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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : 5 Generationen GMT-Kaliber 1979-2020



Prof. Rolex
30.06.2021, 10:48
Liebe Rolex-Fans,
wie bereits in meinem Beitrag Neuvorstellungen nach „Großeinkauf“ beim Konzessionär: 2+1 (https://www.r-l-x.de/forum/showthread.php/189812) erwähnt, befinden sich nach dem Neuzugang der GMT-Master II 126710BLNR nun 5 Generationen GMT-Kaliber in meiner Sammlung. In dem folgenden Beitrag möchte ich nun diese 5 Kaliber und natürlich auch die dazugehörigen Uhren etwas genauer vorstellen. Dabei handelt es sich um eine GMT-Master, drei GMT-Master II und eine Explorer II, die ja bekanntlich auch über das jeweilige GMT-Kaliber ihres Schwestermodelles GMT-Master bzw. GMT-Master II verfügt (Ausnahme: Explorer II 216570).

Zunächst müssen die fünf Untersuchungsobjekte aber aus ihrem sicheren Aufbewahrungsort an das Tageslicht gebracht werden, wozu eine kleine Klappkiste gute Dienste leistet:
https://hosting.photobucket.com/images/v463/MatthiasRBO/5xGMT-1.jpg

Nicht nur die obigen Aussenboxen erlauben bereits eine gewisse Alterszuordnung, sondern auch die Innenboxen:
https://hosting.photobucket.com/images/v463/MatthiasRBO/5xGMT-2.JPG

Aber nicht die Boxen sollen Gegenstand der Untersuchung sein, sondern die darin befindlichen Uhren:
https://hosting.photobucket.com/images/v463/MatthiasRBO/5xGMT-3.jpg

Und bereits jetzt zeigt sich die große Vielfalt der mit GMT-Kalibern versehenen Rolexmodelle:
4x Edelstahl, 1x gelbes Rolesor
3x Jubilee-Band, 2x Oyster-Band
2x Plexiglas, 3x Saphirglas
2x Keramik-, 2x Aluminium-, 1x Edelstahllünette
2x schwarze, 1x braun/goldene, 1x blau/schwarze, 1x Edelstahllünette
4x drehbare 24h-Lünette, 1x feststehende 24h-Lünette
jeweils ein oranger, roter, goldener, grüner und blauer 24h-Zeiger
1x Twinlock 5,3 mm, 2x Twinlock 6 mm, 2x Triplock 7 mm

Nachfolgend nun die „boxenbefreiten“ Uhren:
https://hosting.photobucket.com/images/v463/MatthiasRBO/5xGMT-4.jpg

Von links nach rechts sind zu sehen:
Explorer II, Ref. 1655, Kaliber 1575GMT, Seriennr. 5611xxx, neu gekauft bei Bucherer 1979
GMT-Master, Ref. 16750, Kaliber 3075, Seriennr. 7363xxx, gebraucht gekauft 2000
GMT-Master II, Ref. 16713, Kaliber 3185, Seriennr. E953xxx, gebraucht gekauft 2012
GMT-Master II, Ref. 116710LN, Kaliber 3186, Seriennr. M021xxx, neu gekauft bei Bucherer 2007
GMT-Master II, Ref. 126710BLNR, Kaliber 3285, Seriennr. „random“, neu gekauft bei Bucherer 2020

Die GMT-Kaliber der obigen Uhren im einzelnen:

Kaliber 1575GMT (1965-1981):
d=28,5 mm, h=6,47 mm, 19.800 Hs/h, 26 Steine, ab 1972 mit Sekundenstoppvorrichtung, feste Koppelung von Stunden- und 24h-Zeiger, keine Datumsschnellverstellung

Ein kleiner Tip: Bei den alten Rolex-Modellen ohne Datumsschnellverstellung mit Kaliber 1575 und 1575GMT muß max. ein halber und nicht ein ganzer Monat „durchgekurbelt“ werden, da das Datum auch rückwärts (!) verstellt werden kann. Werden die Zeiger über Mitternacht zurückgedreht, so wechselt das Datum rückwärts auf die vorherige Zahl (gilt nicht für die Day-Date 180x mit Kaliber 1555 bzw. 1556).

Obwohl das Kaliber offiziell 1575GMT heißt, so ist diese Bezeichung niemals auf dem Werk selbst verwendet worden. Sämtliche Kaliber 1575 und 1575GMT wurden auf der Unruhbrücke mit „1570“ graviert. Es gab aber drei unterschiedliche Kaliber, obwohl alle mit „1570“ gekennzeichnet wurden:

Kal. 1570 = Basiskaliber, ohne Datum, „1570“ auf der Unruhbrücke graviert
Kal. 1575 = 1570 mit Datum, aber auch „1570“ auf der Brücke graviert
Kal. 1575GMT = 1570 mit Datum und 24-h Zeiger, aber auch „1570“ auf der Brücke graviert

Hier der Auszug aus einem Rolex-Ersatzteilkatalog R6, der das in der GMT-Master 1675 und der Explorer II 1655 verwendetet Kaliber 1575GMT (incl. der Bemerkung zur Brückengravur mit „1570“) zeigt:

http://img.photobucket.com/albums/v463/MatthiasRBO/watches/1575GMT.jpg

Derselbe Hinweis zur Brückenmarkierung mit „1570“ findet sich auch in dem Blatt zum Kaliber 1575. Da alle drei Werkvarianten mit „1570“ auf der Brücke gekennzeichnet sind, führt dies manchmal zu Verwirrung.

In dem obigen Auszug wird auch ein „augenblicklicher Kalender“ vermerkt, was jedoch nicht mit der Datumsschnellverstellung verwechselt werden darf. In Bezug auf die Datumsanzeige einer Rolex werden zwei grundsätzliche Funktionen unterschieden, die oft durcheinander geworfen werden:

1. das schnell springende Datum
und
2. die Schnellverstellung des Datums.

Zu 1. Das Datum springt um Mitternacht schlagartig mit der „Geschwindigkeit eines Kameraverschlusses“ (Originalton Rolex) auf die nächste Zahl. Dies ist bei allen modernen Rolex-Kalibern der Fall. Es gibt allerdings auch ältere Rolex-Kaliber (beispielsweise das bis 1983 in den Medium- und Damenmodellen verbaute Kaliber 2035) mit einem schleichenden Wechsel des Datums, in denen die Datumsscheibe langsam in ca. 1,5 Stunden auf die nächste Zahl fortbewegt wird. Rolex bezeichnet das schnell springende Datum als „augenblickliche“ und das schleichende Datum als „progressive“ Datumsschaltung.

Zu 2. Die Datumsschnelllverstellung ermöglicht eine komfortable Einstellung des Datums ohne die Zeiger selbst verstellen zu müssen. Dies ist besonders praktisch, wenn der Monat weniger als 31 Tage hat und das Datum am Monatsende korrigiert werden muß. Darüberhinaus ist die Wiederinbetriebnahme der Uhr nach längerer Liegezeit einfacher, da das Datum der Uhr dann ohne eine umständliche Einstellung durch vielfaches Drehen der Zeiger über Mitternacht auf das aktuelle Datum eingestellt werden kann.

Das Kaliber 1575GMT verfügt zwar über einen augenblicklichen Datumswechsel, jedoch nicht über eine Datumsschnellverstellung.

Kaliber 3075 (1981-1989):
d=28,5 mm, h=6,35 mm, 28.800 Hs/h, 27 Steine, feste Koppelung von Stunden- und 24h-Zeiger, Datumsschnellverstellung

Das Kaliber 3075 wurde 1981 mit der GMT-Master 1675x eingeführt und ermöglichte erstmals bei einer GMT-Master die komfortabele Schnellverstellung des Datums ohne Zeigerbeeinflussung.

Obwohl die Explorer II 1655 noch bis 1984 gebaut wurde, blieb ihr das Kaliber 3075 versagt. Die 1655 wurde während ihrer gesamten Bauzeit nur mit dem Kaliber 1575GMT ausgeliefert.

Ergänzend zum Kaliber 3075 führte Rolex 1984 das weiterentwickelte Kaliber 3085 ein, welches erstmals eine unabhängige Verstellung des Stundenzeigers ermöglichte. Die Bauhöhe wurde dadurch allerdings im Vergleich zum 3075 um 0,85 mm größer (gesamt 7,2 mm). Dieses bis ebenfalls 1989 gebaute Kaliber wurde in der GMT-Master II 16760 und in der Explorer II 16550 verwendet. Durch die große Bauhöhe wurden für die 16760/16550 verhältnismäßig hohe Gehäuse erforderlich, die dann auch zu dem erstmals von unserem hochgeschätzten Mitglied Georg (GeorgB) verwendten Spitznamen „Fat Lady“ führte, der sich heute weltweit in Sammlerkreisen „eingebürgert“ hat.

Kaliber 3185 (1989-2005):
d=28,5 mm, h=6,45 mm, 28,800 Hs/h, 31 Steine, unabhängig verstellbarer Stundenzeiger, indirekte Datumsschnellverstellung über Stundenzeiger

Das Kaliber 3185 ist eine Weiterentwicklung des 3085 mit einer um 0,75 mm reduzierten Bauhöhe, was wiederum die Verwendung niedriger Gehäuse für die neu eingeführten GMT-Master II 1671x und Explorer II 16570 im Vergleich zur 16760/16550 führte. Die „Fat Lady“ war damit Geschichte.

Es soll hier aber nicht unerwähnt bleiben, daß Rolex auch das 3075 zu einem neuen Kaliber 3175 weiterentwickelte, welches aber weiterhin über eine feste Koppelung von Stunden- und 24h-Zeiger verfügte. Dieses Kaliber war das flachste jemals gebaute GMT-Kaliber mit einer Bauhöhe von nur noch 6,0 mm und führte zur flachsten jemals gebauten GMT-Master, der Referenz 16700.

Kaliber 3186 (2005-2018):
d=28,5 mm, h=6,45 mm, 28.800 Hs/h, 31 Steine, Parachrome-bleu Spirale, unabhängig verstellbarer Stundenzeiger, indirekte Datumsschnellverstellung über Stundenzeiger

Das 3186 verwendet erstmals bei einem GMT-Kaliber die von Rolex entwickelte Parachrome-bleu Spirale. Zusätzlich wurde gegenüber dem Kaliber 3185 der Verstellmechanismus zum unabhängigen Stundenzeiger verändert und mit einer kleineren Übersetzung versehen. Dadurch wird die Verstellung des Stundenzeigers bei gleicher Drehgeschwindigkeit der Krone „schneller“ und beschleunigt dadurch die indirekte Datumsschnellverstellung. Auf eine Weiterentwicklung des Kalibers 3175 verzichtet Rolex und lässt die klassische GMT-Master mit fester Koppelung von Stunden- und 24h-Zeiger auslaufen.

Allerdings entwickelt Rolex zusätzlich das Kaliber 3187, welches nur in der Explorer II 216570 verwendet wird. Zum ersten und einzigen Mal verfügt die Explorer II damit über ein eigenes Kaliber und verwendet nicht das in ihrem Schwestermodell verbaute Kaliber. Das 3187 basiert zwar auf dem 3186 verfügt aber über die von Rolex entwickelte Paraflex-Stossicherung und über eine größere Grundplatine, wodurch der Durchmesser von 28,5 auf 30,97 mm und die Bauhöhe um 0,02 mm vergrößert wird.

Kaliber 3285 (seit 2018):
d=?? mm, h=?? mm, 28.800 Hs/h, Parachrome-bleu Spirale, Chronergy-Hemmung, Paraflex Stossicherung, 70 h Gangreserve, Aufzugsrotor mit Kugellager, unabhängig verstellbarer Stundenzeiger, indirekte Datumsschnellverstellung über Stundenzeiger

Das Kaliber 3285 ist wohl die umfassendste Neuentwicklung in der GMT-Kaliberhistorie und verfügt über sämtliche von Rolex komplett neu entwickelten Komponenten im Bereich der Hemmung, Spirale, Stossicherung, Aufzug, etc.. Das 3285 wird sowohl in der GMT-Master II 12671x, als auch in der Explorer II 226750 verwendet. Die Explorer II verwendet also nun wieder das Kaliber ihres Schwestermodelles, das einzige Explorer II eigene Kaliber 3187 bleibt damit eine „Anomalie“.

Nach soviel Text wird es aber nun wieder Zeit für einige Bilder. Kommen wir noch einmal zurück zu den GMT-Kalibern meiner Sammlung:

https://hosting.photobucket.com/images/v463/MatthiasRBO/5xGMT-6.jpg

Und nun alle fünf in der Seitenansicht:
https://hosting.photobucket.com/images/v463/MatthiasRBO/5xGMT-5.jpg

Nachfolgend stelle ich die jeweiligen Uhren innerhalb meiner Sammlung kurz vor:

Explorer II, Ref. 1655:

http://img.photobucket.com/albums/v463/MatthiasRBO/watches/wrist1655-1.jpg

Diese Uhr habe ich hier schon mehrfach eingehend vorgestellt, denn es ist meine allererste Rolex und sie war ein Geschenk meines Vaters zum Abitur 1979. Falls jemand die Geschichte noch nicht kennt: 2. Juli 2019: Meine Explorer II 1655 wird 40… (https://www.r-l-x.de/forum/showthread.php/180392)

Die Explorer II 1655 ist die einzige Rolex mit GMT-Kaliber, die über keinerlei Zeitzonenfunktion verfügt. Der 24h-Zeiger dient „lediglich“ der Tag-Nacht Anzeige, da aufgrund der feststehenden Lünette und der festen Koppelung von Stunden- und 24h-Zeiger keine Einstellung einer zweiten Zeitzone möglich ist. Die Nachfolgemodelle der Explorer II 1655 erlauben seit 1984 aber die unabhängige Verstellung des Stundenzeigers und eignen sich somit als Reiseuhr (Ref. 16550, 16570, 216570 und 226570).

GMT-Master, Ref. 16750:

http://img.photobucket.com/albums/v463/MatthiasRBO/CH10/16750CH10-1.jpg

Die 16750 habe ich im Jahr 2000 als Occasion auf einer Uhrenbörse gekauft. 1979 kam neben der meiner Explorer II 1655 auch eine GMT-Master mit schwarzer Lünette und Jubilee-Band in die engere Auswahl. 21 Jahre später habe ich dann die damalige Alternative meiner Sammlung hinzugefügt.

Da die 16750 bereits über ein Kaliber mit Datumsschnellverstellung verfügt, ist sie nach längerer Liegezeit einfacher als ihre Vorgängerin 1675 einzustellen, da die „Kurbelei“ bis zum richtigen Datum entfällt.

Nachfolgend noch ein interessantes Vergleichsbild von 16750 und 1655:
https://hosting.photobucket.com/images/v463/MatthiasRBO/1655-16750-Sideview.jpg


Alle GMT-Master mit Plexiglas (1675, 16750, 16753) verfügen über die kleine Twinlock-Aufzugskrone mit nur 5,3 mm Durchmesser, wohingegen die Explorer II 1655 über die Twinlock-Krone mit 6,0 mm verfügt. Erst mit Einführung der Saphirgläser wurden die GMT-Master (16758 und 16700) bzw. GMT-Master II (16760 und 1671x) auch mit der 6 mm Twinlock-Krone ausgerüstet. Ab 2005 wurde dann mit Erscheinen der 11671x die GMT-Master II erstmals mit der Triplock-Krone 7 mm ausgerüstet.

Zusätzlich ist das Gehäuse der 1655 geringfügig höher als das der 16750 (gilt auch für 1675). Hierzu ist anzumerken, daß in den siebziger Jahren alle Rolex-Modelle „nur“ bis zu einer Tiefe von 50 m als wasserdicht garantiert wurden. Lediglich die Explorer-Modelle (1016 und 1655) wurden bis 100 m, die Submariner bzw. Submariner Date bis 200 m und die Sea-Dweller bis 660 m Tiefe garantiert. Die damalige unterschiedliche Tauchtiefengarantie von GMT-Master (bis 50 m) und Explorer II (bis 100 m) war wohl der Grund für das etwas dickere Gehäuse der 1655.

GMT-Master II, Ref 16713:

http://img.photobucket.com/albums/v463/MatthiasRBO/CH12/16713-CH12-8.jpg

Die 16713 habe ich mir 2012 als Occasion bei einem Uhrenhändler gekauft. Zu dieser Zeit besaß ich schon meine 116710LN (siehe unten), die meistens auf Dienstreisen mitgenommen wurde. Aber die 116710LN erschien mir bei bestimmten Anläßen doch etwas „rustikal“. Natürlich hätte ich auch eine meiner „eleganteren“ Rolex mitnehmen können, aber dann ist die Anzeige der zweiten Zeitzone und auch die einfache Umstellung des Stundenzeigers auf Lokalzeit nicht mehr gegeben. Mit der 16713 hatte ich dann die Wahl auf Dienstreisen auch etwas „eleganter“ unterwegs zu sein ohne jedoch auf den äußerst paktischen, unabhängig verstellbaren Stundenzeiger zu verzichten.

GMT-Master II, Ref. 116710LN:

http://img.photobucket.com/albums/v463/MatthiasRBO/watches/116710wrist-4.jpg

Die 116710 (die Zusatzbezeichnung LN gab es noch nicht, denn eine 116710 war 2007 immer eine LN) habe ich mir 2007 bei meinem Stammkonzessionär Bucherer in Interlaken neu gekauft. Die 116710 war damals brandneu und meine Uhr war eine der ersten in der Schweiz ausgelieferten Exemplare.

Aber die Kaufentscheidung war damals trotzdem nicht ganz einfach, denn es waren auch noch mehrere 16710 bei Bucherer verfügbar (übrigens alle mit Jubilee-Band). Die Vorteile der 116710 lagen aufgrund der neuesten Rolex-Entwicklungen zwar auf der Hand (Parachrome-Bleu Spirale, Kaliber 3186, Keramik-Lünette mit völlig neuem Rast-Mechanismus, Triplock-Krone, massives Oysterband mit neuer Schließe), aber aufgrund meines eher kleinen Armumfanges schreckte mich das sehr voluminöse Gehäuse und auch das Mißverhältnis von Hornbreite zu Bandanstoßbreite ab. Die 16710 war wesentlich harmonischer und passte besser an mein Handgelenk, aber sie verfügt eben auch über mehr oder weniger „veraltete“ Technik. Allerdings ist die 16710 im Gegensatz zur 116710 auch in der Lage ungerade Zeitzonen (z.B. Indien oder Iran) anzuzeigen, aber für solche Länder habe ich ja noch meine GMT-Master 16750. Anstatt einer 16710 habe ich mir dann 2012 aber noch eine 16713 gekauft (siehe oben).

GMT-Master II, Ref. 126710BLNR:

https://hosting.photobucket.com/images/v463/MatthiasRBO/126710Griwa_4(4).jpg

Die 126710BLNR habe ich mir 2020 bei meinem Stammkonzessionär Bucherer in Interlaken gekauft, wobei der Kauf eine nette Überraschung war. Nach dem Kauf zweier Datejust wurde während des üblichen Fachsimpelns mit dem Abteilungsleiter Uhren auch über die GMT-Master gesprochen und meine Vorliebe für Jubilee-Bänder. Im Frühjahr 2019 bat mir Bucherer eine der letzten ausgelieferten 116710BLNR an, die ich aber nicht genommen habe, da sie über das „alte“ Kaliber und ein Oyster-Band verfügt, wodurch sie viel zu nahe an meiner 116710 von 2007 liegt. Eine „Pepsi“ hat mich nie wirklich interessiert, da mir die Farbkombination rot-blau trotz aller Historie nicht zusagt. Meine 16750 hat daher seit jeher eine schwarze Lünette (und natürlich ein Jubilee-Band, s.o.).

Ich erwähnte dann aber, daß mir eine 126710BLNR aufgrund des neuen Kalibers 3285 und des Jubilee-Bandes durchaus gefallen würde. Es wurde dann noch kurz über meinen bevorstehenden runden Geburtstag Ende September gesprochen und wir verabschiedeten uns. Und dann kam kurz vor meinem Geburtstag ein Anruf!! Der Abteilungsleiter Uhren teilte mir mit, daß Bucherer eine kleine Überraschung zu meinen runden Geburtstag hätte: Eine 126710BLNR würde für mich in Interlaken bereit liegen. Und dieses Mal habe ich das Angebot gerne angenommen.

Kommen wir nun aber noch einmal auf die 116710 zurück und vergleichen die Gehäuse meiner 116710 und 126710:

https://hosting.photobucket.com/images/v463/MatthiasRBO/116710-126710(1).jpg

https://hosting.photobucket.com/images/v463/MatthiasRBO/126710-116710-Sideview.jpg

Auf den ersten Blick unterscheiden sich die Gehäuse kaum. Auch die Gehäusehöhe scheint identisch zu sein.

https://hosting.photobucket.com/images/v463/MatthiasRBO/126710-116710-Crowns.jpg

Allerdings ist der Kronenschutz bei der 126710 massiver und „eckiger“ ausgeführt als bei der 116710.

https://hosting.photobucket.com/images/v463/MatthiasRBO/126710-116710-Lugs.jpg

Die Anstosshörner sind wohl identisch, auch wenn ein etwas anderer Schliff verwendet wird. Der optische Eindruck der Anstösse ist leicht unterschiedlich, was auch an den unterschiedlichen Bandendstücken von Oyster- und Jubilee-Band liegt. Das erste Glied des Oysterbandes nach dem Endstück ist geringfügig schmaler als das Endstück selbst, dies ist aber bei dem Jubilee-Band aufgrund der speziellen Konstruktion des Bandendstückes nicht der Fall.

Hier bleibt aber anzumerken, daß es sich bei meiner 116710 um eines der ersten Exemplare handelt (2007). Ich kann nicht ausschließen, dass die 116710 im Verlauf ihrer Bauzeit bis 2018 geringfügig verändert wurde.

Viele Grüße
Matthias

eri
30.06.2021, 11:20
Vielen Dank Matthias für den tollen Beitrag - ein klassischer Prof. Rolex

usummer
30.06.2021, 11:30
Danke für den Bericht. Da nehme ich mir heute Abend mal etwas Zeit für.

Perseus
30.06.2021, 12:15
Sehr schöner Beitrag, danke Matthias. Gerade für Deine Zeit, Mühe und Leidenschaft :dr:

Ich hätte Dir zugetraut, dass Du noch etwas mit den Kalibern 1036, 1065 oder 1066 in Deinem Einkaufskorb aufbewahrst.

Vielleicht kannst Du eine Frage beantworten, viele Händler sind damals schier "ausgeflippt", wenn ich eine GMT mit dem Kaliber 1575 in die Hand genommen habe, um sie dann rückwärts zu verstellen. Ich wollte sehen, ob und wann das Datum springt. Das war sehr häufig ein NOGO und eine fast Todsünde. Erklären konnte und wollte das keiner. Ich hab es nicht verstanden, außer dass die Uhr vielleicht nicht gewartet war und dadurch irgendeine eine Funktion beeinträchtigt werden könnte. Hast Du eine Idee?

Übrigens das dünne Gehäuse der 1675 macht die Uhr für mich zu einem meiner Lieblinge. Noch ein Grund, neben der Verwandlungskünste dieser Referenz.

Soeckefeld
30.06.2021, 12:17
Matthias :gut:
großartige Uhren und leidenschaftlich vorgestellt

vielen Dank
:dr:

superolli
30.06.2021, 12:20
Danke für den Bericht.

itsmedee
30.06.2021, 12:34
Toller, informativer Bericht! Vielen Dank! :dr:

geimer
30.06.2021, 13:04
Schöner Artikel, der sich sich langfristig zum Nachschlagen eignet!

Bezüglich des unbedenklichen Datum Zurückdrehens bei meiner GMT 1675 habe ich auch schon kritische Stimmen gehört - aus deiner Sicht spricht aber nichts dagegen?

NicoH
30.06.2021, 13:07
Toller Vergleich! Vielen Dank Matthias :dr:

subb
30.06.2021, 13:47
Wieder mal sehr lehrreich und interessant. Danke dafür.:dr:

Uhrenbegeistert
30.06.2021, 14:24
Ich kann mich nur anschließen und sagen vielen Dank für den tollen Bericht und die Zeit die Du dafür aufgebracht hast. :verneig:

Prof. Rolex
30.06.2021, 14:31
....
Vielleicht kannst Du eine Frage beantworten, viele Händler sind damals schier "ausgeflippt", wenn ich eine GMT mit dem Kaliber 1575 in die Hand genommen habe, um sie dann rückwärts zu verstellen. Ich wollte sehen, ob und wann das Datum springt. Das war sehr häufig ein NOGO und eine fast Todsünde. Erklären konnte und wollte das keiner. Ich hab es nicht verstanden, außer dass die Uhr vielleicht nicht gewartet war und dadurch irgendeine eine Funktion beeinträchtigt werden könnte. Hast Du eine Idee?
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.....
Bezüglich des unbedenklichen Datum Zurückdrehens bei meiner GMT 1675 habe ich auch schon kritische Stimmen gehört - aus deiner Sicht spricht aber nichts dagegen?
Rolex selbst erwähnt in dem mit meiner Explorer II 1655 mitgelieferten Booklet „Ihre Rolex Oyster“ auf Seite 12 unter dem Kapitel „Datumskorrektur“ das Rückwärtsdrehen der Zeiger: „Beim Rückwärtsdrehen der Zeiger läuft das Datum ebenfalls rückwärts“. Daher stelle ich seit über 42 Jahren bei meiner 1655 mit Kaliber 1575GMT das Datum auch rückwärts ein, was nie zu Problemen geführt hat. Gleiches gilt übrigens auch auch für meine Datejust 1601 mit Kaliber 1575.

Gruß
Matthias

sant_ant
30.06.2021, 16:47
Vielen Dank für den tollen und informativen Beitrag Matthias :gut:

TMG
30.06.2021, 17:04
Toller Vergleich, vielen Dank für den informativen Bericht…

ligthning
30.06.2021, 17:26
Immer ein Vergnügen - vielen Dank, Herr Professor :dr:

Perseus
30.06.2021, 18:16
Rolex selbst erwähnt in dem mit meiner Explorer II 1655 mitgelieferten Booklet „Ihre Rolex Oyster“ auf Seite 12 unter dem Kapitel „Datumskorrektur“ das Rückwärtsdrehen der Zeiger: „Beim Rückwärtsdrehen der Zeiger läuft das Datum ebenfalls rückwärts“. Daher stelle ich seit über 42 Jahren bei meiner 1655 mit Kaliber 1575GMT das Datum auch rückwärts ein, was nie zu Problemen geführt hat. Gleiches gilt übrigens auch auch für meine Datejust 1601 mit Kaliber 1575.

Gruß
Matthias

Danke Matthias, dann kann ich es mir nur so erklären, dass entweder die Händler es nicht besser wussten oder sie ob des Zustandes wirklich Angst hatten, es wird was in Mitleidenschaft gezogen.

Jet
30.06.2021, 18:23
Immer wieder Weltklasse! :gut::verneig:

Danke für diesen Beitrag.

Grüße
Christian

fib
01.07.2021, 09:37
Kann ich mich nur anschließen, sehr interessant. Aber vor allem sehr schöne Uhren.

GeorgB
01.07.2021, 20:51
Endlich wieder ein Thread vom besten Autor hier im Forum!
:jump:

Ein seltener und sehr erfreulicher Moment. Ich werde mir ein Glas Riesling einschenken und in Ruhe den Thread genießen und studieren.
:dr:

Ein Lesevergnügen. Mir gefällt dabei am besten der Spannungsbogen der Schwesteruhren 1675 zu 1655 und 16760 zu 16550. Das ist ein Thema für echte 24h-Hand-Fans - vor allem für solche, die bereits als Zeitzeuge eine nagelneue Orange-Hand zum Abi bekommen haben!

Schön Dich wieder zu lesen, Matthias! Liebe Grüße auch von Petra.
:gut:

luftgekühlt
01.07.2021, 21:46
Tolle Abhandlung!
Und endlich mal wieder eine 1655 – lange nicht gesehen.

Grüße
Andreas