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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : 1968: 9 Submariner im Praxistest



Roger Ruegger
16.08.2015, 11:39
Wenn wir grad dabei (http://www.r-l-x.de/forum/showthread.php/148792-Die-Spectre-Seamaster?p=4852935&viewfull=1#post4852935) sind :D :

Im Jahr 1966 stellte der British Sub-Aqua Club (BSAC) ein sog. Equipment Investigation Committee auf, welches sich auch um die Zuverlässigkeit von Taucheruhren sorgen sollte; die Qualität von Taucheruhren hatte offenbar mehrfach Anlass zur Kritik gegeben (http://diveintowatches.com/2015/08/12/1968-93-taucheruhren-7260-tauchgange/) (resp. waren Käufer einer Marken-Taucheruhr vielleicht schon damals etwas sensibler, wenn es um Erfüllung der eventuell überdurchschnittlich hohen Erwartungen ging und äusserten somit vielleicht auch schneller lautstark ihre Unzufriedenheit, als bspw. bei einem gerissenen Maskenband ;) ).

Unter den (118 auf die Anfrage des Clubs antwortenden) Mitgliedern wurden anschliessend 70 Uhren von 39 unterschiedlichen Marken als potentielle Testkandidaten identifiziert, von welchen man wiederum all jene nicht berücksichtigen wollte, die lediglich mit einem Modell vertreten waren (was mit grösster Sicherheit mit erklären könnte, warum Marken wie Blancpain, Doxa, Tudor etc. zu meiner Überraschung nicht in der Erhebung auftauchten). Es blieben dann 93 Uhren von 17 Marken übrig, deren Zuverlässigkeit anschliessend auf insgesamt 7'260 Tauchgängen 8o erhoben wurde.

Die Resultate wurden 1968 in tabellarischer Form zusammengefasst und präsentierten sich folgendermassen (Scan via WatchTime.com (http://www.watchtime.com/blog/dive-watch-wednesday-how-did-your-favorite-watch-brand-do-in-this-test-from-1968/)):


http://www.watchtime.com/cms/wp-content/uploads/2015/08/BSAC_Equipment_Test_1968_Results_1_Watchtime_560.j pg
Für eine überarbeitete Darstellung des Charts hier klicken (https://diveintowatches.files.wordpress.com/2015/08/bsac_diving_equipment_test_1968_results_1.jpg).


http://www.watchtime.com/cms/wp-content/uploads/2015/08/BSAC_Equipment_Test_1968_Results_2_Watchtime_560.j pg
Für eine überarbeitete Darstellung des Charts hier klicken (https://diveintowatches.files.wordpress.com/2015/08/bsac_diving_equipment_test_1968_results_2.jpg).


Rolex stellte also mit einem Kaufpreis von £60 die teuerste getestete Marke dar, und die 9 im Test vertretenen Uhren wurden auf 980 Tauchgängen verwendet; bei einer Uhr ist Wasser ins Gehäuse eingedrungen, was aber im Anschluss behoben werden konnte. (Selbstverständlich haben wir keine Ahnung, ob und wenn ja wie sich diese Tauchgänge in irgendeiner Form von anderen Tauchgängen unterschieden haben könnten, wie sich das Verhalten der Träger auf die Performance der Uhren auswirkte und in welchem Zustand die Uhren in den Test gingen)

Die statistische Aussagekraft der ganzen Übung muss also m.M. gleich aus mehrfacher Sicht mit grosser Vorsicht genossen werden (ich schaff's noch nicht mal, den Prozess von den 70 zu den 93 Uhren nachzuvollziehen), und der Schritt zur repräsentativen Studie oder zur Abbildung der damaligen Marktsituation ist aus mehreren Gründen nicht gemacht worden. Aber: mir ist in all den Jahren bislang a) keine und b) vergleichbare Erhebung von Anwendern unter die Augen gekommen (sowohl punkto Quantität als auch auch generell in Form des Versuchs eines gross angelegten Praxistests über längere Zeit).

Vor allem aber stellt das Ganze ganz einfach eine faszinierende Momentaufnahme dar.

Weiterführende Infos (http://diveintowatches.com/2015/08/12/1968-93-taucheruhren-7260-tauchgange/)

Schönen Sonntag!

Magnum Fan
16.08.2015, 11:59
Sehr interessant, danke!

bigsmall
16.08.2015, 21:50
Ich stehe total auf solche Erhebungen ... Danke schön!

Guck mal die Preise an, vielmehr die Abstände und die Positionierung des Produktes.

orphie
17.08.2015, 10:10
Omega hat ja mal richtig schlecht abgeschnitten 8o

Roger Ruegger
17.08.2015, 10:45
Omega hat ja mal richtig schlecht abgeschnitten 8o

Ich meine mich zu erinnern, dass mit der 300er zu Beginn das eine oder andere Dichtigkeitsproblem aufgetreten ist, wenn der Druck die Dichtungsringe zu wenig stark zusammengepresst hatte. Sollte es sich überhaupt um dieses Modell gehandelt haben.

Zeitgleich kann man aber auch nicht den Umkehrschluss machen, dass 11% aller Rolex-Uhren undicht waren. - Wir wissen ja noch nicht mal, in welchem Zustand die Uhren waren (regelmässiger Service und Dichtigkeitsprüfung, Neuware versus gebrauchte Uhr etc.) und wer damit wie getaucht ist. Aber es scheint zumindest, dass sich in den letzten 47 Jahren einiges zu Gunsten der Qualität verbessert hat und dass die Mitglieder des BSAC nicht wirklich happy mit den Uhren waren. :-)

J.S.
17.08.2015, 11:52
Zeigt mal wieder, wie unterschätzt Seiko ist ;)

Sehr interessant, danke für's Teilen!

TheLupus
17.08.2015, 11:57
Danke! Sehr interessant! :gut:

mojohh
17.08.2015, 12:02
Danke fürs Teilen.

PVH
18.08.2015, 16:50
Danke für den Bericht. Ist schon eine kleine Zeitreise.

slc5.0
18.08.2015, 23:09
Cool sthe auf solche Geschichten :)

Vielen Dank fürs zeigen :gut:

Street Bob
19.08.2015, 05:27
Wunderbar :gut:

Agent0815
21.08.2015, 13:37
Omega hat ja mal richtig schlecht abgeschnitten 8o

... und Seiko richtig gut - egal ich nehm die 9 getesteten Subs zum Preis von............nein nicht für 60 Pfund - ich zahl für die verranzten Dinger doch ned den damaligen Neupreis :kriese:

ErimSee
21.08.2015, 19:19
Zeigt mal wieder, wie unterschätzt Seiko ist

Zumindest in Europa.

Chefcook
21.08.2015, 20:07
Ich meine mich zu erinnern, dass mit der 300er zu Beginn das eine oder andere Dichtigkeitsproblem aufgetreten ist, wenn der Druck die Dichtungsringe zu wenig stark zusammengepresst hatte. Sollte es sich überhaupt um dieses Modell gehandelt haben.

Zeitgleich kann man aber auch nicht den Umkehrschluss machen, dass 11% aller Rolex-Uhren undicht waren. - Wir wissen ja noch nicht mal, in welchem Zustand die Uhren waren (regelmässiger Service und Dichtigkeitsprüfung, Neuware versus gebrauchte Uhr etc.) und wer damit wie getaucht ist. Aber es scheint zumindest, dass sich in den letzten 47 Jahren einiges zu Gunsten der Qualität verbessert hat und dass die Mitglieder des BSAC nicht wirklich happy mit den Uhren waren. :-)

Ich glaube, die selbstabdichtende Krone wars. Steigender Aussendruck sollte die nicht verschraubte Krone fester in die Dichtung pressen und so die Uhr abdichten. Das hat in der Realität leider nicht ausreichend funktioniert. Weil das nicht abzustellen war gab es die spätere verschraubte Krone.