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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Evolution der Uhr/Mensch - Rolex -> Patek Gedanken eines Liebhabers



Flre
12.05.2021, 23:36
Liebe Uhrenfreunde,

steinigt mich, hasst mich, habt Verständnis, liebt mich oder einfach nur….. versteht mich.

Ich sitze hier nach dem….ach ich kann die Gläser nicht mehr zählen; gefühlten 10ten Glas Wein.

Als stolzer Besitzer von einer handvoll schönster Uhren dieser Welt habe ich für mich beschlossen meine Gedanken mit euch zu teilen. In der Hoffnung dem ein oder anderen aus der Seele zu sprechen oder einfach nur einen Anstoß zu geben.

Gibt es eine Art Evolution der Uhren in Zusammenhang mit dem Menschen? Also für einen selbst. Ich meine: Geht es immer mehr und immer exklusiver? Und hat das was mit dem „Lebensgefühl“ zu tun. Ich sage ja!

Als erstes war da Rolex. Das Gefühl zu einer „Elite“ zu gehören. Die Erfolgreichen welche sich dem mittlerweile großen Hype hingeben können und naja im Strom der Zeit zu schwimmen. Eine Uhr zu tragen welche den persönlichen Erfolg an jedem Straßencafe oder in jedem Restaurant wider spiegelt. Uhren zu tragen die Geschichte geschrieben haben und einen unverwechselbaren Wiedererkennungswert besitzen. Uhren die zurecht den Status besitzen welche Sie sich seit Jahrzehnten erarbeitet haben. Das Gefühl ich habe es geschafft. Bin mehr als …….das kann jeder selbst entscheiden.

Dann kam die Erste AP! Das Gefühl sich nochmals abgehoben zu haben. Etwas außer Mainstream zu sein. Der Mann/Frau der Kunst und Kultur in einem anderen Licht sieht. Derjenige der nicht nur in einem Münchner Cafè in der Menge „akzeptiert“ wird sondern aus der Menge heraussticht. Der Besondere! Der Wert auf das Extravagente legt. Derjenige der ein bisschen über den gegenwärtigen Problemen dieser Tage schwebt. Der sogar den ehrwürdigen Rolex-Trägern ein: Respekt! raus kitzelt. Weit weg von den meisten Menschen die nur durch Halbwissen bzgl. unserem Liebsten Hobby glänzen. Ein Gefühl der Einäugige unter den Blinden zu sein. Mit Bezug auf Menschen die sich rein gar nicht mit Uhren beschäftigen.

Was soll ich sagen. So ist und so ergeht es mir. Vollkommen frei von der Handwerkskunst die uns unsere Liebsten Marken offenbaren. Frei von jedem sozialen Bashing. Jeder nach seinen Möglichkeiten.

Ich spreche nur von einer Art Evolution welche ich Sie selbst am Eigenen Leib erlebe.

Nun denn. Wie Ihr es sicherlich erahnen könnt. Es kam der Tag an dem Patek Phillipe in mein Leben trat. Das Gefühl wenn du in Deinen Ohren Caruso von Pavarotti hörst, deine Patek am Arm hast und gedanklich auf die Amalfi Küste schaust mit einem Glas Champagner in der Hand und deiner Traumfrau im Arm. Das Gefühl wenn Du auf dein Werk zurück blickst (Familie/Beruf; in der Reihenfolge) Das Erhabene Gefühl dich wider zu spiegeln in der einzigartigen Handwerkskunst dieser Marke und Deinem Leben selbst! Wenn Dir jeder einzelne Ton einer Symphonie durchs Mark fährt und dir die Patek zeigt das du das Beste aus Dir herausgeholt hast was möglich ist.

Sei es drum! Mit Sicherheit gibt es für jeden Anlass, jede Geschichte und jeden Lebensmoment die passende Uhr.

Ich würde mich freuen wenn sich der ein oder Andere in meinen Gedanken wieder findet und diese evtl. weiter spinnen kann.

Ansonsten würde ich den Text gerne mit den eingangs schon erwähnten Worten beenden:

steinigt mich, hasst mich, habt Verständnis, liebt mich oder einfach nur….. versteht mich.

Eine Gute Nacht Ihr Lieben!

old.school
13.05.2021, 11:03
Hallo Florian,

meine "Evolution" sah eher so aus: Omega, Rolex, Patek, Vintage Rolex, Seiko, Blancpain, wobei ich mich bei den letzten Drei "angekommen" fühle.
Trotzdem würde ich die persönliche Entwicklung von der Uhrenleidenschaft eher abkoppeln, die finanziellen Verhältnisse ganz und gar. Um einen Member zu zitieren: "Pfandflaschen sammeln formt den Charakter" :op:

;)

Beste Grüße und einen schönen Vatertag
Dirk

Aquinas
13.05.2021, 11:55
Das erinnert mich an den alten Werberwitz: "Frauen verkauft man keine Schuhe, sondern schöne Füße." Und Männern eben das Gefühl, ein kultivierter Mann von Welt zu sein. Bei meiner Breguet XX hatte ich das auch noch - mit dem ersparten Geld aus dem Referendariat am Mythos Breguet partizipieren zu können, ließ mich wie Eugen Onegin fühlen. Mittlerweile habe ich aber durch langjährige Beratung eines Herstellers von Lifestyle-Konsumgütern eine, wie soll ich sagen, extreme Resistenz gegen Marketing aufgebaut. Schön aber, wenn man sich die Unschuld bewahrt hat, und sich noch über materielle Güter so freuen kann :-)

shocktrooper
13.05.2021, 12:02
Florian,

beim Lesen Deiner Zeilen erkenn ich mich selbst ein wenig. Und grad frag ich mich, ob ich auf dem Weg schon ein Stück weiter als Du oder schon vorher abgebogen bin.

Ja, Rolex, toll, Image, bei vielen am Arm, die sich (damals) so viel mehr leisten konnten, die Uhr der "Dazugehörer". Nach vielen Jahren und vielen Events, seit ich auch "dazugehöre", bin ich mir bei vielen nicht mehr sicher, ob ich dazugehören will. Manchmal stößt mich dieser Jahrmarkt der Eitelkeiten ab. Mit einer Rolex - so wie Du es beschreibst - hebst Du Dich von einer Masse ab, nur um Teil einer anderen zu werden. Und um Dich dann wieder aus der abzuheben, kommt dann die AP und nach ner Weile die Patek. Und die Spirale nach oben kennt kein Ende.. :mimimi:

Ich hab mir vor vielen Jahren ne 16264 zusammengespart. Ja, für unwesentlich mehr hätte ich damals eine Daytona haben können, aber da war noch kein Hype.. ich hatte keine Ahnung von Uhren, außer dass es eine Rolex sein sollte. Egal. Dann kam eine Rado für den Style (hey, immerhin hatte die Aufnahme ins MoMA gefunden), dann über die Zeit mit steigendem Einkommen auch die eine oder andere Rolex.

Und jetzt? Fühl ich mich im komischerweise dann am wohlsten, wenn ich z.B. im Urlaub mit einer meiner G-Shocks am Arm mit guten Freunden essen geh und lächel vor mich hin, wenn der Kellner die Sub trägt und der Patron die Day Date oder nen Offshore-Chrono. Vielleicht, nur vielleicht kommt noch was güldenes. Ne Calatrava (ich muss mir die neue mit der Clou de Paris-Lünette mal anschauen) oder vielleicht ne Saxonia. Ein schöner, flacher Dresser mit max. drei Zeigern.

Dann können ein paar andere gehen. Ein, zwei ältere Rolex-Sportys, die G-Shocks und ein feiner Dresser müsste doch langen? Oder vielleicht auch nur die 16710 und die G-Shock? Reicht eig. auch :grb:

TimeFlies
13.05.2021, 17:41
Ich denke eine gewisse Evolution was die eigene Sammlung angeht, in der Art wie du sie geschildert hast, hat nahezu jeder in ähnlicher Form durchgemacht. Und ja, oftmals steigt mit fortlaufender Dauer der Uhrenleidenschaft dann auch der Wert der einzelnen Uhren und damit der Sammlung. Bzw. Marken, die man früher niemals auf dem Schirm gehabt hätte, werden auf einmal interessant und finanziell erreichbar.

Ebenso kristallisiert sich mit fortlaufender Dauer ein gewisser Geschmack für Uhren heraus. Modelle, die einem zu Beginn super gefielen, würde man heute nie mehr kaufen. Ebenso lernt man aus etwaigen Fehl- oder Spontankäufen und weiß ziemlich gut, was einem auch langfristig am Arm gefällt.

Bei mir sah die Reise in etwa so aus: Omega -> Rolex -> JLC -> Zenith -> Cartier -> AP -> Patek -> Lange (mit einigen günstigeren Spontankäufen zwischendurch a la Hamilton, Doxa, Sinn)

Um den nächsten Schritt zu machen und finanzieren zu können, mussten dann auch immer wieder einzelne Uhren gehen. Im Laufe der Zeit war mir auch bewusste, dass ich meine Sammlung möglichst übersichtlich halten will, damit die einzelnen Uhren auch genug Tragezeit bekommen (gerade wenn wir von den höherpreisigen Uhren reden).

Insofern habe ich von den erstgenannten Marken auch nur noch meine Sub in der Sammlung.

Und bei meiner kürzlich erworbenen Lange ist für mich jetzt auch erstmal das obere Limit erreicht. Denn, wie du bereits richtig erwähnt hast, ist die Preisskala allgemein nach oben offen und es gäbe immer wieder noch einen Schritt mehr, den man gehen könnte (siehe auch meine Signatur ;)). Aber ab einem gewissen Level ist für mich dann erstmal Schluss. Auch weil es andere Dinge im Leben gibt, die finanziert werden wollen.

Langfristig gedacht reizen mich natürlich noch einige Independents sehr (die Grönefelds, De Bethunes, und, ganz oben auf der Skala, Greubel Forseys dieser Welt). Aber das ist momentan wirklich nur Träumerei und absolute Zukunftsmusik.

Und noch zur Motivation: Für mich stand und steht immer die Uhr an sich im Vordergrund. Ein "Dazugehören" zu gewissen Kreisen war für mich noch nie wirklich ein Kriterium. Eher im Gegenteil: Uhren die momentan in sind und gehypt werden turnen mich eher ab. Die AP war da eine Ausnahme, ist aber mittlerweile auch nicht mehr in meiner Sammlung.

Surforbiter
19.05.2021, 18:24
Bei mir läuft das gerade andersrum: Ich verspüre große Freude dran die Uhr etwas zurück zu drehen (um das englische downsizing zu vermeiden). Meine AP hab ich wieder verkauft, und mir für gerade etwas mehr als die Hälfte des Geldes den sehr schönen Vacheron Overseas Chrono angeschafft. Selbiges mit der Keramik-Sub, die musste einer Seamaster mit dem tiefschwarzen Blatt weichen. Ich finde beide Diver sehr schön, die 116610 hat sogar die Nase vorne, weil sie klassischer ist. Aber das ist mir nicht das Dreifache an Geld wert. Die Seamaster ist jetzt am Artem-Strap mein daily rocker und meine Frau findet die zum Beispiel schöner als die "alte". Und den El Primero TV Screen hatte ich mal und werde ihn mir auch wieder zurückholen :-) Und sicher möchte ich irgendwann auch mal eine Patek kaufen, aber es wird sicher kein Uhr sein, die ihren Preis in den letzten vier Jahren verdreifacht hat. Statt mich von einer Hype-Ikone zur nächsten immer höher in die Baumkrone zu hangeln, guck ich lieber was da in Bodennähe an tollen Uhren hängt.

https://up.picr.de/41231334rq.jpg

diditschek
19.05.2021, 19:23
Ich fühle mich nach 30 Jahren Uhren sammeln an einem Punkt angekommen, wo ich mit meinen Uhren von Patek Philippe nicht mehr den Drang verspüre nach Neuem suche.

Emdi
19.05.2021, 21:56
Ich kann beide Gedankengänge zu gut nachvollziehen!

Berettameier
19.05.2021, 22:15
Ein wunderbarer Thread! :gut: Hier spiegelt sich wieder wider, wie man sich analog zum Preis der getragenen Uhr(en) (und ihrer Außenwirkung) entwickeln kann. Diese Grafik, die ich irgendwo im Web gefunden habe, zeigt das sehr gut und nachvollziehbar:

269824

Man beachte: „Uhren und Intelligenz. Das ist selten und deshalb hervorzuheben!“ :op: (frei nach Prinz Markus)

Surforbiter
19.05.2021, 22:21
Noch ein PS: Diese Vorstellung, dass mich eine Uhr zu was Besonderem macht, kultivierter und gebenedeiter als der Rest, oder dass andere Menschen Respekt vor meiner AP haben sollten, liegt mir völlig fern. Ich freue mich an schönen Uhren, und find auch überhaupt nichts verkehrt daran, sich für Meilensteine zu belohnen, oder schöne Uhren für Kinder zurückzulegen, aber ich hab im Bekanntenkreis tolle kreative und oft auch sehr wohlhabende Leute, die sich überhaupt nichts aus Uhren machen.

biker73ro
19.05.2021, 22:46
Nun, wenn man kultiviert ja von Kultur ableitet, sprich etwas was man kultiviert dann könnte das zutreffen, bei der Menge an Bücher über die verschiedenen Marken und zum Teil auch über die Geschichte der schweizer Uhrenindustrie. Ansonsten sind meine Uhren viel zu alt und non-Mainstream ( oder eventuell auch zu günstig, ist mir noch nicht ganz klar ) als dass ich sie mir zum "Dazugehören" helfen könnten. Aber ich habe sie ausgewählt weil ich sie mochte und ich mag sie immer noch. Da es schon eine Patek in Hause gab, hatte ich schon immer "die Uhr" im Kopf - die Ref. 96. Ich habe aber auch die vintage Vacherons kennengelernt, die den Vorteil hatten etwas güstiger zu erwerben sind - und faszinierende Werke verbaut zu haben. Der heilige Graal bleibt die 3940 ;).

lascases
20.05.2021, 07:35
Nun, wenn man kultiviert ja von Kultur ableitet, sprich etwas was man kultiviert dann könnte das zutreffen, bei der Menge an Bücher über die verschiedenen Marken und zum Teil auch über die Geschichte der schweizer Uhrenindustrie. Ansonsten sind meine Uhren viel zu alt und non-Mainstream ( oder eventuell auch zu günstig, ist mir noch nicht ganz klar ) als dass ich sie mir zum "Dazugehören" helfen könnten. Aber ich habe sie ausgewählt weil ich sie mochte und ich mag sie immer noch. Da es schon eine Patek in Hause gab, hatte ich schon immer "die Uhr" im Kopf - die Ref. 96. Ich habe aber auch die vintage Vacherons kennengelernt, die den Vorteil hatten etwas güstiger zu erwerben sind - und faszinierende Werke verbaut zu haben. Der heilige Graal bleibt die 3940 ;).

Würde auch sagen, dass bestimmte Uhren Teil der Kulturgeschichte geworden sind: Zahlreiche alte und ältere Patek Philippe gehören da meiner Meinung nach dazu, da sie die Geschichte der mechanischen Uhr in vielen Kapitel geschrieben haben und das Bild bis heute prägen, wie feinste Uhrmacherkunst auszusehen hat. Die alten Rolex-Modelle stehen aus meiner heutigen Sicht gleichberechtigt daneben, aber aus einem anderem Grund: Diese Uhren haben unser Bild der Sportuhr geprägt, heute im Mainstream dominierend (sportliche, wasserfeste Sportuhr am Stahlband). Die wichtigen Rolex-Modelle werden auch nach rund 70 Jahren in (nahezu) unverändertem Design noch gebaut. Das ist schon erstaunlich.

dapro.ma
20.05.2021, 09:14
Nun, wenn man kultiviert ja von Kultur ableitet, sprich etwas was man kultiviert dann könnte das zutreffen, bei der Menge an Bücher über die verschiedenen Marken und zum Teil auch über die Geschichte der schweizer Uhrenindustrie. Ansonsten sind meine Uhren viel zu alt und non-Mainstream ( oder eventuell auch zu günstig, ist mir noch nicht ganz klar ) als dass ich sie mir zum "Dazugehören" helfen könnten. Aber ich habe sie ausgewählt weil ich sie mochte und ich mag sie immer noch. Da es schon eine Patek in Hause gab, hatte ich schon immer "die Uhr" im Kopf - die Ref. 96. Ich habe aber auch die vintage Vacherons kennengelernt, die den Vorteil hatten etwas güstiger zu erwerben sind - und faszinierende Werke verbaut zu haben. Der heilige Graal bleibt die 3940 ;).

Ja, sehr schöne Uhren :dr:

https://up.picr.de/41235624vz.jpeg

Surforbiter
20.05.2021, 09:22
Guten Morgen. Dass Uhren Teil der Kulturgeschichte sind - geschenkt. Dass mich der Besitz einer Patek oder AP von anderen Menschen "abhebt", mich aus der "Menge herausstechen" lässt oder gar ein Indiz für mehr Intelligenz gegenüber dem Rolex-Pöbel ist (Berettameiers Cartoon) - das wollen Dir die Marketing-Leute von Patek einreden (und dass Du mit einer Patek zum alten Geld gehörst).

Flopi
20.05.2021, 09:32
Ein wunderbarer Thread! :gut: Hier spiegelt sich wieder wider, wie man sich analog zum Preis der getragenen Uhr(en) (und ihrer Außenwirkung) entwickeln kann. Diese Grafik, die ich irgendwo im Web gefunden habe, zeigt das sehr gut und nachvollziehbar:

269824

Man beachte: „Uhren und Intelligenz. Das ist selten und deshalb hervorzuheben!“ :op: (frei nach Prinz Markus)

Moin Christian,

die Grafik ist aus meiner Sicht mittlerweile etwas überholt und passte eher zum vorgegangenen Jahrhundert.
Heute wäre die Grafik wohl eher gerade bei dem links gezeigten Typen anzupassen, in etwa so:

"Rolex should be the best because Rolex is Rolex.
But Patek is better because Patek is Patek and Patek offers better show-off than Rolex".

Ansonsten würde die bisherige Grafik ja eher implizieren, dass man durch den Kauf einer Patek mehr Hirn bekommt. Die These halte ich für gewagt und wenn ich mir ansehe, was heute für bestimmte Patek-Modelle auf den Tisch gelegt wird, könnte man eher auf den Gedanken kommen, dass genau das Gegenteil eintritt.

alphie
20.05.2021, 11:16
Wir bewegen uns ja hier in einem Mikrokosmos und sollten unseren Enthusiasmus für mechanische Uhren wirklich nicht als allgemeingültig ansehen.
Ja, es gibt einen Hype auf Luxusuhren, der auch immer noch fliegt, und natürlich schauen "wir" auch auf jedes Handgelenk - mit einer gewissen subjektiven Wahrnehmung.

Luxusuhren sind auch in meinem Bekanntenkreis ein absolut marginales Thema. Auch bei Menschen, die es sich lockerst leisten könnten.
Wenn ich das mal beziffern würde, würde ich sagen 2 von 10.
Natürlich kommt es auch immer darauf an, in welchen Kreisen man sich bewegt

Gerzo
20.05.2021, 11:44
Dieser Thread könnte das Potential zur Selbstanalyse und Katharsis haben.

Als ich hier reinlas bekam ich erst mal einen Schreck. Das ehrliche Eingeständnis des Threadstarters, dass die AP ihm ein Gefühl des
Abgehobenseins vermittelt und dass das Tragen der Uhr ihn über alle anderen Gäste der münchner Lokalität stellt – danke dafür.

Und ich bekam den Schreck aus zwei Gründen, denn zuerst empfand ich diese Aussage als extrem arrogant, oberflächlich
und wenig reflektiert. Aber dann erkannte ich mich doch auch ein Stück selbst wieder. War es bei mir nicht auch mal so, dass ich
das "Statussymbol Uhr" zur Abgrenzung, als Statement und auch als Mittel der Selbstüberhöhung genutzt habe? Ehrliche Antwort: Ja.

Doch mit zunehmender Reife, Lebens- und Sammler-Erfahrung hat sich das bei mir wieder etwas gewandelt. Da geht es mir mehr wie Ramones Florian,
ich habe den Ausflug in die Haute Horlogerie gemacht und genossen, bin aber nach schönen 10 Jahren wieder dort ausgestiegen.

Eine Etage niedriger sorgt bei mir für mehr Trage- und ja sogar Zeigefreude. Vielleicht ist es der Hanseat in mir, aber ich möchte eben auch nicht
meine fi****elle Potenz am Handgelenk öffentlich zur Schau stellen – Geschmack, Kultur, Lebensfreude und auch eine Prise Wohlstand schon.

Ein Statussymbol soll Spaß machen, soll den Besitzer mit Stolz erfüllen, aber zu Überheblichkeit sollte es einen nicht verleiten.

Eine Krone ist eine Krone und bleibt auch eine Krone. Ist für mich – ganz im Gegenteil zum hier gezeigten Cartoon – durchaus eine sehr
differenzierte und fast schon Weise Einsicht. By the way... trägt der Dalai Lama nicht auch eine Krone ;-)

Damit das hier jetzt nicht bei manchem Gruppenteilnehmer in den falschen Hals kommt, möchte ich noch mal betonen, dass die Uhren der
Haute Horlogerie fantastisch sind und dass deren Besitz, das Tragen und Sammeln eine ganz ganz tolle Sache ist. Mir geht es nur darum, wie man
damit auftritt – vor sich und vor anderen Menschen.

"So, jetzt muss ich aber auch zackig meine Keepall in die G-Klasse werfen, die Zenith Daytona (first batch) umlegen und ab nach Sylt düsen.
Wird höchste Zeit, dass ich an Pfingsten mal wieder dem Pöbel im Rauchfang zeige, wie wunderbar lässig es aussieht, wenn sich
die Cashmerefussel, des um die Hüfte geknoteten Pullis, am beschlagenen Champagnerglas verfangen..."

Frohe Pfingsten – schon heute und viele Grüße
Gerrit

(Christian Kracht hat es schon vor Jahren vortrefflich beschrieben und Harry-G hat es jüngst erst mit seinem "Kitzbühel wieder offen–Sketch"
plakativ in Szene gesetzt.)

Kabelkasper
20.05.2021, 11:58
Was immer im Hinterkopf bleiben sollte: ein Stuhl mit einer Rolex* bleibt immer noch ein Stuhl.

*Beliebig austauschbar.

Gerzo
20.05.2021, 12:58
Kabelkasper, super Ding!

Dom
20.05.2021, 14:06
Gehabt zu haben befreit vom haben müssen.

Manche Dinge muss man bis zu einem Punkt mal durchlebt haben, um die Sinnlosigkeit dahinter zu erkennen :dr:

Artur
20.05.2021, 18:02
WORD! :dr:

=)

EMO-Ted
20.05.2021, 18:10
Ich kann beide Gedankengänge zu gut nachvollziehen!

Ich noch nicht mal einen.
Eine Uhr muss gefallen. Alles andere ist Latte.

biker73ro
20.05.2021, 19:02
Eigentlich ist für mich wichtig dass ich weiss was ich am Handgelenk habe. Ich geb's zu, eine Krone hat sich auch zu mir verirrt, da ich eben mal sehen wollte was die Faszi****on Rolex ausmacht. Nun, ich hab's nicht ganz erfahren, denn die Faszi****on blieb aus. Das bedeutet nicht dass mich die Krone ( natürlich älteren Jahrgangs, eine Date Ref 1501 aus 1977 ) verlassen hat denn sie ist ein überaus robustes Gerät, gut designt ( obwohl sie hoch baut ist das wesentlich weniger störend als bei anderen Designs duch den stufenförmigen Aufbau ), mit halbwegs dezenten Revisionskosten aber im Grunde genommen fast unkaputtbar. Deshalb ist sie auch meine Wintersportuhr geworden, denn iWinterurlaub steht mir nicht der Sinn nach Uhrenwechsel - und an Leder montiert wird sie auch unscheinbar. Allerdings ist eine AP mit 2120 Kaliber etwas besonderes darstellt im Vergleich und im Grunde noch unscheinbarer - was eigentlich ein gutes Gefühl ist, eben zu wissen dass man etwas besonderes am Handgelenk hat und die anderen es nicht wissen :D.

alphie
20.05.2021, 22:56
Gehabt zu haben befreit vom haben müssen.

Manche Dinge muss man bis zu einem Punkt mal durchlebt haben, um die Sinnlosigkeit dahinter zu erkennen :dr:



So schaut´s aus!

klausauge
21.05.2021, 00:17
Servus Florian, erstmal vielen Dank für deine ehrlichen Gedanken und diesem meiner Meinung nach, ganz großartigen Beitrag, der sicherlich einige Member dazu angeregt -inklusive mir- darüber nachzudenken was er an Uhren sammelt bzw. trägt und in einigen Fällen auch „zur Schau stellt“.
Die Uhr als Statussymbol gibt es schon lange, siehe z. B. Rolex Day Date = Präsidenten-Uhr oder Rolex Daytona = Paul Newman (Star, Schauspieler, etc.), kurz gesagt, berühmte Menschen die im Mittelpunkt bzw. im Fokus stehen, tragen auch dementsprechende Uhren.
In Social Media Zeiten hat Instagram bzw. Influencer diese Aufgabe übernommen. Wer was von sich hält und es sich auch leisten kann, trägt eben AP, Patek oder Rolex, koste was es wolle! An diesem Punkt angekommen, trennt sich aber meiner Meinung nach die Spreu vom Weizen bzw. der Sammler oder Uhrenliebhaber vom Angeber/Poser (wie mein Junior sagt!).
Sammler ertappen sich plötzlich dabei, dass sie gewisse Uhren gar nicht mehr so gerne ans Handgelenk legen, weil plötzlich eine 5711 oder 15202 vom Preis so abgehoben haben, das es einem unangenehm wird diese Uhr in der Öffentlichkeit zu tragen weil diese ja plötzlich bis zum 100k „wert“ sind! Da greift dann der gut sortierte Sammler lieber zur 3940, 5512 oder 25820SP um nicht „aufzufallen“. Was ich damit sagen will bzw. was lerne ich selbst daraus. In Zeiten wie diesen, wo viele vermeintlich begehrte Uhren, einen riesengroßen Hype unter „Renditespackos“ auslösen, besinnen sich manche Sammler gerade diese, durch Instagram ins Rampenlicht gerückte Uhren, im Safe weiter nach hinten zu legen und dafür wie eben erwähnt, vermeintlich unbekannte Referenzen nach vorne zu holen und diese vermehrt tragen. Vielleicht gibt es auch einige Sammler, die die Zeit dafür nutzen, diese begehrten und total überteuerten Uhren zu verkaufen und sich dafür weitaus schönere oder technisch kompliziertere Uhren kaufen, die nicht so im Fokus liegen. Ein guter Deal für Sammler mit Weitblick und der Freude an eher unbekannten Modellen/Referenzen und Marken. Und auch hier, stellt sich mir dann die Frage, welche schon in vielen Threads gestellt wurde, wie viele Uhren braucht man eigentlich bzw. gibt es EINE Exit-Uhr? Fragen über Fragen, Gedanken über Gedanken. Darum an dieser Stelle, nochmals danke an Florian für diesen anregenden Thread.
Mich bewegt der Thread nochmals darüber nachzudenken mich von einigen Uhren zu trennen (der Trennungsschmerz wird durch die Einnahme von hohem Kapital kompensiert) und sich vielleicht eine, schon lange als Traum- oder Exit-Uhr bezeichnetes Modell anzuschaffen und damit etwas ruhiger zu werden was das Thema Uhren betrifft. Liebe Grüße, Klaus

Chief
22.05.2021, 11:37
Servus Florian, erstmal vielen Dank für deine ehrlichen Gedanken und diesem meiner Meinung nach, ganz großartigen Beitrag, der sicherlich einige Member dazu angeregt -inklusive mir- darüber nachzudenken was er an Uhren sammelt bzw. trägt und in einigen Fällen auch „zur Schau stellt“.
Die Uhr als Statussymbol gibt es schon lange, siehe z. B. Rolex Day Date = Präsidenten-Uhr oder Rolex Daytona = Paul Newman (Star, Schauspieler, etc.), kurz gesagt, berühmte Menschen die im Mittelpunkt bzw. im Fokus stehen, tragen auch dementsprechende Uhren.
In Social Media Zeiten hat Instagram bzw. Influencer diese Aufgabe übernommen. Wer was von sich hält und es sich auch leisten kann, trägt eben AP, Patek oder Rolex, koste was es wolle! An diesem Punkt angekommen, trennt sich aber meiner Meinung nach die Spreu vom Weizen bzw. der Sammler oder Uhrenliebhaber vom Angeber/Poser (wie mein Junior sagt!).

Ff


Diese Gedanken kommen vermehrt vor, siehe Peters Faden im SG.
Ich habe das Zitat etwas gekürzt, aber meine Aussage bezieht sich auf Deine ganze Aussage.

Spongehead
23.05.2021, 01:16
Sehr schöner Thread !

Das regt an, mal wieder über die persönliche Sammlung nachzudenken.
Und da ich gerade im gleichen Zustand bin, wie der Threadstarter, passt das ja ganz gut zusammen. Wobei ich das eigentlich schon immer getan habe - seit der ersten Mechanikuhr im Jahr 2000, kurz vor der Expo Hannover.

Als „Sammler“ wollte ich nie enden. Der Begriff ist bei mir (anders als bei Klausauge, bei dem der Sammler eher der niveauvolle Genießer und Kenner ist) eher negativ belegt. Staubig, spleenig - wie Briefmarken sammeln.

Neee, ich interessiere mich für MECHANIK.
Und seit der ersten mechanischen Uhr wollte ich keine beliebig große „Sammlung“ aufbauen, sondern wenige, ausgesuchte Stücke.
Und genau so hab ich die Geschichte verfolgt. Jede Uhr hat Lebensabschnitte, Urlaube, Tragödien und Erfolge miterlebt.

(Die Liebe zur Mechanik ist sogar noch auf´s Auto übergesprungen.)

Ob es eine Evolution gab ?
Es gab eine gesteigerte Bereitschaft und Möglichkeit Geld auszugeben.

Aber dieses Springen in ein immer höheres Orbital - wollen wir es mal so bezeichnen- bezieht sich ja immer auf die Außenwahrnehmung, also die Absicht, eine Außenwahrnehmung in seiner Peergroup zu erzielen. OOOOder sogar einer neuen, höheren Peergroup angehören zu wollen.
Nur macht die Schwalbe keinen Sommer und die Patek keinen kultivierten Menschen.

Da drängt sich mir die Frage auf, ob ich überhaupt in irgendeinem Statusquartett mitspielen will ?

Status drückt man auch nackt in der Sauna aus. Es spielen Weltgewandtheit, Offenheit, Toleranz, Wissen, Tradition, auch Herkunft und Gesundheit eine Rolle. Der Statuspunkt Erfolg, ausgedrückt durch das Auto oder die kostspielige Uhr ist nur ein einziger Punkt in diesem Spiel.
Ist es nicht viel schöner, das Statusquartett zu kennen, es aber nicht mitzuspielen ? Sich mit dem Toyota Starlet genau so wohlzufühlen, wie im Range ? Und Uhren einfach nur zu mögen, weil die Mechanik fasziniert ?

Deshalb beantworte ich die Frage am Ende doch mit ja. Eine Evolution hat es gegeben.
Früher hätte ich vermutlich nicht viel Geld für eine Uhr ausgegeben, die morgen nichts mehr wert ist. Bei Rolex kann man sich das rechtfertigen - das Geld ist nie weg.
Heute kaufe ich, was mir gefällt. Ob die Uhr morgen nichts mehr wert ist, kümmert mich nicht. Ich habe doch weiter Spaß an dieser, individuellen, mechanischen Lösung.
Also wohl doch eine Evolution.

Das ändert aber nichts daran, daß mir eine 5712 verdammt gut gefällt. Wegen des asymmetrischen Zifferblattes, der Gangreserveanzeige und dem 240PS.
Aber nur für mich.

hartenfels
23.05.2021, 11:45
Gehabt zu haben befreit vom haben müssen.

Manche Dinge muss man bis zu einem Punkt mal durchlebt haben, um die Sinnlosigkeit dahinter zu erkennen :dr:

Für mich persönlich die - etwas provokante und vielleicht auch stark verkürzte - Quintessenz meiner nun rund 45 Jahre Uhrenleidenschaft. Das „Dazugehören“ zu einer bestimmten Gruppe war für mich in Bezug auf Uhren nie wichtig. Aber ja, die Entwicklung Rolex, Breguet, AP, PP, Lange, habe ich durchgemacht und bin heute soweit, mich wieder mehr über die Omegas, IWCs und Rolexes zu freuen und hauptsächlich diese zu tragen. Mich stößt die Renditeorientierung und die Dekadenz in Bezug auf die gehypten Uhren ab - ich bin „müde“ und sehne mich nach den Wurzeln meiner Leidenschaft, die ich durchaus auch bei Uhren im Bereich um die EUR 5.000-10.000 (die ja auch schon sehr, sehr viel Geld sind) finde. Wer von denen, die eine 5711 oder 15202 haben, trägt diese denn noch „entspannt“ (auch im Hinblick auf den bei vielen Leuten vorhandenen Wiedererkennungswert)? Diese Uhren werden inzwischen auch von Jugendlichen erkannt und hinterlassen dort ihre - von mir nicht gewollte - Botschaft.

Ein toller Thread, der mich zum Nachdenken angeregt hat. Danke dafür!

Perseus
23.05.2021, 13:46
Hm. Ich kann die verschiedenen Aspekte alle einigermaßen nachvollziehen. Ich denke das hat auch damit zu tun, welche Botschaften man in seiner Jugend empfangen hat & welche sich davon im Kopf eingenistet haben.

Für mich geht es hier um Marken ganz allgemein. Nicht nur die Swatch oder der Casio Rechner am Arm (zu meiner Zeit) waren Mittel, um gewollt oder ungewollt irgendwelche Botschaften zu senden sondern auch Chevignon, Diesel, Barbour & co. oder eben auch Air Jordans, Chucks, etc. haben etwas ausgedrückt.

Nach meinem Empfinden, wollten die meisten auch cool sein oder dazugehören. Oder eben zu einer anderen Klasse gezählt werden (oder waren tatsächlich in einer anderen sozialen Schicht), das drückte man bzw. drückt man mit anderen Marken aus. Marken dienen immer dazu etwas zu suggerieren. Was die Wahrnehmung dahinter ist, ist wiederum eine andere Geschichte.

Rolex wird heute durch die gegenwärtige Wahrnehmung aber auch viele Stahl PPs, als der der nach außen angeben muss interpretiert. Richtig oder falsch ist im Grund genommen egal. Wer dem ganzen entgehen will, muss sich entweder mit einem Freundeskreis umgeben dem das alles egal ist oder Marken tragen, die nach außen wenig Interpretationsspielraum zulassen. Und dazu gehören nun mal keine LV Sachen, die nach außen deutlich suggerieren was viele Träger bezwecken wollen, keine Versace Klamotten oder Gucci Produkte, die nach außen Schreien sondern Klamotten die nach außen ohne Markenlabel „in your Face“ einem das Gefühl geben sich in seiner Haut wohl zu fühlen (die hat Gucci & Versace durchaus auch). So ist das m.M. nach auch bei Uhren, nicht schreien tut eben eine Vintage Rolex, nicht schreien tut eine klassische PP, etc.

Am Ende muss jeder für sich entscheiden, wie er sich am wohlsten fühlt mit den Marken die einen bekleiden/ umgeben. Ein Depp mit einer Rolex oder PP ist immer noch ein Depp. Und ein kultivierter, wohlhabender Mensch bleibt auch einer, wenn dieser trotz der meist negativen Wahrnehmung Golduhren sammelt.

mactuch
23.05.2021, 14:22
Interessante Beiträge und Sichtweisen hier. :gut:

Für waren und sind Uhren schon immer Quell meiner ganz privaten Freude an ihnen. Völlig egal, was andere davon halten oder darüber denken. Wir bewegen uns - auch das wurde schon erwähnt - mit unserem Hobby in einem Mikrokosmos. Die meisten Menschen kennen Rolex weiterhin nur vom Namen her, andere Hersteller meist gar nicht und würden diese auch nicht erkennen.

Ich habe mir immer die Uhren gekauft, die mir gefallen haben, ganz unabhängig davon, welchen potentiellen Status-Faktor mit den einzelnen Modellen wohl einhergehen mag. in den ersten Jahren war das Limit mein Budget. Heute ist das ab einer gewissen Summe noch immer so, doch am Ende inzwischen vielmehr die Vernunft einhergehend leider auch mit einer gewissen Übersättigung und Abstumpfung. Die Freude über meine ersten tollen Uhren habe ich nie wieder in dieser Intensität erleben dürfen, wenn ich in den letzten Jahren einfach beim Händler angehalten und spontan den nächsten Neukauf getätigt habe. Und so habe erst vor kurzem die seit längerer Zeit angedachte und jetzt für Ende Mai wohl auch verfügbare 5270P endgültig abgesagt. Weil... ich gemerkt habe, dass da irgendwann die Relationen für mich nicht mehr passen. Die seit langem größte Freude bereitet mit in letzter Zeit die SeaQ. Und die ist weder besonders teuer noch besonders statusbehaftet oder von irgendwelchen Influencern und Fußballern gehypt. Oder wie es der Dom weiter oben so schön prägnant zusammengefasst hat:

Gehabt zu haben befreit vom haben müssen.
Manche Dinge muss man bis zu einem Punkt mal durchlebt haben, um die Sinnlosigkeit dahinter zu erkennen.

shocktrooper
23.05.2021, 14:23
Tja, jede Marke kreiert bestimmte Assoziationen. Im besten Fall positiv belegte. Wird sie negativ assoziiert - insbesondere durch Verbreitung in einer nicht beabsichtigten Zielgruppe - ist das der GAU. Siehe Lacoste in den frühen 90ern durch die Fakeschwemme, Fred Perry und ein Stück weit auch Burberry durch modebewusste Hools, Lonsdale.. der Beispiele sind viele. Man sendet immer ein Signal an die Umwelt. Und genau das ist gewollt.

So wie es ein Signal ist, eben keins zu senden oder nur welche, die nur ein ganz kleiner Kreis erkennt. Uhren, die nur wenige Insider als das erkennen, was sie sind, Bespoke-Anzüge, die nur an winzigen Details erkennbar sind, ein alter 911 Carrera RS 2,7... obwohl - definiert man sich damit (gewollt) nicht einfach noch ein, zwei Klassen höher?

Vielleicht war der Archetyp der echten evolutionären Endstufe mein erster Chef beim Eintritt ins Berufsleben. Fa. seit drei Generationen im Besitz, zig Mio. auf dem Konto und eine alte Kienzle am Arm, abgetragene Anzüge seines Vaters und ein grüner VW-Golf :ka:

Vielleicht wird das Wollen weniger , wenn man weiß, dass man jederzeit könnte ;)

mactuch
23.05.2021, 15:29
Vielleicht wird das Wollen weniger , wenn man weiß, dass man jederzeit könnte ;)

Da könnte für manche durchaus was dran sein.

biker73ro
23.05.2021, 16:33
Ein Depp mit einer Rolex oder PP ist immer noch ein Depp. Und ein kultivierter, wohlhabender Mensch bleibt auch einer, wenn dieser trotz der meist negativen Wahrnehmung Golduhren sammelt.
Mit dem ersten Satz bin ich 100%ig einverstanden, den zweiten musst mir aber bei Gelegenheit erklären ;)

Artur
23.05.2021, 18:25
"Vielleicht wird das Wollen weniger , wenn man weiß, dass man jederzeit könnte." - :verneig:

mactuch
23.05.2021, 18:34
Das könnte beispielsweise auch zu der Frage führen, wie viele Uhren dieser Tage vielleicht nicht gekauft würden, wenn sie denn stets beim Händler verfügbar wären. Würden all die Aquanaut- und Nautilus-Modelle nach wie vor so gefragt und sofort blind weggekauft werden? Wäre also das Wollend dieser Uhren dann noch immer so groß, wenn man wüsste, sie sich jederzeit nach Belieben kaufen zu können? :grb:

shocktrooper
23.05.2021, 19:01
Selbstredend nicht. Siehe Knappheitsprinzip.

https://de.wikipedia.org/wiki/Knappheitsprinzip

alphie
24.05.2021, 17:29
Wurde so ja schon mal gesagt, ging vielleicht etwas unter, weshalb ich es hier nochmal hochholen möchte.



Gehabt zu haben befreit vom haben müssen.

Manche Dinge muss man bis zu einem Punkt mal durchlebt haben, um die Sinnlosigkeit dahinter zu erkennen :dr:

Spongehead
24.05.2021, 19:27
Man ist deutlich weniger "getrieben“ - das führt seit Jahren bei mir zu einer angenehmen, inneren Ruhe.

(Nur beim Sport - da hoffe ich, daß das Feuer weiter ordentlich brennt.)

Gerzo
27.05.2021, 08:09
Ganz lustig und passt hier ganz gut rein, auch wenn die Kategorisierungen
etwas gröber sind... https://www.chrono24.de/magazine/was-sagt-ihre-uhr-ueber-sie-aus-p_77958/?fbclid=IwAR3bK68BN2h5VWR04fYbbhW0JyD7dTKvh_pv1-FCJz0u9dBIhq9CtJNk-Do_aem_AeBkMqxt2IGQ2RXm5fKYPEnH9WA6x3AnrKEVWnQJXOH kCPuHkeH-NoF6-Q55T0_cWWfXpOL5YD2leMlpYZ1b0pGay9vb4CA_M6-794x0jW7Jdw

Gruß Gerrit

Flre
27.05.2021, 20:53
Ganz lustig und passt hier ganz gut rein, auch wenn die Kategorisierungen
etwas gröber sind... https://www.chrono24.de/magazine/was-sagt-ihre-uhr-ueber-sie-aus-p_77958/?fbclid=IwAR3bK68BN2h5VWR04fYbbhW0JyD7dTKvh_pv1-FCJz0u9dBIhq9CtJNk-Do_aem_AeBkMqxt2IGQ2RXm5fKYPEnH9WA6x3AnrKEVWnQJXOH kCPuHkeH-NoF6-Q55T0_cWWfXpOL5YD2leMlpYZ1b0pGay9vb4CA_M6-794x0jW7Jdw

Gruß Gerrit

:D is ja Irre. Da war ich gar nicht so falsch gelegen mit diesem Thread.....fehlt mir nur noch der AP-Träger.... :dr:

Nautilus5990
29.05.2021, 11:33
Diese “gewollten” Kategorisierungen - so ein Schmarrn.

Man denke sich einen Uhrenbesitzer, der mehrere Marken sein eigen nennt. Soll es ja geben. Vielleicht nicht hier, aber eben im wirklichen Leben. Nadal, Neymar, Ed Sheeran etc. - alles Visionäre? Musk und Bezos zu nennen, ohne dass sie die Uhr haben. Da hat einer unbedingt ein Klischee bedienen wollen und dabei schlechte Unterhaltung geliefert.

Der Thread bietet ja einige gute Gedanken. Wahre Souveraenitaet zeigt sich am frei sein von solch einem Zwang. Meine Meinung.

MattR
29.05.2021, 22:50
Mir geht es ähnlich wie einigen hier, der ganze Social Media Hype geht mir nur noch auf die Nerven. Dazu dieses ganze Coaching G..... die auf jedem Foto die Uhren in die Kamera halten müssen damit man sieht das sie "erfolgreich" sind.

Meine APs habe ich mittlerweile seit 2 Jahren nicht mehr aus dem Schließfach geholt. Ich hatte früher nie ein Problem das bestimmte Artikel ein gewisses Image transportieren aber es wird mir einfach zu viel. Ich bin auch ernsthaft am überlegen die APs zu verkaufen, bezahlt habe ich mal einen Golf dafür und könnte mir jetzt einen neuen Ferrari bestellen. Insgeheim hoffe ich aber noch das der Hype irgendwann abflacht und die Karawane weiterzieht.

Mittlerweile schleiche ich nur noch um irgendwelche Microbrands herum aber selbst da hat der Irrsinn Einzug gehalten. Wenn ich bedenke das ich meine FPJ Chronometer Bleu vor knapp 10 Jahren noch spontan auf dem Weg ins Disneyland in Paris mitnehme konnte...

Ich war seit Pandemie Beginn nicht mal mehr am Schließfach und laufe seitdem mit einer GMT 116718LN und einer Panerai 1661 die ich letzten Sommer gekauft habe herum.

Chief
29.05.2021, 23:23
Ganz lustig und passt hier ganz gut rein, auch wenn die Kategorisierungen
etwas gröber sind... https://www.chrono24.de/magazine/was-sagt-ihre-uhr-ueber-sie-aus-p_77958/?fbclid=IwAR3bK68BN2h5VWR04fYbbhW0JyD7dTKvh_pv1-FCJz0u9dBIhq9CtJNk-Do_aem_AeBkMqxt2IGQ2RXm5fKYPEnH9WA6x3AnrKEVWnQJXOH kCPuHkeH-NoF6-Q55T0_cWWfXpOL5YD2leMlpYZ1b0pGay9vb4CA_M6-794x0jW7Jdw

Gruß Gerrit

Seit 2014 hat sich laut Chrono24 manches geändert, wenn jemand vergleichen will ...

https://www.chrono24.de/magazine/was-armbanduhren-uber-ihre-trager-aussagen-p_1393/#gref

Skullking
15.12.2021, 14:55
(Christian Kracht hat es schon vor Jahren vortrefflich beschrieben und Harry-G hat es jüngst erst mit seinem "Kitzbühel wieder offen–Sketch"
plakativ in Szene gesetzt.)

Faserland, Barbourjacken...ja genau :gut:, ich hab das Buch letzte Woche wieder gelesen.

Dein Post hier (aber auch das Thema an sich) finde ich jetzt gerade so richtig gut. Lese mich da so schön rein.

Auch im nehme mich an der eigenen Nase. Die AP Boutique habe ich mit einem gewissen Stolz (für was eigentlich?) betreten. Schönes Gefühl, so einen Chrono zu bestellen (weil man es kann? weil man es will?). Auch stelle ich mir die Frage, wer schauspielert mehr in diesen...Läden (pardon, Boutiquen, Salons), die Käufer oder die Verkäufer? Auch die Gegenseite ist nämlich nicht ganz ohne. Blitzschnell wird man taxiert, eingestuft, es herrscht eine überschwänglichen Fröhlich- und Freundlichkeit bis zum geht nicht mehr, als wär's das beste auf der Welt irgendwelchen gutsituierten Leuten teure Uhren verkaufen zu dürfen ;)