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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Omega Ersatzteilpolitik



CarloBianco
04.06.2014, 12:54
Nur zur Info, diese Nachricht erreichte mich heute von einem Omega-Teile-Dealer. Man geht in Biel nun wohl den gleichen Weg wie in Genf.



Beendigung der Belieferung mit OMEGA Ersatzteilen durch OMEGA SA

Sehr geehrte Kunden,

wir sind von OMEGA SA, einer Tochtergesellschaft der SWATCH Group darüber informiert worden, dass die Belieferung mit OMEGA Ersatzteilen aller Ersatzteile-Großhändler weltweit Ende Dezember 2015 eingestellt wird. OMEGA Ersatzteile und OMEGA Zubehör sind dann im freien Handel ab 01.01.2016 für freie Uhrmacher, Uhrenliebhaber, Sammler und Enthusiasten nicht mehr verfügbar...

GG2801
04.06.2014, 13:21
Na wundervoll...:flop:

TheLupus
04.06.2014, 13:35
Ist doch konsequent.
Außerdem kann ein Unternehemer mit seinem Produkt machen, war er für richtig hält.

Milou
04.06.2014, 14:00
...und der Kunde mit seinem Geld.

PCS
04.06.2014, 14:17
Wobei das nur die halbe Wahrheit ist. Denn Omega zertifiziert im Gegenzug nun auch Uhrmacherwerkstätten, die keinen Konzessionären angehören.

Terminator
04.06.2014, 14:43
Omega bietet seit vorletztem Jahr diversen Konzis die Möglichkeit der Zertifizierung.

Laut Aussage eines Juweliers, muss man, je nach Umfang/Einstufung des Konzis, ca. 20K in die Hand nehmen.

Viele wollten/wollen da nicht mitspielen.........bzw. sind auch schon ausgestiegen

Gruss:D

Terminator

TheLupus
04.06.2014, 14:46
Wer ist denn in den Augen Omegas ein freier Uhrmacher? Ein Uhrmacher ohne einer von Omega zertifizierten Werkstatt?

Terminator
04.06.2014, 14:51
... ein reiner Uhrmacher, der keine Uhrenkonzession hat !

Gruss:D

Terminator

Edmundo
04.06.2014, 15:11
Finde ich auch jetzt nicht tragisch, das macht Rolex seit Jahren und was man braucht bekommt man auch irgendwie. Die Enthusiasten haben eh einen guten Draht zu den Fachleuten. So stellt Omega halt für den Normalkunden sicher, dass die Revisionen auch von guten Leuten gemacht werden und sichert so auch den Konzessionären Umsatz (was auch Aufgabe von Omega ist).

GT3 Racer
04.06.2014, 15:25
Und ist das juristisch schon abschließend geklärt:
http://www.welt.de/wirtschaft/article13528652/EU-Kartell-Fahnder-pruefen-Luxus-Uhrenproduzenten.html

juwelier
04.06.2014, 17:34
Wobei das nur die halbe Wahrheit ist. Denn Omega zertifiziert im Gegenzug nun auch Uhrmacherwerkstätten, die keinen Konzessionären angehören.


Absolut Korrekt !

Omega bietet mehrstufige Schulungen für alle Uhrmachermeister an, die Interesse haben.
Sobald man eine solide Grundausstattung von Omega gekauft hat und die Schulungen absolviert, wird dieser Uhrmacher von Omega zertifiziert und mit allen gängigen Ersatzteilen beliefert.

Der springende Punkt hier ist nur, ist der Uhrmacher klein z.b 1 Mann Betrieb, so kann er sich die Schulungen nicht leisten

frame
04.06.2014, 17:42
Der springende Punkt hier ist nur, ist der Uhrmacher klein z.b 1 Mann Betrieb, so kann er sich die Schulungen nicht leisten

UND DAS FINDE ICH SEHR SCHADE!

Milou
04.06.2014, 18:55
Nach meiner persönlichen (geringen) Erfahrung war der Omega-Service bislang eher besser, als bei der Kronenmarke.
Und ich denke, dass Servicequalität durchaus ein Marketinginstrument ist.
Wieso sollte Omega da seinen Vorsprung aufgeben ?
Aber Achtung: das ist jetzt wieder durch die Vintage-Brille argumentiert.

siebensieben
04.06.2014, 18:59
Wobei das nur die halbe Wahrheit ist. Denn Omega zertifiziert im Gegenzug nun auch Uhrmacherwerkstätten, die keinen Konzessionären angehören.

Genau so ist es nämlich, und ich finde das nicht mal so schlecht.

SWA1967
04.06.2014, 19:02
Das spielt sich ein, ein Uhrmacher mit guten Kontakten kann sich Rolexteile besorgen und er wird sich auch Omegateile besorgen können.

Diese "Parallelwelten" gab es schon immer und da wird sich auch Omega nicht vor schützen können.

CarloBianco
04.06.2014, 20:24
Man kann das sicher aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten. Über kurz oder lang wird der kleine Uhrmacher an der Ecke vermutlich das Nachsehen haben. Ebenso jemand, der eigentlich gar keine Vollrevision benötigt oder möchte. Ich finde so etwas in vielerlei Hinsicht immer schade. Aber das ist wohl der Lauf der Dinge.

rainer07
04.06.2014, 22:32
Wo gibt es denn noch an welcher Ecke einen "kleinen Uhrmacher"? Das funktioniert doch schon so lange nicht mehr, wie es keine Tante-Emma-Läden mehr gibt. Einen Batteriewechsel, den gibt es wohl noch "an der Ecke", aber sonst geht nichts ohne eine gewisse Statur.
Beste Grüße

CarloBianco
04.06.2014, 23:24
In Berlin gibt es noch zahlreiche freie Uhrmacher, wenn auch nicht immer an einer Ecke. Die Tante-Emma-Läden heißen heute Spätis und funktionieren scheinbar sehr gut. Und einen möglichen Verlust der Vielfalt und Entscheidungsfreiheit finde ich immer schade.

Aber ich wollte auch gar keine Grundsatzdiskussion auslösen und aufhalten kann ich es eh nicht :dr:

Edmundo
05.06.2014, 07:02
Bei uns heißen Tante-Emma-Läden Tankstelle. :D

Es könnte ja auch eine gute Chance sein für einen kleinen Urmacher, ein Zertifikat von OMEGA zu haben und sich so von seinen Wettbewerbern abzusetzen. Zeigt es dem doch auch der nicht so erfahrenen Kundschaft, auch wenn die eine andere Marke revisioniert haben möchte, seine Kompetenz: "Wer als nicht-Konzi OMEGA machen darf, muss gut sein". Muss man wie so oft vorher investieren und dann hoffen, dass das auf geht.

marfil
10.06.2014, 13:28
Abgesehen davon, dass das keine neue Entwicklung ist (auch nicht bei Omega) muss man das differenzierter betrachten.

Wir führen auch Tests der Leistung von freien Uhrmachern, zertifizierten Werkstätten und den Herstellern durch. Bis jetzt ist das Ergebnis bei freien Uhrmachern tatsächlich sehr ernüchternd.

Das Problem mit der Zertifizierung liegt vorrangig daran, dass viele Uhrmacher sich NICHT prüfen lassen wollen, sprich offenzulegen, was man kann.
Und jemand, der die letzten 30 Jahre nur Batterien gewechselt hat, ist heute kaum in der Lage ein komplexes Manufakturwerk fachgerecht zu warten. Und selbst Uhrmacher, die wirklich noch schrauben, dürften in aller Regel NICHT alle 200 Schmierstellen samt Ölmenge und Spezifizierung eines Omega 9300 im Kopf haben.


Zum Thema Omega und Ersatzteile könnt Ihr hier nachlesen, was der Chef selber dazu sagt: (http://hautehorlogerie.at/files/15c80cfd2cc99cce06c26f7db4f5413b-20.html)

Vielleicht ein nicht ganz unwesentliches Zitat aus dem Beitrag:


Jeder Uhrmacher mit eigener Werkstatt kann sich bei der entsprechenden Marke melden und sein Interesse an einer Zertifizierung bekunden. Je nach Uhrensegment sind die Anforderungen verschieden. Die Prestige-Marken Breguet, Blancpain, Jaquet Droz und Glashütte Original setzen für die Anerkennung eines Service-Partners nebst einer Uhrmacherwerkstatt mit allen Uhrmacher- wie auch Markenspezifischen Werkzeugen auch produktspezifische Ausbildungen im Werk voraus.

Die Marke Omega setzt ähnliche Maßstäbe an ihre Uhrmacher. Ein erfahrener Uhrmacher kann den finalen Test nach einer Woche Ausbildung bestehen.
Die Kurse sind in der Regel kostenlos.

rainer07
10.06.2014, 13:56
Vielen Dank für die informative Einordnung des Themas!

Beste Grüße

ehemaliges mitglied
22.06.2014, 20:54
... Es könnte ja auch eine gute Chance sein für einen kleinen Urmacher, ein Zertifikat von OMEGA zu haben und sich so von seinen Wettbewerbern abzusetzen. ...

Naja, wenn wie Anfangs erwähnt 20.000€ in die Hand genommen werden müssen, Ausfall während der Schulung nicht eingerechnet, dann müssen verdammt viele Reparaturen/Revisionen durchgeführt werden, damit man wieder auf 0 ist. Der Einzelkämpfer in der Großstadt dürfte das noch schaffen, für die vielen kleinen Uhrmacher in Kleinstädten <40.000 Einwohner sehe ich da schwarz.

marfil
22.06.2014, 21:39
Naja, wenn wie Anfangs erwähnt 20.000€ in die Hand genommen werden müssen,....

Die Stellungnahme der SG zu diesem Thema, die ich Euch verlinkt habe, hast Du aber schon gelesen..??

Vielleicht die wesentliche Aussage nochmals:


Welche Anforderungen (Zeit/Kosten) stellt die Zertifizierung an die Interessenten (Schulungskosten/Marke, vorgeschriebene Ersatzteile, vorgeschriebenes Equipment), wie ist der eigentliche Ablauf der Zertifizierung (Prüfung, Kursinhalt, Kursdauer...)?

Jeder Uhrmacher mit eigener Werkstatt kann sich bei der entsprechenden Marke melden und sein Interesse an einer Zertifizierung bekunden. Je nach Uhrensegment sind die Anforderungen verschieden. Die Prestige-Marken Breguet, Blancpain, Jaquet Droz und Glashütte Original setzen für die Anerkennung eines Service-Partners nebst einer Uhrmacherwerkstatt mit allen Uhrmacher- wie auch Markenspezifischen Werkzeugen auch produktspezifische Ausbildungen im Werk voraus.

Die Marke Omega setzt ähnliche Maßstäbe an ihre Uhrmacher. Ein erfahrener Uhrmacher kann den finalen Test nach einer Woche Ausbildung bestehen.
Die Kurse sind in der Regel kostenlos.

Für die Marken Longines, Rado, Union Glashütte, Tissot, Certina, Mido, Hamilton, Balmain und CK werden ein gut eingerichtetes Uhrmacher-Atelier und Markenspezifisch gewisse Werkzeuge vorausgesetzt. Die Investitionen und die Anforderungen der einzelnen Marken sind aufeinander abgestimmt.
Als Grundvoraussetzung für Interventionen an der offenen Uhr gilt eine abgeschlossene Uhrmacher-Lehre und Erfahrung im Warten und Reparieren von Uhren.

CarloBianco
23.06.2014, 10:29
Das mag ja eine wertvolle und nun für alle unübersehbare Information sein, Martin. Aber zum einen lässt uns die Swatch Group darüber im Unklaren was genau "in der Regel" bedeutet und zum anderen bleibt offen, welche sonstigen Anforderungen sowie damit verbundene Kosten an Laden, Personal, Equipment etc. gestellt werden. "Kostenlos" wird das nicht sein.

marfil
24.06.2014, 18:03
@Carlo

Ich hab die Liste aller notwendigen Gerätschaften und Ersatzteile, die von Omega vorgeschrieben sind, hier aufliegen. Ich hab das mal grob überschlagen, und komme mit Spezialwerkzeugen und Pflichtteilen auf rund 3k Euro bei der höchsten Zertifizierungsstufe.

Wenn sich das ein Uhrmacher nicht leisten kann, hat er vermutlich andere Probleme, als die Zertifizierung.

TitusDH
21.07.2014, 19:03
Grmpfff !!!

=( Das schöne an Omega Vintage war bisher, dass auch ich als Privatier fast alles an Ersatzteilen bei Cousins, Otto Frei und den übrigen "üblichen Verdächtigen" bestellen konnte.

Naja, es gibt in der Welt "da draussen" aber wohl derart große Teilebestände, dass sich mit geduldiger Suche auch auf Jahre hinaus das meiste als NOS-Bestand auftreiben lassen wird.

viele Grüße, Wilfried