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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Sinn Initiative Testaf/ DIN



bigsmall
14.01.2015, 21:47
http://www.sinn.de/de/TESTAF.htm

https://www.sinn.de/de/Aktuelles/Aus_TESTAF_wird_DIN.htm

Sinn arbeitet weiter an der "Fliegeruhrennorm" DIN 8330, PM vom 7.1.2015.

eos
14.01.2015, 21:54
Ein Marketing Gag ohne Gleichen. Die Anforderungen sind lächerlich trivial, bedenkt man, wer da alles angeblich zwei Jahre dran beteiligt war ... besser kann man nicht unproduktiv sein. Hinzu kommt, dass die Fliegerei bis zum heutigen Tag völlig ohne diese Norm ausgekommen ist ...

Ich hab vor einiger Zeit mal angerufen und gefragt, warum die 857 UTC mit Magnetfeldschutz bis 80.000A/m denn 150,- Euro billiger ist, als die 857 UTC TESTAF, die keinen Magnetfeldschutz mehr hat und ansonsten baugleich ist und ob es nicht umgekehrt sein müsste. Lapidare Antwort: "857 UTC TESTAF ist ja TESTAF zertifiziert, das kostet eben". Na sehr schön. Selbst eine Norm entwerfen, nach der man dann seine eigenen Uhren zertifizieren kann - das ist schon eine klasse Idee.

paddy
15.01.2015, 14:28
Interessante Info, Eos, danke :gut:

max mustermann
15.01.2015, 15:56
Witzig, wenn ein 08/15-Diskonter das Rad neu erfinden und mit den Großen mitspielen möchte....

Uhren-Fan
16.01.2015, 10:24
Witzig, wenn ein 08/15-Diskonter das Rad neu erfinden und mit den Großen mitspielen möchte....

Na Oskar, da spricht ja die geballte Kenntnis.

Und ja, SINN ist die einzige Uhrenfirma auf der ganzen Welt, die Marketing nutzt.


Nach dieser Norm habe ich eine Schweizer Uhr mit eigentlich Chinesischem Uhrwerk, dass in der Schweiz z. T. montiert wurde und nun ein Schweizer Uhrwerk ist. Ist auch eine Norm.

Das ist ok, weil ich das weiß und der Preis entsprechend war. Der Hersteller spricht in seiner Werbung allerdings von einem Schweizer Werk.

max mustermann
16.01.2015, 10:43
Na Oskar, da spricht ja die geballte Kenntnis.

Danke für die Blumen! :D :rofl:

Im Ernst, ich schätze SINN sehr, aber ohne derartige Marketing Gags.
Besonders aber wegen den ehrlichen, schnörkellosen ("Spezial"-) Uhren, die für kleines Geld zu haben waren.

Heute ist mir Sinn zu exklusiv geworden...

Uhren-Fan
16.01.2015, 11:51
Da sind wir doch schon wieder nahe beieinander. :gut:

bigsmall
16.01.2015, 18:49
Für mich ist eine Norm des DIN das Gegenteil eines hausinternen Marketing Gags.

eos
16.01.2015, 19:41
Für mich ist eine Norm des DIN das Gegenteil eines hausinternen Marketing Gags.

Na dann beim nächsten Mal unbedingt auf das TESTAF ... aeh ich meine DIN Zertifikat achten beim Fliegeruhrenkauf!

Uhren-Fan
17.01.2015, 13:19
Mein lieber Eos,

ich lese sehr gern deine Einlassungen im Bereich Fotografie und Video, da sie sehr informativ und von großer Sachkenntnis geprägt sind.

Was dich dazu bewogen hat, einen solchen Thread über die "Fliegernorm" von Sinn-Uhren hier einzustellen, kann ich nicht wirklich nachvollziehen. Vorweg, ich habe mit Sinn nichts zu tun, habe aber immer die ein oder andere Sinn-Uhr gehabt. Zur Zeit habe ich seit vielen Jahren die 103 SA TY und den EZM 3.

Ich habe mir heute die Zeit genommen, die Links in deinem 1. Post mal anzusehen. Hört sich nicht so unvernünftig an. Mit deiner Begründung dürfte es kaum eine Norm gehen, denn irgendwann sind sie alle mal initiiert worden. Das das in diesem konkreten Fall die Firma Sinn war, die natürlich auch auf ein neues Produktfeld hofft, ist wohl nicht zu beanstanden. Und das Unternehmen direkt mit der Wissenschaft zusammen arbeiten, ist heute mehr denn je erwünscht.

Ich weiß nicht, woher du die Kenntnisse nimmst, direkt bewerten zu können, dass alle aufgestellten Anforderungen trivial sind. Wenn ich das lese, fallen mir schon die einen oder anderen Problemstellungen ein. Da wären z. B. die hohen mechanischen Anforderungen, die Abdichtungsproblematik (nicht nur gegen Wasser, wie bei "normalen" Uhren, sondern auch Dichtigkeit gegenüber Betriebsstoffen wie Kerosin und verschiedene Öle) und einiges mehr.

Deine Wertung der Mehr- oder Minderpreise darfst du dann aber auch bei anderen Uhrenmarken anlegen. Wie sieht es aus mit einem vierstelligen Aufpreis, wenn eine bekannte Schweizer Uhrenmarke ein Eta-Werk in höchster Ausbaustufe gegen ein eigenes Manufakturkaliber tauscht, dass in den Gangwerten in diversen Tests entweder keine oder nur geringfügig bessere Gangwerte erreicht? Wie sieht es aus, wenn eine Uhrenfirma für die Änderung des Gehäusematerials (statt Edelstahl Gold o. ä.) Aufpreise nimmt, die mit dem tatsächlichen Mehrpreis aber auch überhaupt nichts mehr zu tun haben?

Worauf ich hinaus will: Letztendlich entscheidet der Kunde, was er bereit ist, für ein Produkt zu zahlen. Wenn zu viel gefordert wird, bleibt der Produzent auf seiner Ware sitzen. Wir müssen wohl auch damit leben, dass Marketing eben heute einen so hohen Stellenwert hat

Das ein Dipl. Ingenieur eine Uhrenfirma leitet, sollte auf alle Fälle nicht die schlechteste Lösung sein. Dafür sprechen einige technische Entwicklungen, mit den die Fa. Sinn z. T. allein auf dem Uhrenmarkt vertreten ist.

Das wollte ich einfach mal loswerden. Ich akzeptiere natürlich, wenn jemand anderes eine völlig andere Ansicht hat. Deshalb ist man ja auch in einem Forum unterwegs.

eos
17.01.2015, 15:05
Hallo Jürgen,

zunächst mal habe ich diesen Thread gar nicht erstellt. Ich habe diese TESTAF Geschichte aber aufmerksam verfolgt und am Ende meine Schlüsse daraus gezogen. Ich bin ja für Vieles zu haben, auch für Features, die noch so unsinnig sind, aber ein gewisses Maß an Wertschöpfung erwarte ich dann schon, oder eben eine Preiserhöhung ohne Gezauder.

Ich habe nicht behauptet, dass in der Norm unvernünftige Dinge stehen. Was mich stört ist der eindeutig kommerzielle Hintergrund dieser Norm.

Warum eine Norm?

Ich kenne einige Leute, die beruflich oder als Hobby in Cockpits sitzen und nicht einer von ihnen hat jemals beklagt, dass es bei Fliegeruhren keine Norm gibt. Die Uhren, die sie tragen könnten unterschiedlicher kaum sein. Der Flieger vom Österreichischen Bundesheer trägt eine Breitling Navitimer (weil man als Pilot beim Konzi schönbe Prozente auf die Brocken bekommt), der Pilot bei der Lufthansa trägt was immer er außerhalb der Arbeit ums Handgelenk geschnallt hat und vom Din weiß ich, dass er seine G-Shock gerne trägt (weil die UTC leicht abzulesen ist).
So weit mir bekannt gibt es auch keinerlei Vorschriften (in der sonst aus Sicherheitsgründen recht stark reglementierten Luftfahrt) hinsichtlich der im Cockpit oder beim Fliegen zu tragenden Uhren. Wir können sicher sein: Wäre die Armbanduhr eines Piloten in irgendeiner Weise beim Fliegen bedeutsam, dann gäbe es entsprechende Auflagen oder Regeln. Das bedeutet, dass diese Norm die Antwort auf eine Frage ist, die niemand gestellt hat.

Jetzt schreibt Sinn "Die Rolle einer Armbanduhr im Rahmen der zeitgenössischen Flugpraxis unterscheidet sich in Fragen der Sicherheit kaum von der Rolle der Taucheruhr im Rahmen der Tauchpraxis. In beiden Fällen liegen mit den Tauchcomputern bzw. den Bordinstrumenten primäre Zeitmessinstrumente vor. Es werden aber verbreitet Armbanduhren als Back-up-Geräte mitgeführt, die es im Falle des Versagens der primären Ausstattung ermöglichen, den Flug bzw. den Tauchgang auf vorgesehene Weise oder im Sinne einer Notbeendigung durchzuführen.", d.h. sie vergleichen die Situation mit der der Taucher. Hinkt nur leider etwas, denn die Norm DIN 8306 wurde meines Wissens das letzte Mal 1983 aktualisiert. Sie stammt aus einer Zeit bzw. hat ihren Ursprung, als die Taucheruhr nicht nur Backup war, sondern das Primärinstrument. Damit kam der Norm eine weitaus größere Bedeutung zu, weil die Uhr die Sicherheit beeinflusste. Heute ist das nicht mehr so, deshalb kennt auch kaum ein Taucher diese Norm und es werden viele Uhren gekauft und zum Tauchen verwendet, die gar nicht der Norm entsprechen. Die Situation bei den Flieger ist tatsächlich vegleichbar mit der der Taucher heute: Eigentlich ist es egal, was Du ums Handgelenk hast, solange es die Zeit anzeigt. Wichtig ist Dein Tauchcomputer bzw. das Flugzeug.