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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Mal wieder: Frage an die Holzprofys



Koenig Kurt
08.07.2012, 18:34
Liebe Alleswisser und Alleswisserinnen,

wir haben kürzlich einen ziemlich alten Kirschbaum fällen, von dem ich mir nun prima küchenbretthohe Stücke aufgehoben habe.

Nun meine Frage:

Wie mache ich aus solch einem Stamm ein Küchenbrett?

Erst sägen, dann lagern und trocknen? Oder erst lagern und trocknen und dann sägen? Aber wie lange lagern? Und wie am besten? Oder gleich sägen, schleifen und verwenden? Und wie dick darf so ein Brett im Höchstfall sein? Oder wie dick sollte es mindestens sein?

Bislang habe ich ein Kirschholzbrett von Windmühle im Gebrauch - zur Not nähme ich das als Vorlage. Aber es darf gerne auch dicker sein.

Bin für jeden Tipp dankbar,

mit Dank im Voraus,
Kurt

buchfuchs1
08.07.2012, 18:36
Lagern, 2-3Jahre.

Koenig Kurt
08.07.2012, 18:38
Hui, so lange?

Und erst nach dem Lagern sägen?

buchfuchs1
08.07.2012, 18:40
Sagt mein Holzmann, ich hab nicht wirklich Plan.
aber 2-3 ist seine Ansage.

Exige
08.07.2012, 19:17
Ja, ungesägt trocken lagern.

Lagerzeit kann ich bei Kirsch nicht beurteilen, aber 2-3 Jahre sind grds nicht schlecht.

Wenn es schneller gebraucht wird gibt es anscheinend trockenräume, haben wohl manche holzverarbeiter. Die verkürzen die Lagerzeit. Ggf dann da mal anfragen.

Edmundo
08.07.2012, 20:19
Nachher bringt es ja nichts, wenn Du das Brett im Schrank hast verzieht es sich. Auch wenn Du es 2 Jahre nicht benutzt.

Das Holz verzieht zund arbeitet ja auch im Stamm bei der Trocknung. Nur schneidest Du das Stück ja dann erst raus, nachdem es sich "verzogen" hat. Das macht dann halt den Unterschied.

Spacewalker
08.07.2012, 20:31
Ich denke, dass ein Längsschnitt besser gewesen wäre.

Aber frag mal Anna, oder den Niksnutz. Die sind vom Fach. :dr:

DS-XELOR
08.07.2012, 20:52
Kurt, mach doch mal ein Bild von den Stücken, damit man sehen kann was man noch retten kann.

Normalerweise würde ich den Stamm im Riftschnitt einschneiden. Dabei hat man überwiegend stehende Jahrringe, und die Bretter verziehen sich nicht so leicht.

Anschließend sauber zur Lufttrocknung im Freien auflatten und evtl. noch beschweren. Nach der Lufttrocknung in einem beheizten Raum noch einige Monate liegenlassen oder in eine Trockenkammer bringen.

Aufschneiden, aushobeln, verleimen ... zu Deinem eigenen Küchenbrett.

alicia
08.07.2012, 21:00
wenn ich mich recht erinnere sollte man Kirsche gleich aufsägen (Dielen ca. 40mm) und anschließend kontrolliert lagern.

Koenig Kurt
08.07.2012, 21:01
Ich will nix verleimen. Und ich hab auch nirgends geschrieben, dass ich ein quer geschnittenes Brett möchte. Womöglich noch mit Rinde? Ihr seid ja lustig.

Aber danke für die Tipps. Fitos folgen später, hab die Dinger nicht mehr hier.

Edmundo
08.07.2012, 21:01
Interessant. Weisst Du auch warum? Weil es sonst stark rissig wird? Oder hat das einen anderen Grund?

siebensieben
08.07.2012, 21:05
Aufschneiden mit der Gattersäge, dann mit zwischengelegten Leisten draußen lagern, überdacht, aber luftig. Und notfalls feuchthalten! Nach ein paar Jahren weiterverarbeiten. Von maschineller Trocknung halte ich nicht viel, ist die brutale Art, oft ohne Erfolgsgarantie. Kirschholz ist ein Hartholz, das braucht Zeit. Daher, und weil es so langsam wächst, ist es auch so teuer.

Spacewalker
08.07.2012, 21:06
Und ich hab auch nirgends geschrieben, dass ich ein quer geschnittenes Brett möchte. Womöglich noch mit Rinde? Ihr seid ja lustig.

Stimmt. ;)

Exige
08.07.2012, 21:10
Danke Gerhard, wieder was gelernt. Ich kannte das bisher nur so, dass man jedes Holz ungesägt lagert bis es trocken ist und die Holzart nur über die Lagerzeit entscheidet.

DS-XELOR
08.07.2012, 21:14
Ich will nix verleimen. Und ich hab auch nirgends geschrieben, dass ich ein quer geschnittenes Brett möchte. Womöglich noch mit Rinde? Ihr seid ja lustig.

Aber danke für die Tipps. Fitos folgen später, hab die Dinger nicht mehr hier.

Sorry, aber ein Küchenbrett hat bei mir so ca. 40x60 cm. Vielleicht solltest erst mal genau sagen was du haben willst ?

siebensieben
08.07.2012, 21:24
Im Übrigen würde ich dann Leisten aus den Brettern sägen lassen, diese zusammenkleben und dann daraus das Brett hobeln. Gerade wenn die Hölzer später beim Gebrauch auch immer nass werden, ist das sicher die bessere Lösung als ein Brett aus einem Stück, was sich dann schnell verwirft. Hinsichtlich des Sägens würde ich in einem Sägewerk nachfragen, vielleicht sägen die Dir das für ein Trinkgeld auf, und Lagern kannst Du es ja die paar Jahre im Garten - und für die Wartezeit ein Plastikbrett kaufen. ;)

PS: Und mach mal das 'y' bei Prof-is weg. :oops:

Koenig Kurt
08.07.2012, 21:48
PS: Und mach mal das 'y' bei Prof-is weg. :oops:

Und dann schreibe ich Kriese ohne "ie" und sennsationell mit nur zwei "n"? Wo sind wir denn?

Für die Holztipps aber sei recht herzlich bedankt!

Koenig Kurt
08.07.2012, 22:19
Sorry, aber ein Küchenbrett hat bei mir so ca. 40x60 cm. Vielleicht solltest erst mal genau sagen was du haben willst ?

Ah, okay - mein Windmühle-Kirschholzbrett ist aus einem Stück und ca 26x36 groß. Das ist die für mich perfekte Größe zum normalen Arbeiten. Zum Tranchieren hab ich auch größere, mit Saftrinne, verleimt, klar. So was soll es aber nicht werden.

Besten Dank schon mal an alle, schönen Abend noch,
Kurt

ehemaliges mitglied
08.07.2012, 22:21
Mit den kleinen Stückchen und den Chips kann man prima im Smoker-Grill räuchern. Nicht wegwerfen! :ea:

Koenig Kurt
14.07.2012, 14:29
So, Update für die Interessierten:

Nach den Tipps hier und per PN (VIELEN DANK DAFÜR!) haben wir die Stämme nun aufschneiden lassen, wobei ich vier (oder sechs, weiß ich gerade nicht genau) vier Zentimeter dicke, etwa 30-40cm breite und bis zu 60cm lange Bretter erhalten habe. Diese werden jetzt an den Kanten lackiert und dann kommen sie in die Remise zum Trocknen.

Bilder habe ich leider keine, geschah alles auf Zuruf. Reiche ich aber nach, sobald ich vor Ort bin.

Noch mal Danke an alle!!!

Schönes Wochenende,
Kurt

schnitzersl
14.07.2012, 19:48
Hallo Kurt,

Du hast erst mal alles richtig gemacht....:dr:
Lagere die Bretter erstmal abgedeckt im Freien.
Aber nicht direkt an der Sonne :op:
Im Herbst kannst Du diese dann in Deiner Remise lagern.
So kannst Du diese im kommenden Frühjahr zu Schneidebretter weiterverarbeiten.
Das Holz braucht für Schneidebretter nicht so lange und gut getrocknet sein wie z.B.
zur Verarbeitung zu Möbeln. Es wird ja beim Gebrauch auch wieder nass.
Warum die Kanten lackieren? Ich möchte kein Schneidebrett aus einem behandeltem Holz.
Auch verhinderst Du eine mögliche Rissbildung im Holz nur bedingt.
Du wirst sehen, dass sich die Seitenbretter mit den liegenden Jahrringen mehr werfen als
die Kernbretter mit den stehenden Jahrringen.
Bei der von Dir angegebenen Brettstärke von 40mm erreichst Du bei den Kernbretter gut und gerne eine fertige Stärke von 30-35mm.
Diese Stärke ist aus Gewichtsgründen als auch Stabilitätsgründen optimal.
Schwächere Schneidebretter bringst Du dennoch aus den Seitenbrettern gefertigt.
Deine Bretter hobelst Du, schneidest diese dann auf die gewünschte Breite und Länge, schleifst diese dann mit 150er, 180er und 220er Körnung Feinschliff.
Zum Schluß pflegst Du Dein Brett mit einem Speiseöl Deiner Wahl ein. Dies wiederholst Du, je nach Gebrauch, in regelmäßigen Abständen.
Das Öl verschließt die Holzporen und vermindert somit das Werfen oder Reißen des Holzes. Auch verhindert das Öl, dass Lebensmittelsäfte ins Holz eindringen.
Das Öl "feuert" Dein Kirschbaumholz auch super an.

Wenns Dir zu lange geht mit dem Trocknen, kann ich Dir gerne mit Kirschbaumholz aushelfen.
Du möchtest ja aber sicher Dein eigenes Brett aus eigenem Holz;)

Bei Fragen helfe ich gerne weiter....

Gruss

Martin

Koenig Kurt
14.07.2012, 19:58
Martin - VIELEN DANK!!!

Ja, die Idee, Bretter aus eigenem Holz zu haben war der Antrieb.

Danke für die zusätzlichen Infos!!!

Schönen Abend noch,
Kurt

siggi415
15.07.2012, 11:12
Hui, so lange?

Und erst nach dem Lagern sägen?

Für den Möbelbau Faustformel 1 Jahr pro cm Stärke. Für Schneidebretter schwer zu sagen, müsste man die Holzfeuchte messen, denke aber 2 Jahre wirds schon brauchen, sonst könnte es nachher doch wackelig werden.