren war Gay Frères der unbestrittene Meister der Stahlarmbänder. Seine Genfer Werkstätten beschäftigten mehr als 500 Mitarbeiter, fünfmal mehr als Audemars Piguet.

Trotz ihrer Erfahrung und der Qualität ihrer Werkzeuge waren die Kunsthandwerker von Gay Frères nie in der Lage, die Veredelungsanforderungen von Audemars Piguet zu erfüllen. So musste jedes Armband, wie auch die von Favre-Perret hergestellten Gehäuse, von den Uhrmachern von Le Brassus während des Gehäuseprozesses manuell nachbearbeitet werden. Auch nach der Einführung im Jahr 1972 mussten einige Verbesserungen vorgenommen werden, um das erwartete Maß an Qualität und Ergonomie zu erreichen, insbesondere um die perfekte Verjüngung der am Gehäuse befestigten Glieder zu gewährleisten. Als die Royal Oak-Kollektion wuchs, übernahmen mehrere andere Firmen diese ehrgeizige und filigrane Produktion, darunter Fontana, Lascor, GTF und dann Centror, ​​das derzeit die Tochtergesellschaft von Audemars Piguet Meyrin ist.

Devisioner
02.02.2023, 15:38
307862

Im Revi-Schreiben von AP steht übrigens auch 5402. Da hat Eric von Mahlberg wohl nur einen Flüchtigkeitsfehler gemacht.

SDC
02.02.2023, 18:42
Marcel, vielen Dank für die vielen detaillierten Informationen. Man merkt, dass Du ein echter AP-Fan bist. :dr:

Devisioner
02.02.2023, 19:27
Ein bisschen. :D

SDC
02.02.2023, 20:05
Ein bisschen mehr.:D:gut: Und das ist gut so.:dr:

Vogelphoenix
03.02.2023, 04:28
Korrekt. Insofern kann das mit dem Gehäusemittelteil ebensowenig sein wie mit der in der Rechnung stehenden Referenz 15202. Sprich entweder wurde das komplette Monocoque neu produziert (was ich mir schon vorstellen kann, dass das AP bei einer so frühen Royal Oak ausnahmsweise machen würde), oder man hat ein 15202 Gehäuse genommen und den Deckel entsprechend graviert (was ich mir eher weniger vorstellen kann).


Haben die 15202 Gehäuse jemals einen soliden Deckel gehabt? Ich dachte, die 15202 kam von Anfang an (2000) mit display caseback?

Wenn hier von AP selbst original oder neugefertigte Teile eingebaut wurden, und alles anscheinend dokumentiert ist, halte ich die Bezeichnung als Frankenwatch fuer zu harsch. Aber $225k ist schon etwas happig fuer eine Uhr bei der nur das Blatt und die Basis des Werks aus der ursprünglichen No. 23 stammen, und der Rest runderneuert wurde.

Matthias S.
03.02.2023, 09:04
Die stinkt einiges zum Himmel.

Da stinkt nichts, man muß nur hingucken. Das Gehäuse ist neu, die Beschriftung haben sie bei AP nicht richtig hinbekommen, mein Gott, nach fast 45 Jahren.
Bei der Lünette ist man offenbar abgestorben, so wie die Schraubenköpfe rausgucken. Bei dem Rechnungsbetrag hätte man auch noch eine neue verbauen können.
Zeiger sind in der neueren Bauart, also auch getauscht.
Ein neues Band ist dran, das alte liegt bei.
Zum Preis der Uhr: Man kann's ja mal probieren :-)

RBLU
06.02.2023, 18:20
Zumindest haben die eine Krone ohne AP Logo verwendet.

seggi
06.02.2023, 20:58
… wieder auf meine ursprüngliche Frage zurückzukommen, glaubt ihr z.B. dass diese wirklich ungetragen ist, oder sie so gut aufgearbeitet wurde bzw etwas getauscht wurde so dass man es nicht mehr nachvollziehen kann?

https://up.picr.de/45153823rr.jpeg

https://up.picr.de/45153824ye.jpeg

https://up.picr.de/45153825vg.jpeg

https://up.picr.de/45153827fu.jpeg

Matttho
08.02.2023, 22:54
Gleich eine Frage dazu: Was passiert mit einem Uhrwerk, was 30 Jahre nicht gelaufen ist? Zumindest die Schmierfette müssten doch erneuert werden, oder?

Matthias S.
09.02.2023, 08:16
… wieder auf meine ursprüngliche Frage zurückzukommen, glaubt ihr z.B........

Interessante Frage. Ich bin mir sicher, es gibt Fachleute, die Dir anhand von ein paar Fotos eines Ferraris bestätigen können, dass sie glauben, das Fahrzeug befinde sich 100%ig im Originallack.

Matthias S.
09.02.2023, 13:08
Nur mal so; was Preise heute noch wert sind:



https://up.picr.de/45165620ha.jpg

5000,- Euro mal so ffffft.
Verscheißern könnte ich mich auch selber.
Bei Ebay kanns'te das Ding für 109.950,- kaufen.
Seriös ist für mich was anderes.