Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Chronographenzeiger ständig laufen lassen?
AcidUser
26.05.2012, 11:01
Hi Leute,
hatte gestern ein Gespräch mit einem Bekannten, der den Chronographenzeiger seiner Omega ständig laufen lässt. Als zweite Sekunde sozusagen!
Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass das stetige laufen des Chronos besonders gut für das Werk ist. Mein Bekannter ist der Auffassung, dass die Uhr das abkönnen muss, dafür sei sie schliesslich gebaut!
Was sagt die geballte Fachkompetenz hier? Schadet das stetige Laufen des Chronos auf Dauer die Uhr?
Zweite Frage: Muss (oder sollte) der Chronographenzeiger nach jeder Benutzung wieder zurückgestellt (entspannt) werden?
Danke für Euer Wissen! :dr:
1325fritz
26.05.2012, 11:48
Adrianoooooooo:dr:
Ich weiß leider nix.:ka:
PureWhiteDesign
26.05.2012, 11:55
Diese Frage hab ich mir auch schon mal gestellt. Mein Händler hat mir davon abgeraten, die Stoppuhr ständig laufen zu lassen.
AndreasS
26.05.2012, 13:43
Der Adriano hat das hier (http://www.r-l-x.de/forum/showthread.php?t=119219&p=3378724&viewfull=1#post3378724) vor kurzem erst erklärt. :gut:
Scheint nicht so gut zu sein.
ehemaliges mitglied
26.05.2012, 14:00
Der Udo hat hierüber auch schon mal geschrieben und das als nicht empfehlenswert eingestuft. Ich habe bei meiner TH Carrera den Chrono über ein halbes Jahr mitlaufen lassen und nichts gemerkt. Gut, die Zeitspanne ist wahrscheinlich zu kurz und es macht sich dann erst später bemerkbar. :ka:
1325fritz
26.05.2012, 14:06
Der Adriano hat das hier (http://www.r-l-x.de/forum/showthread.php?t=119219&p=3378724&viewfull=1#post3378724) vor kurzem erst erklärt. :gut:
Scheint nicht so gut zu sein.
Danke.
AcidUser
26.05.2012, 14:29
Ah Danke, dachte ich mir doch! :gut:
Wie verhält es sich wenn der Zentralsekundenzeiger dauerhaft auf, sagen wir, 45 steht? Steht er dann permanent auf Spannung? Anders gefragt, sollte er nach der Nutzung stets wieder zurück auf die 12 Uhr-Position "gedrückt" werden oder ist es total egal wo er steht solange er halt nicht permanent läuft?
Nochmal zur Ausgangsfrage: Klar kann die Uhr das ab, und klar wurde sie dafür gebaut.
Einzelne Teile mögen schneller verschleißen, aber das ist nichts, was nicht im Rahmen einer (ohnehin irgendwann nötigen) Revision behoben würde. Ersatzteile wie kleine Zahnräder sind nicht das, was eine Revision teuer macht :dr:
adriano22
26.05.2012, 16:45
Nein, das ist keine gute Idee, weil konstruktiv auch nicht für Dauereinsatz gemacht. Das hat einen recht simplen Grund, das Chronographenzentrumsrad hat eine sehr feine Verzahnung, das Kupplungsrad, welches beim betätigen des Startdrückers mit diesem in Eingriff kommt, eine sehr viel gröbere. Diese ungewöhnliche Zahnradpaarung wählt man, damit der Chronographenzentrumszeiger ruckfrei und geschmeidig anläuft. Wären beide so grob verzahnt wie das Kupplungsrad würde der Zeiger unsauber, mit einem Ruck anlaufen, ausser die Verzahnung stünde zufällig stimmig zueinander, was selten der Fall wäre. Das sähe unschön aus und würde die Messung natürlich verfälschen. Der Nachteil dieser Paarung ist jedoch, daß die feine Verzahnung bei Dauerbetrieb leidet. Aber man hat ja auch noch die kleine, permanent laufende Sekunde, ergo gibt es eigentlich keinen praktischen Grund den Zentrumszeiger dauernd mitlaufen zu lassen.
Adriano22=)
AcidUser
26.05.2012, 16:56
Danke Adriano! :gut:
Kannst Du mir auch meine zweite Frage beantworten? Ist es egal in welcher Position die Zentralsekunde steht, oder sollte sie, nach Gebrauch, immer in die Ausgangsposition zurückgestellt werden um da irgendetwas zu entlasten?
Schadet es der Uhr, wenn der Zeiger permanent so steht wie beispielsweise hier?:
http://i1129.photobucket.com/albums/m509/AcidUser/f887851d.jpg
adriano22
26.05.2012, 17:44
Ob du den Zeiger nullstellst oder nicht, ist wurscht, aber ich frage mich wozu ihn auf einer anderen als der " 12 Uhr" Position stehen zu lassen ???
Adriano;)
P.S.: Ich will deinem Bekannten nicht zu nahe treten, aber wenn man von Uhrentechnik gar keine Ahnung hat, sollte man sich solche Expertenstatements verkneifen. Manchmal ist das Eingestehen seiner eigenen Unkenntnis souveräner als solche Aussagen zu treffen.
AcidUser
26.05.2012, 17:56
Nee, ditt mit dem "Entspannen" war meine Theorie und entstand so im Gespräch! Und ich habe von der Technik wirklich gar keine Ahnung! :oops:
Das es keinen Sinn macht ist schon klar, mir ging es tatsächlich um den technischen Aspekt!
Aber wenigstens mit dem dauerhaften Laufen der Zentralsekunde hatte ich recht, obwohl er es wohl weiter so machen wird wie bisher! ;)
Auf jeden Fall Danke für die fundierten Aussagen! :gut:
PureWhiteDesign
26.05.2012, 17:59
...aber ich frage mich wozu ihn auf einer anderen als der " 12 Uhr" Position stehen zu lassen?
weils besser aussieht :D
adriano22
26.05.2012, 18:04
Hier hab ich mal ein Bild rausgekramt, auf dem man das vorher beschriebene ganz gut sehen kann. Im Zentrum das feinverzahnte Chronographenzentrumsrad und links oben schräg darüber ca. bei " 11 Uhr " das Kupplungsrad, deutlich gröber verzahnt.
http://img854.imageshack.us/img854/7281/chronoincabloc030iw1.jpg
Adriano22;)
Ne, also entspannen mußt du da nix. Die Nullstellung funktioniert indem der Nullstellhebel auf das Herz des Chronozentrumsrades trifft und so den Zeiger in die entsprechende Position zwingt und dort hält.
prosecco
26.05.2012, 18:14
Interessant ist auch das chronos eine höhere Gangabweichung haben wenn der Zentrumszeiger mitläuft ! Mein Uhrmacher hat dringend davon abgeraten den Zeiger mitlaufen zu lassen.
adriano22
26.05.2012, 18:21
Ist klar, das wirkt sich natürlich auf den Gang aus, da das Werk ja den Chronomechanismus zusätzlich antreiben muß. Also Tendenz zum Nachgang.
Adriano22;)
ehemaliges mitglied
26.05.2012, 18:25
Adriano, danke für das Bild und die Erklärung. Was würdest Du schätzen, wie schnell so ein permanent laufender Chrono den Geist aufgibt? So im Bereich von zwei Jahren oder länger? Danke schon mal.
adriano22
26.05.2012, 18:32
Schwer zu sagen, das wird schon eine ganze Weile funktionieren, aber ich schätze mal so zwei Jahre. Ist aber nur ein Gefühl. Die feine Verzahnung kann halt nicht so viel ab, muß sie ja auch nicht weil, wie schon gesagt, nicht dafür konstruiert. So ein Chrongraph ist ein Kurzzeitmesser. Klar kann man es trotzdem so machen und die Uhr dann immer wieder instandsetzen lassen, aber es macht halt meiner Meinung nach sehr wenig Sinn.
Adriano22=)
ehemaliges mitglied
26.05.2012, 18:36
Danke, Adriano. :gut:
...in der Beschreibung meiner Patek steht: Er darf dauernd mitlaufen und ist verschleissfrei konstruiert...bis zur Refi wohl halt...
adriano22
27.05.2012, 16:44
Ja, das hab ich vor kurzem auch gelesen. Wie heißt denn das Kaliber genau ?? Ist aber wohl eine Ausnahme.
Adriano22;)
prosecco
27.05.2012, 17:26
...in der Beschreibung meiner Patek steht: Er darf dauernd mitlaufen und ist verschleissfrei konstruiert...bis zur Refi wohl halt...
Das ist eher die Ausnahme und die bestätigen nicht die Regel !
adriano22
27.05.2012, 17:46
Andersrum gedacht, wenn es denn immer, bei allen Werken möglich wäre ihn ständig mitlaufen lassen zu können, würde es wohl kaum in dieser Beschreibung explizit erwähnt werden.
Adriano22;)
tigertom
28.05.2012, 11:06
Adriano, danke für die tolle und anschauliche Erklärung! :gut:
adriano22
28.05.2012, 12:36
Danke, danke !! Ich muß mir mal zeigen lassen, wie man Fotos bearbeiten kann, so mit Pfeilen und Markireungen einfügen. Damit hätte ich auch gern die Zeigernullstellung erklärt. Aber ohne auf farbig markierte Stellen im Foto bezugnehmen zu können, sehr schwierig. Werde mich weiterhin bemühen.
Adriano22;)
AcidUser
28.05.2012, 12:38
Ich freu' mich drauf! :gut: :dr:
Nein, das ist keine gute Idee, weil konstruktiv auch nicht für Dauereinsatz gemacht. Das hat einen recht simplen Grund, das Chronographenzentrumsrad hat eine sehr feine Verzahnung, das Kupplungsrad, welches beim betätigen des Startdrückers mit diesem in Eingriff kommt, eine sehr viel gröbere. Diese ungewöhnliche Zahnradpaarung wählt man, damit der Chronographenzentrumszeiger ruckfrei und geschmeidig anläuft. Wären beide so grob verzahnt wie das Kupplungsrad würde der Zeiger unsauber, mit einem Ruck anlaufen, ausser die Verzahnung stünde zufällig stimmig zueinander, was selten der Fall wäre. Das sähe unschön aus und würde die Messung natürlich verfälschen. Der Nachteil dieser Paarung ist jedoch, daß die feine Verzahnung bei Dauerbetrieb leidet.
Wie schaut es denn beim Omega Kal. 1861 aus (Speedmaster Moon "neu")? Dort springt der Sekundenzeiger nicht unerheblich beim Startvorgang, ist dort die Verzahnung gröber und somit standfester?
adriano22
30.05.2012, 11:51
Nein, selbige Konstellation mit feinverzahntem Chronozentrumsrad und gröber verzahntem Kupplungsrad, ebenso ungeeignet für Dauerbetrieb. Wie schon gesagt, man kann natürlich den Chrono immer mitlaufen lassen, wenn man gewillt ist die entsprechenden Teile immer wieder austauschen zu lassen. Man könnte sogar die Uhr mit laufendem Chronozeiger einregulieren, macht halt meiner Meinung nach keinen Sinn. Aber das ist einfach nur meine Meinung, du wirst auch auf andere treffen. Fakt ist eben, daß die Leute die diesen Mechanismus konstruiert haben nicht den Dauerbetrieb des Zentrumsekundenzeigers vorgesehen haben. Wie schon gesagt, ist dieser Mechanismus für Kurzzeitmessungen von max. einigen Stunden gebaut und nicht für Dauerbetrieb. Auch wenn einige " Experten" meinen, daß er es doch aushalten müsste, weil er schließlich dafür gebaut sei. Dies ist eben ein Irrtum.
Wenn der Sekundenzeiger nicht sauber anläuft liegt es womöglich am Eingriff der beiden Räder, Chronozentrumsrad, Kupplungsrad, diesen kann man einstellen.
Adriano22;)
timschwefel
05.06.2012, 18:37
Frank, schöne Uhr :gut:, schönes Band, schöne Farben! Wieviel k muß man so anlegen?
Danke Adriano! :gut:
Kannst Du mir auch meine zweite Frage beantworten? Ist es egal in welcher Position die Zentralsekunde steht, oder sollte sie, nach Gebrauch, immer in die Ausgangsposition zurückgestellt werden um da irgendetwas zu entlasten?
Schadet es der Uhr, wenn der Zeiger permanent so steht wie beispielsweise hier?:
http://i1129.photobucket.com/albums/m509/AcidUser/f887851d.jpg
...in der Beschreibung meiner Patek steht: Er darf dauernd mitlaufen und ist verschleissfrei konstruiert...bis zur Refi wohl halt...
Interessant ist, dass das sehr gut zu der Erklärung oben passt!
Hab ich gerade auf der Patek Katalogseite 111 gefunden:
...das automatische Chronographenkaliber Patek Philippe CH 28-520 C mit Schaltrad und vertikaler Scheibenkupplung.
Weil dies praktisch reibungsfrei arbeitet kann der Chronographenzeiger bedenkenlos als Sekunde benützt werden.
Scheibenkupplung statt Kupplungsrad, das läuft bestimmt ganz sanft an.
cutrofiano
13.06.2012, 00:38
Für den Blick über den Tellerrand: Aus der Deutschen Uhrmacherzeitung (DUZ 8/1973) zum Citizen Cal. 8110A (siehe auch http://www.r-l-x.de/forum/archive/index.php/t-43360.html:
"Der Chronographenmechanismus verbirgt sich unter der Rotorträgerbrücke in Form einer sehr unkonventionellen und mutigen Lösung:
Das im direkten Kraftfluß stehende Zentralsekundenrad ist gleichzeitig das Chronozentrumsrad! Die das Sekundenherz tragende Welle des Sekundenrades ist mit dem Rad durch eine Schleifkupplung verbunden; dasselbe Prinzip findet sich auch bei der Minuten- und der Stundenanzeige.
Hier haben wir also das Kuriosum, daß bei eingeschaltetem Chronographenmechanismus das Uhrwerk unbeeinflußter läuft als bei ausgeschaltetem! Man sollte deshalb den Sekundenzeiger stets mitlaufen lassen, zumal Ja die Möglichkeit des gleichzeitigen Nullstellens und Auslösens besteht, der Chronograph also jederzeit einsatzbereit ist.
[...]"
Warum auch sollte es nicht funktionieren, schließlich wird bei herkömmlichen Chronographen das Uhrwerk bei eingeschaltetem Chronographenmechanismus in gleicher Weise belastet wie hier bei ausgeschaltetem, außerdem kann bei Citizen Chronographen auf die sonst übliche, äußerst feine und empfindliche Zahnung des Chronozentrumsrades verzichtet werden, hier tut es die normale Zahnung des Sekundenrades!"
Die kleine mitlaufende Sekunde war also bei dieser Konstruktion schlichtweg überflüssig."
Das Citizen 8110A stammt von 1969.
Grüße,
Moritz
AcidUser
13.06.2012, 07:29
Frank, schöne Uhr :gut:, schönes Band, schöne Farben! Wieviel k muß man so anlegen?
Die wird, laut jetzigen Informationen, mit dem gezeigten Kautschukband 3.500,00€ und mit Stahlband 3.600,00€ kosten!
Verbaut wird das Omega-Kaliber 3330 mit Silizium-Feder! Siehe hier:
http://www.r-l-x.de/forum/showthread.php?t=120311
timschwefel
13.06.2012, 20:48
Danke. :gut:
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