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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Reisebericht MS Europa 2



ph1l
29.06.2016, 17:44
Tag 1: Von Venedig nach Ravenna

Nachdem Conny und ich vor kurzem noch ein Wochenende in Zürich verbracht hatten, war nun endlich der große Tag gekommen: Unsere Reise mit der MS Europa 2 sollte losgehen und uns von Venedig nach Valletta auf Malta bringen. Bis zuletzt hatten wir noch über unsere Anreise gegrübelt. Der einfachste Weg wäre mit Sicherheit ein Gabelflug von München nach Venedig und zurück von Malta nach München gewesen. Allerdings entschieden wir uns wegen der Flexibität für eine Anreise mit dem Auto über den Brenner nach Venedig. Ein Flug würde uns dann am Ende wieder von Malta nach Venedig bringen.

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Als wir morgens in München ins Auto stiegen, kämpfte der Scheibenwischer noch gegen kurze Schauer. Die Sonne schaffte es nördlich der Alpen erst überhaupt nicht durch die Wolkenschleier. Aber auf die italienische Seite war Verlass: Je weiter südlich wir fuhren, desto besser wurde das Wetter. Ab Verona hatten wir dann strahlenden Sonnenschein, so dass wir uns auf einen schönen Abend in der Lagune freuen konnte.

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Beim Parkplatz für mein Auto ging ich übrigens keine Kompromisse ein. Auf manchen Webseiten liest man von der Möglichkeit, sein Fahrzeug irgendwo auf dem Weg zwischen Mestre und der nördlichen Straßen nach Mogliano Veneto abzustellen und dann mit dem Bus nach Venedig zu fahren. Ich wollte meinen Wagen aber lieber sicher und bewacht wissen. Kostet zwar etwas mehr, dafür weiß ich aber, dass ich mein Auto unbeschadet zurück bekomme.

An der Piazza Roma konnten wir es dann kaum erwarten endlich zu unserem Schiff zu gelangen. Klar, eine Fahrt mit dem Vaporetto wäre sicherlich der klassische Weg gewesen. Aber wir wollten es langsam angehen lassen und noch ein wenig die Gassen von Venedig zu erkunden. Wer übrigens eine gute Karte dabei hat, sollte einfach auf eigene Faust durch die engen Gassen laufen. So schwer ist das navigieren gar nicht. Und der Moment, wenn man zum ersten Mal das Schiff am Pier über den Häusern sieht, ist einfach großartig.

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Und da war es nun: Unser Zuhause für die nächsten sieben Tagen. Zum allerersten Mal boardeten Conny und ich ein Kreuzfahrtschiff und waren selbst erstaunt, wie sehr die Prozeduren denen eines Flughafens ähnelten. Nach der Abgabe unserer Koffer, die für uns auf die Suiten gebracht wurden, ging es zur Sicherheitskontrolle des Handgepäcks und zum Metalldetektor. An Board checkten wir dann genau wie in einem Hotel zuerst an der Rezeption mit unseren Ausweisen ein. Kurz darauf konnten wir endlich die Tür unserer Kabine öffnen und unsere Veranda Suite zum ersten Mal betreten.

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Ein wirklich großartiger Moment. Ein Hotelzimmer mit Blick auf die Häuser von Venedig ist mit Sicherheit ein Traum vieler Reisender. Und wir konnten diese Aussicht gleich von unserem Balkon aus genießen.

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An diesem Zeitpunkt waren wir hin und her gerissen: Gerne hätten wir uns sofort eine Erkundungstour auf dem Schiff gestartet und uns erst einmal einen Überblick über sämtliche Decks verschafft. Allerdings lag die Europa 2 immer noch mitten in Venedig, nur wenige Meter vom Stadtzentrum am Pier. Also entledigten wir uns nur kurz unseres Handgepäcks und verließen das Schiff noch einmal in Richtung Venedig.

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Es gibt wenige Städte dieser Welt, die mich so sehr faszinieren wie Venedig. Auf mich wirkt die Lagunenstadt immer noch wie ein riesiges Freilichtmuseum. Eigentlich war ich schon viel zu lange nicht mehr vor Ort. Mein letzter Besuch liegt tatsächlich schon fast drei Jahre zurück. Als erstes schlenderten wir entlang des Canale della Giudecca.

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Da wir den Markusplatz und den Dogenpalast sowieso bei der Ausfahrt sehen würden, besuchten wir uns stattdessen meine zweitliebstes Motiv in Venedig: Die Ponte dell'Accademia. Gerade im goldenen Abendlicht ist die Stimmung hier fast nicht zu toppen. Gerade die Rialto-Brücke ist meiner Meinung wird in der landläufigen Literatur ein bisschen überbewertet. Zwar bietet sie eine sehr interessante Architektur, die Aussicht in den Abendstunden ist aber eher bescheiden.

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Die Zeit verging leider doch viel schneller als erwartet. Da wir selbstverständlich nicht gleich schon am ersten Abend auf unserer ersten Kreuzfahrt in Zeitnot geraten wollte, schlenderten wir gemütlich zurück zur Europa 2, hinter der gerade die Sonne unterging.

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Als hätte der Kapitän extra auf mich gewartet, schalteten sich plötzlich auch noch die Außenlichter ein und bescherten mir ein wunderschönes Fotomotiv. Spätestens jetzt konnte ich es kaum erwarten, endlich mit dem Schiff in See zu stechen.

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Leider half bei der Ausfahrt auch mein extra aufgebautes Stativ auf unserem Balkon nichts. Die Sonne war viel zu schnell untergegangen und auch die blaue Stunde verging deutlich schneller als die Europa 2 den Markusplatz erreichen konnte. Darunter litt auch die erreichbare Qualität des Fotos vom Markusplatz, das leider nicht im geringsten an den echten Ausblick heran reichte.

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Trotzdem konnten wir richtig froh sein, dass wir diesen Anblick genießen durften. Schon bald werden Kreuzfahrtschiffe leider nicht mehr diesen Weg benutzen dürfen. Die örtliche Politik plant, die Schiffe an weiter entfernte Terminals außerhalb von Venedig andocken zu lassen. Ich hoffe, dass man sich diesen Schritt noch einmal gut überlegt. Es wäre sehr schade um diese Aussicht.

Soeckefeld
29.06.2016, 17:47
sehr schön, die Reise geht weiter! die Zeit nehme ich mir jetzt gerne :gut:

ph1l
29.06.2016, 17:48
Na klar! Ich habe noch haufenweise Reiseberichte, die ich euch gerne zeige möchte. Ihr sagt einfach Stop, wenn es euch reicht :)

JoeBlack1822
29.06.2016, 17:56
Großartig Phil! :gut:
Bitte weitermachen. :jump:

ph1l
29.06.2016, 18:05
Tag 2: Ravenna

Es war eine absolute Premiere: Das erste Mal wachte ich auf einem Kreuzfahrtschiff auf.
Höchste Zeit, endlich die MS Europa 2 ausgiebig zu erkunden. Fangen wir doch gleich mit der ersten Anlaufstelle für alle Neuankömmlinge an: Der Reception.

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Für die Reiseberichte meiner Reise von Venedig nach Valetta habe ich mir etwas Besonderes für euch ausgedacht. Genau wie sonst auch typisch für meine Reiseberichte werde ich auch dieses Mal streng auf die chronologische Reihenfolge der einzelnen Berichte achten. Zusätzlich präsentiere ich euch aber in jedem Beitrag einen kleinen Teil des Schiffes in besonderen Bildern. Extra für euch habe ich versucht, die außergewöhnlichen Momente an Bord einzufangen. Ich hoffe, die Fotos gefallen euch (Und ja, die folgenden Fotos sind wirklich alle von mir selbst geknipst).

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Wer ein wenig an Bord shoppen möchte, findet an der Rezeption an die besten Möglichkeiten dazu. Neben einem Bekleidungsgeschäft gibt es auch noch einen Juwelier an Bord. Neben den reinen Verkaufs- und Reparaturdienstleistungen gibt’s an Bord auch Workshop für die richtige Bedienung seines Zeitmessers: Wer schon immer einmal den Rechenschieber seiner Lünette richtig einsetzen wollte, lernt es hier bestimmt.

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Außer dem völlig ungewohnten Fakt für ein Hotelzimmer, dass sich die Aussicht vor dem Balkon verändert hatte, bemerkte ich in der Nacht nichts von der Fahrt über's Mittelmeer. Dafür sind die Ausblicke aus dem Fenster wunderschön.

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Natürlich ist die Lobby nicht nur reiner Ankunftsbereich, sondern lädt auch zum Verweilen ein. Gerade zu Beginn des Abends gibt’s vor dem Abendessen noch ein wenig Klaviermusik an der Bar.

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Irgendwie hatte ich mir im Vorhinein zu meiner Reise immer vorgestellt, dass Kreuzfahrtschiffe ein großes zentrales Treppenhaus besitzen. Wahrscheinlich war meine Vorstellungskraft da durch Schiffe wie die Titanic etwas voreingenommen: Selbstverständlich sind zwei Lifte die zentrale Anlaufstelle für alle Passagiere. Wer es gerne sportlich möchte, darf auch die Treppen links und rechts daneben nutzen. Sehr vorbildlich übrigens: Die Handläufe der Treppen sind in Brailleschrift für Sehbehinderte dezent beschriftet.

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Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass ich noch viele weitere Stunden mit der Erkundung des Schiffes verbringen hätte können. Aber natürlich sollte dies nicht zu Lasten des Zieles unseres ersten Tages gehen: Denn die Stadt Ravenna wartete darauf, erkundet zu werden. Interessanterweise lag die Altstadt früher direkt am Wasser der Adria. Durch die Verlandung in diesem Gebiet rückte Ravenna völlig natürlich im Laufe der Jahre immer mehr ins Landesinnere, so dass sie heute neun Kilometer vom Mittelmeer entfernt liegt. Somit brachte uns ein Reisebus vom Kreuzfahrtterminal zur Piazza Garibaldi. Dort legten wir dann gleich im Zentrum der Altstadt auf der Piazza del Popolo mit unserem Stadtrundgang los.

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Die Vergangenheit von Ravenna lässt sich auf der Piazza del Popolo nicht ganz leugnen: Auf venezianischen Säulen begrüßten uns die Stadtheiligen Sankt Apollinaris und Sankt Vitalis und der Palazzetto Veneziano. Dieser ehemalige venezianischer Palast aus dem 15. Jahrhundert beherbergt heute das Rathaus.

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Wie man auf dem folgenden Straßenschild schon erahnen kann wird Ravenna in der Literatur auch gerne als Stadt der Mosaiken bezeichnet. Höchste Zeit sich auf die Spuren der kleinen Steine zu begeben.

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Typisch für eine italienische Stadt mit venezianisch angehauchter Vergangenheit bietet Ravenna jede Menge Kirchen und Museen. Diese alle zu besichtigen, wäre wahrscheinlich nicht einmal während eines gesamten Jahresurlaubs möglich, so dass Conny und ich uns auf auf eine kleine Tour durch eine Auswahl an UNESCO-Kulturerben beschränkten. Los ging es mit dem Dom von Ravenna.

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Streng genommen ist der Dom zwar imposant, aber für sich alleine noch kein Welterbe. Dies ist nur die kleine, angeschlossene Neonische Taufkapelle. Das sog. Baptisterium der Orthodoxen gilt sogar als das älteste erhaltene Bauwerk in Ravenna und stammt aus dem 4. Jahrhundert.

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Die nächste Station war die Basilica di Sant’Apollinare Nuovo im Osten der Altstadt. Gebaut wurde sie zu Beginn des 5. oder Anfang des 6. Jahrhunderts von Theoderich dem Großen als arianische Kirche.

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Im Inneren erwartete uns eine imposante Halle von mehr als 40 Metern Länge, die von 24 Säulen getragen wird. Die ursprüngliche von Mosaiken geschmückte Decke der Kirche stürzte leider schon im 7. Jahrhundert nach einem Erdbeben ein. Die heutige Variante der Deckenmosaiken stammt deswegen von einem "Neubau" aus dem 16. Jahrhundert.

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Zu den großartigsten Kirchenbauten der spätantik-frühbyzantinischen Zeit gehört die Basilica di San Vitale, die schon bereits die vorletzte Station in unserem kleinen Stadtrundgang darstellte. Der Bau der Kirche wurde 537 n.Chr. begonnen. Das fast perfekt erhaltene Gebäude wurde im Jahr 1960 mit dem Ehrentitel Basilica minor durch Papst Johannes XXIII. ausgezeichnet.

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Natürlich liegt der Fokus des Sightseeings auch hier auf der wahnsinnig imposanten Innenraumgestaltung. Der achteckige Bau besitzt einen innenliegenden Stützkranz, der die Kuppel hält. Wie bei fast allen byzantinischen Kirchen Ravennas haben hier die Baumeister auch jeden freien Winkel im Inneren mit Mosaiken ausgestattet.

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Wahrscheinlich könnte man in den zahlreichen Motiven stundenlang fotografisch auf Entdeckungsreise gehen. Conny hat die Eindrücke für euch bestens fotografisch festhalten können.

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Wer schon in der Nähe der San Vitale ist, sollte auch für das direkt daneben stehende UNESCO-Welterbe noch ein paar Minuten übrig haben. Direkt hinter der Basilica befindet sich das Mausoleum der Galla Placidia. Dieses Bauwerk dient als Ort des Grabes der Kaiserin Galla Placidia, der Tochter von Kaiser Theodosius dem Großen, die um 450 n.Chr. starb. Dass die gute Dame dort wirklich jemals begraben lag, glaubt heute kein Historiker mehr. Vielmehr handelt es sich um ein großes Denkmal, das aber im Stil eines Mausoleums gebaut wurde.

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Wer all die genannten und abgebildeten Sehenswürdigkeiten mit ihren fantastischen Mosaiken einmal von Innen bestaunen möchte, benötigt eine Kombinations-Eintrittskarte. Diese gilt für alle Kirchen und Gebäude zusammen und kann für 9,50€ an jedem der Eingänge erworben werden.

Übrigens: Tatsächlich besitzt nicht nur Pisa einen schiefen Turm, sondern auch Ravenna. Der Torre comunale e Sala d’Attorre aus dem 12. Jahrhundert steckt aber in einem Stahlkorsett, um ihn vor dem Umfallen zu bewahren:

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Für den nächsten Tag wartete dann gleich die nächste Premiere auf uns: Bisher hatte die MS Europa 2 jedes Mal direkt am Hafen angelegt. Beim nächsten Stop im kroatischen Split würden wir jedoch auf Reede liegen. Sprich: Das Kreuzfahrtschiff ankert mit einigen hundert Metern Abstand zum Hafen, während kleine Tenderboote den Pendelverkehr der Passagiere zum Land übernehmen.

ehemaliges mitglied
29.06.2016, 18:19
Super :gut: -warum sollten die Bilder nicht von Dir gemacht worden sein?

hugo
29.06.2016, 18:19
Schöne Bilder.Danke fürs mit nehmen.

ph1l
29.06.2016, 18:23
Super :gut: -warum sollten die Bilder nicht von Dir gemacht worden sein?

Hehe, gute Frage! Hauptsächlich geht's um die Tatsache, dass keine Menschen auf dem Bildern zu sehen sind. Da kann schon mal das "Der hat doch den Prospekt abfotografiert"-Feeling aufkommen.

Für die Receptions-Fotos bin ich übrigens einfach nur früher als alle anderen aufgestanden :) So ist es auch viel einfacher, die Bilder zu veröffentlichen. Und niemand der Gäste wird gestört - das ist mir auch wichtig.

Soeckefeld
29.06.2016, 18:33
+1

der_mo
29.06.2016, 18:38
wollte schon fragen, ob ihr alleine auf dem schiff wart. keine passagiere weit und breit.
aber der frühe vogel fängt den wurm.
toller thread!

ph1l
29.06.2016, 18:42
wollte schon fragen, ob ihr alleine auf dem schiff wart. keine passagiere weit und breit.

Ich muss zu meiner Schande aber gestehen, dass ich danach gleich wieder ins Bett gekrabbelt bin und mich noch einmal umgedreht habe. Urlaub muss ja schließlich sein =)

der_mo
29.06.2016, 18:55
Recht hast! Kennst du andere Schiffe auch noch? Wir kennen die Musica-Klasse von MSC sowie die MeinSchiff 1 und 3 und im August steht die MS 5 auf der Agenda.
Zu Aida konnte ich mich nie durchringen, mir gruselt´s immer vor dem Party- und Animations-Gehabe.

Signore Rossi
29.06.2016, 19:10
Danke fürs mitnehmen :gut:! Freue mich schon auf die noch folgenden Tage ;)

Jubilado
29.06.2016, 19:11
Hallo Phil, eine wahre Freude Deine Reiseberichte zu lesen und die Bilder zu bewundern.

Freue mich auf die Fortsetzung.

blarch
30.06.2016, 19:58
Super tolle Bilder :gut:

Darf man fragen was Du für eine Kamera hast?

chili77
30.06.2016, 20:09
Super Fotos :gut:

ph1l
30.06.2016, 20:23
Darf man fragen was Du für eine Kamera hast?

Aber klar doch: Eine Canon EOS 60D von 2012. Als Objektive kommen fast ausschließlich das Tamron 17-50VC und das 10-24er zum Einsatz.

ph1l
30.06.2016, 20:25
Tag 3: Split

Nach unserer Einschiffung in Venedig und dem ersten Tag in Ravenna verließen Conny und ich zusammen mit der MS Europa 2 so langsam aber sicher Italien und widmeten uns der östlichen Seite der Adria. Mit Kurs auf Kroatien ankerte unser Schiff am dritten Tag vor der kroatischen Küste. Das Ziel des heutigen Tages sollte Split sein.

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Wie ich euch versprochen hatte, zeige ich euch jeden Tag ein kleines Detail von unserem Schiff. In diesem Report bietet es sich förmlich an, dass wir uns die Tender mal näher anschauen. Denn die Europa 2 fuhr an diesem Tag nicht direkt in den Hafen der südkroatischen Stadt, sondern blieb auf Reede in einigen hundert Metern vom Festland entfernt.

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Um Passagiere von einem Liegeplatz auf See an Land zu bringen, gibt es auf der Europa 2 gleich zwei Möglichkeiten: Zum einen verfügt es über mehrere Schlauchboote, die mit Kränen vom Oberdeck des Kreuzfahrtschiffes zu Wasser gelassen werden können. Zum anderen stehen jeweils zwei größere Boote pro Seite der Europa 2 zur Verfügung, die ebenfalls über Kräne ins Wasser gelassen werden können. Diese sind gleichzeitig die Tender für den Transfer an Land als auch Rettungsboote im Fall der Fälle.

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Auf Deck 3, und somit ein Deck tiefer als die „normale“ Treppe der MS Europa 2, befindet sich ebenfalls auf jeder Seite eine ausklappbare Anlegestelle, an denen die Tender andocken können.
Et voilà: Schon steht der bequeme Wassertaxi-Service für die Gäste an Bord.

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Wer auf dem folgenden Bild des Hafens von Split noch einmal genau hinschaut, sieht am links unten einen der Tender, der gerade wieder Kurs auf die Europa 2 genommen hat.

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Als Bootsbesitzer konnte ich es kaum erwarten, mit einem dieser Tender nach Split überzusetzen. So klein, wie die Schiffe auf den Bildern erscheinen, sind diese allerdings überhaupt nicht. Mit einer Kapazität von 150 Passagieren, die bequem in den Innenraum passen, würde ein solcher Tender an Connys und meinem Heimat-See wahrscheinlich alle Schiffe überragen. Dies wurde zum Beispiel an der Anlegestelle im Hafen von Split deutlich.

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Kommen wir nun aber zum Ausflugsziel des heutigen Tages: Split, das übrigens als heimliche Hauptstadt von Dalmatien gilt, und zahlenmäßig die zweitgrößte Stadt in Kroatien ist. Schon vom Hafen bietet sich ein guter Blick auf die Altstadt, die übrigens von der UNESCO komplett zum Weltkulturerbe deklariert wurde.

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Eine komplette Stadt als Weltkulturerbe? Ja, auch ich staunte zuerst etwas und wollte der UNESCO zuerst eine gewisse Prokrastination bescheinigen, da die Damen und Herren anscheinend diesen Titel in Ermangelung einer genauen Prüfung mittlerweile über ganzen Städten mit der Gießkanne verteilen. Aber ich hatte einen historischen Fakt außer Acht gelassen: Die Stadt Split entstand rund um und sogar innerhalb des Diokletianpalasts. Dieser war ursprünglich der Altersruhesitz für den römischen Kaiser Diokletian, der 305 n. Chr. freiwillig von seinem Amt zurück trat. Nach dem Untergang des römischen Reiches wurde dieser von den Stadtbewohnern okkupiert und in das Zentrum einer Stadt verwandelt.

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Sehr gut sieht man, wie die Altstadt nicht nur aus Häusern verschiedener Epochen besteht, sondern die Bauwerke der einzelnen Baustile komplett miteinander verwachsen sind. Die UNESCO lag mit ihrer Entscheidung goldrichtig.

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Die Festungen des ehemaligen Palastes hatten gleich zwei Aufgaben im Laufe der bewegten Geschichte von Split, das damals noch unter seinem italienischen Namen Spalato bekannt war. Zum einen geriet es als wichtiger Handelsstützpunkt im Mittelmeer immer wieder in den Fokus der Venezianer, die die Stadt im Laufe der Jahrhunderte gerne vom Meer her angriffen und einnahmen. Zum anderen hatte Spalato aber auch große Probleme mit dem teilweise armen Hinterland, so dass häufiger Einwohner der Stadt entführt wurden um Lösegeld zu erpressen. Die Dicke der Festungsmauer ist deswegen gerade an den Toren nicht verwunderlich. Hier sieht man das Goldene Tor im Norden der Stadt.

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Wenn es ein Goldenes Tor gibt, muss es natürlich auch konsequenterweise ein Silbernes Tor der Stadt geben. Genau so sahen es die Einwohner auch und benannten das östliche Portal der Stadt so. Heute ist dieses Tor natürlich fest in den Händen von Händlern, die im Gegensatz zu früheren Zeiten eher touristischen Firlefanz von geringem Nutzwerk verkaufen.

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An fotografischen Motiven mangelt es innerhalb der altehrwürdigen Mauern garantiert nicht. Eher sollte man genügend Reserve-Speicherkarten haben um auch wirkliche alle Motive gebührend zu ehren. Hier zum Beispiel eine Venezianische Loggia, die heute das Ethnographische Museum beherbergt.

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Bei aller Begeisterung für die Innenstadt sollte man aber seine Füße gut im Auge behalten. Der Steinboden wurde im Laufe der Jahrhunderte von abermillionen Schuhen betreten und ist mittlerweile blank poliert. Selbst ohne Feuchtigkeit bei 30°C besitzt der Boden schon recht wenig Grip. Bei Regen wird eine Stadtbesichtigung garantiert zur Rutschpartie.

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Großes Highlight im Inneren des Diokletianspalastes sind aber definitiv das Peristyl und der Campanile des Doms St. Domnius. Normalerweise ermahne ich immer zur Pflicht, bei Stadtbesichtigungen ein Weitwinkelobjektiv am Mann zu tragen. In diesem Fall stieß ich aber selbst mit 10mm an meine Grenzen, so dass ich an dieser Stelle dezent auf diesen Hinweis verzichte.

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Immerhin fand ich nach langer Suche dann doch eine Fotopositiv für den Campanile, ohne dass dieser durch die Perspektive total verzerrt wurde. Dieses Bild kann ich ruhigen Gewissens präsentieren.

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Bevor uns der Tender zurück auf die Europa 2 brachte, ging ich aber auch im "neueren" Teil der Stadt ein wenig auf Entdeckungstour. Definitiv stach auch die Prokurative ins Auge, die 1858 von Giovanni Battista Meduna als Platz der Republik erbaut wurde.

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Abschließend gönnten wir uns dann noch ein Eis auf der Strandpromenade Riva von Split direkt am Hafen. Hier kann man es selbst bei heißen Temperaturen richtig gut aushalten und sogar dem einen oder anderen Sportboot beim Cruisen vor dem Hafenbecken zusehen.

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Die Besonderheit dieser Straße ist, dass sie im ursprünglichen Split gar nicht existierte. Stattdessen grenzte der Diokletianpalast direkt ans Wasser an und besaß lediglich Bootsanlegestellen in der Mauer. Auf dem folgenden Bild sieht man sehr gut den Kontrast aus alter Palastmauer und neuer Promenade.

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Mit diesen Bildern endet damit auch schon der dritte Tag meiner Kreuzfahrt mit der MS Europa 2. Vorerst blieben wir aber in Kroatien, denn das Ziel des nächsten Tages hieß Korčula.

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ehemaliges mitglied
30.06.2016, 20:43
Sehr schoen:gut:

Jubilado
30.06.2016, 20:55
Danke, gefällt mir.:gut:

blarch
30.06.2016, 21:18
Aber klar doch: Eine Canon EOS 60D von 2012. Als Objektive kommen fast ausschließlich das Tamron 17-50VC und das 10-24er zum Einsatz.
Danke. Sind die Innenbilder bearbeitet?

ph1l
30.06.2016, 21:21
Danke. Sind die Innenbilder bearbeitet?

Ja, sind sie. Die Fotos knipse ich immer in RAW, um sie dann mit Adobe Lightroom zu bearbeiten, zu entstürzen und nach JPG zu konvertieren.

blarch
30.06.2016, 21:36
OK ... dachte schon ich mache was mit meine Nikon DSLR falsch. Denn wenn die out of the cam gewesen wären, wäre ich glatt umgestiegen ;)

Ändert aber nichts an deinen tollen Bilder :dr:

ehemaliges mitglied
30.06.2016, 21:37
Wie gross ist denn ein RAW-Bild bei der 60D ? Ich hatte mal eine Nikon D800, da war jedes Bild 75 MB gross...da habe ich nur selektiv RAW- Aufnahmen gemacht:supercool:

ph1l
30.06.2016, 21:39
Canon, Nikon, Sony, Pentax, ... aus meiner Sicht qualitativ alle fast ebenbürtig. Das Wichtigste ist immer der Fotograf =)

@Magic: So ca. 30-40MB pro Foto. Da ich aber nebenbei auch viel filme, habe ich eine 64GB Speicherkarte drin. Platz ist da fast nie ein Problem.

Explorer MUC
30.06.2016, 21:49
Mega Fotos!

ehemaliges mitglied
30.06.2016, 22:00
Hast Du mal einen anderen RAW-Konverter probiert ? Ich benutze DxO Pro und finde den umfangreicher als LR, was ich auch benutze, aber das ist sicher auch eine Geschmacksfrage.

ph1l
30.06.2016, 22:06
Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich bisher sogar noch mit einer alten LR3 Version arbeite und nie etwas anderes ausprobiert habe. Die verschiedenen Programme sind wahrscheinlich aber wirklich reine Geschmackssache und auch eine große Portion Gewohnheit/Routine.

siebensieben
30.06.2016, 23:09
Tolle Bilder, vielen Dank!!

ph1l
01.07.2016, 06:06
Tag 4: Korčula

Heute möchte ich euch besondere Fotos von der MS Europa 2 zeigen, die gar nicht so einfach zu knipsen waren wie man vielleicht denkt. Denn ausgerechnet vom Wasser aus wollten Conny und ich das wunderschöne Kreuzfahrtschiff ablichten. In einer gewissen Weise erinnert mich dies an eine Anekdote meines letzten Besuches in New York, bei dem ich mich gegen eine Besteigung des Empire State Building entschloss. Der Grund: Wenn man auf dem Empire State Building steht, kann man das Empire State Building nicht fotografieren.
Das Gleiche galt auch für die Europa 2: Wie fotografiert man ein Schiff, auf dem selber zu Gast ist?
Ein Glück hat's funktioniert.

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Selbstverständlich gäbe es die simple Möglichkeit, das Schiff in einem Hafen "von der anderen Seite" zu fotografieren. Gerade in Ravenna hatten wir dazu bereits die Möglichkeit, aber ich hatte mir unbedingt ein Foto vom Schiff in seiner natürlichen Umgebung eingebildet. Des Rätsels Lösung kennt ihr bereits aus dem letzten Post: Die Tender. Grundsätzlich erschien die Idee vor meinem geistigen Auge völlig logisch: Wer mit einem kleinen Schiff um ein großes Schiff herum fährt, würde eine erstklassige Perspektive erhalten.

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In einem leichten Anflug von "Man-kann-ja-mal-fragen" bat ich den Skipper eines Tenders um den Gefallen, mich einfach eine Runde rund um die Europa 2 zu fahren. Dieser reagierte zwar zuerst verdutzt, fand aber dann sehr schnell Gefallen an dieser willkommenen Abwechslung zum normalen Transfer-Betrieb und versprach mein Anliegen zu prüfen. Tatsächlich bekamen wir von der Brücke nach einer kritischen Rückfrage grünes Licht, so dass Conny und ich schnell unser Equipment packten und eine private Rundfahrt bekamen.

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Es entstanden unglaubliche Fotos von einem wunderschönen Schiff. Erst vom Wasser lässt sich gut erkennen, wie sehr die Designer auf eine sanft abfallende Hecklinie achteten. Normale Kreuzfahrtschiffe sind achtern eher eckig gebaut, um ein Maximum an Kabinen im hinteren Bereich unterzubringen. Bei der MS Europa 2 verzichtete man zu Gunsten der Ästhetik auf eine solche Maximierung.

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Noch einmal Danke an dieser Stelle an die Crew unserer Tendertour, die sogar extra darauf achtete, dass meine Videoaufnahmen nicht durch Wellen verwackelt wurde.
Nun aber in altbewährter Tradition zurück zum Landausflug, denn schließlich wollten wir den Tender der Europa 2 auch in seiner ursprünglich angedachten Aufgabe benutzen. Die Destination des heutigen Tages war Korčula .

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Wer an dieser Stelle leicht ratsuchend und unsicher nach links und rechts schaut, muss sich nicht schämen: Auch ich musste zuerst meinen GPS Empfänger anschalten um mir noch einmal die genaue Lage von Korčula vor Augen zu führen. Unser Schiff musste von seinem letzten Halt in Split jedenfalls keinen allzu großen Weg zurück legen: Nur 95 Seemeilen von Split entfernt, befindet sich die kroatische Insel Korčula vor der Küste Süddalmatiens. Der Name ist übrigens leicht doppeldeutig: Denn die Stadt Korčula selbst ist die größte Ortschaft auf der Insel Korčula.
Ich hoffe, dass nun bei euch alle Unklarheiten beseitigt wurden.

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Mit gerade einmal 5.000 Einwohnern ist Korčula natürlich das absolute Kontrastprogramm zum gestrigen Besuch in der Stadt Split, die immerhin Heimat von fast 180.000 Menschen ist. Dafür gilt Korčula aber als eine der besterhaltenen mittelalterlichen Städte im gesamten Mittelmeerraum und verdient das Prädikat "idyllisch" auf jeden Fall. Ein wirklich malerischer Stop unserer Kreuzfahrt.

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Natürlich wäre ich nicht in meinem Element, wenn ich nicht auch hier auf die Jagd nach Sehenswürdigkeiten gehen würde. In der Literatur liest man vereinzelt, dass in Korčula das Geburtshaus von Marco Polo zu finden sei. Allerdings widerlegt dies Polo selbst in seinen eigenen Büchern, so dass dieser Fakt eher als Wunschdenken der Einhemischen gelten kann. Marco Polo stammt zwar tatsächlich aus einer Familie, die ursprünglich aus Dalmatien kam. Seine Geburtsort ist aber mit großer Wahrscheinlichkeit Venedig.
Ich halte mich auf jeden Fall lieber an die Fakten und zeige euch stattdessen das herrliche historische Tor zur Stadt.

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Conny und ich nutzten die Zeit vor Ort, um uns ausgiebig im Yachthafen umzusehen. Nicht, dass wir unser Segelschiff allzu bald ersetzen wollen. Aber Lust auf mehr Wassersport und vielleicht sogar ein motorisiertes Boot macht eine Kreuzfahrt auf jeden Fall. Genau in solchen Momenten fragt man sich heimlich, wieso es in München kein Meer sondern nur stark reglementierte Seen gibt.

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Gerade als Bootsbesitzer wird man sowieso irgendwann von der magischen Anziehungskraft des Wassers in Kroatien erfasst. So klar wie hier habe ich das Mittelmeer noch an keiner Stelle gesehen. Leider gelang uns zwar kein Foto mit der oft zitierten Ansicht, die ein Boot fast schwebend über dem Grund zeigt. Dennoch ist die unglaubliche Transparenz und die fast schon türkise Farbe des Wassers einmalig. Ich werde mir bei Gelegenheit noch einmal mein Reisevideo über Sardinien anschauen, nur um heraus zu finden, ob die Costa Smeralda wirklich türkiser ist oder ob sie den Namen nicht lieber an die kroatischen Kollegen abgeben muss.

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Nach einigen sehr schönen Stunden in Korčula nahmen wir uns dann wieder einen Tender zurück zur MS Europa 2, um den Abend noch schön ausklingen zu lassen. Schließlich wartete nicht nur der Pool am Abend auf uns, sondern auch unsere eigene Veranda auf der man wunderbar den Sonnenuntergang genießen kann. Im nächsten Bericht werden wir uns dann einem Land widmen, das ich persönlich noch nie zuvor betreten habe: Montenegro.

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OrangeHand
01.07.2016, 10:19
Herrliche Foto-Reportage :verneig:

Bessere Werbung für so eine Kreuzfahrt kann auch eine Werbeagentur nicht machen.

Soeckefeld
01.07.2016, 11:16
großes Kino :gut:

Jubilado
01.07.2016, 12:48
Danke für die Mühe.:gut:

ph1l
01.07.2016, 17:56
Tag 5: Kotor

Auch in diesem Beitrag möchte ich euch gerne einen besonderen Bereich der MS Europa 2 zeigen: Der Wellness-Bereich Ocean SPA, der sich im hinteren Bereich des Kreuzfahrtschiffes auf Deck 4 befindet.

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Positiv anzumerken ist in diesem Bereich der direkte Zugang zu einem eigenen offenen Decksbereich. Wer nach einer Massage noch ein wenig entspannen möchte, muss den SPA-Bereich nicht in Richtung des großen Pools auf dem Oberdeck verlassen oder extra zum Sonnendeck laufen. Direkt hinter dem großen Whirlpool wird man bereits fündig und kann für einige Zeit in aller Ruhe in der Sonne relaxen.

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Natürlich ließen auch Conny und ich es uns nicht entgehen, das Entspannungs-Angebot an Bord selbst zu testen und buchten eine 60-minütige Ganzkörpermassage. Besonders nach dem Erkunden der Altstädte von Split und Korcula war diese Behandlung eine echte Wohltat. Statt Bilder von mir beim Durchkneten, gibt's aber lieber noch ein paar Design-Fotos vom Ambiente im Ocean Spa.

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Nun aber zurück zum Ausflugs-Programm des 5. Tages, der uns daran erinnerte, dass schon mehr als die Hälfte unserer Kreuzfahrt vergangen war. Aber noch war nicht die Zeit gekommen, um sentimental zu werden und sich bereits das Ende der Reise vor dem geistigen Auge auszumalen. Dafür standen noch einige schöne Punkte auf dem Programm. Wie eben zum Beispiel der Stopp dieses Tages: Kotor im Montenegro.

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Für mich war dieser Halt eindeutig das heimliche Highlight der Tour. Mit ein Grund, weswegen ich mich ausgerechnet für diese Kreuzfahrtroute mit der MS Europa 2 entschied, war die Anfahrt der Bucht von Kotor in Montenegro. Bisher war dieses Land noch ein absolut weißer Fleck auf meiner persönlichen Landkarte gewesen. Ein interessanter Fakt aus meiner Statistik: Montenegro ist offiziell das erste Land in meinem Logbuch, welches ich zuerst auf dem Seeweg erreicht habe.
(Anm.: Auch 2009 erreichte ich Macau zum ersten Mal mit einem Schiff aus Hongkong. Allerdings handelt es sich dabei streng genommen um kein Land, sondern um Sonderverwaltungszone der Volksrepublik China.)

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Den meisten dürfte der Name Montenegro wahrscheinlich aus dem vor-vorletzten James Bond Film bekannt sein, in dem Daniel Craig in der Rolle des britischen Geheimagenten den Börsenspekulant Le Chiffre beim Pokerturnier im Casino Royal in Montenegro besiegte. Obwohl die Drehorte von Bond Filmen naturgemäß über den kompletten Globus verteilt sind, wurde ausgerechnet hier seitens der Macher getrickst: Die Aufnahmen stammen alle nicht aus Montenegro sondern aus Prag. Kurzerhand verlegte der Regisseur Martin Campbell das tschechische Grandhotel Pupp von Karlsbad virtuell auf den Balkan.
Dabei hat Kotor auch einiges an schöner Architektur zu bieten.

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Die Stadt Kotor selber liegt am Ende der Bucht von Kotor, deren Form als Naturhafen wie geschaffen für den Handel am Mittelmeer war. So dürfte es auch niemanden verwundern, dass die Stadt irgendwann in ihrer Geschichte - wie so viele Orte in der Gegend - von Venedig als Bedrohung wahrgenommen wurde, was 1369 in einer Eroberung und Zerstörung der Stadt durch die Venezianer endete. Zwar duldeten die neuen Herrscher einen Wiederaufbau, die Stadt geriet aber immer mehr in die Abhängigkeit und wurde 1564 von einem Erdbeben komplett zerstört.

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Weiteren Bekanntheitsgrad dürfte Montenegro wahrscheinlich bei vielen als Teil der ehemaligen Republik Jugoslawien genießen, zu der es ab 1918 gehörte. Bis zu seiner Unabhängigkeitserklärung im Jahr 2006 waren Montenegro und Serbien - nach dem Austritt von Slowenien, Kroatien, Bosnien & Herzegowina und Mazedonien - die einzigen Teile, die noch von Jugoslawien übrig geblieben waren. 2006 wagte auch Montenegro diesen Schritt und ist heute eine parlamentarische Demokratie mit etwa 625.000 Einwohnern. Zum Vergleich: In der Stadt Kotor leben selbst etwa 25.000 Menschen, in der Hauptstadt Podgorica etwa 180.000 Menschen.

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Natürlich gibt es auch ein paar Sehenswürdigkeiten der Stadt, die ich euch auf keinen Fall vorenthalten möchte. So zum Beispiel die serbisch-orthodoxe Kirche Heiliger Nikola.

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Ein weiteres must-see war für Conny und mich definitiv die Burg oberhalb von Kotor. Im nächsten Bild ist der Weg relativ gut zu erkennen. Von der Altstadt schlängelt er sich von der linken Ecke bis hin zur oberen rechten Ecke, wo man die Burg und ihre massiven Mauerüberreste gut erkennen kann.

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Als Zeitrahmen bis zur wehenden Flagge auf der Festung gab unser Reiseführer etwa 90 Minuten pro einfache Wegstrecke an. Diese Zeitangabe halte ich persönlich für etwas übertrieben, allerdings ist der Aufstieg nichts für schwache Nerven: Der Pfad kann nur mit Augenzwinkern als solcher bezeichnet werden, besitzt an vielen Stellen große Löcher, ist nicht gerade besonders breit und kann sich bei schlechtem Wetter auch schnell in eine Rutschbahn verwandeln.

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Allerdings sollte das niemanden der eine halbwegs vorhandene Fitness aufweist, von einem Besteigungsversuch abhalten. Als Ausgleich für die Mühe gibt's herrliche Ausblicke über Kotor und die Kirche Gospa od Zdravlja, die sich etwa auf halber Höhe befindet.
Übrigens: Gerade bei heißem Wetter sollte man nicht auf genügend Wasservorrat verzichten.

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Bereits ab der Mitte des Weges ist sehr gut die dreieckige Form der Altstadt von Kotor mit den umliegenden Stadtteilen zu erkennen. Ebenfalls erspäht ihr auf dem unteren Foto die MS Europa 2 direkt im Hafen von Kotor und ein weiteres Kreuzfahrtschiff der MSC Crociere S.A., das in der Bucht ankert und seine Passagiere ähnlich wie unser Schiff in den letzten zwei Tagen mit den eigenen Tendern an Land bringt.

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Nach ca. 50 Minuten hatten auch wir den Aufstieg vollbracht und konnten uns in der mittlerweile verlassenen Burg ein wenig umsehen. Für den Aufstieg verlangen die Einheimischen im Übrigen 3€ pro Person, die in bar am unteren Ende des Aufstieges bezahlt werden müssen.
Vielleicht ist es nicht gerade die feine englische Art, für den Eintritt auf einen Berg Geld zu verlangen. Aber ich möchte an dieser Stelle mal nicht zu negativ sein und diese Art und Weise verteufeln. Schließlich ist es das gute Recht eines Landes seine Sehenswürdigkeiten zu vermarkten.
Für das Geld fanden wir am Ende des Pfades wenigstens keinen Souvenir-Shop, keinen Info-Kiosk und auch keinen Glasbodenlift sondern eine authentische, verlassene Verteidigungsanlage im Originalzustand.

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Ein bisschen Zoologie durfte übrigens auch nicht fehlen, denn beim Abstieg hörte ich direkt neben mir ein seltsames Rascheln im Gebüsch. Statt mit wahrscheinlich angebrachter Vorsicht zu reagieren, richtete ich sofort meine Kamera auf die Quelle des Geräusches und drückte auf den Auslöser. Die etwa 1m lange Schlange, die sich gerade unbemerkt an mir vorbei schlängeln wollte, war wohl so perplex, dass sie selbst nicht genau wusste, wie sie reagieren sollte und lieferte mir so ein perfektes Fotomotiv.

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Für uns hieß es nach dieser doch recht anstrengenden Wanderung schon Tschüss Montenegro! Auch wenn ich von diesem Land bisher nur eine einzige - und dazu noch recht touristische - Stadt kenne, machte dieser Besuch durchaus Lust auf mehr. Gerne würde ich noch einmal nach Montenegro zurückkommen und mir für dieses sehr interessante Land ein paar mehr Tage Zeit lassen

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NicoH
03.07.2016, 22:25
Freunde, wir hatten hier technische Probleme mit Phils Bildern, die jedoch jetzt behoben sind. Der Thread ist wieder vollständig und in seiner ganzen Pracht verfügbar :dr:

ph1l
03.07.2016, 23:14
Vielen Dank noch einmal an Nico für die großartige Hilfe! Jetzt dürfte wieder alles passen. :dr:

ph1l
04.07.2016, 21:28
Tag 6: Otranto

Und wieder einmal beginne ich den Reisebericht über die MS Europa 2 mit einem besonderen Detail unserer Kreuzfahrt. Denn wer meint, dass man auf diesem Schiff zur Faulheit gezwungen wird, der irrt sich gewaltig. In der voll ausgestatteten Kochschule des Kreuzfahrtschiffes lernten Conny und ich die harte Arbeit am Herd kennen. Das Gericht des Tages: Hummer.

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Bevor jemand zu schnell den mahnenden Zeigefinger hebt: Die Tiere waren bereits tot und werden an Bord nicht - wie in vielen Restaurants üblich - über Wochen hinweg mit verbundenen Scheren in viel zu engen Aquarien ohne Nahrung gehalten. Stattdessen wurden unsere Kollegen direkt nach dem Fang per Druckluft getötet. Die Methode mit kochendem Wasser wird somit obsolet.

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Ich gebe es gerne zu: Niemals hätte ich gedacht, dass ich einmal in der Lage wäre einen Hummer zuzubereiten. Tief in mir galt diese Kunst als Königsdisziplin der Sterneköche, die über hochspezialisierte Werkzeuge wie Hummerzangen verfügen. Doch im Prinzip ist es mehr als einfach, wenn man nur die richtigen Stellen des harten Panzers kennt. Dann klappt die Zubereitung mit einfachem Messer.

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Auch Conny fand sehr schnell ihren Spaß an der Zubereitung des äußerst interessanten Zwei-Gänge-Menüs. nach einer Vorspeise mit einem leichten Hummer-Mango-Salat folgte das Hauptgericht mit Hummer in Sauce Hollandaise.

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Da ich mich mittlerweile auf die fachmännische Fotografie von Städten, Bauwerken und sonstigen Sehenswürdigkeiten spezialisiert habe, überließ ich Conny die Ablichtung unserer Gerichte. Dank einer guten Weinempfehlung hatten wir so unweigerlich unser Abendessen auf den frühen Nachmittag verlegt.

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In Italien begann unsere Kreuzfahrt mit der MS Europa 2 und fast hätte sie auch in Italien geendet. Zumindest stellte der Stopp in Otranto im italienischen Apulien den letzten rein touristischen Halt dar. Danach würden wir zwar noch in den Genuss eines Seetages und der Anladung im Hafen von Malta kommen. Auf jeden Fall war dies auch gleichzeitig das letzte Mal, dass wir mit der MS Europa 2 auf Reede vor einem Hafen lagen. Auf dem unteren Foto könnt ihr sehen, wie weit die Europa 2 vom Ufer entfernt vor Anker lag.

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Otranto liegt direkt am Fuße des 100 Kilometer langen Stiefelabsatzes von Italien, der im Fachjargon auch den Namen Halbinsel Salento trägt. Vor allem bekannt ist diese Region wegen der Straße von Otranto, einer Meerenge, die zwischen dem italienischen Otranto und der albanischen Stadt Vlora nur etwa 70 Kilometer breit ist. Ebenfalls stellt diese Meerenge die Grenze zwischen der Adria im Norden und dem Ionischen Meer im Süden dar.

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Gerade in den 1990er Jahren zur Zeit der Balkankonflikte erlangte die Straße von Otranto eher traurige Berühmtheit, da viele Flüchtlinge versuchten über die Meerenge mit Schlauchbooten oder windigen Seelenverkäufern die Europäische Union zu erreichen. Nicht wenige ertranken oder erfroren bei diesen Versuchen.

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Auch wenn die Stadt somit eher wieder durch ihre strategische Lage besticht, lässt sich doch so einiges in ihr entdecken. So wäre zum Beispiel die Festung von Otranto zu nennen, die mit ihren wahnsinnig massiven Mauern die Geschichte von vielen Eroberungsversuchen erzählt. Ein kleiner Knick in der Geschichte der Stadt ist, dass im Jahr 1480 osmanische Türken in Otranto zum ersten Mal italienischen Boden erobern konnten.

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Auch die Kathedrale von Otranto macht von außen eine sehr gute Figur. Im Inneren befindet sich ein Bodenmosaik mit einer Fläche von 1600 m² aus fast 10 Millionen Mosaiksteinen. Da nur die reine Größe des Mosaiks rekordverdächtig ist, allerdings die Qualität der Abbildung eher durchschnittliches Niveau ist, gibt's an dieser Stelle lieber ein Bild von außen. Wer auf der Suche nach fantastischen Mosaiken ist, dem empfehle ich noch einmal meinem Post über Ravenna.

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Natürlich erkennt man spätestes am Strand, dass man gerade in einer italienischen Stadt am Meer angekommen ist: Die Küstenstraße trägt den Namen Lungomare, während die Sonnenschirmchen brav aufgereiht gegen eine kleine Gebühr gemietet werden können.

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Natürlich meine ich eine solche Beobachtung keinesfalls negativ. Vielmehr würde ich mich freuen, wenn ich eine solche Strandpromenade einfach mit in den Flieger nehmen könnte und bei mir in heimischen Gefilden auspacken könnte. Es wäre herrlich, einen solchen Ausblick vor der Haustür zu haben.

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Zum Schluss lieferte uns im Hafen noch ein Bootsbesitzer ein unfreiwillige Comedy-Einlage. Während Conny und ich mal wieder die hier festgemachten Boote bewunderten, versagte der Kapitän eines kleinen Festrumpfschlauchboots gnadenlos beim Einparken. Immer mehr Einheimische und Schaulustige versammelten sich oberhalb der Hafenmauer und drückten dem glücklosen Bootsführer lautstark die Daumen, dass sein hundertster Anlegeversuch wenigstens klappen würde. Allerdings verschätzte er sich immer wieder beim Gasgeben und konnte sein Boot partout nicht in die Lücke bekommen.

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Sowieso fanden wir es erstaunlich wie wenig Segler mit gesetzten Segeln unterwegs waren. Während wir in heimischen bajuwarischen Gewässern selbst bei einer geringen Windstärke 2 noch alles aus Großsegel und Fock an Geschwindigkeit heraus pressen, entschieden sich die Skipper häufig bei traumhaften Windverhältnissen solange wie möglich mit Außenborder zu fahren. Von hoher Segelkunst war sowohl in Kroatien als auch in Italien in der Nähe der Küste eher wenig zu spüren.

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Damit endete dann auch schon unser letzter offizieller Landausflug. Mit dem Tender ging's zurück zur MS Europa 2, auf der wir aber einem schönen und entspannten Tag auf See entgegen sehen können.

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ph1l
04.07.2016, 21:30
Tag 7: Seetag

Es gibt eine Frage, die ich mir gerade auf der Kreuzfahrt mit der MS Europa 2 immer wieder gestellt habe: Was genau macht eine Kreuzfahrt eigentlich zu einer Luxus-Kreuzfahrt?

Natürlich hatte ich in einem früheren Blogpost bereits das Verhältnis von Schiffsgröße zur Anzahl von Passagieren angesprochen. Wichtig ist aber definitiv auch das Angebot der Restaurants an Bord und natürlich der Platz und die Grundausstattung der Suiten. Bereits am ersten Tag meines Reiseberichts hatte ich euch meine Veranda Suite vorgestellt. Nun präsentiere ich euch noch zwei weitere Kategorien. Fangen wir doch mit der Penthouse Suite Suite an, die mit 42m² und einer 10m² großen Veranda ein wenig mehr Platz bietet als Connys und meine Unterkunft während der Reise.

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Das Fotografieren in den Suiten war übrigens einfacher als gedacht. Bereits am zweiten Abend wurde meine Nachfrage an der Reception freundlich bejaht: Selbstverständlich könnte ich auch andere - momentan nicht belegte - Suiten gerne fotografieren. Dies ist sogar auf fast allen Kreuzfahrten gängige Praxis an Bord: Auf den meisten Routen wird ein Tag der offenen Kabinen veranstaltet. Schließlich kann man sich so als Passagier ein gutes Bild über das Angebot des Schiffes machen und sich vielleicht beim nächsten Mal ein kleines Upgrade gönnen.

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Ihr kennt mich und meinen Perfektionismus: Einen Extra-Wunsch hatte ich dann doch.
Damit ich auch garantiert niemanden während meiner doch etwas längeren Foto-Session störte, bat ich an der Rezeption um eine einstündige Reservierung der Suiten für mich alleine. Prompte Antwort: Kein Problem! Extra für mich wurde ein kleines Zeitfenster reserviert, so dass ich mich mit meiner Kamera nach Belieben austoben konnte. Denn ganz ehrlich: Wenn man ein Hotelzimmer von seiner Schokoladenseite ablichten möchte, dann klappt es meistens nicht, nur von jeder Ecke des Raumes einen Schnappschuss zu machen. Bis man den richtigen Bildwinkel hat muss man einfach mehrere Positionen ausprobieren und diese auf sich wirken lassen. Denn wenn man es gut machen will, dann dauert dies eben seine Zeit.

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Auf den folgenden Bildern seht ihr nun die Grand Ocean Suite, bei der vor allem ein großes Augenmerk auf eine Aufhübschung des Badezimmers gelegt wurde. Bei der Gesamtgröße der Suite von ebenfalls 42m² fällt hier im Gegensatz zur Penthouse Suite durch eine Glasscheibe Tageslicht ins Badezimmer, das übrigens mit zwei separaten Waschbecken ausgerüstet ist. Ebenfalls wurde der Badewanne hier eine Whirlpool-Funktion und eine Regendusche spendiert.

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Sehr gut kann man - beim Vergleich der beiden Suiten - die unterschiedlichen Farbkonzepte an Bord der MS Europa 2 erkennen. Neben den reinen "Komfort-Klassen" der Suiten kann man sich auch als Gast für eine eher hellere oder dunklere Farbvariante von zum Beispiel Fußboden und Sofalandschaft entscheiden. Dies gilt übrigens auch für die kleineren Veranda-Suiten, in der wir wohnten. Die fast baugleiche Ocean Suite bietet ebenfalls "nur" 28m² Platz, ist allerdings auch in einem dunkleren Ton gehalten. Ebenfalls besitzen diese auch ein Bad mit Tageslicht.

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Eines haben aber alle Suiten gemeinsam: Das mobile Zeitalter ist definitiv an Bord angekommen. Zu Beginn des Baus der MS Europa 2 hatten die Erbauer noch geplant, jedem Passagier einen Computer oder einen Laptop zu spendieren. Mittlerweile ist der Stand der Technik aber weiter fortgeschritten, so dass nun ein Tablet-PC der Marke Samsung jedem Kreuzfahrer auf seiner Suite zum Surfen zur Verfügung steht. Für die Dauer der Fahrt bekommt man übrigens kostenlos eine eigene E-Mail Adresse, die man kostenlos abrufen kann. Wer auf Mails nicht verzichten will, der richtet sich am besten vor der Reise eine Weiterleitung ein.

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Das Thema Internet ist natürlich ein Muss für den modernen Kreuzfahrer.
Wer auch im Urlaub datentechnisch mit der Welt drahtlos verbunden sein will, muss sich keine Sorgen machen. Während tagsüber in der Nähe des Festlandes immer ein ausländisches Netz das Handy an Bord versorgt, wählt sich das eigene Telefon weit draußen auf Ozean in den eigenen Mobilfunkmasten des Schiffes ein. Diese Verbindung funktioniert zuverlässig über Satellit und lässt selbst weit außerhalb der Kontinente die Daten sprudeln. In meinem Fall erkannte mein IPad Air mit Vodafone-Simkarte das Bordnetz als amerikanischen Anbieter. Die Roaming-Gebühren lagen somit gerade für Datenpakete leicht oberhalb der EU-Preise. Allerdings bewegten sich die Kosten noch deutlich im erträglichen Rahmen.
Wem das alles zu kompliziert ist, der kann auch über den WLAN-Hotspot auf der Suite für 0,19€ pro Minute kabellos mit jedem Gerät ins Netz gehen. Eine genaue Einleitung zum Thema Internet an Bord der MS Europa 2 findet man dazu in der Broschüre Media4Cruises, die in jeder Suite ausliegt.

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Ansonsten kam für mich der Seetag gerade im richtigen Moment: Nach vielen schönen Häfen und interessanten Städten bedeutete der Tag auf See vor allem eine gewisse Entschleunigung im Urlaubsablauf. Keine Stadt wartete dieses Mal darauf, entdeckt zu werden. Kein Zeitplan musste im Hinterkopf abgespeichert werden. Keine letzte Rückfahrmöglichkeit mit dem Tender musste auswendig gelernt werden.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich es jemals übers Herz bringen würde, eine Stadt auf einer Kreuzfahrt auszulassen und stattdessen auf dem Schiff zu bleiben. Fakt ist aber: Der Seetag zwischen Otranto und der Ankunft in Malta entband mich von dieser schweren Entscheidung.

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Zum Schluss bleibt noch immer die Frage vom Anfang dieses Postes offen: Was macht eine Kreuzfahrt zur Luxuskreuzfahrt?
Ich glaube ich kann es jetzt sagen: Während unseres Tages auf hoher See meldete sich der Kapitän mit einer besonderen Durchsage: Im Katalog war das Erreichen des Hafens von Malta mit 05:00 Uhr am nächsten Tag angegeben. Zugegebenermaßen keine besonders glückliche Uhrzeit, um in den wunderschönen Hafen von Valetta einzulaufen. Dies sah der Kapitän genau so, und hatte deswegen noch einmal mit dem maltesischen Hafenmeister erfolgreich verhandelt.
Die Einfahrt in den Hafen von Malta wurde vorverlegt, so dass wir außerplanmäßig bereits kurz vor Sonnenuntergang den Heimathafen der MS Europa 2 erreichen würden. Genau eine solche Flexibilität ist für mich der wahre Luxus.

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Und so wurde uns auch die seltene Ehre zu Teil, dass wir an Bord eines Schiffes im Hafen einer Stadt in prominenter Lage übernachteten. Mehr über Malta gibt's dann im nächsten Beitrag.

Jubilado
04.07.2016, 21:48
Vielen Dank Phil für den großartigen Bericht.:gut:

ph1l
05.07.2016, 17:23
@Wolfgang: Vielen, vielen Dank dir. Dann wollen wir doch mal zur "letzten Etappe" aufbrechen.

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Tag 8: Farewell Lounge & Malta

Aus meiner Sicht ist es immer schön, wenn man auf Reisen eine Destination zum zweiten Mal besucht. So ging es uns auch am letzten Tag unserer Kreuzfahrt, die uns wie damals im Dezember 2012 nach Valletta auf Malta brachte.
Als besonderes Highlight empfand ich das Übernachten auf dem Schiff. Nicht ganz alltäglich: Schließlich werden die Nächte von den Schiffen gerne genutzt um die Etappe zum nächsten Hafen zurückzulegen. Anders bei uns in Malta: Nachdem wir abends noch einen gemütlichen Spaziergang durch das Viertel neben dem Kreuzfahrt-Terminal unternommen hatten, schlenderten wir für unsere letzte Nacht an Bord in unsere Koje und schliefen neben der Skyline von Malta ein.

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Naturgemäß dürfte der letzte Tag an Bord einer Kreuzfahrt der unruhigste sein: Noch vor Mitternacht stellten wir unsere Koffer vor die Kabine, damit diese von Bord gebracht wurden. Am nächsten Tag wurden die einzelnen Flüge über die Bordlautsprecher ausgerufen. Die einzelnen Grüppchen wurden dann, nachdem sie ihr Gepäck identifiziert hatten, mit Bussen zum Flughafen gebracht.

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Wir konnten es in dieser Phase noch ruhig angehen lassen: Unsere Flugverbindung hatte ich auf eigene Faust gebucht, da mein Wagen noch immer gut behütet am Flughafen in Venedig stand. Noch am Vorabend war mir aufgefallen, dass ich es tatsächlich versäumt hatte, mich für die „Farewell Lounge“ anzumelden. Dies holte ich noch schnell nach, damit Conny und ich zumindest bis zum unserem Abflug das Gepäck in einem Hotel in Malta deponieren konnte.

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Nachdem wir uns dann am späten Vormittag von der MS Europa 2 verabschiedet hatten, bestiegen auch wir unseren Reisebus und ließen uns zum Grand Hotel Excelsior direkt vor den Toren der „Halbinsel“ von Valetta fahren.

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Das Hotel ist sicher keine schlechte Adresse in Malta und machte auf den ersten Blick einen sehr gehobenen Eindruck. Die Bauweise von außen sollte man allerdings noch einmal überdenken. Die einwandfreie Lage kann in diesem Fall nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Architekt – allen Anscheins ein Freund des angewandten Brutalismus – das Hotel mit brachialer Gewalt in die maltesische Hanglage hinein betoniert hat.

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Auf uns beide wartete im Prinzip noch ein anstrengender Tag: Obwohl unser Flug erst am Abend in Venedig ankommen sollte, hatten wir uns aus Zeitgründen gegen eine weitere Übernachtung in Italien entschieden und wollten stattdessen den Heimweg über den Brenner direkt nach der Landung in Angriff nehmen. Trotz dieses Pensums konnten wir einen kleinen Stadtrundgang in Malta nicht ausschlagen und machten uns auf die Socken. Aus meiner Sicht sollte man gerade als Malta-Erst-Täter unbedingt auf der Republic Street mit dem Sightseeing anfangen.

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Die St. John's Co-Cathedral durfte auch dieses Mal nicht fehlen. Allerdings verzichteten wir auf die Tour in der Kirche. Diese hatten wir beim letzten Mal schon erledigt.

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Auf der Jagd nach den besten Fotopfützen erfüllten die ebenerdigen Wasserfontänen vor dem Main Guard Building am St. Georg Platz meine Wünsche. Genau an solchen Stellen macht Fotografieren doch besonders Spaß.

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Aber auch sonst ist ganz Valletta ein wandelndes Freilichtmuseum. Allein bei der Architektur der Hausfassaden könnte man wahrscheinlich stundenlang auf Entdeckungsreise gehen.

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Natürlich schauten wir auch beim Victoria Gate vorbei. Immerhin hätte die Sonne nicht besser stehen können.

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Fast schon ironisch war unser Besuch bei den Upper Barrakka Gardens: Hier hatten wir bei der letzten Reise nach Malta zum ersten Mal die Ausfahrt eines MSC-Kreuzfahrtschiffes beobachtet und uns noch gefragt, ob wir denn irgendwann auch einmal an Bord eines solchen Boots sein würden. Keine zwei Jahre später standen wir an der gleichen Stelle – und waren mit dem Kreuzfahrtschiff gekommen.

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In Malta wird im Moment gerade im Bereich um den Wall der Stadt kräftig gebaut. Neben dem Neubau des Eingangstors im Süden von Valletta war man auch am Hafen fleißig und baute einen Aufzug, der den Graben mit den sehr weit oben gelegenen Gärten verbindet. Eine interessante Konstruktion mit noch interessanteren Nutzungsbedingungen: Wer nach oben will, muss zahlen. Nach unten geht es im Moment noch kostenlos, obwohl schon die Drehkreuze für zukünftige Preisstrukturen montiert sind.

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Um alte Erinnerungen aufzufrischen, wollten es Conny und ich uns nicht entgehen lassen, noch einmal zurück nach Sliema zu unserem letzten Hotel zu laufen. Nach einer kleinen Stärkung in der Farewell-Lounge machten wir uns auf den Weg, den wir nach kurzer Zeit doch ein wenig bereuten: Die Temperaturen in Malta waren mittlerweile weit über die 30°C geklettert und irgendwie schien unsere Kondition dadurch etwas limitiert. Allerdings war es die Mühe definitiv wert: Am Hafen konnten wir nicht nur auf die Suche nach einem passenden Modell für unser nächstes Boot gehen, sondern fanden auch noch einen kleinen Strand zum gemütlichen Chillen.

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Auch eine Sehenswürdigkeit lag mir noch ganz besonders am Herzen. Beim letzten Besuch war ich derart auf Valletta fixiert gewesen, dass ich die Pfarrkirche St. Joseph in Msida (Msida Parish Church) ganz vergessen hatte. Die Stadt Msida selber ist mit knapp 8000 Einwohnern eigentlich nicht wirklich der Rede wert, allerdings ist sie gerade wegen ihrer Universität eine der wichtigsten Städte in Malta. Dank guter Lichtplanung konnte ich auch dieses Bauwerk endlich in meine persönliche Sightseeing-Sammlung aufnehmen: Ein herrliches Bauwerk.

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Auch wenn wir als alte Reise-Hasen normalerweise vor keinem Fußmarsch zurück schrecken, hatten wir nun endgültig genug vom Laufen und nutzten unser Wissen aus unserem letzten Malta-Urlaub. Wir schlängelten uns vorbei an den typisch britisch-freundlichen Anbietern für Hafen-Rundfahrten und suchten zielsicher die Transferschalter für die Überfahrten nach Valletta. Hatten wir bei unserer letzten Reise im Dezember 2012 noch knappe 5€ für eine Überfahrt in einem kleinen Speedboot gezahlt, fanden wir dieses Mal noch ein besseres Angebot.

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Für gerade einmal 1,50€ brachte uns dieser Seelenverkäufer knatternd und dampfend zurück nach Valletta. Ob das Schiff auch noch in schwerem Seegang eine gute Figur machen würde, oder ob die rostige Außenhaut (die primär nur noch durch den tiefblauen Werbe-Anstrich zusammen gehalten wurde) halten würde, wage ich an dieser Stelle zu bezweifeln. Allerdings darf auch der Verdacht gehegt werden, dass wir durch die letzten sieben Tage mit einem Schiff der etwas anderen Klasse möglicherweise verwöhnt wurden.

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Die Zeit rann uns durch die Finger, so dass wir uns final auf den Weg zum Flughafen von Malta aufmachten. Unser Puffer war mittlerweile doch relativ zusammen geschrumpft, so dass wir kurz nach dem Erreichen des Flughafens in den Flieger stiegen und wieder zurück nach Venedig flogen.

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Gerade als wir nach dem Abheben aus dem Fenster schauten, während die Sonne ganz langsam über dem Mittelmeer unterging, konnten wir einen Gedanken nicht ganz verdrängen: Tatsächlich flogen wir gerade in weniger als zwei Stunden die komplette Strecke zurück, für die unsere Kreuzfahrt fast eine ganze Woche gebraucht hatte. Allerdings handelte es sich dabei um zwei komplett unterschiedliche Arten des Reisens: In diesem Moment legten wir einfach nur eine Strecke von A nach B zurück. Mit dem Schiff hingegen war der Weg das Ziel.

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Ich könnte mir fast vorstellen, dass sich jeder von euch mein persönliches Fazit zu dieser Kreuzfahrt denken kann: Ich war überwältigt und fast überrascht, dass ich so lange gewartet habe, bis ich mich zum ersten Mal auf ein solches Schiff gewagt habe. In der Tat liegt der Reiz einer Kreuzfahrt für mich im sogenannten „Langsamen Reisen“. Es geht nicht darum, innerhalb von kürzester Zeit interkontinental möglichst viele Kilometer zu schaffen. Eher erwischt man sich dabei, vom Balkon aus das vorbei ziehende Meer zu beobachten und sich einfach im wahrsten Sinne des Wortes treiben zu lassen.
Natürlich könnte man an dieser Stelle meinen, dass ich aufgrund meiner Einladung auf dieses Schiff dazu verleitet war, nur positive Aspekte dieser Reise zu erwähnen und eventuell aufgetretene negative Aspekte komplett unter den Tisch zu kehren. Wo es aber nichts zu meckern gibt, kann ich auch keine Beanstandungen erfinden. Die MS Europa 2 toppt aus meiner Sicht jedes 5-Sterne Hotel, in dem ich bisher die Ehre hatte.

Und so fiel mir am Ende der Reise der Spruch „Erst am Ende der Reise wird man Heimweh bekommen“ ein. Und tatsächlich: Ein bisschen erwischte ich mich selber schon dabei, wie ich mir diverse Routen durch die Meere im Nachgang zur Kreuzfahrt angeschaut habe.
Ich bin gespannt, wann es für mich wieder auf's Wasser geht.

ehemaliges mitglied
05.07.2016, 17:32
Top :gut: - wir haben auch vor knapp 2 Jahren zum ersten Mal eine Mini-Kreuzfahrt in den Bahamas auf einem alten Schiff gemacht und es hat uns gut gefallen....aber Deine Festplatte gibt sicher noch mehr her:supercool:

ph1l
05.07.2016, 17:34
....aber Deine Festplatte gibt sicher noch mehr her:supercool:

Na, aber klar doch :) Ich steh schon wieder in den Startlöchern für den nächsten Bericht. Darf's für dich etwas aus der Wüste sein?

Jubilado
05.07.2016, 17:36
Wie gewohnt, sehr schöner Bericht in Wort und Bild. :gut:

ph1l
05.07.2016, 17:38
Danke dir Wolfgang! Dann hat sich das Tippen und Recherchieren ja gelohnt. Auf diese Weise bleiben die Erinnerungen bei mir übrigens auch frisch. Das Schreiben von Reiseberichten hat somit sogar einen kleinen Tick Eigennutzen :D

ehemaliges mitglied
05.07.2016, 17:56
Na, aber klar doch :) Ich steh schon wieder in den Startlöchern für den nächsten Bericht. Darf's für dich etwas aus der Wüste sein?

Egal....wir wollen ALLES sehen :supercool:

ph1l
05.07.2016, 17:59
Da fühle ich mich jetzt aber minimalst unter Druck gesetzt :bgdev:

... bin aber schon dabei, den nächsten vorzubereiten!

meldestelle
05.07.2016, 18:00
Danke für den tollen Bericht mit vielen Infos!!!
Gruß
Thomas

ehemaliges mitglied
05.07.2016, 18:06
Da fühle ich mich jetzt aber minimalst unter Druck gesetzt :bgdev:

... bin aber schon dabei, den nächsten vorzubereiten!

Sehr schoen, aber keinen Stress....fuer mich ( und ich behaupte mal, viele andere ) ist so ein Reisebericht immer ein kleiner Kopfurlaub, zumal Deine Berichte auch noch mit guten Informationen gespickt sind...ich bin so mehr der 200-Bilder-Aneinanderreiher, sitze aber auch gerade an einem kleinen Report.

ph1l
05.07.2016, 18:11
@Thomas: Vielen Dank für das Lob! Die Qualität deiner Afrika-Berichte sind für mich aber auch ein Ansporn.

@Magic: War doch nur Spaß. :) Wobei es durchaus eine Art von Stress auf Reisen gibt, die mich gerne beschleicht: FOMAS - Fear of missing a shot.

Zu den Berichten: Ich habe selber riesigen Spaß beim Schreiben und freue mich immer total, wenn sie gut ankommen.

Jubilado
05.07.2016, 18:19
Bin schon die ganze Zeit am "Hirnen " was ich meiner Frau an ihrem nächsten runden Geburtstag für eine Städtereise schenken kann.
Beim letzten Mal ging es nach Rom.
Vielleicht kommen ja noch ein paar Anregungen dazu.
Nun ja bis Januar ist ja noch ein wenig Zeit.
Sollte aber schon innerhalb Europas sein.

ph1l
05.07.2016, 18:23
Meine heißen Kandidaten wären: Paris, Barcelona, Venedig und Nizza. Städtereisen über ein verlängertes Wochenende finde ich übrigens ein super Geschenk!

Jubilado
05.07.2016, 19:21
Venedig war ich mal ( schon einige Jahre her) im Januar. Das hatte einen ganz eigenen Charme, neblig alles im Halbdunkel keine Touristen.
Das hatte was.

ph1l
05.07.2016, 19:35
Venedig ohne Touristen? Wow, du Glückspilz. Ich find's aber selbst mit Touristen in Ordnung. Wenn man sich durch die kleinen (und ich meine wirklich die ganz kleinen) Gässchen treiben lässt, wird es auch schnell ruhiger.

Ich bin ansonsten ein großer Fan von Städten, die nicht ganz vorne auf der Liste der üblichen Verdächtigen stehen: Kiew, Bukarest, Skopje, Brüssel, ... Allerdings kann man auch erstmal bei den großen Städten anfangen. :)