Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : How People Worked Before AutoCAD
avalanche
31.01.2020, 19:48
"AutoCAD was released in 1982, and by 1994 as many as 750 training centers had been using it worldwide. Before, drafting required pencils, erasers, t-squares, and much more time. And the photos below really show it. Looking at them, you can almost hear the rustling paper. Now, architecture design, electrical and other drafters are mainly clicking their mouse and keyboard."
Bored Panda (https://www.boredpanda.com/vintage-photos-life-before-autocad/?utm_source=google&utm_medium=organic&utm_campaign=organic)
intimeout
31.01.2020, 21:50
Goil
Donluigi
01.02.2020, 07:27
Ich hab mal ein Architekturbüro aufgelöst, in dem unter anderem 20 dieser Zeichentische entsorgt werden mussten. Das waren faszinierende Präzisionswerkzeuge, für die Ewigkeit gefertigt und aus dem vollen gefräst.
so hab ich das 1991 noch an der Uni gelernt. 2 Jahre später dann Acad.
Ja, AutoCAD, das waren gute Zeiten. :jump:
Ich hab meine Zeichenmaschine (so hießen solche Zeichentische damals wirklich 8o) aus Anfang der Neunziger auch noch auf dem Dachboden geparkt, bringe es nicht über das Herz, sie zu entsorgen :facepalm:
Sehr interessant.
Habe 1997 in meinem Architekturstudium die ersten zwei Semester auch noch per Hand zeichnen müssen, danach dann alles auf CAD. Habe mir hierfür auch extra eine alte Zeichenmaschine besorgt, welche im Maschinenbaubüro meines Vaters ausgemustert wurde. Meine Frau hatte eine extra grosse Zeichenmaschine (war glaube ich um die 3m lang), welche wir nach dem Studium einem Orgelpfeiffenbauer verkauft haben.
Waren interessante Zeiten.
siebensieben
01.02.2020, 11:06
Die konnten wenigstens noch zeichnen. Ich habe hier zwei Bachelors der Architektur, die sich jetzt im Masterstudium versuchen. Denen fehlen vollkommen die Grundlagen, dramatisch. Tolles Rendering und 3D können die, wissen aber überhaupt nicht mehr, wie eine Treppe oder ein Gebäuequerschnitt funktioniert oder wie man einen Schatten zeichnen könnte, "das machen wir alles in 3D". Ja klar. Schlimm, was da an Unwissenheit von den Hochschulen kommt. Zeichnen - und somit auch räumliches Verstehen - ist nicht mehr gefragt, nur noch Show. :ka: :grb:
HolderFloh
01.02.2020, 11:09
Gerhard, gibt es auch ein Foto von Dir, damals am Zeichentisch?
ehemaliges mitglied
01.02.2020, 11:19
Die konnten wenigstens noch zeichnen. Ich habe hier zwei Bachelors der Architektur, die sich jetzt im Masterstudium versuchen. Denen fehlen vollkommen die Grundlagen, dramatisch. Tolles Rendering und 3D können die, wissen aber überhaupt nicht mehr, wie eine Treppe oder ein Gebäuequerschnitt funktioniert oder wie man einen Schatten zeichnen könnte, "das machen wir alles in 3D". Ja klar. Schlimm, was da an Unwissenheit von den Hochschulen kommt. Zeichnen - und somit auch räumliches Verstehen - ist nicht mehr gefragt, nur noch Show. :ka: :grb:
Ist im Maschinenbau nichts anderes Gerhard. Denen fehlen aber nicht nur Grundlagen des Technischen Zeichnens, da geht es schon bei fehlerfrei geschriebenen E-Mails los.
siebensieben
01.02.2020, 11:30
Kai, darüber könnte ich auch heulen. Das Niveau sinkt, deutlich. Aber das gilt auch für manche andere Beiträge, ob in der Zeitung, im Fernsehen, im Forum...
Oliver, leider habe ich kein Foto, aber noch viele alte Zeichnungen mit manchen "Verletzungen" durch die Rasierklinge. Bei meiner ersten Anstellung im vorigen Jahrhundert hatte man tatsächlich noch einen weißen Kittel an, immerhin. ;) Man alter Zeichentisch (ohne "Maschine", aber mit seitlicher Winkelschiene für die Zeichenschiene, und Tisch hochklappbar) steht hier noch im Büro.
Ich habe auch noch am Zeichenbrett studiert und meiner Meinung nach war und ist einer der Hauptvorteile (zumindest bei vielen Teilen im Automobilbereich) die unmittelbare Präsenz des Masstabs 1:1. Man hat ein viel besseres Gefühl für die Dimensionen. Durch die elende Zoomerei am CAD fällt man oft aus allen Wolken wenn dann mal das erste Rapid-Teil auf dem Tisch liegt: "Waaas, so klein ist das?"
Gruß
Erik
CarloBianco
01.02.2020, 11:50
Die konnten wenigstens noch zeichnen. Ich habe hier zwei Bachelors der Architektur, die sich jetzt im Masterstudium versuchen. Denen fehlen vollkommen die Grundlagen, dramatisch. Tolles Rendering und 3D können die, wissen aber überhaupt nicht mehr, wie eine Treppe oder ein Gebäuequerschnitt funktioniert oder wie man einen Schatten zeichnen könnte, "das machen wir alles in 3D". Ja klar. Schlimm, was da an Unwissenheit von den Hochschulen kommt. Zeichnen - und somit auch räumliches Verstehen - ist nicht mehr gefragt, nur noch Show. :ka: :grb:
Naja, die Schwerpunkte verlagern sich halt mit der Zeit. Das gab es schon immer, nur eben nie zuvor so schnell wie in den letzten 20 Jahren. Und das nicht nur im Berufsleben, sondern auch im Privaten. Dass uns Maschinen mehr und mehr die Arbeit erleichtern, hat ja nicht nur schlechtes. Zudem gibt es in manchen Berufen bis heute Menschen, die sich nach wie vor weigern, einen Computer ins Büro zu stellen oder mit grundlegenden Neuerungen ihres Berufsbildes kaum etwas anfangen können. Das finde ich ebenso dramatisch.
Ist jetzt nicht auf dich bezogen, Gerhard, aber manchmal hat man das Gefühl, die "früher war alles besser" Leier kommt vor allem von denen, die mit der Geschwindigkeit und den Veränderungen der modernen Welt nicht mehr mithalten wollen oder können.
ehemaliges mitglied
01.02.2020, 12:02
Es gibt aber auch Grundlagen, die gehören zur Berufsausübung und zum Verständnis einfach dazu. Und daran krankt unser (Aus)Bildungswesen. Früher wussten z.B. Technische Zeichner, bevor sie etwas zu Papier brachten, wie das Teil in der Realität aussehen wird; dazu mussten sie nicht mal studieren.
Heute gibt es Bachelor und Master, die wundern sich erst am Bildschirm nach mehreren Stunden Arbeit, dass das Teil ja ganz anders aussieht wie gewünscht und sich ggf. nicht fertigen lässt.
Sicher muss man mit der Zeit gehen und darf sich dem nicht entgegenstellen. Auch ich habe die letzten 25 Jahre mit 3D CAD gearbeitet. Mir hat aber mein Grundverständnis auch im CAD, 2D als auch 3D, die Arbeit enorm erleichtert. Und bei der Komplexität der CAD-Systeme fällt die Beschäftigung mit der Funktionsvielfalt selbiger oftmals höher aus als mit der Lösung der eigentlichen Konstruktionsaufgabe.
HolderFloh
01.02.2020, 12:17
Danke für Deine Ausführungen, Gerhard. :dr:
Und auch danke an den TS für dieses "berufszeitgeschichtliche" Dokument. :gut:
CarloBianco
01.02.2020, 12:43
Es gibt aber auch Grundlagen, die gehören zur Berufsausübung und zum Verständnis einfach dazu. Und daran krankt unser (Aus)Bildungswesen...
Das kann man sicher und oder so sehen. Ich kenne Architekten, die sich genau darüber beschweren, dass an unseren Hochschulen zu viele Grundlagen anstatt der neusten Tools zur Projektentwicklung gelehrt werden. Hier wurde teilweise von einem Rückstand zu anderen Ländern von bis zu zehn Jahren gesprochen. So seien manche Projekte an China, England oder die USA verloren worden, weil man dort das ganze Ding schon durchgerechnet und geplant hatte, als unsere Jungs noch auf ihrem Bleistift rumgekaut haben.
AndreasS
01.02.2020, 12:47
Naja, die Schwerpunkte verlagern sich halt mit der Zeit. Das gab es schon immer, nur eben nie zuvor so schnell wie in den letzten 20 Jahren. Und das nicht nur im Berufsleben, sondern auch im Privaten. Dass uns Maschinen mehr und mehr die Arbeit erleichtern, hat ja nicht nur schlechtes. Zudem gibt es in manchen Berufen bis heute Menschen, die sich nach wie vor weigern, einen Computer ins Büro zu stellen oder mit grundlegenden Neuerungen ihres Berufsbildes kaum etwas anfangen können. Das finde ich ebenso dramatisch.
Ist jetzt nicht auf dich bezogen, Gerhard, aber manchmal hat man das Gefühl, die "früher war alles besser" Leier kommt vor allem von denen, die mit der Geschwindigkeit und den Veränderungen der modernen Welt nicht mehr mithalten wollen oder können.
Da hast Du schon Recht, ich bin auch kein Freund von Nostalgie, trotzdem fällt mir häufig auf, dass es viele Bachelor und Master (Maschinenbau und ähnliche Studiengänge) gibt, die keine technische Zeichnung lesen können. Das finde ich nicht so geil.
ehemaliges mitglied
01.02.2020, 13:06
Das kann man sicher und oder so sehen. Ich kenne Architekten, die sich genau darüber beschweren, dass an unseren Hochschulen zu viele Grundlagen anstatt der neusten Tools zur Projektentwicklung gelehrt werden. Hier wurde teilweise von einem Rückstand zu anderen Ländern von bis zu zehn Jahren gesprochen. So seien manche Projekte an China, England oder die USA verloren worden, weil man dort das ganze Ding schon durchgerechnet und geplant hatte, als unsere Jungs noch auf ihrem Bleistift rumgekaut haben.
Du kennst Leute und hast gehört. Ich schreibe von gelebter Erfahrung und die sieht oftmals anders aus. Ist aber ein anderes Thema und gehört nicht hier her.
siebensieben
01.02.2020, 13:35
Naja, die Schwerpunkte verlagern sich halt mit der Zeit. Das gab es schon immer, nur eben nie zuvor so schnell wie in den letzten 20 Jahren. Und das nicht nur im Berufsleben, sondern auch im Privaten. Dass uns Maschinen mehr und mehr die Arbeit erleichtern, hat ja nicht nur schlechtes. Zudem gibt es in manchen Berufen bis heute Menschen, die sich nach wie vor weigern, einen Computer ins Büro zu stellen oder mit grundlegenden Neuerungen ihres Berufsbildes kaum etwas anfangen können. Das finde ich ebenso dramatisch.
Das ist durchaus richtig. Dennoch verlagern sich die Schwerpunkte - auf mein Beispiel bezogen - bei einem Gebäude nicht: Es steht immer noch auf Fundamenten, dann Mauern, oben ein Dach. Meine Kritik geht dahin, dass viele Absolventen genau das aber nicht mehr verstehen, weil sie es vielleicht auch nicht erklärt bekommen und es aus den Lehrplänen raus ist, und die haben dann Probleme, überhaupt nachvollziehen zu können, was sie bauen oder verändern und wie die Dinge im wahrsten Sinne zusammenhängen.
Ist jetzt nicht auf dich bezogen, Gerhard, aber manchmal hat man das Gefühl, die "früher war alles besser" Leier kommt vor allem von denen, die mit der Geschwindigkeit und den Veränderungen der modernen Welt nicht mehr mithalten wollen oder können.
Wir haben auch etliche PCs hier und zeichnen zuweilen, wenn es nötig ist, in 3D (zum Beispiel das Taschenmesser, was wir entworfen haben, liegt komplett als STP-Datei vor.) Das "Früher war alles besser" würde ich also nur dahingehend verstehen, dass man tatsächlich früher per Hand skizziert und gezeichnet und währenddessen sich einen Plan und das Gebäude im wahrsten Sinne erarbeitet hat. Wenn heute einer zum Vorstellen kommt, zeigt er massig schöne Pläne. Wenn ich ihm ein weißes Blatt hinlege und sage, zeichnen Sie doch von Hand mal kurz den Querschnitt eines Einfamilienhauses, kommt großes Achselzucken. Wenn wir Kirchen sanieren und vorher durch Gewölbe kriechen, um die Struktur eines Daches zu verstehen und aufzunehmen, sind die neuen Architekten of ziemlich ratlos, wie sie den ersten Strich überhaupt machen sollen, Ausnahmen natürlich immer ausgenommen.
Was aber richtig ist: Es kommt auch auf die Situation an. Wenn ich mir etwas zu überlegen habe und ein anderer in der Zeit schon das 3D-Modell auf dem PC hinpustet, ist das sicher nicht schlecht. Vielleicht ist eine Kombination von beiden Seiten wünschenswert. Ich ich persönlich bin viel im Altbau unterwegs, weniger im Entwurf, muss auch keinem eine Wahnsinnsidee eines Wolkenkratzers schmackhaft machen und mit dem Kunden dort virtuell durchfliegen. - Bei einem der Mitarbeiter werden wir Montag mal testen, ob's mit einem Neubauentwurf besser klappt. Da lassen wir ihm alle Freiheit, die das sechs Meter schmale Grundstück bietet - und sind gespannt, was rauskommt. =)
Ich find's übrigens ganz interessant und gut, dass dieser Thread sich jetzt in eine Diskussion darüber entwickelt. Ich hoffe, der Threadstarter ist uns gnädig. ;)
Noch was: Ich habe hier eine Architektin aus Indien, die hat als Senior Architect zehn Jahre lang Tausende von Wohnungen und richtig große andere Projekte geplant, viel mit PC, 3D, allem, was man sich so vorstellen kann. Die kriecht jetzt auch durch die Kirchen und ist ganz fasziniert, was es jenseits der "großen Architektur" noch so alles gibt.
ehemaliges mitglied
01.02.2020, 13:50
... Vielleicht ist eine Kombination von beiden Seiten wünschenswert. ...
Das meine ich mit:
Es gibt aber auch Grundlagen, die gehören zur Berufsausübung und zum Verständnis einfach dazu. Und daran krankt unser (Aus)Bildungswesen. Früher wussten z.B. Technische Zeichner, bevor sie etwas zu Papier brachten, wie das Teil in der Realität aussehen wird; dazu mussten sie nicht mal studieren.
Heute gibt es Bachelor und Master, die wundern sich erst am Bildschirm nach mehreren Stunden Arbeit, dass das Teil ja ganz anders aussieht wie gewünscht und sich ggf. nicht fertigen lässt. ...
Ich kann hier nur für den Maschinenbau schreiben, letztendlich betrifft es das Bauwesen und andere Berufszweige in ähnlicher Form.
CarloBianco
01.02.2020, 14:05
Du kennst Leute und hast gehört. Ich schreibe von gelebter Erfahrung und die sieht oftmals anders aus. Ist aber ein anderes Thema und gehört nicht hier her.
Wenn es nicht hierher gehört, dann spare dir doch deinen unnötigen Kommentar. Ich habe lange mit diesen Leuten, die an modernen und komplexen Großprojekten beteiligt waren, zusammengearbeitet und diese Erfahrung hat gewiss ebenso eine Berechtigung wie die deine.
Natürlich ist nicht alles schwarz oder weiß und natürlich gab und gibt es überall ebenso Koryphäen wie faule Eier. Aber dass an unseren Unis teilweise immer noch zu sehr die "alte Schule" gelebt wird und andere Länder dabei sind, mit moderneren Methoden an uns vorbeizuziehen, ist nicht nur meine Meinung und nicht nur in der Architektur so.
Vielen Dank für den interessanten Link.
Ich habe vor Studium und zweitem Bildungsweg eine Lehre als Technischer Zeichner in der Industrie gemacht.
Im weißen Kittel mit Rechenschieber, Rotring Rapidographen, Zirkel von Haff bzw. Rotring, Faber Castell 6H Bleistifte, Kuhlmann Zeichenmaschine etc.
1984 dann mit AutoCAD.
Das dritte Bild von Unten ist übrigens ein Gleisplan eines Bahnhofes. Interessant bei Bahnhofszeichnungen sind die 2 verschiedenen Maßstäbe für x- und y- Achse.
Gruß
gweilo
siebensieben
01.02.2020, 14:59
Guten Hinweis, wusste ich nicht, aber leuchtet ein, es sind ja nur die Weichen und Abstände interessant, nicht die längen der Schienen. Um wie viel unterschied sich der Maßstab?
ehemaliges mitglied
01.02.2020, 15:20
Wenn es nicht hierher gehört, dann spare dir doch deinen unnötigen Kommentar. ...
Ob unnötig oder nicht, das entscheidest nicht du.
Guten Hinweis, wusste ich nicht, aber leuchtet ein, es sind ja nur die Weichen und Abstände interessant, nicht die längen der Schienen. Um wie viel unterschied sich der Maßstab?
unterschiedlich. Ich habe in De einen Plan von Homburg/Saar da ist es Faktor 5.
Komisch sehen dann die Drehscheiben aus. :-)
harlelujah
02.02.2020, 08:58
Ich hab noch den Zeichentisch des Vaters eines Freundes aus den 60ern. Scher und von höchster Qualität. Vor ein paar Jahren habe ich das Zeichenbrett abgebaut und des schweren Sockel nehme ich als Halter für den Flatscreen. Höhenverstellen, Drehen, Kippen: Allles ist möglich. Ist der Hingucker in meinem Wohnzimmer.
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