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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Neue Legierung: Gray Gold Alloy?



AusMaastricht
12.06.2012, 10:42
Rolex SA hat seit 10-05-2012 ein Patent für eine Goldlegierung registriert: Gray Gold Alloy (http://www.faqs.org/patents/app/20120114522)

Eine neue Goldfarbe? Verbessertes Weissgold? Oder was soll das sein? :ka:

DS-XELOR
12.06.2012, 10:51
"... The objective of the present invention is to propose a nickel-free and copper-free gray gold alloy having satisfactory mechanical properties and also high whiteness (of Grade 1) while not requiring rhodium plating."

1500
12.06.2012, 11:30
Hi Herrmann,

auf französisch heisst Weissgold "Or gris", also graues Gold. Es handelt sich also um eine neue Weissgoldlegierung, die etwas heller sein soll, als die bisher verwendete.

Grüsse,

Bernd

adriano22
12.06.2012, 13:21
Ich denke die neue Legierung entstand aus dem Bestreben das Weißgold heller, "weißer" zu machen. Weißgold hat ja, je nach Legierung, einen Braun-, Grau- oder Gelbstich.
Dies versuchte man früher dadurch zu kaschieren, indem man es einfach galvanisch mit einer Rhodiumschicht versah. Rhodium ist ein Platinmetall von sehr heller, "weißer" Farbe. Wie es aber nun einmal mit Beschichtungen so ist, reibt sich das Rhodium mit den Jahren ab, es erscheint das darunterliegende weniger weiße Weißgold. Häufig anzutreffen bei älteren Day Dates. Das sieht unschön aus und bereitet bei der Aufarbeitung von Band und Gehäuse nicht eben kleine Probleme.

Meist wird man dem Problem nur durch eine erneute Rhodiumbeschichtung Herr. Die Beschichterei ist aber schon seit einiger Zeit aus der Mode gekommen aus genannten Gründen. Heutzutage versucht man das Gold durch legieren farblich in den Griff zu bekommen.

Adriano22;)

uhrvieh
12.06.2012, 13:27
Meist wird man dem Problem nur durch eine erneute Rhodiumbeschichtung herr. Die Beschichterei ist aber schon einige Zeit aus der Mode gekommen aus genannten Gründen. Heutzutage versucht man das Gold durch legieren farblich in den Griff zu bekommen.
Bei Schmuck ist das aber noch gang und gäbe, oder? Gut - dort ist die Beschichtung auch meist deutlich einfacher zu restaurieren.
Eine rhodinierte Uhr stelle ich mir schaurig vor ;)
Bin gespannt, wie die neue Legierung ausschaut. Das Everrose ist schon recht speziell geworden!

adriano22
12.06.2012, 13:35
Diese Uhr ist rhodiniert Patek Ref. 3445 bj. 1964, also ich hab schon schaurigere Uhren gesehen !;)

http://img140.imageshack.us/img140/2561/p1090502.jpg

Adriano22

WUM
12.06.2012, 13:41
für mich die schönste Uhr hier im Forum...achwas die ich kenne...mehr weniger geht nicht


Grus


Wum

adriano22
12.06.2012, 13:50
Danke Wum, ich habe selten eine Uhr besessen, die mich so in ihren Bann gezogen hat. Wenn ich sie trage erwische ich mich regelmäßig dabei, wie ich wie hypnotisiert auf sie starre. Wie das samtweiche Band über das Handgelenk gleitet, das champagnerfarbene Zifferblatt, das unglaubliche Glitzern in der Sonne, der Hammer. Die alten Pateks verströmen einen magischen Flair, da kommen die aktuellen nicht mit !! ;) Zumindest nicht die in der 3-Zeiger-Liga.

Adriano22

Onkel Sebi II.
12.06.2012, 13:57
Inzwischen wird in die Weißgoldlegierungen soviel hinein gerührt, daß man schon den Überblick verlieren kann. Au 751- Ag 115- Cu 67- Mn 67 soll ganz gut aussehen, aber will ich nun Mangan am Arm?
Aber eins haben sie immer noch nicht hinbekommen, das das Zeugs wirklich weiß wird oder wenigstens eine ansehnliche Farbe bekommt.
Da lob ich mir doch Platin. Das ist weiß und bleibt weiß.

adriano22
12.06.2012, 14:00
Das stimmt natürlich, aber suche mal so eine Patek wie die meine, mit diesem Band in Platin ! Viel Spaß beim Suchen und vor allem beim Bezahlen !! ;)

Adriano22

WUM
12.06.2012, 14:02
naja...ich mag das braune Gold(bräunliche ;) )


Gruss


Wum

Onkel Sebi II.
12.06.2012, 14:07
Wahrscheinlich wirds die wohl auch nie in Platin gegeben haben.
Aber man kann ja neu rhodinieren.
Das Problem dabei ist nur, das man die ganze knüppelharte Rhodiumschicht vorher runterpolieren muss, und das ruiniert das schöne Muster auf dem Band bis zur Unkenntlickeit.

adriano22
12.06.2012, 14:14
Doch die gibts in Platin, zumindest die Uhr, allerdings in homöopathischen Stücktahlen. Beim Band bin ich mir da nicht sicher.

Adriano22

Koenig Kurt
12.06.2012, 14:53
Ich finde das aktuelle Weißgold von ROLEX sehr schön. Will ich es weißer, nehme ich Platin. Schade, wenn sie das ändern würden.

Beste Grüße,
Kurt

ehemaliges mitglied
12.06.2012, 15:08
ja, das wg hat einen tollen farbton.

adriano22
12.06.2012, 15:40
Weiß jemand warum man Weißgold u.a. mit Kupfer legiert ??

Adriano22;)

Donluigi
12.06.2012, 17:03
Aus Gründen der Geschmeidigkeit. Alle "weißenden" Materialien machen die Legierung spröde.

Im Prinzip ist Weißgold eh Humbug. Gold ist das einzige gelbe Metall der Welt und das einzige farbige Edelmetall der Welt, es will mir ums Verrecken kein Grund einfallen, warum man es weiß quälen wollte. Würde man einen feinen Margaux so lange filtern, bis man einen Weißwein bekäme? Sicherlich, die Farbe von Weißgold ist charakteristisch und nicht völlig uncool, Graugold hat - seit man verhältnismäßig hohe Palladiumanteile beimengt - einen sehr eigenen und einzigartigen Farbton. Aber es gibt so viele schöne Weißmetalle im Edel- und Unedelbereich, warum will man da weißes Gold?

Koenig Kurt
12.06.2012, 17:11
Weil es das günstigste "weiße" Metall ist, das seinen Farbton ohne immer wiederkehrendes Putzen behält (anders als zum Beispiel Silber)?

Keine Antwort, eher eine Frage.

Und noch eine: Warum gibt es eigentlich keine (oder zumindest keine, die ich kenne, außer Taschenuhren) Uhren aus Silber?

Donluigi
12.06.2012, 17:21
Silber ist schwierig hinsichtlich der Dichte. Man bekommt Silbergehäuse nur sehr schwer dicht, weil es ständig oxidiert (bzw. sulfidiert) und somit schwindet. Paßformen, die heute perfekt sind, sind es in ein paar Jahren dank Oxidationsschwund nicht mehr. Es gibt einige Anbieter von Silberuhren, das sind aber meistens Damenuhren oder so schwüchtelige Herrendesignidesigniuhren. In den 80ern/90ern gabs etwa mal die deutsche Firma Art&Trend, die in recht großem Umfang Silberuhren für Herren gemacht hat. Es hat seine Gründe, warum die Firma nicht mehr existiert. Aber auch Milus hatte glaub ich mal Silberuhren am Start. Georg Jensen auch.

Alternativen gäbe es etwa in Form von Palladium, welches eine sehr lässige graue Farbe hat. Aber eben ziemlich leicht ist, nur unwesentlich schwerer als Silber. Aber obwohl es zur Platingruppe zählt, kostet es viel weniger als Gold. Und ist auch nicht soo viel aufwändiger zu bearbeiten.

uhrvieh
12.06.2012, 17:22
Diese Uhr ist rhodiniert Patek Ref. 3445 bj. 1964, also ich hab schon schaurigere Uhren gesehen !;)
Ich auch ;) Aber ist die Schicht nicht ein wenig empfindlich? Sieht bei dem Exemplar nicht so aus...

@Kurt: Silber läuft auf der Haut vermutlich sehr sehr schnell an, schneller als in der Westentasche...

adriano22
12.06.2012, 17:25
Ich denke es liegt daran, daß Silber schwarz anläuft, weil es mit dem Schwefelwasserstoff der Luft reagiert. Ich glaube, es würde auch mit Schweiß ähnlich unvorteilhaft reagieren. Die schwarze Silbersulfidschicht riecht auch nicht besonders lecker. Ich habe bisher auch ganz ganz wenige Armbanduhren mit Silbergehäuse gesehen. Meist umgebaute Taschenuhrengehäuse.

Adriano22 ;)

adriano22
12.06.2012, 17:35
Ich auch ;) Aber ist die Schicht nicht ein wenig empfindlich? Sieht bei dem Exemplar nicht so aus...

@Kurt: Silber läuft auf der Haut vermutlich sehr sehr schnell an, schneller als in der Westentasche...

Nein, eigentlich nicht. Ich bin ja eigentlich nicht der "Schonbezugtyp", aber diese Uhr hüte ich wie meinen Augapfel.Das Band ist zwar schon an die 50 Jahre alt, kann aber als neuwertig gelten. Daher sieht es noch so unverbraucht aus. Mit der Beschichtung hatte ich bis jetzt keine Probleme, trage diese Uhr aber nur ab und zu. Aber allzu strapazierfähig ist es sicher nicht.

Adriano22

Koenig Kurt
12.06.2012, 17:44
Silber ist schwierig hinsichtlich der Dichte. Man bekommt Silbergehäuse nur sehr schwer dicht, weil es ständig oxidiert (bzw. sulfidiert) und somit schwindet. Paßformen, die heute perfekt sind, sind es in ein paar Jahren dank Oxidationsschwund nicht mehr. Es gibt einige Anbieter von Silberuhren, das sind aber meistens Damenuhren oder so schwüchtelige Herrendesignidesigniuhren. In den 80ern/90ern gabs etwa mal die deutsche Firma Art&Trend, die in recht großem Umfang Silberuhren für Herren gemacht hat. Es hat seine Gründe, warum die Firma nicht mehr existiert. Aber auch Milus hatte glaub ich mal Silberuhren am Start. Georg Jensen auch.

Alternativen gäbe es etwa in Form von Palladium, welches eine sehr lässige graue Farbe hat. Aber eben ziemlich leicht ist, nur unwesentlich schwerer als Silber. Aber obwohl es zur Platingruppe zählt, kostet es viel weniger als Gold. Und ist auch nicht soo viel aufwändiger zu bearbeiten.

Danke, Don!

Auch dafür, dass Palladium günstiger ist als Gold. Ich dachte, es wäre teurer. Oder hat das vorrangig mit dem momentan so explosiven Goldpreis zu tun? Palladium wird nicht im selben Maß gestiegen sein, oder?

AusMaastricht
12.06.2012, 17:44
Auch Rolex hat mal Armbanduhren mit Silbergehäuse gebaut.
In den 20er und 30er z.B. die Prince Brancard.
Wenn ich mich recht erinnere hatte Philipp mal so eine.

RBLU
12.06.2012, 17:57
Danke, Don!

Auch dafür, dass Palladium günstiger ist als Gold. Ich dachte, es wäre teurer. Oder hat das vorrangig mit dem momentan so explosiven Goldpreis zu tun? Palladium wird nicht im selben Maß gestiegen sein, oder?

Die Preise fuer Pd wie auch fuer Rhodium, Iridium etc. werden aufgrund der technischen Nachfrage (Nutzen in Katalysatoren etc.) bestimmt und nicht durch die Schmuckintdustrie.
Gold hat auch den "Nimbus" der Reservewahrung und ist damit anderen Marktschwankungen unterworfen.

Wirkliche interessante Metalle sind z.B. Rhenium oder Wolfram :), welche aber jenseits des Goldschmiedhorizontes liegen.

Gruss,
Bernhard

Donluigi
12.06.2012, 19:02
Palladium war eigentlich immer günstiger als Gold. Es gab manchmal schon Hype-Spitzen für das Metall, es gab aber auch schon Zeiten, da hat man das Gramm für 5 Euro bekommen, das ist noch garnicht soo lange her. Wie der Bernhard sagt, im Schmuckbereich führt es eher ein Nischendasein. Ist aber wie gesagt zum einen sehr schön, zum anderen sehr robust.

Gold hat ja auch nicht nur den Nimbus der Reservewährung, sondern auch den entsprechenden Steuervorteil für Privatanleger. Deswegen kennt der das Metall besser als andere.

Koenig Kurt
12.06.2012, 19:07
Ich kenne und kannte Palladium bislang nur von den Duponts. Und von ein paar Mokume Gane-Ringen. Danke für die Aufklärung!

Chefcook
12.06.2012, 19:24
Vergesst mal den Stahl bei den weißen / grauen Legierungen hier nicht ;)
Stahl ist genial, weil belastbar, schmiedbar, schneidbar, polierbar, thermisch behandelbar... das ist DIE Erfindung der Menschheit.

Tantal fand ich auch ganz spannend, was die Farbe angeht.

Koenig Kurt
12.06.2012, 19:29
DAS stimmt. Die Tantalium-Paneray ist so mit das Geilste, was ich je gesehen habe.

newharry
12.06.2012, 20:47
Aus philisophischer Sicht mag ich dem Don sogar zustimmen, abgesehen davon finde ich den Farbton der aktuellen Weißgoldlegierung einfach geil und würde mir hier keine Änderung wünschen ;)

Donluigi
12.06.2012, 21:02
welche aber jenseits des Goldschmiedhorizontes liegen.

Unterschätz du mal den Goldschmiedehorizont nicht. Es ist der Kundenhorizont, der die meisten Experimente verhindert :op: