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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Entwicklung Uhrenmarkt mit Fragezeichen



Flopi
14.02.2020, 15:23
Servus,

Da das Thema sonst nirgends so richtig passt, stelle ich es mal hier ein:

2019 war wohl insgesamt kein Highlight für die Uhrenbranche. Lediglich Luxusuhren über 3000 SFR legten noch etwas zu:

https://www.nzz.ch/wirtschaft/…halbe-wahrheit-ld.1536905


Zudem verschiebt sich wohl massiv Geschäft von Hong Kong nach Mainland China:

https://www.fhs.swiss/scripts/getstat.php?file=mt3_190112_a.pdf


Damit bleibt die Entwicklung für 2020 sehr spannend. Die Investmentbanker von Vontobel haben in einer Studie geschätzt, dass insgesamt rund 40% aller Umsätze in der Uhrenindustrie durch Chinesen getätigt werden. Das schließt die Käufe während Reisen mit ein. Da aufgrund des Corona-Virus jedoch in China kaum jemand kauft und die Chinesen derzeit auch nicht reisen und immer mehr Reiseveranstalter Reisen auch in absehbarer Zukunft streichen, könnte das zu deutlichen Verwerfungen führen.

Spannend ist die Frage, ob sich dadurch die Liefersituation bei einigen Uhren (z.B. Rolex) in der nächsten Zeit entspannt und zudem der Druck auf die Preise deutlich steigt, weil die Produktion der Uhren derzeit wohl noch uneingeschränkt läuft.

Alp
14.02.2020, 15:27
Dem hinzufügend könnte man sich fragen wie lange die Grauen dann die Preise halten können.

Moin
14.02.2020, 15:54
https://www.r-l-x.de/forum/showthread.php/184901-Rolex-Preisentwicklung-durch-den-

https://www.r-l-x.de/forum/showthread.php/182471-Rolex-Wie-gehts-mit-der-Marktsituation-weiter

Wird doch schon ellenlang diskutiert. Ob nun Rolex oder andere ordentliche Marken spielt in meinen Augen keine Geige...

The Banker
14.02.2020, 16:04
Interessanter als das Uhrenthema finde ich die Lieferketten der Gesamtwirtschaft. Im Moment landet in den Häfen ja noch das an, was vor Corona verschifft wurde. Und die Wirtschaft hat großteils auf just in time mit der Werkbank Asien umgestellt. Da das Thema wohl noch monatelang weitergehen wird bleibt es spannend...

marathonisti
14.02.2020, 16:37
Die Liefersituation wird sich vielleicht bei einigen Marken etwas entspannen aber bei den großen 3 Rolex,PP und AP ist die Nachfrage auf den restlichen Märkten noch so groß das sich da nichts tun wird mit der Verfügbarkeit

Flopi
14.02.2020, 17:33
https://www.r-l-x.de/forum/showthread.php/184901-Rolex-Preisentwicklung-durch-den-

https://www.r-l-x.de/forum/showthread.php/182471-Rolex-Wie-gehts-mit-der-Marktsituation-weiter

Wird doch schon ellenlang diskutiert. Ob nun Rolex oder andere ordentliche Marken spielt in meinen Augen keine Geige...

Sorry - im Rolex Forum lese ich nur ab und an.

Sailking99
14.02.2020, 17:58
Da passt das vielleicht auch dazu
https://www.nau.ch/news/digital/apple-verkauft-50-prozent-mehr-uhren-als-gesamte-schweizer-industrie-65658008

Ich war grad in den USA. Da sieht man an den Leuten auf der Strasse entweder Applewatch oder Garmin oder was ganz billiges von z.B. Seiko.
Wenn klassische Uhr getragen wird, dann ist es eine Rolex. Was anderes ist mir nicht aufgefallen.
Bei den Damen hingegen schien mir die Lage deutlich diverser zu sein. Dort sah man neben Apple und Fitnessarmbändern noch goldene Modeschmuckuhren. Meisten ziemlich klein. Insgesamt sieht man viel mehr Apple Watch als hier. Auch bei den Damen. Hier in D scheint mir die Applewatch so ein Männerding zu sein, aber ich sehe mehr Rolex als Applewatch.

Flopi
17.02.2020, 13:12
Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr drängt sich mir der Eindruck auf, dass sich die Uhrenbranche der nächsten größeren Krise nähert. Kein Hersteller beschäftigt sich meines Wissens nach damit, seine jährliche Fertigungsmenge deutlich zu senken und wieder weniger zu produzieren. Der Markt für neue Uhren dürfte aber eher nach unten gehen.

Im Preisbereich unter 3000€ steigt wie von einigen schon erwähnt der Wettbewerb mit Smartwatches weiter an und die Verkäufe von Uhren sind bereits 2019 rückläufig gewesen.

Und im Luxussegment ist eine Uhr heute eben nicht mehr nur wie Tom oben schrieb "eine gute und wertige mechanische Uhr" sondern immer mehr ein Lifestyle-Accessoire, dessen Preis zudem fast jährlich in immer absurdere Höhen steigt. Da nun Uhren, anders als Mode oder Autos, weder in den Altkleider Container oder die Schrottpresse wandern, steigt jedes Jahr die Menge existierender Uhren beträchtlich an.

Studien weisen immer öfter darauf hin, dass zumindest in westlichen Industriegesellschaften die heutige Generation der Babyboomer den Gipfel des Wohlstandslevels erreicht haben und nachfolgende Generationen sich eher darauf einstellen müssen, weniger zu haben als ihre Eltern. Dem wirken höhere Erbschaften zwar teilweise entgegen, gleichzeitig steigen aber auch die Ausgaben für Wohnen und Mobilität sowie künftig wohl auch die Kosten für Gesundheit, Pflege und Pensionen exorbitant an.

Selbst wenn das Interesse an mechanischen Luxusuhren auch bei nächsten Generationen ungebrochen sein sollte, dürfte sich ein wachsender Teil des Marktes in den Markt mit gebrauchten Uhren verlagern - besonders vor dem Hintergrund, dass dieser Bereich gerade zunehmend professionalisiert wird und die Preise einfach deutlich niedriger liegen als bei Neu-Uhren.

Zu diesen Herausforderungen kommen kurzfristige Krisen wie z.B. das Corona-Virus. Wenn chinesische Kunden tatsächlich wie von einer Investmentbank geschätzt für rund 40% des globalen Umsatzes stehen (China, HK und international durch Käufe auf Reisen) und diese Kunden jetzt mal für einige Monate ausfallen oder deutlich weniger kaufen, bringt das den Markt durch voll laufende Läger für eine deutlich längere Zeit massiv durcheinander. Entweder kaufen die Hersteller Bestände zurück oder aber es entstehen Verwerfungen, die über einen längeren Zeitraum wieder "begradigt" werden müssen.

Insgesamt würde ich sagen: ein rosiger Ausblick sieht anders aus als die aktuelle Situation für die Branche.

Eureka
17.02.2020, 14:58
Gut, dann warte ich auf die Daytona Schwemme und Kauf mir eine.

alphie
18.02.2020, 21:52
Sehr gut zusammengefasst, Ralf.

alphie
18.02.2020, 21:55
Sehr gut zusammengefasst, Ralf.
Auch wenn es etwas übertrieben klingen mag, ich bin auch der Meinung, dass für die nächste Generation im Durchschnitt die fetten Jahre des ungebremsten Konsums aus diversen Gründen vorbei sind.

ehemaliges mitglied
25.02.2020, 14:15
ich war gestern bei einem deutschen Konzi in einer Grosstadt.

Für dieses Jahr wollte ich die eine oder andere Patek anschaffen. Mein Gesprächspartner war eine Dame die seit 30 Jahren in dieser Filiale arbeitet.
Das waren sehr ehellende 15 Min für mich....

1 Aussage zu Rolex " wir bekommen jeden Tag zwischen 30 und 40 Anfragen zu den gefragten Modellen. Am Wochenende entsprechend mehr. Das Gesamte Sortiment für das Weihnachtsgeschäft 2019 hatte eine Stückzahl von 17 Uhren.

2. Patek Nautilus und Aquanaut, bekommen wir im Schnitt 0,7 Uhren pro Jahr. Es macht keinen Sinn hier irgendwelche Bestellungen oder Listen zu führen. Das ist völlig absurd.

Fazit, ins Geschäft gehen und fragen und falls Ware da ist gleich mitnehmen. Der Markt ist derartig überhitzt wie Sie es in 30 Jahren noch nicht erlebt hat.

Mein Persönliches Fazit: Ich stelle Anschaffungen von gefragten Uhrenmodellen ein. Bin nicht mehr bereit in diesem Zirkus mitzuspielen und werde auf die nächste veritable Wirtschaftskrise warten, um dann zu normalen Preisen und normalen Geschäftsgebaren einzukaufen.

Als reiner Uhrenliebhaber-Träger hat Mann im Moment in diesem Markt nichts verloren...

alphie
26.02.2020, 10:42
Das mit den 0,7 Uhren p.a. habe ich hier in Stuttgart auch gehört.

Nach meiner persönlichen Meinung ist der Zenit der mechanischen Uhr bereits überschritten. Wie Ralf oben scheibt, sinkt der Gesamtabsatz der Branche bereits seit längerem, nimmt man Rolex als Einhorn, sowie einzelne Modelle von AP und PP und ein paar Micromarken (FPJ), aus.
- Das viele Geld in dieser Generation
- Die seit Jahren anhaltende Flucht in Sachwerte
- Die Markenuhr = Lifestyle,
haben die Nachfrage in den vergangenen Jahren partiell beflügelt.

Mir geht es inzwischen ebenfalls wie Gerd oben: Das Getue und der Zirkus wenn man eine Uhr kaufen möchte, auch wenn es keine Rolex oder Nautilus oder RO ist, geht mir inzwischen nur noch auf den Senkel. Hinzu kommen die meistens (zumindest für mich) nicht nachvollziehbaren PE bzw. das Pricing bei neuen Modellen (ALS Odysseus).

Fazit: ich fahre kommende Wochen mit drei geschätzten "Uhrenverrückten" nach Genf zu VC, worauf ich mich auch freue.
Danach werde ich mich erst mal anderen Dingen zuwenden.

Joe1010
26.02.2020, 11:10
ich war gestern bei einem deutschen Konzi in einer Grosstadt.

Für dieses Jahr wollte ich die eine oder andere Patek anschaffen. Mein Gesprächspartner war eine Dame die seit 30 Jahren in dieser Filiale arbeitet.
Das waren sehr ehellende 15 Min für mich....

1 Aussage zu Rolex " wir bekommen jeden Tag zwischen 30 und 40 Anfragen zu den gefragten Modellen. Am Wochenende entsprechend mehr. Das Gesamte Sortiment für das Weihnachtsgeschäft 2019 hatte eine Stückzahl von 17 Uhren.

2. Patek Nautilus und Aquanaut, bekommen wir im Schnitt 0,7 Uhren pro Jahr. Es macht keinen Sinn hier irgendwelche Bestellungen oder Listen zu führen. Das ist völlig absurd.

Fazit, ins Geschäft gehen und fragen und falls Ware da ist gleich mitnehmen. Der Markt ist derartig überhitzt wie Sie es in 30 Jahren noch nicht erlebt hat.

Mein Persönliches Fazit: Ich stelle Anschaffungen von gefragten Uhrenmodellen ein. Bin nicht mehr bereit in diesem Zirkus mitzuspielen und werde auf die nächste veritable Wirtschaftskrise warten, um dann zu normalen Preisen und normalen Geschäftsgebaren einzukaufen.

Als reiner Uhrenliebhaber-Träger hat Mann im Moment in diesem Markt nichts verloren...

Meine Frage wäre - Hattest du vor 2015/2016 noch keine Lust auf bspws eine 5711 Stahl?

ehemaliges mitglied
26.02.2020, 14:55
Meine Frage wäre - Hattest du vor 2015/2016 noch keine Lust auf bspws eine 5711 Stahl?

In 2016 habe ich eine Patek 5712 /1A angeschafft....

die 5711 ist mir als 3 Zeiger zu Langweilig, da bevorzuge ich die Royal Oak, welche in 2018 angeschafft wurde (Stahl/blau)

Was hat mein Wunsch heute eine Patek zu kaufen mit Wünschen aus 2015 /16 zu tun? Was ist die Intension deiner Frage?

tamas1000
26.02.2020, 15:08
Es ist schon interressant was du schreibst Gerd.
du hast probleme mit Anschaffung bezuglich Rolex und PP gefragte Uhren, und du willst als Uhren Liebhaber nächste Kriese abwarten oder so.

lol

wenn du Uhren-Liebhaber bist, und nicht Uhren-Anleger, dann kannst du bei vielen anderen Marken, oder wenn du PP oder Rolex fan bist, da findest du auch Modellen was zum kaufen gibt, mit kaum oder wenig Wartezeit.

Aber von deine Schreiben lese ich aus, dass deine Uhren Liebhaber “Segment” ist nur fur gute “Anlagemodellen” ausbreitet...


wenn nicht, schau mal Vacheron, Glashütte, Breitling, Chopard etc an, ich vermute in Shops von diese Marken findest du fast alles, was nur gewünscht ist.


Just my 2 cent

NicoH
26.02.2020, 15:10
Was ist die Intension deiner Frage?

Die Frage zielt darauf, dass es Menschen gibt, die eine 5711 erst seit dem Zeitpunkt attraktiv fanden, an dem sie begehrlich geworden ist.

tamas1000
26.02.2020, 15:17
NicoH!

die Mitlesern diese Forum, und die Menschen so überall sind bis zu 2/3 bestimmt so...
erst dann wird etwas interressant, wenn da Geld zu verdienen gibt, oder das Stück nicht/oder schwer zum kaufen gibt.

alphie
26.02.2020, 15:27
Na ja, es geht ja nicht nur um´s Geld verdienen.

Die Daytona ist seit Jahrzehnten begehrt, obwohl sich mit aktuellen Uhren dieses Models nur begrenzt Geld verdienen ließ, zumindest bevor vor 3,4 Jahren diese Hysterie begann.

Will sagen, es gibt auch Liebhaber, die sich erst durch das "Bekannterwerden" eines Model für diese Uhr interessieren, ohne dass sie unbedingt Geld machen wollen.

ehemaliges mitglied
26.02.2020, 15:35
Es ist schon interressant was du schreibst Gerd.
du hast probleme mit Anschaffung bezuglich Rolex und PP gefragte Uhren, und du willst als Uhren Liebhaber nächste Kriese abwarten oder so.

lol

wenn du Uhren-Liebhaber bist, und nicht Uhren-Anleger, dann kannst du bei vielen anderen Marken, oder wenn du PP oder Rolex fan bist, da findest du auch Modellen was zum kaufen gibt, mit kaum oder wenig Wartezeit.

Aber von deine Schreiben lese ich aus, dass deine Uhren Liebhaber “Segment” ist nur fur gute “Anlagemodellen” ausbreitet...


wenn nicht, schau mal Vacheron, Glashütte, Breitling, Chopard etc an, ich vermute in Shops von diese Marken findest du fast alles, was nur gewünscht ist.


Just my 2 cent

Ich kaufe das was mir gefällt, wenn ich es mir leisten kann und es verfügbar ist. Du kennst meine Werdegang in Bezug auf Uhren nicht, insofern erübrigt sich ein Kommentar zu deinen Vermutungen.


Wer heute eine Patek 5711 für 60k auf dem grauen Markt kauft hat für mich ne Macke. Mir ist es das nicht wert. Ich würde heute auch keine 5712 zum Aktuellen Listenpreis mehr kaufen. Mir sind knapp 37 k für so eine Stahlzwiebel einfach zu teuer.

Die 5711 P dürfte wohl die Semper Augustus der Uhrenwelt sein ;-P

Aber , das bin nur ich. Es gibt genügend gelackten Jungs in den Boutiquen die mit der Kohle nur so rumspritzen....insofern alles schick für die grossen drei.

Glücklicherweise habe ich genügend Uhren und kann etwas entspannter den Markt anschauen.

ehemaliges mitglied
26.02.2020, 15:38
Na ja, es geht ja nicht nur um´s Geld verdienen.

Will sagen, es gibt auch Liebhaber, die sich erst durch das "Bekannterwerden" eines Model für diese Uhr interessieren, ohne dass sie unbedingt Geld machen wollen.

das trifft auf mich sicher zu ;-) meine Deepsea hab ich angeschafft weil ein Bekannter einen Blender am Arm hatte der mir so gut gefallen hat ;-))

Flopi
15.05.2020, 13:26
Richemont hat heute die Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2019/2020 veröffentlicht - den Aktionären dürfte aufgrund der Entwicklung im Bereich Uhren die Tränen in den Augen stehen:

- Umsatz -4%
- Profit -20%
- die Marge liegt bei nur noch 10,6% (vor einigen Jahren lag sie noch bei über 26%!!!)

Spannend fand ich folgenden Satz bei der Beschreibung der gesamten Entwicklung im Uhrenbereich: "Retail and wholesale sales contracted, notwithstanding notable performances from Panerai with the new Submersible Carbotech and A Lange & Söhne with the anniversary editions of Lange 1".

Auch interessant ist die separate Ausweisung der Entwicklung des Online Sales. Online Sales wird ja gerne gehypt als entscheidend für künftigen Erfolg. Hier hat Richemont zwar um 15% zugelegt (online machte ca. 17% des Gesamtumsatzes aus), der Verlust aus den Online Kanälen stieg allerdings um 143% und die Marge des online Geschäfts liegt bei knapp -10%.

Sailking99
15.05.2020, 15:02
Wann hat denn das Finanzjahr bei Richmont geendet?
Das habe ich auf die Schnelle nicht gefunden.
Ende März?

Flopi
15.05.2020, 15:13
Wann hat denn das Finanzjahr bei Richmont geendet?
Das habe ich auf die Schnelle nicht gefunden.
Ende März?

Ja.