mactuch
07.03.2015, 14:43
Nachdem es sich bei den beiden um regelmäßig diskutierte, oft scheinbar polarisierende und beide mit einer begeisterten Anhängerschaft aufwartenden Uhren um DIE IKONEN der 70er handelt, die beide seither die Uhrenwelt nachhaltig geprägt haben, möchte ich Euch heute mal einen persönlichen Vergleich der jüngsten Enkel in ihrer jeweils aktuellen und einfachsten Ausführung in Stahl präsentieren, zusammen mit den Gedanken und Einschätzungen, die ich mir dazu gemacht habe.
Darf ich vorstellen:
Die Patek Philippe Nautilus, Referenz 5711/1A-010
80354
80355
Und die Audemars Piguet Royal Oak Extra Thin, Referenz 15202
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80343
Beide sind Ableger – sozusagen Enkel – ihrer Vorfahren, der 5402 bei AP und der 3700 bei Patek. Die Ur-Royal Oak war die erste, die seinerzeit das Licht der Welt im Jahr 1972 erblickte. Die Nautilus kam vier Jahre später auf den Markt im Jahr 1976. Beide faszinierten damals nicht nur durch den für eine Stahluhr ungewöhnlich – ja fast schon unverschämt hohen Preis sondern auch durch ihre Dimensionen. Der Durchmesser der „feinen Uhren“ dieser Tage war und er Regel spürbar kleiner (30-36mm) und das Gehäuse bestand in dieser Preisklasse auf jeden Fall aus Gold. Und trotz des Preises und der für damalige Verhältnisse extremen Größe fanden beide Modelle reißenden Absatz, so dass sie sich im Laufe der kommenden Jahre und Jahrzehnte zu wahren Denkmälern Schweizer Uhren-Designs etablierten.
80349
Was hat sich seither getan? Wie lassen sich beide Modelle heute in ihrer jeweils aktuellen Ausführung erleben, wo unterscheiden sie sich und welche Gemeinsamkeiten lassen sich erkennen?
80350
Zwei Gemeinsamkeiten haben – sofort und für jeden erkennbar – die vielen Jahre überdauert: beide Modelle haben nichts von ihrer Faszination eingebüßt. Und beide Uhren sind auch heute nach wie vor mit jeweils mehr als 20.000,-€ in der Anschaffung sehr teuer. Aber nun der Reihe nach.
80351
Die Royal Oak ist wohl die perfekte Wiedergeburt des Urmodells 5402 der frühen 70er Jahre. Sie schaut fast genauso aus, alle kleinen Schwachstellen, die der Fan sicher gern übersieht oder als Teil des Originals akzeptiert, sind mittlerweile ausgemerzt, so dass die Uhr nun sehr zur fast schon perfekten Royal Oak geworden ist.
80344
Was hat sich im einzelnen getan? Das Werk ist dasselbe geblieben, nur kann heute durch den Glasboden bewundert werden, was seinerzeit noch von einem Stahlboden verdeckt wurde. Es tickt das legendäre Kaliber 2021, ursprünglich ein Lizenz-Werk von Vacheron Constantin, heute exklusiv nur noch in der RO erhältlich.
80348
Die Nautilus hat mittlerweile auch einen Glasboden, unter dem das hauseigene PP-Werk 324 SC seine Arbeit verrichtet. Bei der Vorstellung der Nautilus wurde die Uhr vom selben Kaliber 2021 angetrieben wie auch die Royal Oak. Das PP-Werk hat nun zusätzlich einen Sekundenzeiger und eine echte Datumschnellverstellung. Ob man den Sekundenzeiger braucht, liegt im Auge des Betrachters und ist sicherlich Geschmacksfrage, die Datumschnellverstellung ist ohne jeden Zweifel ein echter Gewinn.
80359
Beide geben ein leichtes Aufzugsgeräusch des Rotors von sich, wenn man das Handgelenk bewegt. Optisch schöner ist das Werk der AP, zumindest ist das meine persönliche Meinung.
80347
Bei der Gehäusegröße hat die Nautilus auf dem Datenblatt die Nase etwas vorn, denn sie ist 40mm breit, die Royal Oak misst nur 39mm. Die Nautilus baut zudem auch einen minimalen Tick höher als die Royal Oak, wenngleich das nur mit dem Messschieber herauszufinden ist (8,30mm vs. 8,10mm). Beide Uhren sind heute jedenfalls höher als ihre Urahnen. Ihren Reiz einer sehr flachen und trotzdem sportlichen Uhr haben beide dennoch nicht verloren. Die Royal Oak ist wasserdicht bis 50m, die Nautilus bis 120m. Damit sind beide unempflindlich genug um sich jedem Alltag stellen zu können (so er denn nichts mit dem Gebrauch von Presslufthämmern zu tun hat…). Eine Verschraubung der Krone hätte der AP sicherlich nicht schaden können, rein für das gute Gefühl des Trägers, aber gut.
Apropos Krone: die Bedienung der Nautilus-Krone ist vorbildlich in jeder Hinsicht, die der Royal-Oak-Krone eher ein bisschen fummelig. Das ist dem Achteck-Design geschuldet, das macht es nur etwas rutschig bei der Handhabung. Schaut zwar gut aus und passt perfekt zur Uhr, nur ist die Rädelung bei der Patek einfach griffiger.
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Beide Gehäuse haben ein perfektes Oberflächen-Finish. Bei der AP sind die Strukturen des Strichschliffs etwas markanter betont, bei der PP ist die Grenze zwischen Strichschliff und Oberflächensatinierung auf der Lünette schon sehr fließend, das Band ist satiniert mit polierten Mittelgliedern. Beide Bänder sind perfekt gearbeitet. Das der AP wirkt durch die vielen Komponenten mit den vielen Phasenwechseln, den gebrochenen und polierten Kanten wesentlich aufwendiger gearbeitet, mit sehr viel mehr Liebe zum Detail. Der Strichschliff ist durchgängig über das gesamte Band gearbeitet. Doch in Sachen Haptik und Tragekomfort steht das band der PP dem in nichts nach, eher im Gegenteil: ich finde, das Band der Nautilus schmiegt sich noch ein wenig perfekter um das Handgelenk als das der Royal Oak. Das Band der RO ist verschraubt, was optisch sicher Punkte im Vergleich zur eher einfach wirkenden Stiftung des Bandes der PP bringt, ihren Zweck erfüllen beide Varianten der Verbindung der einzelnen Glieder.
Dennoch hat auch hier die Zeit der Royal Oak gut getan, denn das Band ist optisch wie auch spürbar hochwertiger gearbeitet als noch in seiner Ur-Version. Es ist dicker geworden, der Übergang von Gehäuse und band ist nun fließend und ohne Bruch in der Höhe. Die Schließe ist aus einem Stück gefräst, sehr hochwertig ausgeführt und mit einem Sicherungsmechanismus ausgestattet, der das Öffnen und Schließen sehr komfortabel macht. Nichts erinnert mehr an das gebogene Blech von einst.
80346
Die Schließe der Nautilus wirkt einfacher und filigraner, passt jedoch sehr gut zur Uhr und trägt zum sehr guten Tragegefühl bei. Hier wird durch einen zusätzlichen Sicherungsbügel, der dann mit zwei Keramik-Kügelchen arretiert wird, für Schutz vor Verlust und ungewolltes Öffnen gesorgt. Das Öffnen und Schließen selbst klappt jedoch nicht ganz so elegant wir bei der Royal Oak, man muss schon ein wenig dran ziehen, statt nur zwei Knöpfe zu drücken.
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Die Ziffernblätter beider sind faszinieren und sorgen neben der Gehäuseform für einen jeweils hohen Wiedererkennungswert beider Modelle. Dabei orientiert sich das Blatt der RO sowohl in seiner Erscheinung als auch bei seinem Herstellungsprozess sehr stark an seiner Urahnin. Dazu gibt es im Netz ein tolles Video, dass ich hier auch gern empfehlen möchte. Es lohnt sich der Klick auf jeden Fall, genauso wie auf die anderen Kurzfilme in dieser hier verlinkten Zusammenstellung. Der Aufwand für die Blattherstellung ist schon sehr beeindruckend.
https://www.youtube.com/watch?v=K0uW37FnCLM&playnext=1&list=PLBB0272DFB67C66E8&feature=results_main
Das Blatt der RO ist sehr aufgeräumt, es gibt keine unnötigen Beschriftungen, nur der Name des Herstellers und das Logo oberhalb der 6-Uhr-Markierung. Die Datumscheibe ist in der Zifferblattfarbe schwarz-blau ausgeführt, was meiner Meinung nach sehr elegant wirkt. Auch durch die Tatsache, dass die Uhr nur zwei Zweiger benötigt, wirkt das Blatt sehr ruhig und harmonisch. Der fehlende Sekundenzeiger lässt die erforderliche Höhe der Zeigerachse geringer ausfallen, dadurch ist der Zwischenraum zwischen Blatt und Glas geringer, weshalb die Zeiger fast von unten am Glas zu kleben scheinen. Das kunstvoll gearbeitete "Petit Tapesserie“ genannte Muster des Blattes ist beeindruckend schön. Es sorgt für Lichtspiele und Farbreflexe zwischen mattschwarz und metallic-hellblau, was sich leider nur in natura bewundern lässt und – zumindest für mich – leider fotografisch nicht mal ansatzweise einzufangen ist.
80342
Auch die PP hat ein sehr berühmtes Gesicht, die blauen Balken, die von innen nach außen betrachtet von hellerem Blau ins Schwarze überzugehen scheinen, sind ebenfalls eine Augenweide. Nur wirkt es eben nicht so filigran und kunstvoll wie bei der AP. Dass auch dieser Uhr ein Datum in Zifferblattfarbe gut gestanden hätte, zeigt sich an der aktuellen Platin-Ausführung. Ablesbar sind beide Blätter sehr gut, zumindest am Tage. Nachts und im Dunkeln hat die Nautilus eindeutig die Nase vorn. Bei der Royal Oak ist so wenig Leuchtmasse zum Einsatz gekommen, dass diese selbst nach vorheriger intensiver Lichtbestrahlung schnell an Leuchtkraft verliert, während die Nautilus unter gleichen Bedingungen einen auch nach Stunden noch vom Nachttisch aus anleuchtet und die Zeit ablesen lässt.
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Und obwohl die AP den kleineren Durchmesser aufweist und auch noch flacher baut ist sie dennoch die präsentere Uhr am Arm, wie ich finde.
Und welche Uhr ist nun die bessere oder schönere? Das hängt nach wie vor vom ganz persönlichen Geschmack eines jeden einzelnen ab. Ich würde sagen, dass die Royal Oak sportlicher rüber kommt. Es gibt mehr Kanten, der Schliff ist stärker betont, das Band ist dicker und steifer, die Schließe massiver, die Präsenz am Arm stärker, sie wirkt insgesamt einfach maskuliner. Die Nautilus wirkt feiner und „weicher“, irgendwie zarter, etwas elanter.
80351
Am Arm – und das lässt sich auf einem Foto leider nicht mal ansatzweise wiedergeben – wirkt die AP für meine Begriffe wesentlich edler. Die vielen Lichtreflexe, hervorgerufen durch die vielen Ebenen, Kanten und Flächen, die die Uhr und ihr Band bei jeder kleinen Bewegung des Handgelenks offenbaren, sind einfach genial.
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80353
Und so möge jeder für sich entscheiden.
Hier noch die technischen Daten: Die Fotos wurden mit nem iPhone gemacht, sind unbearbeitet, lediglich in der Größe forenkonform geschrumpft worden, mein Handgelenk hat einen Umfang von zierlichen 16,5cm. Und freilich haben sich beide Modelle seit ihrem ersten Erscheinen vor rund 40 Jahren noch vielen weiteren Details verändert, doch es sollte ja ein Forenbeitrag und kein Buch draus werden…
Ich hoffe ich konnte Euch ein wenig unterhalten und freue mich auf Eure Meinungen, was Euer Favorit ist und warum oder vielleicht auch, warum ihr mit beiden Uhren nix am Hut habt und warum.
Darf ich vorstellen:
Die Patek Philippe Nautilus, Referenz 5711/1A-010
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80355
Und die Audemars Piguet Royal Oak Extra Thin, Referenz 15202
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Beide sind Ableger – sozusagen Enkel – ihrer Vorfahren, der 5402 bei AP und der 3700 bei Patek. Die Ur-Royal Oak war die erste, die seinerzeit das Licht der Welt im Jahr 1972 erblickte. Die Nautilus kam vier Jahre später auf den Markt im Jahr 1976. Beide faszinierten damals nicht nur durch den für eine Stahluhr ungewöhnlich – ja fast schon unverschämt hohen Preis sondern auch durch ihre Dimensionen. Der Durchmesser der „feinen Uhren“ dieser Tage war und er Regel spürbar kleiner (30-36mm) und das Gehäuse bestand in dieser Preisklasse auf jeden Fall aus Gold. Und trotz des Preises und der für damalige Verhältnisse extremen Größe fanden beide Modelle reißenden Absatz, so dass sie sich im Laufe der kommenden Jahre und Jahrzehnte zu wahren Denkmälern Schweizer Uhren-Designs etablierten.
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Was hat sich seither getan? Wie lassen sich beide Modelle heute in ihrer jeweils aktuellen Ausführung erleben, wo unterscheiden sie sich und welche Gemeinsamkeiten lassen sich erkennen?
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Zwei Gemeinsamkeiten haben – sofort und für jeden erkennbar – die vielen Jahre überdauert: beide Modelle haben nichts von ihrer Faszination eingebüßt. Und beide Uhren sind auch heute nach wie vor mit jeweils mehr als 20.000,-€ in der Anschaffung sehr teuer. Aber nun der Reihe nach.
80351
Die Royal Oak ist wohl die perfekte Wiedergeburt des Urmodells 5402 der frühen 70er Jahre. Sie schaut fast genauso aus, alle kleinen Schwachstellen, die der Fan sicher gern übersieht oder als Teil des Originals akzeptiert, sind mittlerweile ausgemerzt, so dass die Uhr nun sehr zur fast schon perfekten Royal Oak geworden ist.
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Was hat sich im einzelnen getan? Das Werk ist dasselbe geblieben, nur kann heute durch den Glasboden bewundert werden, was seinerzeit noch von einem Stahlboden verdeckt wurde. Es tickt das legendäre Kaliber 2021, ursprünglich ein Lizenz-Werk von Vacheron Constantin, heute exklusiv nur noch in der RO erhältlich.
80348
Die Nautilus hat mittlerweile auch einen Glasboden, unter dem das hauseigene PP-Werk 324 SC seine Arbeit verrichtet. Bei der Vorstellung der Nautilus wurde die Uhr vom selben Kaliber 2021 angetrieben wie auch die Royal Oak. Das PP-Werk hat nun zusätzlich einen Sekundenzeiger und eine echte Datumschnellverstellung. Ob man den Sekundenzeiger braucht, liegt im Auge des Betrachters und ist sicherlich Geschmacksfrage, die Datumschnellverstellung ist ohne jeden Zweifel ein echter Gewinn.
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Beide geben ein leichtes Aufzugsgeräusch des Rotors von sich, wenn man das Handgelenk bewegt. Optisch schöner ist das Werk der AP, zumindest ist das meine persönliche Meinung.
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Bei der Gehäusegröße hat die Nautilus auf dem Datenblatt die Nase etwas vorn, denn sie ist 40mm breit, die Royal Oak misst nur 39mm. Die Nautilus baut zudem auch einen minimalen Tick höher als die Royal Oak, wenngleich das nur mit dem Messschieber herauszufinden ist (8,30mm vs. 8,10mm). Beide Uhren sind heute jedenfalls höher als ihre Urahnen. Ihren Reiz einer sehr flachen und trotzdem sportlichen Uhr haben beide dennoch nicht verloren. Die Royal Oak ist wasserdicht bis 50m, die Nautilus bis 120m. Damit sind beide unempflindlich genug um sich jedem Alltag stellen zu können (so er denn nichts mit dem Gebrauch von Presslufthämmern zu tun hat…). Eine Verschraubung der Krone hätte der AP sicherlich nicht schaden können, rein für das gute Gefühl des Trägers, aber gut.
Apropos Krone: die Bedienung der Nautilus-Krone ist vorbildlich in jeder Hinsicht, die der Royal-Oak-Krone eher ein bisschen fummelig. Das ist dem Achteck-Design geschuldet, das macht es nur etwas rutschig bei der Handhabung. Schaut zwar gut aus und passt perfekt zur Uhr, nur ist die Rädelung bei der Patek einfach griffiger.
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Beide Gehäuse haben ein perfektes Oberflächen-Finish. Bei der AP sind die Strukturen des Strichschliffs etwas markanter betont, bei der PP ist die Grenze zwischen Strichschliff und Oberflächensatinierung auf der Lünette schon sehr fließend, das Band ist satiniert mit polierten Mittelgliedern. Beide Bänder sind perfekt gearbeitet. Das der AP wirkt durch die vielen Komponenten mit den vielen Phasenwechseln, den gebrochenen und polierten Kanten wesentlich aufwendiger gearbeitet, mit sehr viel mehr Liebe zum Detail. Der Strichschliff ist durchgängig über das gesamte Band gearbeitet. Doch in Sachen Haptik und Tragekomfort steht das band der PP dem in nichts nach, eher im Gegenteil: ich finde, das Band der Nautilus schmiegt sich noch ein wenig perfekter um das Handgelenk als das der Royal Oak. Das Band der RO ist verschraubt, was optisch sicher Punkte im Vergleich zur eher einfach wirkenden Stiftung des Bandes der PP bringt, ihren Zweck erfüllen beide Varianten der Verbindung der einzelnen Glieder.
Dennoch hat auch hier die Zeit der Royal Oak gut getan, denn das Band ist optisch wie auch spürbar hochwertiger gearbeitet als noch in seiner Ur-Version. Es ist dicker geworden, der Übergang von Gehäuse und band ist nun fließend und ohne Bruch in der Höhe. Die Schließe ist aus einem Stück gefräst, sehr hochwertig ausgeführt und mit einem Sicherungsmechanismus ausgestattet, der das Öffnen und Schließen sehr komfortabel macht. Nichts erinnert mehr an das gebogene Blech von einst.
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Die Schließe der Nautilus wirkt einfacher und filigraner, passt jedoch sehr gut zur Uhr und trägt zum sehr guten Tragegefühl bei. Hier wird durch einen zusätzlichen Sicherungsbügel, der dann mit zwei Keramik-Kügelchen arretiert wird, für Schutz vor Verlust und ungewolltes Öffnen gesorgt. Das Öffnen und Schließen selbst klappt jedoch nicht ganz so elegant wir bei der Royal Oak, man muss schon ein wenig dran ziehen, statt nur zwei Knöpfe zu drücken.
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Die Ziffernblätter beider sind faszinieren und sorgen neben der Gehäuseform für einen jeweils hohen Wiedererkennungswert beider Modelle. Dabei orientiert sich das Blatt der RO sowohl in seiner Erscheinung als auch bei seinem Herstellungsprozess sehr stark an seiner Urahnin. Dazu gibt es im Netz ein tolles Video, dass ich hier auch gern empfehlen möchte. Es lohnt sich der Klick auf jeden Fall, genauso wie auf die anderen Kurzfilme in dieser hier verlinkten Zusammenstellung. Der Aufwand für die Blattherstellung ist schon sehr beeindruckend.
https://www.youtube.com/watch?v=K0uW37FnCLM&playnext=1&list=PLBB0272DFB67C66E8&feature=results_main
Das Blatt der RO ist sehr aufgeräumt, es gibt keine unnötigen Beschriftungen, nur der Name des Herstellers und das Logo oberhalb der 6-Uhr-Markierung. Die Datumscheibe ist in der Zifferblattfarbe schwarz-blau ausgeführt, was meiner Meinung nach sehr elegant wirkt. Auch durch die Tatsache, dass die Uhr nur zwei Zweiger benötigt, wirkt das Blatt sehr ruhig und harmonisch. Der fehlende Sekundenzeiger lässt die erforderliche Höhe der Zeigerachse geringer ausfallen, dadurch ist der Zwischenraum zwischen Blatt und Glas geringer, weshalb die Zeiger fast von unten am Glas zu kleben scheinen. Das kunstvoll gearbeitete "Petit Tapesserie“ genannte Muster des Blattes ist beeindruckend schön. Es sorgt für Lichtspiele und Farbreflexe zwischen mattschwarz und metallic-hellblau, was sich leider nur in natura bewundern lässt und – zumindest für mich – leider fotografisch nicht mal ansatzweise einzufangen ist.
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Auch die PP hat ein sehr berühmtes Gesicht, die blauen Balken, die von innen nach außen betrachtet von hellerem Blau ins Schwarze überzugehen scheinen, sind ebenfalls eine Augenweide. Nur wirkt es eben nicht so filigran und kunstvoll wie bei der AP. Dass auch dieser Uhr ein Datum in Zifferblattfarbe gut gestanden hätte, zeigt sich an der aktuellen Platin-Ausführung. Ablesbar sind beide Blätter sehr gut, zumindest am Tage. Nachts und im Dunkeln hat die Nautilus eindeutig die Nase vorn. Bei der Royal Oak ist so wenig Leuchtmasse zum Einsatz gekommen, dass diese selbst nach vorheriger intensiver Lichtbestrahlung schnell an Leuchtkraft verliert, während die Nautilus unter gleichen Bedingungen einen auch nach Stunden noch vom Nachttisch aus anleuchtet und die Zeit ablesen lässt.
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Und obwohl die AP den kleineren Durchmesser aufweist und auch noch flacher baut ist sie dennoch die präsentere Uhr am Arm, wie ich finde.
Und welche Uhr ist nun die bessere oder schönere? Das hängt nach wie vor vom ganz persönlichen Geschmack eines jeden einzelnen ab. Ich würde sagen, dass die Royal Oak sportlicher rüber kommt. Es gibt mehr Kanten, der Schliff ist stärker betont, das Band ist dicker und steifer, die Schließe massiver, die Präsenz am Arm stärker, sie wirkt insgesamt einfach maskuliner. Die Nautilus wirkt feiner und „weicher“, irgendwie zarter, etwas elanter.
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Am Arm – und das lässt sich auf einem Foto leider nicht mal ansatzweise wiedergeben – wirkt die AP für meine Begriffe wesentlich edler. Die vielen Lichtreflexe, hervorgerufen durch die vielen Ebenen, Kanten und Flächen, die die Uhr und ihr Band bei jeder kleinen Bewegung des Handgelenks offenbaren, sind einfach genial.
80352
80353
Und so möge jeder für sich entscheiden.
Hier noch die technischen Daten: Die Fotos wurden mit nem iPhone gemacht, sind unbearbeitet, lediglich in der Größe forenkonform geschrumpft worden, mein Handgelenk hat einen Umfang von zierlichen 16,5cm. Und freilich haben sich beide Modelle seit ihrem ersten Erscheinen vor rund 40 Jahren noch vielen weiteren Details verändert, doch es sollte ja ein Forenbeitrag und kein Buch draus werden…
Ich hoffe ich konnte Euch ein wenig unterhalten und freue mich auf Eure Meinungen, was Euer Favorit ist und warum oder vielleicht auch, warum ihr mit beiden Uhren nix am Hut habt und warum.