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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : 3D drucken - ein paar Fragen



siebensieben
15.09.2016, 19:29
Ich müsste vielleicht mal ein kleines Modell (so etwa in der Größe eines Taschenmessers) "drucken" - lassen. Welche Voraussetzungen sind da zeichentechnisch notwendig? 3D-Zeichnung mit Autocad oder ähnlichem? Und dann? Gibt's sozusagen "Lohndrucker", die sowas machen können? Was kann so etwas kosten? Das Modell soll ein Muster für ein bestimmtes Design sein, das wir hier entwerfen, quasi anstelle eines Holz- oder Kunststoffmusters bzw. Modells, um Details zu überlegen, zu überprüfen usw. Wovon sind die Druckkosten abhängig? Spielt die Komplexität eine Rolle (je detaillierter, desto teurer), oder wie werden die Preise kalkuliert? Rein nach Größe (Länge, Breite, Dicke)?

Habe da überhaupt keine Ahnung über die Vorgehensweise, vielleicht gibt's hier Spezialisten, die etws dazu sagen können.

GPX8888
15.09.2016, 20:52
Ich würde Dir ein IT-Systemhaus aus dem CAD-Bereich empfehlen. Die Profis in dem Segment haben im Normalfall sowohl Soft- als auch Hardware als Demogeräte im Einsatz und können Dir weiterhelfen.

Mr. Daytona
15.09.2016, 21:56
Ja, es gibt "Lohndrucker", google einfach mal 3D Druck und Deine Stadt. In Regensburg (gibts)gabs sowas zumindest als ich noch da war. Vielleicht gibts in Deutschland auch groessere Firmen die sowas machen, wir haben hier Shapeways. Wenn Du das file hochgeladen hast, berechnen die automatisch die Kosten. Die Kosten haengen generell von der Druckzeit ab. Diese ist wiederum abhaengig von der Aufloesung die Du haben willst, der Form, und der Groesse und dem Material. Die beiden am haeufigsten verwendeten Materialien sind PLA und ABS, aber es gibt auch Geraete, die Nylon oder andere Kunststoffe drucken koennen, ist dann halt teuerer.
Oder soll das Teil aus Metall sein? Dann musst Du nach einer Firma schauen die Laser Sintering Geraete hat (richtig teuer!).
Also: Als Erstes wuerde ich mir ueberlegen was ich genau als Material haben will, basierend auf den mechanischen und chemischen Anforderungen fuer das Teil was Du haben willst.

Als zweites, die software. Wenn Ihr schon ein Modell habt aus Holz kann man es einscannen, viele Lohndrucker haben so einen Scanner. Wenn es noch im Entwurf ist, und iterativ verbessert werden soll, wuerde ich als software fuer einen Anfaenger Inventor Fusion empfehlen, die alte Version, nicht die "360". Wenn Ihr das damit nicht hinkriegt, bzw zu viel Zeit frisst, macht der Lohndrucker das auch fuer Euch, kostet halt.

Ansonsten, wenn Ihr plant das ueber Jahre zu machen, evtl nen Makerbot 2x kaufen? Haengt halt davon ab was fuer ein Material und welche Aufloesung gewuenscht ist...und das haengt vom Anwendungszweck ab.

mfg,
Alex

RacingTurtles
15.09.2016, 23:18
Ich kann hier zwar nicht wirklich etwas intelligentes zu beisteuern, finde aber Deine sehr ausführliche Antwort sensationell Alex, so geht RLX und da können sich einige mal eine ganze Scheibe von abschneiden:verneig::verneig::gut::op:
Btw. nicht in diesem Thread=)

Mr. Daytona
15.09.2016, 23:37
Hi Shorty,

oehhhhmmm...Danke! *rotwerd*
wenn ich was helfen kann...weisst wie lange ich gebraucht habe mich in das Thema reinzufinden? Weisst wie viele Leute mich hier anhauen wegen green card beantragen? Weisst wie dankbar ich da um Hilfe gewesen waere? Man kann doch Wissen konservieren und weitergeben, oder? Muss doch nicht jeder die gleichen (Anfaenger)-Fehler machen.

mfg,
Alex

RacingTurtles
15.09.2016, 23:39
Das sehe ich genauso Alex.... und deshalb "rockt" dieses Forum ja auch (immer mal wieder;-)))

Mr. Daytona
16.09.2016, 00:11
Ah, Nachtrag noch, voll verpeilt:
Es gibt eine sogenannte fill-in rate, die bestimmt wieviel von dem Teil massiv sein soll. Je nach Geraet kann man einstellen wieviel internes Volumen hohl ist, meistens in honeycomb Mustern, man kann aber auch alles massiv haben. Je mehr "hohl", desto weniger Druckzeit, also weniger Kosten. Aber auch hier: Haengt vom Verwendungszweg ab wie weit man da gehen kann/will...und dann natuerlich auch vom Material.

mfg,
Alex

fireball
16.09.2016, 08:08
Stichwort FabLab für kleine Projekte ab und zu mal, genau der richtige Ansprechpartner auch kostenseitig wenn es ein solches in deiner Umgebung gibt. Leider ist es in Regensburg sang und klanglos untergegangen, auch wenn die Drucker noch rumstehen und ab und an mal was damit gemacht wird.

siebensieben
16.09.2016, 11:54
Alex, vielen Dank für Deine fundierte Antwort, und kann Shorty nur beipflichten.

Es wäre erst mal ein einfaches Modell, um Machbarkeiten und Form zu prüfen und zu optimieren. Es gibt kein Holzmodell oder sonstwas, soll also das erste 3D-Teil sein - nach dem Entwurfsstadium. Wenn ich das Zeichne, kann es auch Autocad oder ähnliches sein? Oder dann schon Inventor Fusion (kenne ich nicht, müsste ich mir mal ansehen)? Müssen die Drucker das dann noch mal in spezielle Software umrechnen, oder ist das die Software, die sofort in die Maschine läuft? Es wäre erst eine ganz einfache Form, es geht um die generelle Linienführung usw., also (noch) ganz wenig Details.

Also wäre für uns (zeichnen viel in 2D) der erste Schritt, sich mit einer Software vertraut zu machen und das Teil dort reinzuzeichnen. Danach dann Anfrage bei Lohndruckern, ob Datei brauchbar, Kosten, Nachbarbeitung usw. Richtig?

Watchfever
16.09.2016, 12:11
Gerhard, wo kommst Du denn her?
Bei mir in der Nähe ist so ein "Lohndruckstudio" entstanden, ich kann gerne heute Nachmittag mal vorbei fahren u. schauen wie die heißen u. welche Rufnummer angeschlagen ist.
Vielleicht reicht ja schon ein Telefonat um Grundsätzlichkeiten abzuklären?

siebensieben
16.09.2016, 12:28
Köln.

Watchfever
16.09.2016, 12:32
Ist in Mülheim/Ruhr also zur Not erreichbar... :dr:

siebensieben
16.09.2016, 13:37
Danke Dir, kannst gerne die Kontaktdaten mitteilen.

Watchfever
16.09.2016, 13:52
Versuch einfach mal:

http://www.r-g-pilch.de/

(Nicht verwand oder verschwägert)

siebensieben
16.09.2016, 16:58
Klingt interessant, auch die Workshops, die die anbieten!

Mr. Daytona
16.09.2016, 18:20
Hi Gerhard,

klar, Autocad geht auch, wenn Du Dich damit schon auskennst, super. Generell koennen die meisten Programme in mehrere Formate exportieren, das ist nicht das Problem, die Dateien kann man auch konvertieren. Fuer mich persoenlich:
Anfaenger: Inventor Fusion
Hardcore: CATIA oder Autocad

Und dann die Datei einfach an Deinen Lohndrucker schicken, die sollten Dir ziemlich schnell sagen koennen was das kostet mit Deinen Wuenschen bzgl Material usw.

mfg,
Alex

Spacewalker
16.09.2016, 18:33
Die Stadt Köln bietet so etwas auch an. Ich weiß aber nicht, ob das was taugt. :ka:


http://www.stadt-koeln.de/leben-in-koeln/freizeit-natur-sport/veranstaltungskalender/zentralbibliothek-fuehrerschein-3d-druck

Mr. Daytona
16.09.2016, 18:52
"Fuehrerschein 3D Druck" -> Ich schmeiss mich weg....Danke fuer den Lachkrampf des Tages!

mfg,
Alex