Anmelden

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Amplitudenmessung GMT 1675 – Revision ja/nein



Duc Loan
19.11.2014, 17:33
Liebe Mitinsassen,

zum Thema oben benötige ich Euren qualifizierten Rat, da seitens der Konzessionärs-Fraktion offenbar Uneinigkeit herrscht. Meine 1675 bewegt sich nicht wirklich in Chronometernorm, was mich allerdings bei einer über 40 Jahre alten Uhr nie wirklich störte. Bei einem „normalen“ Trageverhalten, also tagsüber am Arm nachts auf dem Nachttisch Glas „oben“ oder Glas „unten“ bestand nie wirklich Bedarf die Uhrzeit stetig korrigieren zu müssen. Da ich mich allerdings bereits schon länger auf Stand bringen wollte bzgl. der genauen Amplitude kam es zu folgender Begebenheit:

Nennen wir ihn einmal Konsti W. in F…
in einer ruhigen Minute den Uhrmacher abgepasst mit der Bitte um Prüfung auf der Zeitwaage. Uhr auf die Zeitwaage ohne weiteres Aufziehen, Position Glas „oben“ Amplitude von 240. Joviales lächeln des Uhrmacher mit dem Hinweis „Oha, das schaut aber nicht gut aus. Gehen Sie davon aus, dass wenn die Amplitude in dieser Position schon so schlecht ist, ist sie in Position Krone „oben“ und Krone „unten“ noch schlechter.“ Lage der Uhr in die genannte geändert, hier jeweils knapp 180 gemessen. Von den Ergebnissen konnte ich mich selbst überzeugen, da die Messung vor meiner Nase stattfand.

Fazit des Uhrmachers die Uhr benötige sehr dringend eine Revision, am besten gestern als heute mit dem üblichen Hinweis „Sie fahren auch keine 100.000km mit demselben Öl“.

Da eine aktuell gesuchte Uhr bei W. nicht verfügbar war machte ich auf dem Heimweg noch einen kurzen Stopp bei B. in F. Wenn schon bei Konsti Nummer 2 vor Ort warum nicht auch hier einmal die gleiche Bitte in Sachen Zeitwaagenprüfung?

Hier wird die Uhr gegen einen Servicebeleg einkassiert und das gute Stück wandert für 30 Minuten in die Werkstatt im oberen Stockwerk. Daher konnte ich selbst keinen Blick auf die Prüfung werfen. Nach kurzer Zeit Uhr entgegengenommen mit dem Hinweis des Uhrmachers die Uhr habe eine Amplitude von 250 und einen Vorgang von +12 Sekunden.

Normal wären 300, aber der ermittelte Wert stelle kein Problem dar bzw. man könne zwar eine Revision demnächst ins Auge fassen, aber es bestehe keine akute Notwendigkeit. Ich war dann kurzzeitig so verwirrt von der Info, dass das Nachhaken bzgl. in welchen Lagen gemessen wurde mir leider durchgerutscht ist.

Wie nun weiter verfahren? Aussage 1 folgen, oder Aussage 2?
Welcher Wert ist der niedrigen Messung Krone „oben“ und Krone „unten“ bei W. beizumessen?

Danke Euch vorab.

PS: Habe zwei Posts von Hugo zum Thema gefunden, dass die alten Kaliber meist sowieso nicht die genannten 300 erreichen bzw. 240 noch nicht als revisionsbedürftig zu bezeichnen ist.

uhrmacher
19.11.2014, 17:54
240° Amplitude ist schon etwas wenig !
Wenn aber die Amplitude zwischen den horizontalen und den vertikalen Lagen so absackt, würde ich Dir auch zu einer Revision raten.
Mehr Infos zu revisionsbedürftigen Uhren findest Du in meinem Rolex Blog http://uhrengutachter.blogspot.com

Grüße aus der Uhrmacherwerkstatt

U. Kriescher

nominator
19.11.2014, 19:51
Wenn sie voll aufgezogen nur 240 bringt in der besten Lage, sollte man schon mal über eine Revision nachdenken. 180 egal in welcher Lage ist schon sehr kritisch.

12 Sek. im Vorlauf sind auch nicht optimal, daher würde ich das Schätzchen in gute Hände geben.

LG,
Ralph

madmax1982
19.11.2014, 20:02
Wenn die Uhr 12sec pro Tag konstant vorgeht, würd ich sie evtl einregulieren lassen.
Wenn durch Regulieren kein gutes Ergebnis mehr erzielt werden kann, wär für mich ne Revi angesagt.

hugo
19.11.2014, 20:31
Machen lassen,alles andere ist jetzt Rätsel raten.
Welche Amplitude in welcher Lage ? Lagenfehler ? Gangreserve ? Zustand Lagersteine ? Zustand Ölungen ?
All das sagt ob Rebvi oder nicht.Nur Amplitude allein sagt gar nichts.
Und beide haben ansich das selbe gesagt,Werk ist nicht mehr ok.Nur der eine sorgt für Arbeit in der Werkstatt hat ein Händchen für den Zustand der Uhr,der andere sagt dir komm bloß nicht jetzt sondern später wenn gar nichts mehr geht.
Deine Entscheidung und zu B würde ich nicht mehr gehen ;-)

Duc Loan
20.11.2014, 10:13
Bitte die Rückmeldung von B. aus F. nicht missverstehen.
Auch der Uhrmacher dort war sehr aufmerksam (eher mehr als bei W.) und registrierte u.a. sofort interessiert, dass es sich um eine alte 4stellige Referenz mit Originalblatt, Zeigern, Faltband, richtigen Anstößen, etc. handelt. Auch wurde proaktiv auf das Thema Tritium, den möglichen Wechsel und der damit verbunden Wertverlust hingewiesen.

Bei W. (obwohl hier der Zustand sehr kritisch beurteilt wurde!) kam vielmehr der Hinweis, dass es in den hauseigenen Werkstätten aktuell alles komplett voll wäre und bis JAN 2015 nichts zu machen ist. Hier in Verbindung mit der bekannten Argumentation, dass falls ich das Tritium behalten wolle die Möglichkeit bestünde das Brösel über das Datumsfenster in das Werk....naja die Geschichte kennen wir alle.

Es war also in meinen Augen weder eine Frage des Wollens oder der Tagesform der Ansprechpartner, sondern vielmehr zwei konträre Meinungen von ausgewiesenen Fachleuten auf Basis der ermittelten Werte.


Machen lassen,alles andere ist jetzt Rätsel raten.
Welche Amplitude in welcher Lage ? Lagenfehler ? Gangreserve ? Zustand Lagersteine ? Zustand Ölungen ?
All das sagt ob Rebvi oder nicht.Nur Amplitude allein sagt gar nichts.
Und beide haben ansich das selbe gesagt,Werk ist nicht mehr ok.Nur der eine sorgt für Arbeit in der Werkstatt hat ein Händchen für den Zustand der Uhr,der andere sagt dir komm bloß nicht jetzt sondern später wenn gar nichts mehr geht.
Deine Entscheidung und zu B würde ich nicht mehr gehen ;-)

franklin2511
20.11.2014, 12:53
Sehr dringend ist die Revi imo wohl nicht. Schlechte Gang- und Amplitudenwerte deuten aber meist darauf hin, dass das Werk verschmutzt und das Öl versiegt ist. Dadurch ist der Verschleiß natürlich ungleich höher als bei einem sauberen und geölten Werk. Also je früher desto besser.

old4me
22.11.2014, 10:31
@Duc : Amplitude ist nicht ausschlaggebend. Es kommt auf den Zustand des Werkes. Starker Vorgang kann man einregulieren.
Automatik spielt auch eine Rolle, wenn die Uhr gut Aufzieht, Gangreserve ok ist, und man die Uhr einreguliert dann ist nicht zwingst notwendig eine Revision.
Wir Uhrmacher, empf. eine....bei so geringen Amplitude....aber ist kein muss. Letztendlich entscheidet der Besitzer.

Eine Diagnose nur anhand der Amplitude zu geben :flop:

nand
22.11.2014, 13:37
Also ein Vorgang ist bei diesen Werken eigentlich ein gutes Zeichen. Öffnen und einen Blick reinwerfen.

Duc Loan
22.11.2014, 16:15
Die Frage ob öffnen, prüfen o.ä. hat sich seit dem Wochenende leider von alleine geklärt. =(
Uhr bleibt stehen (trotz bestehendem Aufzug) wenn sie wenige Minuten vom Arm genommen und abgelegt wird - nächste Woche geht's zum Uhrmacher.