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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wasserschäden



Edmundo
10.09.2005, 10:35
Durch diesen Tread echt oder falsch ??? (http://www.r-l-x.de/wbb2/thread.php?threadid=18689&sid=) inspiriert mal eine Frage an die Fachleute:

Was passiert bei einem Wassereinbruch in die Uhr?

Das Gehäuse ist ja rostfrei, sollte es also abkönnen. Die innenliegenden Komponenten/ Werksteile etwa nicht? 8o Warum nicht? Den Lagersteinen dürfte es wenig ausmachen, das Öl wird weggespült, ok, aber das dürfte sich doch im Rahmen einer normalen Revision wieder regeln lassen.

Was nimmt also Schaden an einer "Wasserleiche" und warum? Könnt Ihr mich mal aufklären?

Thx. =)

b-e-c-k-y
10.09.2005, 11:56
Mal eine Sicht des Laien (Nicht-Chemiker....):

Ersteinmal sollte die Krone dicht sein, auch wenn sie nicht verschraubt ist. Ich halte dies neben der zusätzlichen Dichtigkeit eher für einen mechanischen Schutz.

Das äußere Gehäuse ist aus einer Metalllegierung, die sicher gegen die meisten 'alltäglichen' Flüssigkeiten resistent (und nicht einmal dieses zu 100%) ist. Im Inneren der Uhr werden aber verschiedene Materialien/Metalle verbaut, die entsprechend der Materialeigenschaften unterschiedlich auf Feuchte (z.B. )Salz)-Wasser) reagieren. Daneben kämen je nach Flüssigkeit die eingedrungen ist (z.B. beim Duschen) sicher noch Tenside, Laugen, Säuren, whatever....
Selbst wenn das Öl neben den mech. Schmiereigenschaften das Material schützt, wird dieser Film sofort zerstört. Danach sind die Teile den chemischen Prozessen (Korrosion in unterschiedlich schneller Form) ausgesetzt. Je nach Dauer schreitet dieser Prozess bis zur Zerstörung des Materials fort...

Donluigi
10.09.2005, 12:21
Stichwort galvanisches Element. Wenn 2 unterschiedliche Metalle sich berühren und gleichzeitig Kontakt durch eine Feuchtigkeit haben, entsteht ein galvanisches Element, Elektronen fließen vom minderwertigeren Metall (Opferanode) zum höherwertigen, das minderwertige zerfällt. Man kann anhand der Chemischen Spannungsreihe sehen, wie weit verschiedene Metalle auseinander liegen, je größer der Abstand, desto schneller der Zerfall. Aber das ist Theorie.

Andreas
10.09.2005, 12:27
Booooh Elmar,

das ist sehr Umfangreich das Thema mit den Wasserschäden...

Gehäuse können auch Rost ansetzen...es braucht nur länger

Zifferblätter und Zeiger sind sehr empfindlich was Wasser und Pflecken, also sichtbare Schäden angeht....

Das Uhrwerkselber hat ein sehr großes Problem, da einige Metalle, wie z.B.: Messingplatinen, nur galvanisch in der Oberfläche veredelt wurden, das läuft sofort an....Hochglanz polierte Bauteile, laufen sofort an (Wellenzapfen z.B.:)...gebläute Schrauben etwas später....

Zugfedern, Speerklingenfedern, Federn im Datumsschaltrad usw., sind aus Stahl, da sie ihre federnde Eigenschaft ja erbringen müssen, das ist alles sofort platt, wenn nicht sofortige Hilfe und Abhilfe geschaffen wird...

Vieleicht reicht dies für den Anfang....am liebsten mag das Wasser den Platz unter dem Zifferblatt und der Außenseite der Grundplatine....die kapilarwirkung hält das Wasser dort eisern fest...


Also wenn Wasser im Werk ist, ist die beste Soforthilfe, die komplette Zerlegung des Werkes, alles in Wundbenzin einlegen, außer Datumsscheiben, Zeiger und Zifferblätter sowie Hilfszifferblätter usw....das dient der Schadensbegrenzung und dann fängt die Schadensermittlung an, der KVA und wenn der Auftrag erteilt wird, die Revision...


Gruß Andreas

hemi_barracuda
10.09.2005, 17:58
so kann wassereinbruch mit unter aussehen ;(

ebay (http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?ViewItem&category=9219&item=5026115298)

http://img225.imageshack.us/img225/6955/dscf04528bi.jpg

GeorgB
10.09.2005, 18:01
Man kann doch ein Werk nicht so leiden lassen. Bitte Fangschuss!

Edmundo
10.09.2005, 18:07
Original von hemi_barracuda
so kann wassereinbruch mit unter aussehen ;(

ebay (http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?ViewItem&category=9219&item=5026115298)

http://img225.imageshack.us/img225/6955/dscf04528bi.jpg

8o 8o 8o 8o 8o
Das muss ja ewig im Wasser gelegen haben. Meine Frage war eher in die Richtung, was kaputt gehen kann, wenn man direkt zum Konzi geht.

Krank, das arme Werk, ich bin fix und fertig.

chess77
10.09.2005, 18:11
Datt bisschen Flugrost... Etwas polieren und schaut doch fast aus wie neu.

b-e-c-k-y
10.09.2005, 18:57
Original von hemi_barracuda
so kann wassereinbruch mit unter aussehen ;(

ebay (http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?ViewItem&category=9219&item=5026115298)

http://img225.imageshack.us/img225/6955/dscf04528bi.jpg

Naja, war ja nur ein Brätling... :D :D :D

Perpetual
11.09.2005, 00:04
Original von Andreas

Gehäuse können auch Rost ansetzen...es braucht nur länger

In den anderen Punkten stimme ich Dir zu.

Einen Oyster Stahl (316 L = X2 Cr Ni Mo 17 12 2) zum Rosten zu bringen, bedarf aber schon einer mehrstündigen Behandlung im Klimaschrank. Wenn man ihn zum Beispiel 12 Stunden bei 90°C mit konzentrierter Kochsalzlösung besprüht, fängt er interkristallin (entlang der Korngrenzen) an zu korrodieren.

Eine einfachere Methode wäre, eine Unterlegscheibe aus unlegiertem Stahl auf den Gehäusedeckel zu legen und diese dann regelmäßig mit heisser konzentrierter Kochsalzlösung zu benetzen. Die Unterlegscheibe gammelt sofort weg und impft so zu sagen den 316 L, der dann seinerseits durch die Einwirkung der chloridhaltigen Rostverbindung an der Unterlegscheibe zu korrodieren beginnt. Das Ganze dauert nur deutlich länger als im Klimaschrank.


G r u ß
Ingo

Andreas
13.09.2005, 12:47
Original von Perpetual

Original von Andreas

Gehäuse können auch Rost ansetzen...es braucht nur länger

In den anderen Punkten stimme ich Dir zu.

Einen Oyster Stahl (316 L = X2 Cr Ni Mo 17 12 2) zum Rosten zu bringen, bedarf aber schon einer mehrstündigen Behandlung im Klimaschrank. Wenn man ihn zum Beispiel 12 Stunden bei 90°C mit konzentrierter Kochsalzlösung besprüht, fängt er interkristallin (entlang der Korngrenzen) an zu korrodieren.

Eine einfachere Methode wäre, eine Unterlegscheibe aus unlegiertem Stahl auf den Gehäusedeckel zu legen und diese dann regelmäßig mit heisser konzentrierter Kochsalzlösung zu benetzen. Die Unterlegscheibe gammelt sofort weg und impft so zu sagen den 316 L, der dann seinerseits durch die Einwirkung der chloridhaltigen Rostverbindung an der Unterlegscheibe zu korrodieren beginnt. Das Ganze dauert nur deutlich länger als im Klimaschrank.


G r u ß
Ingo

Deswegen schreibe ich mit der Einschränkung, das es länger dauert, da es nicht unmöglich ist, auch die von dir genannten Legierungen zu koridieren...siehe Uhrengehäuse aus den Subtropischen Breiten dieser Welt...die sind meist fertig....denn kaum einer wird freiwillig sein Gehäuse "impfen"....

Gruß Andreas

auster
13.09.2005, 16:19
Ist ja wirklich schrecklich zu sehen was man mit einem mech. Uhrwerk so anstellen kann. Aber wir sollten das Thema nicht vertiefen finde ich, wozu kauft man sich schließlich eine Rolex Oyster? ;-)