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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hausbau: Gastherme oder doch eine Wärmepumpe?



esingen
26.12.2013, 12:14
Hallo zusammen,
wir planen ja unseren Hausbau im nächsten Jahr intensiv und nun hab ich mal wieder eine Frage in die Runde.

Gastherme oder Luft/Wasser-Wärmepumpe?

Aktueller Plan ist eine Gastherme und automatische Be- und Entlüftungsanlage.
Es wird ein KFW70 Haus mit ca. 130 qm Wohnfläche.

Ich hab aber immer noch eine Luft/Wasser-Wärmepumpe im Hinterkopf.
Benötigt man bei einer Wärmepumpe keine automatische Be- und Entlüftungsanlage oder hat das nicht miteinander zu tun?

Vielleicht könnt ihr ja mal eure Meinungen dazu abgeben.

Danke

Alessio67
26.12.2013, 12:37
Ich bin von Öl auf Erdwärme umgestiegen. Sofern kein Atomstrom verwendet imho sehr umweltfreundlich. Läuft seit Jahren problemlos (ich hab Tiefenbohrung).

hugo
26.12.2013, 12:49
Bei den heutigen Strompreisen und den jetzt schon feststehenden Preissteigerungen im xx% Bereich stelle ich mir diese Frage gar nicht mehr.
Allein die hohen Anschaffungskosten + die hohen Stromkosten + das " schön" Rechnen der diversen Anbieter sprechen bei mir persönlich eindeutig für Gas.
Es sei denn Strom kostet bei uns in Zukunft so wenig wie z.B. in Norwegen,da wird teilweise ja noch nicht einmal mehr ein Lichtschalter eingebaut ;-)

esingen
26.12.2013, 12:55
Ich tendiere eigentlich auch zu Gas.
Meine Frau dagegen hat bei Gas immer noch explodierende Häuser im Kopf.
Wie steht es denn da heutzutage mit der Sicherheit? Bin da noch nicht so bewandert.

Danke

NOmBre
26.12.2013, 13:02
Da müssten ja viele Altbauten und Gasgriller hier schon explodiert sein :D

Das ist heutzutage schon sicher.

Alessio67
26.12.2013, 13:11
Meinem Freund wurde durch einen Fehler von Handwerkern in einem Altbau wirklich die Wohnung gesprengt.
Die Sanierung des Wohnhauses hat 1,5 Jahre gedauert 8o
Aber ich denk heute sollte das schon passen.
Strom wird teurer, aber Gas nicht ?
Ökologisch find ich Gas nicht gut, bei uns gibts für geförderten Wohnbau kein Geld wenn Fosiles verbrannt wird :op:
Ich hoffe stark dass wir in Zukunft mit "vernünftiger" Photovoltaik arbeiten können.

Chefcook
26.12.2013, 13:20
Gas wird auch teurer werden. Im Moment ist Gas durch die in Europa ausserhalb Deutschlands weitestgehend daniederliegende Wirtschaft billig und auch das wird eines Tages ein Ende haben. Dazu ist Gas ein endliches Gut, während es bei der Elektrizität tausende Wege zum Ziel gibt.

Gas mag heute lohnen und wäre ne Gasleitung im Garten würde ich es bei einem Neubau auch machen.
Es muss einem aber bewusst sein, dass die Zukunft immer Glaskugelei ist und beim Altbau lohnt der Umbau noch lange nicht.
Wir haben das mal für mein Elternhaus ausgerechnet (derzeit mit Nachtspeicheröfen geheizt). Der Return of Invest war nach knapp 80 Jahren, basierend auf Strom- und Gaspreise wie heute.

esingen
26.12.2013, 13:39
Den Gasanschluss haben wir bisher leider nicht! Da bisher Öl genutzt wurde. Müssen wir für das neue Haus dann auch legen lassen. Sind ca. 1.650 Euro für den Gasanschluss.

Bei der Baufirma, mit der wir bauen werden, liegen die Mehrkosten für KFW55 statt KFW70 bei ca. 10.000 Euro.
Was, nach meinem jetzigen Kenntnisstand, durch eine Wärmepumpe und noch stärkere Dämmung erreicht wird.

Bei KFW55 würden wir allerdings noch mal 2.500 Euro Förderung beim KFW-Darlehen erhalten.

Also:
10.000 Euro Mehrkosten
abzgl. 1.650 Euro Gasanschluss
abzgl. 2.500 Euro Förderung

5.850 Euro Mehrkosten für Wärmepumpe und KFW55 anstatt Gastherme und KFW70.

Macht mich zumindest etwas nachdenklich.

Chefcook
26.12.2013, 14:08
Ich kenn mich da mit Wärmepumpen zu wenig aus, aber wie siehts da mit Wartungs- und sonstigen Fixkosten im Vergleich zur Gastherme aus?
Und ist bei Euch ein entsprechend vergünstigter Stromtarif verfügbar?

Bei obigem Vergleich mit den Nachtspeicheröfen meiner Eltern haben wir unsere ehemalige Mietwohnung als Vergleich genommen. Das war ein recht modernes Haus Baujahr 2000 und die Betriebsnebenkosten der Gasheizung lagen bei grob 22% der Gesamtkosten. Das fand ich nicht ohne, zumal man von den Nachtspeicheröfen eben 0,00% Betriebsnebenkosten gewohnt ist.

mws
26.12.2013, 14:35
Der Wartungsaufwand im Vergleich Gastherme vs. Luftwasser Wärmepumpe ist in etwa der selbe und somit auch der Preis.

Bei einer Wärmepumpe spart man noch zusätzlich die jährlichen Kosten des Schornis.

Der grosse Vorteil bei einer Wärmepumpe liegt in der Energieeffiziens, sprich Du steckts 1kW an elektrischer Leistung rein und erzeugst ca. 3,5 bis 4 kW an Heizleistung.

Es ist heutzutage sicherlich immer noch ein Argument pro Gas, da der Arbeitspreis im vergleich zu Strom sehr günstig ist. Aber das kann sich ändern.

Es wird derzeit beim Thema Wärmepumpe sehr viel Lobby Arbeit geleistet, so dass die EVU's in Zukunft an subventioniertem Strom für Wärmepumpen nicht mehr vorbeikommen.

Wann die Zukunft bei denen aber beginnt... :ka:

esingen
26.12.2013, 16:06
Kann uns in Bezug auf Sicherheit bei den neuen Gasthermen noch jemand beruhigen :-)

mws
26.12.2013, 16:51
Ich habe eine Gastherme, da die WP-Technologie vor 6 Jahren aus meiner Sicht unausgereift war.

Keine Probleme bisher mit Gas ;)

Heute käme bei mir im Neubau auf alle Fälle eine Wärmepumpe rein :gut:

esingen
26.12.2013, 17:03
aus welchem Grund?

nominator
26.12.2013, 18:25
Bei KFW 70 wird sich für ein kleines Haus von 130 qm eine Wärmepumpe nicht rechnen, auch nicht mit Komfortlüftung, die miteinander nichts zu tun haben.

Wenn du auf Passivhaus - Standard oder maximal 3 Liter Haus kommst, wäre eine Luft - Wasser - Wärmepumpe o.k., wenn es ein stilles Örtchen dafür gibt.

Die wesentlich höhere Leistungszahl hat eine Wasser - Wasser - Wärmepumpe durch Tiefenbohrung (bei dir möglich?). Aber Vorsicht - das kann sich auch mal erst in 50 Jahren amortisieren, dafür bist du vom Gas unabhängig, aber nicht vom Strom. Und alle paar Jahre eine Revision ist auch nicht ohne. Wenn in 70 oder 90m Tiefe etwas daneben geht, hast du 5stellige Kosten an der Backe, die dir keiner abnimmt. Gas ist risikoloser und wäre, wenn du altersmässig die 50 anvisierst, der bessere Tipp.

Gruß,
Ralph

Onkel C
26.12.2013, 18:49
Hast Du mal über ein Blockheizkraftwerk nachgedacht?

ehemaliges mitglied
26.12.2013, 19:14
Ist das das Teil von VolksWagen und anderen?

watch-watcher
26.12.2013, 19:25
Kann uns in Bezug auf Sicherheit bei den neuen Gasthermen noch jemand beruhigen :-)

Fährt deine Frau Auto?

Ich gehe einmal davon aus, daß mehr Menschen im Straßenverkehr sterben, als durch Unfälle mit Gasheizungen.

Wir wohnten mehr als 20 Jahre in einer gasbeheizten Wohnung. Nie Probleme gehabt.

Onkel C
26.12.2013, 19:39
Ist das das Teil von VolksWagen und anderen?
Ist eine Kombination aus (Gas-)therme und Stromgenerator. Plump gesprochen, produziert man damit seinen eigenen Strom und nutzt die Abwärme für Heizung und Warmwasser. Falls man mehr Strom produziert als man selbst benötigt, speist man das Delta gegen Vergütung ins Stromnetz ein. Das umgekehrte Delta zieht man dann halt wie gewöhnlich aus dem Stromnetz.

optics
26.12.2013, 19:45
Hallo Gunnar,

ich denke Du solltest Dich der Sache etwas gründlicher nähern.
Die Frage ist nicht ob KFW70 / KFW55 oder sonstwas, die Frage ist die benötigte Wärmenergie.

Habe gerade meinen Hausbau hinter mir, und ohne solide Grundlagenermittlung wird das nichts genaues.

Der Bauunternehmer soll Dir nicht einen Film KFW erzählen, sondern den Transmissionswärmeverlust / Energiebedarf Deines Hauses.

Anschliessend würde ich einen unabhängigen Fachplaner die Sache mal nachrechnen lassen !

Sobald Du die Grundlagen kennst, kannst Du Dich für den Wärmeerzeuger entscheiden.

Bei der Kostenbetrachtung einer Gasheizung (hatte ich auch 15 Jahre problemlos) musst Du auch die Kosten für einen Schornstein, Gasanschluss, Wartungekosten und den Kaminkehrer mit einberechnen; und so ganz ohne Strom funktioniert ja eine Gastherme auch nicht.

Bin selbst vor ca 6 Woche in mein neues Haus gezogen (Wärmepumpe) und habe für 240qm tatsächlich 80,- Heizkosten im Dezember benötigt ;-)

viel Glück und gute Nerven

Jockl
26.12.2013, 21:20
Bezüglich Sicherheit von Gas - ich bin grad fertig mit Altbau renovieren. Wir hatten in jedem Zimmer im Dachgeschoss einen alten Anschluß für Gas, das war fast wie ein normaler Aussenwasserhahn.

Gleich zu Beginn des Umbaus bekam ich einen Anruf meiner Handwerker:
"Kleines Malheur, wir haben eine Gasleitung abgerissen - aber keine Angst, wir haben schon zu Rauchen aufgehört" 8o
Das Haus steht heute immer noch.
Zur Energieeffizienz kann ich nichts sagen, Altbau bewohnt man nicht primär wegen der niedrigen Heizkosten.

Bestes Argument pro Gas ist immer noch, dass Du dann ein Gaskochfeld nehmen kannst:
Auf so einer Glaskeramik mit 6 KW Wokbrenner kannst Du auch die Le Creuset Gusseisenpfanne zügig warm bekommen :D

42667

ein michael
26.12.2013, 21:33
Wir haben im Haus eine über 20 Jahre alte Gasheizung, noch steht alles.
Fairerweise erwähne ich, dass diese eingebaut wurde, weil die alte 1991 ein klein wenig brannte (da aber Feuerschutztüren nix passiert).
Von daher hätte ich auch beim Neubau keinerlei Bedenken was eine Gasheizung angeht.
Zum Vergleich der beiden Heizungssysteme kann ich jedoch nix gescheites beitragen.

kabe
26.12.2013, 22:10
Wir haben eine Gastherme im Keller und Solarthermie auf dem Dach. Damit werden Warmwasser und Fußbodenheizung erwärmt. Finde ich derzeit am geschicktesten, da man durch die niedrige Vorlauftemperatur der Fußbodenheizung später immer noch auf andere Energiequellen umsteigen kann, falls sich da was anbietet. Fällt einem dann auch bei den Kosten einer Gastherme nicht schwer. ;-)

Wir müssen derzeit in unserem 5 Personenhaushalt bei 300qm Wohnfläche 1.400€ für Gas pro Jahr (24.000kWh) bezahlen.

Daher :gut: für den derzeitigen Planungsstand.

Mein Wunsch war ein (Mini- bzw. Micro-) Blockheizkraftwerk, doch ohne Schwimmbad oder sonstigen Dauerstromverbraucher macht das nicht wirklich Sinn für ein einzelnes Haus, wenn ich richtig informiert würde. ;)

harlelujah
26.12.2013, 22:46
Man sollte das Thema ganzheitlich betrachten. Neubau, Einzug August 2013.
Ich habe eine Wärmepumpe, die tagsüber aus der PV Anlage gespeist wird.
Letztes Ziel sollte es sein, dass die komplette eigenerzeugte Energie selbst verbraucht wird und von Außen unabhängig ist.

Leider sind Stromspeicher noch zu teuer, aber das wird sich innerhalb der nächsten Jahre ändern.

optics
27.12.2013, 10:00
Man sollte das Thema ganzheitlich betrachten. Neubau, Einzug August 2013.
Ich habe eine Wärmepumpe, die tagsüber aus der PV Anlage gespeist wird.
Letztes Ziel sollte es sein, dass die komplette eigenerzeugte Energie selbst verbraucht wird und von Außen unabhängig ist.

Leider sind Stromspeicher noch zu teuer, aber das wird sich innerhalb der nächsten Jahre ändern.

So seh ichs auch :gut:

Habe auch PV auf dem Dach mit Eigenverbrauch auch für die WP.

Speicher kommt demnächst

chronos7
27.12.2013, 11:23
Wir haben im Jahr 2005 unser Haus mit einer Wärmepumpe gebaut, ich denke von daher kann ich vielleicht zum Thema etwas beitragen.

Wir haben eine Sole-Wärmepumpe. Es wurden auf unserem Grundstück 10 Erdwärmesonden in ca 3-4 m Tiefe eingebracht (unser Grundwasserspiegel befindet sich bei ca. 2 m, daher waren keine tieferen Bohrungen notwendig).

Die Mehrkosten für die WP-Anlage bzw. die WP-Bauausführungen beliefen sich auf ca. 15.000.-€.
Dazu muss man allerdings sagen, dass das gesamte Haus hochwertiger gebaut wurde (sog. 2-l-Haus, dickere Wände, Lüftungsanlage zur Nutzung warmer Luft aus z.B. Küche und Badezimmern für die WP etc.).

Wir haben zwei Stromzähler im Haus, einen für den "normalen" Hausstrom und einen für den Wärmepumpenstrom. Der Wärmepumpenstrom wird "gefördert", d.h. er ist etwas preiswerter als der Hausstrom.

Unser Haus ist ca. 140m² groß, der Verbrauch für Heizung und Warmwasser beläuft sich im Durchschnitt auf ca. 4.500 KWh pro Jahr.
Kosten aktuell etwa 80.-€ pro Monat für Heizung und Warmwasser.

Die Wartungskosten betragen 164.-€ alle zwei Jahre, eine jährliche Wartung ist - zumindest bei unserer Anlage - nicht erforderlich.
Wie oben schon genannt erspart man sich auch die jährliche Schornsteinfegerprüfung (und somit auch die Kosten dafür).

Insgesamt kann ich feststellen, dass ich mit der Wärmepumpe ausgesprochen zufrieden bin und zu keinem Zeitpunkt die Entscheidung des Einbaus bereut habe.

Unsere Heizkosten sind definitiv niedriger als die vergleichbarer Häuser im Bekanntenkreis mit Gas- oder Ölheizungen.

Wenn man die Mehrkosten für die Anlage gegenrechnet, wird man aber vermutlich bei ähnlichen Betriebskosten landen.
Allerdings bleibt dann aus meiner Sicht immer noch der "Vorteil" des ökologisch sinnvolleren Hauses, aufgrund des bauartbedingten, niedrigeren Energieverbrauches.

Viele Grüße

Uwe