Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Eine Auspack-Geschichte: Goldener Vintage Traum
Wir könnten ja mal wetten abschließen, wann es die ersten Bilder gibt....
Ich tippe mal auf Sonntag 20.00 Uhr.....
Aber trotzdem, eine super Story!
Eines meiner prägenden Erkenntnisse in jungen Jahren war mein mehrmonatiger Aufenthalt auf Jamaica. Die Philosophie dieses Landes lässt sich mit zwei wunderbaren Worten widerspiegeln, man hört sie an jeder Ecke: 'Soon come!'
Oder gehen wir zu Beckett, wer in jungen Jahren wollte nicht wissen, wer dieser ominöse Godot sei? Wir warteten und warteten, Godot war das egal, er kam nicht!
Das bringt mich zu einem der härtesten Spezies dieses Planeten, dem Bayer! Ein Stoiker vor dem Herrn. Was kann ein echtes bajuwarisches Schlachtross erschüttern? Richtig, NICHTS !! Der sitzt zu Hause auf seiner Küchenbank, ein Bier vor sich, und starrt stundenlang auf seinen Kachelofen. Regung? Null.
Prost George !!! :dr:
Das bringt mich zu einem der härtesten Spezies dieses Planeten, dem Bayer! Ein Stoiker vor dem Herrn. Was kann ein echtes bajuwarisches Schlachtross erschüttern? Richtig, NICHTS !! Der sitzt zu Hause auf seiner Küchenbank, ein Bier vor sich, und starrt stundenlang auf seinen Kachelofen. Regung? Null.
:rofl::rofl::rofl::rofl::rofl:
Darf ich mir das mal ausleihen?
spannend....
Gruß
Robby
ganz genau:supercool:;)
Ein schöner Thread. Ein bisschen wie die Lindenstraße zwar, aber trotzdem ein schöner Thread.
carlo333
05.02.2011, 10:10
Es wird doch sicher ein 3-Teiler Roman wie Stieg Larson. z.B.: "Goldblut" :)
Oh Mann, wenn ich doch nur zu dem erwähnten inneren R-L-X-Zirkel gehören würde... dann wüsste ich schon, was kommt :mimimi:.
Ich glaube das Problem ist er muß noch auf den güldenen Traum sparen. Das kann noch ein paar Monate dauern...
Eines meiner prägenden Erkenntnisse in jungen Jahren war mein mehrmonatiger Aufenthalt auf Jamaica. Die Philosophie dieses Landes lässt sich mit zwei wunderbaren Worten widerspiegeln, man hört sie an jeder Ecke: 'Soon come!'
Oder gehen wir zu Beckett, wer in jungen Jahren wollte nicht wissen, wer dieser ominöse Godot sei? Wir warteten und warteten, Godot war das egal, er kam nicht!
Das bringt mich zu einem der härtesten Spezies dieses Planeten, dem Bayer! Ein Stoiker vor dem Herrn. Was kann ein echtes bajuwarisches Schlachtross erschüttern? Richtig, NICHTS !! Der sitzt zu Hause auf seiner Küchenbank, ein Bier vor sich, und starrt stundenlang auf seinen Kachelofen. Regung? Null.
Prost George !!! :dr:
mega geil :rofl::rofl::flauschi::flauschi:ich schmeiss mich weg.
jürgen
sausapia
05.02.2011, 10:21
Es wird doch sicher ein 3-Teiler Roman wie Stieg Larson. z.B.: "Goldblut" :)
besser passt "VERGOLDUNG" oder "VERWARTUNG" als neue Wortkreation
franklin2511
05.02.2011, 10:25
Langsam glaube ich, der ist in Urlaub gefahren...:weg:
Signore Rossi
05.02.2011, 10:28
Immer noch kein neuer Teil in GeorgBs Mehrteiler?
Nicht, dass ich die olle Ranzgurke unbedingt sehen wollte, aber die Geschichte ist gei geschriebenl! :bgdev: ;)
sausapia
05.02.2011, 10:48
Eines meiner prägenden Erkenntnisse in jungen Jahren war mein mehrmonatiger Aufenthalt auf Jamaica. Die Philosophie dieses Landes lässt sich mit zwei wunderbaren Worten widerspiegeln, man hört sie an jeder Ecke: 'Soon come!'
Oder gehen wir zu Beckett, wer in jungen Jahren wollte nicht wissen, wer dieser ominöse Godot sei? Wir warteten und warteten, Godot war das egal, er kam nicht!
Yahman, das kann ich so bestätigen. Ob Fahrer, Tourguides oder im Restaurant ide Jamaicaner haben ein anderes Verständnis von Zeit und Pünktlichkeit :supercool:
Zurück zum Thread: Ich mag die üblichen, in die Länge gezogenen Auspack-Threads überhaupt nicht, abér das hier ist neu und durch die Cliffhanger auf hohem Spannungs-Niveau geschrieben. Bei einer TV-Serie weiß man, wenigstens, wann eine neue Episode erscheint. Das wäre mein einziger Optimierungsvorschlag......
Immernoch nicht? Hmmm dann geh ich jetzt mal Frühstücken...
Moin an all die andern Verrückten, die zum 100sten mal hier reingeschaut haben, weil Sie nicht erwarten können was sich Jemand, den sie nicht kennen, für eine alte Uhr gekauft hat :dr:
Georg geiler Thread! Spannungskurve wie ein Blockbuster :top:
Spriteschrauber
05.02.2011, 11:09
Ich bin eher der Meinung, die Jamaicaner haben ein anderes Verständnis von Raum und Zeit, wenn ich die so ihre "Bahndamm-Spätlese" rauchen sehe :D :supercool: :bgdev:
Karlisch
05.02.2011, 11:32
Hallo Georg,
gib wenigstens ein Lebenszeichen von dir, ich mache mir langsamm Sorgen!
Nicht das dir etwas passiert ist.....
Gruß Jürgen
so, ich hab nun um die Zeit totzuschlagen angefangen die Wohnung zu putzen, meine Frau hält mich langsam für verrückt...
Georg sitzt bestimmt beim Weissbierfrühstück und lacht sich schlapp :supercool:
Na, so langsam scheint das Interesse nachzulassen!
:rolleyes::rolleyes::rolleyes::rolleyes::rolleyes: :rolleyes::rolleyes:
AndreasS
05.02.2011, 13:49
Das bringt mich zu einem der härtesten Spezies dieses Planeten, dem Bayer! Ein Stoiker vor dem Herrn. Was kann ein echtes bajuwarisches Schlachtross erschüttern? Richtig, NICHTS !! Der sitzt zu Hause auf seiner Küchenbank, ein Bier vor sich, und starrt stundenlang auf seinen Kachelofen. Regung? Null.
:rofl::rofl:
Bis auf den Kachelofen erkenne ich mich wieder.
@ R-L-X-Members:
Ist schon etwas passiert?
Ich bin dann mal weg. :op:
carlo333
05.02.2011, 15:20
Dallas gabs auch nur einmal die Woche :)
Bis morgen dann
superolli
05.02.2011, 15:23
Nächste Woche geht's weiter...
Geraldpeter
05.02.2011, 16:10
Die Spannungskurve erinnnert langsam an Umfagewerte der FDP......
Bin mal wech.
Gerald
Die Spannungskurve erinnnert langsam an Umfagewerte der FDP......
:rofl:
Andi S. aus V.
05.02.2011, 16:16
15
Edit: Sorry, falsch gerechnet :kriese:
Nochmal edit, doch richtig gerechnet :gut:
.... aber jetzt geht's ja weiter :verneig:
Eine Auspack-Geschichte:
Was bisher geschah:
Teil 1
Die Vorgeschichte:
Es war einmal vor 24 Stunden: Der Frost hält Niederbayern im Würgegriff. Kalte Nebelschwaden ziehen von der Donau her in unseren Garten. Draussen ist es dunkel und kalt. In meinem Haus brennt noch Licht und erhellt die Gesichter von drei Männern …
Der Verkäufer: "Bei mir lag die teure Uhr die letzten 30 Jahre eigentlich immer nur im Schrank. Ich hab sie trotzdem alle 5 Jahre zu Rolex zum Überholen geschickt, damit sie nicht kaputt geht, aber getragen hab ich sie nicht mehr. Ich möchte mir jetzt eine neuere Uhr leisten … " Der Händler: "Also das ist so eine Gelegenheit, die sich einem Sammler nicht oft im Leben bietet."
Also unter uns: Da wird man zunächst mal EXTREM stutzig und vorsichtig. Was stimmt da nicht? Wo ist das Haar in der Suppe? Holzauge sei wachsam!
Nach dem üblichen netten „es-geht-uns-allen-gut“-Small-Talk fallen verkäuferseits die ersten orthologischen Fachbegriffe. Es geht über diese und jene seltenen Uhren, die in den letzten Jahren ihren Wert vervielfacht haben. Anscheinend haben sich der Verkäufer und der zwischengeschaltete Händler im Vorfeld schon mal etwas Wissen zusammengegoogelt. Dementsprechend horrend ist der erste ausgerufene Preis. Ich stelle mich mal dumm, nicke ergeben zu deren Kommentaren und stimme dem Kauderwelsch der beiden zu: "Alte Rolex - eine bombensicher Investition - idiotensicher!".
Was beide nicht wissen: Ihnen gegenüber sitzt der GMT-Master, der bereits auf den ersten Blick erkannt hat, was da wirklich auf dem Tisch liegt. Ich habe Blut geleckt. Die Fährte ist aufgenommen. Das Spiel kann beginnen...
Teil 2
Das Vorgeplänkel:
Ganz unbeteiligt und unschuldig liegt sie da auf dem Tisch - das Objekt der Begierde. Das Spiel hat begonnen.
Als Sammler schätzt und jagt man alle Uhren, die in die Sammlung rein müssen. Bei den selteneren Uhren beeinflusst das den Preis, den man dafür zu zahlen bereit ist, ganz erheblich. Und das sollte man den Verkäufer tunlichst nicht wissen lassen. No Emotions! Bei den selteneren Uhren bildet sich nämlich kein echter Marktpreis – egal was die Händler sagen. Es werden einfach zu wenige Teile gehandelt. Während man bei gängigen Uhren der Preis auf einige hundert Euro genau festmachen kann, gibt es bei den selteneren Uhren enorme Schwankungen. Man orientiert sich meist am letzten realisierten Preis, der bekannt wurde. So kann es sein, dass eine Uhr bei Christies für einen Wahnsinnspreis versteigert wird und im nächsten Jahr nicht mal für die Hälfte an den Mann/Frau geht - oder für das Doppelte.
Aus dieser Unsicherheit erklären sich die hohen ausgerufenen Mondpreise seitens der Händler. Und mit so einem Mondpreis hatte ich es hier auch zu tun. Höchste Zeit also, den Preis wieder einmal neu festzulegen. Also keine Emotionen: "my p-p-p-poker face, my p-p-poker face". Hoffentlich trifft mich nicht der Schlag. Ich brauche mehr Zeit, denn ich muss vorher dringend noch den inneren R-L-X-Zirkel über PN kontaktieren...
Teil 3
Das Vorspiel:
Der innere R-L-X-Zirkel ist informiert und arbeitet. Das Forums-Netzwerk läuft an. Die Reaktions-Zeiten auf solche Emergency-PNs innerhalb des innersten R-L-X-Zirkels sind legendär und bewegen sich wie gewohnt im Sekunden-Bereich. Alle wichtigen Dinge wie Zeigersatz, Band, Lünettenring, Werk, Datumsscheibe etc. sind innerhalb kürzester Zeit professionell abgecheckt und bestätigt. Wichtige Tipps werden gegeben. Für mich am wichtigsten: Es gibt keine Hinweise darauf, dass diese Uhr als Wanderhure bekannt ist und bereits anderswo herumgereicht wurde. Nur noch wenige Fragen bleiben offen. Dafür brauche ist noch etwas Zeit. Darum muss ich mich später selber kümmern. Momentan stehen also alle Zeichen auf „go!“. Keines meiner Frühwarnsignale springt auf rot. Der eigentliche Dialog mit dem Verkäufer kann beginnen.
Ein Sammler sieht die Uhrenwelt aus einer etwas anderen Sicht. Originalität ist wichtig, aber wünschenswert und viel viel wichtiger ist dem Sammler der Ursprungszustand der Uhr. Alt und Zerkratzt und Verblichen gehen vor Neu und Hochglanz und Farbecht. Das sagt man dem Verkäufer aber nicht, sondern versucht, als Chefbedenkenträger jeden Makel dieser alten Gurke zum größten Kaufhemmnis hochzustilisieren. Dummerweise greift diese Taktik bei dieser GMT nicht – sie ist makellos schön. Ich kann nicht einmal die um einen Hauch verblichene Lünetteneinlage oder die ganz leicht ins Elfenbein schimmernden alten Tritium-Indexe wertmindernd ins Gespräch bringen.
Deshalb starte ich das Gespräch mit der Klassiker-Frage:
„Ist die Uhr echt?“.
So was führt beim Gegenüber immer zu heftigen Armgefuchtel und Kopfnicken (oder Kopfschütteln, wegen der blöden Frage). So auch in diesem Fall. Der Verkäufer sieht sich leicht in seiner Ehre gekränkt, wirft aber auf alle Fälle aber noch einen kurzen fragenden und prüfenden Blick auf die Uhr. Und er betet mir sofort die lückenlose History der Uhr vor. Dabei erfährt man schon einiges. Und man outet sich als Idiot, was einem die weitere Verhandlung enorm erleichtert – das „Peter-Falk-in-Colombo“-Syndrom.
Gottseidank ist dem Händler das dicke Rolex-GMT-Master Buch von Mondani in der Bücherwand nicht weiter aufgefallen. Darin nimmt diese Uhr allein 4 Hochglanz-Seiten ein. Wobei bei der Mondani Uhr nicht alle Teile korrekt sind.
So – und weiter geht´s: Richtig nett werden erst die nächsten Klassiker-Fragen…
Teil 4
Der Dialog:
Nachdem die „Frage der Echtheit“ geklärt war, kommt gleich die nächste Klassiker-Fragen-Kombi, gestaffelt in zwei Teile: „Sind da Papiere dabei?“ Es sind natürlich keine Papiere dabei. Das wusste ich bereits. Der Händler hätte mir sonst schon vor einer Stunde damit unter der Nase herumgewedelt. Deshalb nachgeschoben, der zweite rhetorische Teil der Frage: „Keine Papiere? Die ist doch nicht geklaut?“ Erneut haben nun Händler und Verkäufer die Gelegenheit, ihren tadellosen Ruf zu zementieren, zeigen aber Verständnis für meine Bedenken. Es ist eine schlechte Welt da draussen.
Als ich noch kurz erkläre, dass die zur Uhr gehörenden Dokumente wie Chronometerzertifikat, Garantie-Schein oder Revisionsbelege den Wert einer Uhr ganz erheblich beeinflussen, sehe ich im Gesichtsausdruck des Noch-Besitzers, wie vor dessen Auge ein Film abläuft, in dem ein Papierkorb eine wesentliche Rolle spielt.
Fachmännisch greife ich nun nach der Uhr und halte sie prüfend ans Ohr. Sie tickt! Ich betrachte streng den Sekunden-Zeiger. Er wandert! Händler und Verkäufer nicken sich zu: „Läuft tadellos – eben eine Rolex.“ Die Uhr tickt und läuft wirklich tadellos. In ihr tickt das berühmte 1560er Basis-Kaliber. Ein äußerst robustes Werk, das mit einer Schlagzahl von 18.000 locker alle Chronometerprüfungen schafft. Modifiziert um die Datumsausgabe und den 24-Stunden-Zeiger wird diese Kaliber bei der GMT zum 1565er Werk. Eine richtungweisende Entwicklung. Alle späteren Rolex-Kaliber sind praktisch Nachfahren des 1560 Basis-Kalibers. Die GMT sollte noch kurz auf die digitale Zeitwaage. Aber ich habe da eigentlich keine Bedenken.
Noch schnell die Krone rausgedreht – der Sekundenzeiger wandert weiter. Passt! Die Hack-Sekunde wurde erst im nächsten Jahrzehnt bei der GMT eingeführt. Dann noch der Vollsändigkeit halber einmal über Mitternacht gedreht. Um Punkt 00:00 macht es klack und das Datum springt satt weiter. Da hat der letzte Uhrmacher gut aufgepasst und perfekt gearbeitet.
Darum lautet meine nächste klassische Frage an den Händler: „Läuft die überhaupt noch?“ Korrekt wäre eigentlich die Frage, ob sie vor geht. Die meisten alten Rolexe gehen vor, wenn sie altersschwach werden und eine Wartung benötigt wird – aber das ist eine andere Geschichte.
Und der Verkäufer betet mir sofort die lückenlose Wartungs-History der Uhr vor. Undokumentierte Hinweise auf Revisionen sind natürlich wertlos. Ich werde später mal im Deckelinneren die Revisions-Markierungen der Uhrmacher zählen. Für mich sind das wichtige Hinweise für die History eine Uhr. Und da werde ich noch eine Überraschung erleben. Aber das wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
[Hier geht´s weiter]
Teil 5
Das Ende … des ersten Tages
Es ist spät geworden heute. Die Frage meiner Frau „Wollt ihr noch was trinken?“ hört sich eher an wie „Wie lange soll das hier noch dauern?“ Im Laufe der Zeit habe ich gelernt, bei Fragen meiner Frau die unzähligen Nuancen in der Betonung und im Timing richtig zu deuten.
Wieder zur Uhr: Also die Uhr passt! Alles tipptopp in Ordnung. Keine Tretminen vorhanden. Nichts verbastelt. Alles im Ursprungszustand. Unter uns gesagt - sowas kommt nicht allzu häufig vor. Darum muss ich noch schnell meine Kernaussage in den Raum stellen, bevor der Händler die Initiative übernimmt und zur Preisgestaltung kommt: „Ich weiß nicht. Ich glaube die Uhr ist nichts für mich. Was soll sie denn eigentlich genau kosten?“
Der Händler und der Verkäufer übernehmen nun das Gespräch: „So eine Uhr kommt so schnell nicht wieder auf den Markt.“ … „In England ist so eine Uhr vor ein paar Monaten für [mittlerer fünfstelliger Bereich] Euro verkauft worden.“ … „Unser Preis von [etwas geringerer mittlerer fünfstelliger Bereich] ist ein richtiges Schnäppchen.“ … „Wenn man bedenkt, wie sich solche Uhren in Zukunft preislich bewegen, solle man sofot zuschlagen…“.
Ich weiß ungefähr, wie sich solche Uhren in Zukunft preislich bewegen werden. Dummerweise hat der Händler die preisliche Entwicklung der nächsten 5-10 Jahre bereits in den Verkaufspreis mit eingerechnet. Ich mache also weiter weiter mit einem professionellen „Neeeee“, einem bedauerlichen Kopfschütteln und langsamen Uhr-Über-Den-Tisch-Zurückschieben.
Wichtig: Ich muss jetzt unbedingt warten, bis der Händer die nächste Frage stellt. Diese Frage folgt in so einer Situation meist, wenn größerer Verhandlungsspielraum vorhanden ist und kein weiterer ernsthafter Interessent im Hintergrund lauert: „Was wäre denn Ihr Preis?“. Ich ziehe die Uhr wieder zu mir über den Tisch, werfe einen sehr professionellen Blick auf das Blatt und schiebe sie wieder zurück: „Maximal [unterer fünfstelliger Bereich] Euros“.
Es folgt natürlich das ebenso bestimmte „Neeee, das geht gar nicht!“ von der Gegenseite. Also wie erwartet - ein Patt! Der Händler wirft jetzt „den anderen Interessenten“ ins Spiel. Man habe schon ein anderes Angebot „eines anderen Interessenten“ vorliegen, das höher liegt. In dieser Situation muß man sofort Verständnis äußern. Man verstehe durchaus, dass einem anderen Käufer auch sehr viel an dieser Uhr liegt. Und man verstehe auch, dass ein anderer Käufer einen höheren Preis für angemessen hält. Persönlich schätze man den Preis aber zu hoch ein. Man möchte nicht soviel ausgeben. Wenn sich jetzt der Händler nun zum Aufbruch bereit macht, sollte ich tunlichst preislich etwas einlenken und ein höheres Angebot machen. Dieser Händler fängt aber an, zu schwadronieren, „dass der andere Interessent recht weit weg wohne“, … „und er doch lieber die Uhr hier verkaufen würde“, … „weil man sich schon so lange kennt“. Ich kann also ziemlich sicher sein, dass da kein anderer Interessent existiert – jedenfalls keiner, der mehr angeboten hat als ich.
Nun muss ich nur noch kurz den Liquiditätsbedarf des Verkäufers abschätzen: Eine Rolex wird normalerweise von privat nie verkauft, um dem Käufer einen Gefallen zu tun. Es wird ganz einfach das Geld gebraucht. Schotter. Kohle. Moneten. Ein Liquiditätsengpaß beim Verkäufer ist ein wesentlicher Punkt bei der Preisgestaltung. Also das Ganze noch kurz abklären: „Wenn ich die Uhr nehme, reicht es, wenn ich einen kleinen Teil anzahle und den Rest in ca. 10-14 Tagen bringe? Ich muss mir das Geld zuvor erst besorgen. Soviel Geld hat man ja nicht im Haus.“ Es ist eine schlechte Welt da draußen. Als sich Verkäufer und Händler für den Bruchteil einer Sekunde fragend ansehen, glaube ich zu erkennen, dass die das Geld eher sofort sehen wollen. Und das ist gut für mich.
Jetzt folgt abschließend nur noch das übliche Prozedere: Goldband runter – Seriennummer notieren – probehalber anderes Lederband testen. Und Verabschiedungs-Small-Talk. Und Foto fürs Forum machen:
http://www.marken-jaeger.de/rlx/gmt.jpg
Heute ist genug getan. Ich weiß, dass bei der Uhr alles passt. Ich weiß, dass man beim Preis noch Luft hat. Ich weiß, dass mir kein anderer Interessent im Nacken sitzt. Und ich weiß, dass der Verkäufer das Geld eher heute als morgen haben will. Also verabschiede ich die beiden mit der Bemerkung, „dass ich mir das Ganze noch gründlich überlegen muss, und ich mir auf alle Fälle die Uhr morgen noch mal in Ruhe 1-2 Stunden ansehen möchte“. Zuvor sollen sie die Uhr bei einem Uhrmacher öffnen lassen, damit der Deckel locker sitzt und ich einen Blick ins Werk werfen kann. Und das war es dann für heute. Morgen geht es ins Detail.
Als ich alleine war, blättere ich noch kurz im GMT-Buch von Mondani auf Seite 166 und trinke mit einem Lächeln mein Glas Riesling aus.
To be continued …
luftgekühlt
05.02.2011, 16:22
Oh weh,
das kann ja noch bissi dauern, was?
Andreas
Rolstaff
05.02.2011, 16:23
Hurra, es ging weiter. Bis dahin einfach eine geniale Geschichte. Kann kaum erwarten, bis der nächste Teil zu lesen ist. :gut:
Mr. Pink
05.02.2011, 16:24
Ok, der nächste Hinweis. Mondani GMT Buch, Seite 166. Hat das jemand parat?
Andi S. aus V.
05.02.2011, 16:26
Die Frage meiner Frau „Wollt ihr noch was trinken?“ hört sich eher an wie „Wie lange soll das hier noch dauern?“ Im Laufe der Zeit habe ich gelernt, bei Fragen meiner Frau die unzähligen Nuancen in der Betonung und im Timing richtig zu deuten.
... ein richtiger Frauenversteher ;)
Ich weiß ungefähr, wie sich solche Uhren in Zukunft preislich bewegen werden.
Nicht schlecht, wenn man so etwas von sich behaupten kann 8o.
madmax12345
05.02.2011, 16:31
Spannung und Vorfreude auf den nächsten Teil steigen!!!
sausapia
05.02.2011, 16:37
"Es ist spät geworden heute. Die Frage meiner Frau „Wollt ihr noch was trinken?“ hört sich eher an wie „Wie lange soll das hier noch dauern?“ Im Laufe der Zeit habe ich gelernt, bei Fragen meiner Frau die unzähligen Nuancen in der Betonung und im Timing richtig zu deuten."
Die wichtigste Botschaft des Teil 5 :op:
Spriteschrauber
05.02.2011, 16:40
Mondani S. 166:
GMT Ref. 1675/8 ohne Kronenschutz
18kt Gold, braunes Blatt, braun/goldene Luenette, Oyster Nietenband.
Netter Wecker!!!
N schönes Stück, dass muss man schon zugeben!
Hat was...
Ned schlecht! Ich frage mich nur, wann was ausgepackt werden soll??? :D
Nach den zahlreichen Hinweisen hier die ersten inoffiziellen Bilder. Zwar mit Kronenschutz, aber...man kriegt mal ne erste Impression.
Aber Achtung!! : WERS NICHT SEHEN WILL, DARF NICHT KLICKEN!!!
Habs nicht mehr ausgehalten, und meinen inneren Info-Zirkel kontaktiert...( *hust* Google *hust* *hust* )
Hier sind die Bilder: http://www.gmttime.com.my/1675-8.html
:gut: an alle die bis jetzt durchgehalten haben!! :top:
Habs leider nicht geschafft...
luftgekühlt
05.02.2011, 17:26
Nach den zahlreichen Hinweisen hier die ersten inoffiziellen Bilder. Zwar mit Kronenschutz, aber...man kriegt mal ne erste Impression.
Aber Achtung!! : WERS NICHT SEHEN WILL, DARF NICHT KLICKEN!!!
Habs nicht mehr ausgehalten, und meinen inneren Info-Zirkel kontaktiert...( *hust* Google *hust* *hust* )
Hier sind die Bilder: http://www.gmttime.com.my/1675-8.html
:gut: an alle die bis jetzt durchgehalten haben!! :top:
Habs leider nicht geschafft...
Die hat aber Kronenschutz!
Die hat aber Kronenschutz!
Hab ich ja geschrieben...
Nochmal für die, die's in der Ekstase übersehen haben...:bgdev: 1. Linie, 2. Hälfte ;)
luftgekühlt
05.02.2011, 17:38
Du musst größer schreiben, ich bin auch nimmi der Jüngste :op:
Andreas
Kein Problem, hab Respekt vor dem Alter.
Aber denk dran: Man ist immer so alt, wie man sich fühlt...Nicht vergessen, ja? =)
savoy-truffle
05.02.2011, 17:54
Boahhhh, Georg, was bist Du mutig 8o8o8o ... hätte ich nicht fertiggebracht, die erstmal wieder gehen zu lassen ....
LG, fredi
Hier sind die Bilder: http://www.gmttime.com.my/1675-8.html
Danke - interessant, v.a. auch die Zeiger. Bin gespannt, ob bei der Uhr des Threadstarter dieselben verbaut sind.
Nach den zahlreichen Hinweisen hier die ersten inoffiziellen Bilder. Zwar mit Kronenschutz, aber...man kriegt mal ne erste Impression.
Aber Achtung!! : WERS NICHT SEHEN WILL, DARF NICHT KLICKEN!!!
Habs nicht mehr ausgehalten, und meinen inneren Info-Zirkel kontaktiert...( *hust* Google *hust* *hust* )
Hier sind die Bilder: http://www.gmttime.com.my/1675-8.html
:gut: an alle die bis jetzt durchgehalten haben!! :top:
Habs leider nicht geschafft...
Was für ein Vergleich ....
Fabiansky
05.02.2011, 18:10
OMG 8o
Ich hab grad das Inserat zur Uhr gefunden.
OMG 8o
Ich hab grad das Inserat zur Uhr gefunden.
Zu DER Uhr? 8o
papadidi
05.02.2011, 18:30
ok, da schauen wir mal was kommt.
Gruß Didi
1675/8 GMT ohne Kronenschutz habe ich schon ein paar Seiten vorher vohergesagt :D
Geraldpeter
05.02.2011, 19:14
http://www.chrono24.com/de/rolex/gmt-master-1675-gold-no-crown-guards--id1651374.htm
8o
Donluigi
05.02.2011, 19:19
Die hat aber kein Goldband und ist heftig poliert.
antitrust
05.02.2011, 19:26
Jungs (und Mädchen), nun wartet es einfach ab. Die Auflösung wird nicht lange auf sich warten lassen - oder doch?:rolleyes:
Fabiansky
05.02.2011, 19:26
Zu DER Uhr? 8o
Ja, zu DER Uhr!
Nein, ich schicke keinen link! Ich hier nur Passagier und will dem TS weder seine Vorstellung noch seinen Kauf verderben.
madmax1982
05.02.2011, 19:35
Ich glaube, deine PN Box explodiert grade :D
Nein, ich schicke keinen link!
Danach hatte ich ja auch nicht gefragt. :ka:
Fabiansky
05.02.2011, 20:00
Danach hatte ich ja auch nicht gefragt. :ka:
Sorry, war nicht auf Dich bezogen, sondern auf die PNs...
ehemaliges mitglied
05.02.2011, 20:16
Wann geht's denn endlich weiter? :grb:
nächstes Wochenende
:jump::jump::jump::jump::jump::jump::jump::jump:
ihr glaubt doch nicht im ernst dass georg diesen thread starten würde wenn nicht alles schon "in trockenen tüchern" wäre ;)
lg
sämi
@fabiansky: Die tolle Geschichte von Georg hört sich eher nach einer GMT an, die bisher noch nicht durch unzählige Finger gegangen ist. Daher glaube ich, dass die Uhr wahrscheinlich nicht im Netz zu finden ist. :ka:
ich fahr jetzt los und schau mir das Ding live an...Georg, bitte nacherd wenns klingelt bins ich!
Ich seh schon vor meinem geistigen Auge, wie der Mob aufgebracht vor Georgs Haus skandiert "GMT... GMT...". :D
Ich hab hier solchen Spaß :jump: ...und freue mich schon auf die Fortsetzung :gut:
Soooo...Live vor Ort::D
Georg sitz nach Auskunft seine Frau verzweifelt im Panicroom( die Tür geht automatisch erst in 12 Stunden wieder auf- er ist oft dort um Apfelmännchen zu schnitzen) und sucht nach Crownguards, was immer das auch sein mag...:grb:
madmax1982
05.02.2011, 21:14
:rofl:
Fabiansky
05.02.2011, 21:25
@fabiansky: Die tolle Geschichte von Georg hört sich eher nach einer GMT an, die bisher noch nicht durch unzählige Finger gegangen ist. Daher glaube ich, dass die Uhr wahrscheinlich nicht im Netz zu finden ist. :ka:
Die Uhr geht über nen Händler. Händler haben die Eigenart, ihre Ware zu präsentieren.
Salamander
05.02.2011, 21:47
Mensch Leute mach euch doch nicht verrückt hier.
Georg wird uns die beauty queen schon noch zeigen :gut:
Und bezüglich des Händlerangebotes:
1. Die Zwiebel aus chrono is es sicher nicht. Tobias hat zum Zustand schon alles gesagt und Georg würde soetwas nicht mit 17 Seiten würdigen wollen.
2. Die Uhr, die wir hoffentlich bald bestaunen dürfen, war mit Sicherheit noch nicht im Internet als sales add zu sehen. Kein Händler stellt ne Uhr online und fährt dann mit dem Besitzer zu nem Interessenten um Sie zu verkaufen.
In Summe: Abwarten, freuen und Tee trinken. Oder wie Werner sagen würde: Soon come :jump:
Gruß
Christoph
Fabiansky
05.02.2011, 21:49
Mensch Leute mach euch doch nicht verrückt hier.
...
1. Die Zwiebel aus chrono is es sicher nicht.
Es gibt noch andere Angebote im Netz
Ned schlecht 17 Seiten schon, bin gespannt wie es morgen weitergeht :jump::jump::jump:
Salamander
05.02.2011, 21:55
Es gibt noch andere Angebote im Netz
Was soll man dazu noch sagen? :troll:
http://www.youtube.com/watch?v=_i-gcWdBUb8
Fabiansky
05.02.2011, 22:05
Was soll man dazu noch sagen? :troll:
http://www.youtube.com/watch?v=_i-gcWdBUb8
Dieses Video enthält Content von UMG. Es ist in deinem Land nicht verfügbar.
Das tut uns leid.
Geraldpeter
05.02.2011, 22:08
"Das tut uns leid" is the polite way to say f**k you....
G.
2. Die Uhr, die wir hoffentlich bald bestaunen dürfen, war mit Sicherheit noch nicht im Internet als sales add zu sehen. Kein Händler stellt ne Uhr online und fährt dann mit dem Besitzer zu nem Interessenten um Sie zu verkaufen.
Da stimme ich Dir voll und ganz zu, Christoph.
Aber es ist schon verrückt, was für eine Dynamik die Sache hier entwickelt, obwohl Georg es hier reichlich undynamisch zugehen lässt. :D
ehemaliges mitglied
05.02.2011, 22:17
Wäre jetzt nicht ein guter Zeitpunkt, weiter zu machen. :grb: :gut:
Vergiss es Guido, heute passiert hier bestimmt nichts mehr. Das Finale gibts am heiligen Sonntag. Da verwette ich meine GM... ach vergessen wirs ;)
ehemaliges mitglied
05.02.2011, 22:30
Meinst Du wirklich, dass wir morgen schon dem Finale entgegensteuern, Johannes? Schön wäre es. Aber wir sind ja von der Erzählung erst bei Tag 1. Ich habe da wenig Hoffnung. =(
Signore Rossi
05.02.2011, 22:58
Schickt mir bitte jemand eine PN, wenn der nächste Teil folgt? Danke! ;)
luftgekühlt
05.02.2011, 23:19
Bin wieder da. Es kann weitergehen. ;)
Die hat aber kein Goldband und ist heftig poliert.
yeap und ich glaube nicht, dass Georg wegen der Uhr "so ein Fass aufmachen" würde
Fabiansky
05.02.2011, 23:41
wegen der polierten Warze mit Sicherheit nicht
Rolex 24
06.02.2011, 06:54
hallo georg , mach weiter - bin sehr gespannt.
Die aus Chrono hatte auch die falschen Zeiger.
Die richigen Dauphine Zeiger sind so gut wie nicth zu bekommen.
AndreasL
06.02.2011, 07:28
Wenn ich mir vostelle, daß bei mir zwei wildfremde Leute so lange im Wohnzimmer rumsitzen würden wegen einer Uhr ;)
Spriteschrauber
06.02.2011, 07:55
So, jetzt wacht das Forum langsam auf und es kann mit dem naechsten Kapitel weitergehen.
*freu*
Genau - wär zum Frühstück genau richtig...!
Cleanerco.
06.02.2011, 08:56
Gäähhn
Meinst Du wirklich, dass wir morgen schon dem Finale entgegensteuern, Johannes? Schön wäre es. Aber wir sind ja von der Erzählung erst bei Tag 1. Ich habe da wenig Hoffnung. =(
Na super, Guido. Dann ist der Sonntag gelaufen ;)
http://www.abload.de/img/dsc_4687lufq.jpg
Heute Abend... ganz sicher... Heute Abend... :)
Guten Morgen Georg!
Läuft sie noch?
wann geht`s denn endlich weiter ?? http://www.smilies.4-user.de/include/Grosse/smilie-gross_300.gif (http://www.smilies.4-user.de)
sausapia
06.02.2011, 10:43
Mit aktuell über 17.000 Hits wird dieser Thread sicherlich in den R-L-X-Charts landen......
http://www.smilies.4-user.de/include/Grosse/smilie-gross_300.gif (http://www.smilies.4-user.de)
Der ist ja weltklasse :rofl::rofl::rofl:
continippon
06.02.2011, 12:10
Eigentlich wollte ich ja bei Seite 10 wieder reinschauen, hab das aber verpaßt, weil Ihr hier so schnell seid :op:
Die Geschichte ist interessant und toll erzählt......freu mich auf die Fortsetzung :gut:
Sollten wir ihr noch ausreichend huldigen wollen, wird dieses WE langsam knapp...:op:
Eine Auspack-Geschichte:
Was bisher geschah:
Teil 1
Die Vorgeschichte:
Es war einmal vor 24 Stunden: Der Frost hält Niederbayern im Würgegriff. Kalte Nebelschwaden ziehen von der Donau her in unseren Garten. Draussen ist es dunkel und kalt. In meinem Haus brennt noch Licht und erhellt die Gesichter von drei Männern …
Der Verkäufer: "Bei mir lag die teure Uhr die letzten 30 Jahre eigentlich immer nur im Schrank. Ich hab sie trotzdem alle 5 Jahre zu Rolex zum Überholen geschickt, damit sie nicht kaputt geht, aber getragen hab ich sie nicht mehr. Ich möchte mir jetzt eine neuere Uhr leisten … " Der Händler: "Also das ist so eine Gelegenheit, die sich einem Sammler nicht oft im Leben bietet."
Also unter uns: Da wird man zunächst mal EXTREM stutzig und vorsichtig. Was stimmt da nicht? Wo ist das Haar in der Suppe? Holzauge sei wachsam!
Nach dem üblichen netten „es-geht-uns-allen-gut“-Small-Talk fallen verkäuferseits die ersten orthologischen Fachbegriffe. Es geht über diese und jene seltenen Uhren, die in den letzten Jahren ihren Wert vervielfacht haben. Anscheinend haben sich der Verkäufer und der zwischengeschaltete Händler im Vorfeld schon mal etwas Wissen zusammengegoogelt. Dementsprechend horrend ist der erste ausgerufene Preis. Ich stelle mich mal dumm, nicke ergeben zu deren Kommentaren und stimme dem Kauderwelsch der beiden zu: "Alte Rolex - eine bombensicher Investition - idiotensicher!".
Was beide nicht wissen: Ihnen gegenüber sitzt der GMT-Master, der bereits auf den ersten Blick erkannt hat, was da wirklich auf dem Tisch liegt. Ich habe Blut geleckt. Die Fährte ist aufgenommen. Das Spiel kann beginnen...
Teil 2
Das Vorgeplänkel:
Ganz unbeteiligt und unschuldig liegt sie da auf dem Tisch - das Objekt der Begierde. Das Spiel hat begonnen.
Als Sammler schätzt und jagt man alle Uhren, die in die Sammlung rein müssen. Bei den selteneren Uhren beeinflusst das den Preis, den man dafür zu zahlen bereit ist, ganz erheblich. Und das sollte man den Verkäufer tunlichst nicht wissen lassen. No Emotions! Bei den selteneren Uhren bildet sich nämlich kein echter Marktpreis – egal was die Händler sagen. Es werden einfach zu wenige Teile gehandelt. Während man bei gängigen Uhren der Preis auf einige hundert Euro genau festmachen kann, gibt es bei den selteneren Uhren enorme Schwankungen. Man orientiert sich meist am letzten realisierten Preis, der bekannt wurde. So kann es sein, dass eine Uhr bei Christies für einen Wahnsinnspreis versteigert wird und im nächsten Jahr nicht mal für die Hälfte an den Mann/Frau geht - oder für das Doppelte.
Aus dieser Unsicherheit erklären sich die hohen ausgerufenen Mondpreise seitens der Händler. Und mit so einem Mondpreis hatte ich es hier auch zu tun. Höchste Zeit also, den Preis wieder einmal neu festzulegen. Also keine Emotionen: "my p-p-p-poker face, my p-p-poker face". Hoffentlich trifft mich nicht der Schlag. Ich brauche mehr Zeit, denn ich muss vorher dringend noch den inneren R-L-X-Zirkel über PN kontaktieren...
Teil 3
Das Vorspiel:
Der innere R-L-X-Zirkel ist informiert und arbeitet. Das Forums-Netzwerk läuft an. Die Reaktions-Zeiten auf solche Emergency-PNs innerhalb des innersten R-L-X-Zirkels sind legendär und bewegen sich wie gewohnt im Sekunden-Bereich. Alle wichtigen Dinge wie Zeigersatz, Band, Lünettenring, Werk, Datumsscheibe etc. sind innerhalb kürzester Zeit professionell abgecheckt und bestätigt. Wichtige Tipps werden gegeben. Für mich am wichtigsten: Es gibt keine Hinweise darauf, dass diese Uhr als Wanderhure bekannt ist und bereits anderswo herumgereicht wurde. Nur noch wenige Fragen bleiben offen. Dafür brauche ist noch etwas Zeit. Darum muss ich mich später selber kümmern. Momentan stehen also alle Zeichen auf „go!“. Keines meiner Frühwarnsignale springt auf rot. Der eigentliche Dialog mit dem Verkäufer kann beginnen.
Ein Sammler sieht die Uhrenwelt aus einer etwas anderen Sicht. Originalität ist wichtig, aber wünschenswert und viel viel wichtiger ist dem Sammler der Ursprungszustand der Uhr. Alt und Zerkratzt und Verblichen gehen vor Neu und Hochglanz und Farbecht. Das sagt man dem Verkäufer aber nicht, sondern versucht, als Chefbedenkenträger jeden Makel dieser alten Gurke zum größten Kaufhemmnis hochzustilisieren. Dummerweise greift diese Taktik bei dieser GMT nicht – sie ist makellos schön. Ich kann nicht einmal die um einen Hauch verblichene Lünetteneinlage oder die ganz leicht ins Elfenbein schimmernden alten Tritium-Indexe wertmindernd ins Gespräch bringen.
Deshalb starte ich das Gespräch mit der Klassiker-Frage:
„Ist die Uhr echt?“.
So was führt beim Gegenüber immer zu heftigen Armgefuchtel und Kopfnicken (oder Kopfschütteln, wegen der blöden Frage). So auch in diesem Fall. Der Verkäufer sieht sich leicht in seiner Ehre gekränkt, wirft aber auf alle Fälle aber noch einen kurzen fragenden und prüfenden Blick auf die Uhr. Und er betet mir sofort die lückenlose History der Uhr vor. Dabei erfährt man schon einiges. Und man outet sich als Idiot, was einem die weitere Verhandlung enorm erleichtert – das „Peter-Falk-in-Colombo“-Syndrom.
Gottseidank ist dem Händler das dicke Rolex-GMT-Master Buch von Mondani in der Bücherwand nicht weiter aufgefallen. Darin nimmt diese Uhr allein 4 Hochglanz-Seiten ein. Wobei bei der Mondani Uhr nicht alle Teile korrekt sind.
So – und weiter geht´s: Richtig nett werden erst die nächsten Klassiker-Fragen…
Teil 4
Der Dialog:
Nachdem die „Frage der Echtheit“ geklärt war, kommt gleich die nächste Klassiker-Fragen-Kombi, gestaffelt in zwei Teile: „Sind da Papiere dabei?“ Es sind natürlich keine Papiere dabei. Das wusste ich bereits. Der Händler hätte mir sonst schon vor einer Stunde damit unter der Nase herumgewedelt. Deshalb nachgeschoben, der zweite rhetorische Teil der Frage: „Keine Papiere? Die ist doch nicht geklaut?“ Erneut haben nun Händler und Verkäufer die Gelegenheit, ihren tadellosen Ruf zu zementieren, zeigen aber Verständnis für meine Bedenken. Es ist eine schlechte Welt da draussen.
Als ich noch kurz erkläre, dass die zur Uhr gehörenden Dokumente wie Chronometerzertifikat, Garantie-Schein oder Revisionsbelege den Wert einer Uhr ganz erheblich beeinflussen, sehe ich im Gesichtsausdruck des Noch-Besitzers, wie vor dessen Auge ein Film abläuft, in dem ein Papierkorb eine wesentliche Rolle spielt.
Fachmännisch greife ich nun nach der Uhr und halte sie prüfend ans Ohr. Sie tickt! Ich betrachte streng den Sekunden-Zeiger. Er wandert! Händler und Verkäufer nicken sich zu: „Läuft tadellos – eben eine Rolex.“ Die Uhr tickt und läuft wirklich tadellos. In ihr tickt das berühmte 1560er Basis-Kaliber. Ein äußerst robustes Werk, das mit einer Schlagzahl von 18.000 locker alle Chronometerprüfungen schafft. Modifiziert um die Datumsausgabe und den 24-Stunden-Zeiger wird diese Kaliber bei der GMT zum 1565er Werk. Eine richtungweisende Entwicklung. Alle späteren Rolex-Kaliber sind praktisch Nachfahren des 1560 Basis-Kalibers. Die GMT sollte noch kurz auf die digitale Zeitwaage. Aber ich habe da eigentlich keine Bedenken.
Noch schnell die Krone rausgedreht – der Sekundenzeiger wandert weiter. Passt! Die Hack-Sekunde wurde erst im nächsten Jahrzehnt bei der GMT eingeführt. Dann noch der Vollsändigkeit halber einmal über Mitternacht gedreht. Um Punkt 00:00 macht es klack und das Datum springt satt weiter. Da hat der letzte Uhrmacher gut aufgepasst und perfekt gearbeitet.
Darum lautet meine nächste klassische Frage an den Händler: „Läuft die überhaupt noch?“ Korrekt wäre eigentlich die Frage, ob sie vor geht. Die meisten alten Rolexe gehen vor, wenn sie altersschwach werden und eine Wartung benötigt wird – aber das ist eine andere Geschichte.
Und der Verkäufer betet mir sofort die lückenlose Wartungs-History der Uhr vor. Undokumentierte Hinweise auf Revisionen sind natürlich wertlos. Ich werde später mal im Deckelinneren die Revisions-Markierungen der Uhrmacher zählen. Für mich sind das wichtige Hinweise für die History eine Uhr. Und da werde ich noch eine Überraschung erleben. Aber das wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Teil 5
Das Ende … des ersten Tages
Es ist spät geworden heute. Die Frage meiner Frau „Wollt ihr noch was trinken?“ hört sich eher an wie „Wie lange soll das hier noch dauern?“ Im Laufe der Zeit habe ich gelernt, bei Fragen meiner Frau die unzähligen Nuancen in der Betonung und im Timing richtig zu deuten.
Wieder zur Uhr: Also die Uhr passt! Alles tipptopp in Ordnung. Keine Tretminen vorhanden. Nichts verbastelt. Alles im Ursprungszustand. Unter uns gesagt - sowas kommt nicht allzu häufig vor. Darum muss ich noch schnell meine Kernaussage in den Raum stellen, bevor der Händler die Initiative übernimmt und zur Preisgestaltung kommt: „Ich weiß nicht. Ich glaube die Uhr ist nichts für mich. Was soll sie denn eigentlich genau kosten?“
Der Händler und der Verkäufer übernehmen nun das Gespräch: „So eine Uhr kommt so schnell nicht wieder auf den Markt.“ … „In England ist so eine Uhr vor ein paar Monaten für [mittlerer fünfstelliger Bereich] Euro verkauft worden.“ … „Unser Preis von [etwas geringerer mittlerer fünfstelliger Bereich] ist ein richtiges Schnäppchen.“ … „Wenn man bedenkt, wie sich solche Uhren in Zukunft preislich bewegen, solle man sofot zuschlagen…“.
Ich weiß ungefähr, wie sich solche Uhren in Zukunft preislich bewegen werden. Dummerweise hat der Händler die preisliche Entwicklung der nächsten 5-10 Jahre bereits in den Verkaufspreis mit eingerechnet. Ich mache also weiter weiter mit einem professionellen „Neeeee“, einem bedauerlichen Kopfschütteln und langsamen Uhr-Über-Den-Tisch-Zurückschieben.
Wichtig: Ich muss jetzt unbedingt warten, bis der Händer die nächste Frage stellt. Diese Frage folgt in so einer Situation meist, wenn größerer Verhandlungsspielraum vorhanden ist und kein weiterer ernsthafter Interessent im Hintergrund lauert: „Was wäre denn Ihr Preis?“. Ich ziehe die Uhr wieder zu mir über den Tisch, werfe einen sehr professionellen Blick auf das Blatt und schiebe sie wieder zurück: „Maximal [unterer fünfstelliger Bereich] Euros“.
Es folgt natürlich das ebenso bestimmte „Neeee, das geht gar nicht!“ von der Gegenseite. Also wie erwartet - ein Patt! Der Händler wirft jetzt „den anderen Interessenten“ ins Spiel. Man habe schon ein anderes Angebot „eines anderen Interessenten“ vorliegen, das höher liegt. In dieser Situation muß man sofort Verständnis äußern. Man verstehe durchaus, dass einem anderen Käufer auch sehr viel an dieser Uhr liegt. Und man verstehe auch, dass ein anderer Käufer einen höheren Preis für angemessen hält. Persönlich schätze man den Preis aber zu hoch ein. Man möchte nicht soviel ausgeben. Wenn sich jetzt der Händler nun zum Aufbruch bereit macht, sollte ich tunlichst preislich etwas einlenken und ein höheres Angebot machen. Dieser Händler fängt aber an, zu schwadronieren, „dass der andere Interessent recht weit weg wohne“, … „und er doch lieber die Uhr hier verkaufen würde“, … „weil man sich schon so lange kennt“. Ich kann also ziemlich sicher sein, dass da kein anderer Interessent existiert – jedenfalls keiner, der mehr angeboten hat als ich.
Nun muss ich nur noch kurz den Liquiditätsbedarf des Verkäufers abschätzen: Eine Rolex wird normalerweise von privat nie verkauft, um dem Käufer einen Gefallen zu tun. Es wird ganz einfach das Geld gebraucht. Schotter. Kohle. Moneten. Ein Liquiditätsengpaß beim Verkäufer ist ein wesentlicher Punkt bei der Preisgestaltung. Also das Ganze noch kurz abklären: „Wenn ich die Uhr nehme, reicht es, wenn ich einen kleinen Teil anzahle und den Rest in ca. 10-14 Tagen bringe? Ich muss mir das Geld zuvor erst besorgen. Soviel Geld hat man ja nicht im Haus.“ Es ist eine schlechte Welt da draußen. Als sich Verkäufer und Händler für den Bruchteil einer Sekunde fragend ansehen, glaube ich zu erkennen, dass die das Geld eher sofort sehen wollen. Und das ist gut für mich.
Jetzt folgt abschließend nur noch das übliche Prozedere: Goldband runter – Seriennummer notieren – probehalber anderes Lederband testen. Und Verabschiedungs-Small-Talk. Und Foto fürs Forum machen:
http://www.marken-jaeger.de/rlx/gmt.jpg
Heute ist genug getan. Ich weiß, dass bei der Uhr alles passt. Ich weiß, dass man beim Preis noch Luft hat. Ich weiß, dass mir kein anderer Interessent im Nacken sitzt. Und ich weiß, dass der Verkäufer das Geld eher heute als morgen haben will. Also verabschiede ich die beiden mit der Bemerkung, „dass ich mir das Ganze noch gründlich überlegen muss, und ich mir auf alle Fälle die Uhr morgen noch mal in Ruhe 1-2 Stunden ansehen möchte“. Zuvor sollen sie die Uhr bei einem Uhrmacher öffnen lassen, damit der Deckel locker sitzt und ich einen Blick ins Werk werfen kann. Und das war es dann für heute. Morgen geht es ins Detail.
Als ich alleine war, blättere ich noch kurz im GMT-Buch von Mondani auf Seite 166 und trinke mit einem Lächeln mein Glas Riesling aus.
[Hier geht´s weiter]
Teil 6
A Watch Dream
Die Flasche Riesling verhilft mir zu einem festen Schlaf, und zu sonderbaren Träumen. Ich befinde mich in einer Welt ohne PCs, Internet, Smartphone, CDs oder Geldautomaten. Steinzeit? Altertum? Mittelalter? Ich träume von den Sechzigern des letzten Jahrtausends. Roaring Sixties. Ich bin im Jahr 1965:
- Die Beatles sind auf Welt-Tournee
- James Bond beeindruckt die Welt mit seinem Raketenrucksack
- USA und UdSSR sind auf dem Weg zum Mond
- In Bayern geht der kleine Georg in Lederhosen in den Kindergarten
- Und in der Schweiz wird ein 1565 Werk in ein goldenes GMT-Gehäuse eingeschalt
In dieser Zeit ist eine exakte Uhrzeit eher ungewöhnlich und nicht wie heute billig und allgegenwärtig. Es ist etwas Besonderes – ein teures Qualitätskriterium. Die meisten sprechen übrigens von „… meine Uhr geht auf die Minute (!) genau …“. Eine Ganggenauigkeit im Sekundenbereich ist fast utopisch - und in Bayern übrigens auch nicht notwendig. Die wichtigsten Referenzmeßpunkte sind:
- Kirchturmuhr (ungenau, aber von weitem sichtbar)
- Bahnhofsuhr (Referenz)
- Radionachrichten (absolute Referenz, da mit Piep-Ton-Vorlauf zum Uhreinstellen geeignet)
- Schuluhr (ungenau, aber Referenz innerhalb des Schulbetriebs)
- Telefon („Beim nächsten Ton des Zeitzeichens ist es …“)
- Tagesschau (Pflichtreferenz: die tickende Analog-TV-Uhr vor der Tagesschau gibt ganz Deutschland 20 Sekunden lang die Möglichkeit, die Uhr zu stellen. Viele warten mit herausgezogener Krone auf den 20:00 Uhr Gong.)
Wer aber die Uhrzeit nach den Nachrichten stellt, kommt unter Umständen zu spät in die Schule. Oder steht zu früh am Bus. Man muss also Prioritäten setzten, nach welcher Zeit man in dieser Zeit lebt. Allerdings hat jeder ein feines Gespühr für das Gangverhalten aller anderen Referenz-Uhren. Wenn eine Kirchturmuhr zuverlässig über Jahre um 3 Minuten nachgeht, ist es fast unmöglich, dies zu korrigieren. Jeder weiß, dass die Uhr nachgeht, und will sich drauf verlassen. Genauso bei der Schuluhr: Während die Schüler einer Schule mit nachgehender Uhr zu den öffentlichen Verkehrsmitteln rennen, besetzen die Schüler einer Schule mit vorgehender Uhr immer die wichtige letzte Reihe im Bus. Die Schuluhr - ein wichtiges Thems für die SMV (Schülermittverwaltung).
Jeder weiß damals, ob seine eigene Uhr vor- oder nachgeht. Das ist wichtig. „Ich hab noch etwas Zeit, meine Uhr geht immer ein paar Minuten vor“ oder „ich stelle meine Uhr lieber etwas zurück, dann bin ich immer pünktlich“ sind typische Aussagen. Im Beruf, Sport, Schule oder Freizeit gibt es außer den mechanischen Meßgeräten keine Möglichkeit, überhaupt eine Uhrzeit abzurufen. Nix Handy, nix Satellit, nix Quarz, nix Funkuhr, nix Digital. Bei Silvesterfeiern hat um 24:00 Uhr derjenige mit der genaueren Uhr das Sagen. „Meine Uhr geht nach“ ist noch eine akzeptierte Ausrede fürs Zuspätkommen am Arbeitsplatz, in der Schule oder im Elternhaus. Und jeder Aktionfilm besitzt eine Sequenz mit der Aufforderung die Uhren genau einzustellen: „Uhrenvergleich!“.
Vor diesem Hintergrund muss man bis Ende der 60er auch das Wettrüsten bei den mechanischen Uhren im Bereich der Ganggenauigkeit und bei den Komplikationen sehen. Die Hoch-Zeit der mechanischen Uhren. Im nächsten Jahrzehnt beginnt dann das digitale Zeitalter der Quarzuhren. Die meisten Manufakturen werden das nicht überleben. Aber das ist eher Stoff für einen anderen Traum - einen Alptraum.
Leicht verschwitzt wache ich auf. „07:30“ projiziert die digitale LED auf die Schlafzimmerdecke. Zeit aufzustehen. Heute kommt die goldene GMT nochmal für den Final-Check ins Haus – und ich muss noch das Geld besorgen und ein paar Freunde kontaktieren …
To be continued …
Das wird ja immer besser :jump:
Also im Vergleich zu 1-5 ist post Nr 6 noch nicht mal nice to know. Jetzt mal Butter bei die Fische.
Georg, ich lese dich gerne! :gut:
madmax1982
06.02.2011, 13:57
Herrlich! :verneig: :jump:
Der Thread ist ein Fall für die Classics! :D
also ich seh schon für dies UHR wird es ein eigenes BUCH geben. :D:jump:
Jürgen
Mr. Pink
06.02.2011, 14:02
Schick mal jemand dieses Script zu Zack Snyder. Der kann dann gleich mal anfangen 'Watchman' zu drehen :gut:
ehemaliges mitglied
06.02.2011, 14:06
Nur deswegen ich Liebe R-L-X.DE !!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Weiter so !!!!!!!!!!!
Danke kleine Georg in Lederhosen :gut::gut::gut:
Nice nice nice!! :jump:
Suuuper-spannend! :top:
ehemaliges mitglied
06.02.2011, 15:11
Dallas gabs auch nur einmal die Woche (...)
Stimmt.
Hoffe jedoch, dass uns Georg am Ende eine Uhr zeigt und nicht den entblätterten Bobby Ewing unter der Dusche. :D
Neben dem kleinen Genfer Labor von Frieder und den Comics von Eric zählt das Storytelling von Georg jedoch definitiv zu meinen Highlights im HF.
Kartoffelnase
06.02.2011, 15:20
Wenn es auch seeeeehr langwierig ist, so liest es sich aber seeeeeeehr spannend................:dr:............ich kann mir vorallem den Tisch mit den Verhandlungspartnern sehr gut vorstellen - wie POCKERN...........:D
Mal sehen, wann es hier weiter geht, bin gespannt auf die nächsten zeilen, oder aber hoffentlich auf Bilder...............:gut:
LG Uwe
1234marc
06.02.2011, 16:57
Das wird ja immer besser :jump:
Find ich nicht:ka:
Hammerthread. :gut:
Aber Teil 6 ist nicht so das Highlight, verschleppt die Präsentation der Mega-GMT leider nur. :grb:
papadidi
06.02.2011, 18:01
noch nichts verpast.............
Gruß Didi
PinkFloyd
06.02.2011, 18:02
Wie gut, dass ich hier erst eingestiegen bin, als Seite 17 schon erreicht war. :D
Das kann ja noch dauern.;(
Eine Auspack-Geschichte:
Was bisher geschah:
Teil 1
Die Vorgeschichte:
Es war einmal vor 24 Stunden: Der Frost hält Niederbayern im Würgegriff. Kalte Nebelschwaden ziehen von der Donau her in unseren Garten. Draussen ist es dunkel und kalt. In meinem Haus brennt noch Licht und erhellt die Gesichter von drei Männern …
Der Verkäufer: "Bei mir lag die teure Uhr die letzten 30 Jahre eigentlich immer nur im Schrank. Ich hab sie trotzdem alle 5 Jahre zu Rolex zum Überholen geschickt, damit sie nicht kaputt geht, aber getragen hab ich sie nicht mehr. Ich möchte mir jetzt eine neuere Uhr leisten … " Der Händler: "Also das ist so eine Gelegenheit, die sich einem Sammler nicht oft im Leben bietet."
Also unter uns: Da wird man zunächst mal EXTREM stutzig und vorsichtig. Was stimmt da nicht? Wo ist das Haar in der Suppe? Holzauge sei wachsam!
Nach dem üblichen netten „es-geht-uns-allen-gut“-Small-Talk fallen verkäuferseits die ersten orthologischen Fachbegriffe. Es geht über diese und jene seltenen Uhren, die in den letzten Jahren ihren Wert vervielfacht haben. Anscheinend haben sich der Verkäufer und der zwischengeschaltete Händler im Vorfeld schon mal etwas Wissen zusammengegoogelt. Dementsprechend horrend ist der erste ausgerufene Preis. Ich stelle mich mal dumm, nicke ergeben zu deren Kommentaren und stimme dem Kauderwelsch der beiden zu: "Alte Rolex - eine bombensicher Investition - idiotensicher!".
Was beide nicht wissen: Ihnen gegenüber sitzt der GMT-Master, der bereits auf den ersten Blick erkannt hat, was da wirklich auf dem Tisch liegt. Ich habe Blut geleckt. Die Fährte ist aufgenommen. Das Spiel kann beginnen...
Teil 2
Das Vorgeplänkel:
Ganz unbeteiligt und unschuldig liegt sie da auf dem Tisch - das Objekt der Begierde. Das Spiel hat begonnen.
Als Sammler schätzt und jagt man alle Uhren, die in die Sammlung rein müssen. Bei den selteneren Uhren beeinflusst das den Preis, den man dafür zu zahlen bereit ist, ganz erheblich. Und das sollte man den Verkäufer tunlichst nicht wissen lassen. No Emotions! Bei den selteneren Uhren bildet sich nämlich kein echter Marktpreis – egal was die Händler sagen. Es werden einfach zu wenige Teile gehandelt. Während man bei gängigen Uhren der Preis auf einige hundert Euro genau festmachen kann, gibt es bei den selteneren Uhren enorme Schwankungen. Man orientiert sich meist am letzten realisierten Preis, der bekannt wurde. So kann es sein, dass eine Uhr bei Christies für einen Wahnsinnspreis versteigert wird und im nächsten Jahr nicht mal für die Hälfte an den Mann/Frau geht - oder für das Doppelte.
Aus dieser Unsicherheit erklären sich die hohen ausgerufenen Mondpreise seitens der Händler. Und mit so einem Mondpreis hatte ich es hier auch zu tun. Höchste Zeit also, den Preis wieder einmal neu festzulegen. Also keine Emotionen: "my p-p-p-poker face, my p-p-poker face". Hoffentlich trifft mich nicht der Schlag. Ich brauche mehr Zeit, denn ich muss vorher dringend noch den inneren R-L-X-Zirkel über PN kontaktieren...
Teil 3
Das Vorspiel:
Der innere R-L-X-Zirkel ist informiert und arbeitet. Das Forums-Netzwerk läuft an. Die Reaktions-Zeiten auf solche Emergency-PNs innerhalb des innersten R-L-X-Zirkels sind legendär und bewegen sich wie gewohnt im Sekunden-Bereich. Alle wichtigen Dinge wie Zeigersatz, Band, Lünettenring, Werk, Datumsscheibe etc. sind innerhalb kürzester Zeit professionell abgecheckt und bestätigt. Wichtige Tipps werden gegeben. Für mich am wichtigsten: Es gibt keine Hinweise darauf, dass diese Uhr als Wanderhure bekannt ist und bereits anderswo herumgereicht wurde. Nur noch wenige Fragen bleiben offen. Dafür brauche ist noch etwas Zeit. Darum muss ich mich später selber kümmern. Momentan stehen also alle Zeichen auf „go!“. Keines meiner Frühwarnsignale springt auf rot. Der eigentliche Dialog mit dem Verkäufer kann beginnen.
Ein Sammler sieht die Uhrenwelt aus einer etwas anderen Sicht. Originalität ist wichtig, aber wünschenswert und viel viel wichtiger ist dem Sammler der Ursprungszustand der Uhr. Alt und Zerkratzt und Verblichen gehen vor Neu und Hochglanz und Farbecht. Das sagt man dem Verkäufer aber nicht, sondern versucht, als Chefbedenkenträger jeden Makel dieser alten Gurke zum größten Kaufhemmnis hochzustilisieren. Dummerweise greift diese Taktik bei dieser GMT nicht – sie ist makellos schön. Ich kann nicht einmal die um einen Hauch verblichene Lünetteneinlage oder die ganz leicht ins Elfenbein schimmernden alten Tritium-Indexe wertmindernd ins Gespräch bringen.
Deshalb starte ich das Gespräch mit der Klassiker-Frage:
„Ist die Uhr echt?“.
So was führt beim Gegenüber immer zu heftigen Armgefuchtel und Kopfnicken (oder Kopfschütteln, wegen der blöden Frage). So auch in diesem Fall. Der Verkäufer sieht sich leicht in seiner Ehre gekränkt, wirft aber auf alle Fälle aber noch einen kurzen fragenden und prüfenden Blick auf die Uhr. Und er betet mir sofort die lückenlose History der Uhr vor. Dabei erfährt man schon einiges. Und man outet sich als Idiot, was einem die weitere Verhandlung enorm erleichtert – das „Peter-Falk-in-Colombo“-Syndrom.
Gottseidank ist dem Händler das dicke Rolex-GMT-Master Buch von Mondani in der Bücherwand nicht weiter aufgefallen. Darin nimmt diese Uhr allein 4 Hochglanz-Seiten ein. Wobei bei der Mondani Uhr nicht alle Teile korrekt sind.
So – und weiter geht´s: Richtig nett werden erst die nächsten Klassiker-Fragen…
Teil 4
Der Dialog:
Nachdem die „Frage der Echtheit“ geklärt war, kommt gleich die nächste Klassiker-Fragen-Kombi, gestaffelt in zwei Teile: „Sind da Papiere dabei?“ Es sind natürlich keine Papiere dabei. Das wusste ich bereits. Der Händler hätte mir sonst schon vor einer Stunde damit unter der Nase herumgewedelt. Deshalb nachgeschoben, der zweite rhetorische Teil der Frage: „Keine Papiere? Die ist doch nicht geklaut?“ Erneut haben nun Händler und Verkäufer die Gelegenheit, ihren tadellosen Ruf zu zementieren, zeigen aber Verständnis für meine Bedenken. Es ist eine schlechte Welt da draussen.
Als ich noch kurz erkläre, dass die zur Uhr gehörenden Dokumente wie Chronometerzertifikat, Garantie-Schein oder Revisionsbelege den Wert einer Uhr ganz erheblich beeinflussen, sehe ich im Gesichtsausdruck des Noch-Besitzers, wie vor dessen Auge ein Film abläuft, in dem ein Papierkorb eine wesentliche Rolle spielt.
Fachmännisch greife ich nun nach der Uhr und halte sie prüfend ans Ohr. Sie tickt! Ich betrachte streng den Sekunden-Zeiger. Er wandert! Händler und Verkäufer nicken sich zu: „Läuft tadellos – eben eine Rolex.“ Die Uhr tickt und läuft wirklich tadellos. In ihr tickt das berühmte 1560er Basis-Kaliber. Ein äußerst robustes Werk, das mit einer Schlagzahl von 18.000 locker alle Chronometerprüfungen schafft. Modifiziert um die Datumsausgabe und den 24-Stunden-Zeiger wird diese Kaliber bei der GMT zum 1565er Werk. Eine richtungweisende Entwicklung. Alle späteren Rolex-Kaliber sind praktisch Nachfahren des 1560 Basis-Kalibers. Die GMT sollte noch kurz auf die digitale Zeitwaage. Aber ich habe da eigentlich keine Bedenken.
Noch schnell die Krone rausgedreht – der Sekundenzeiger wandert weiter. Passt! Die Hack-Sekunde wurde erst im nächsten Jahrzehnt bei der GMT eingeführt. Dann noch der Vollsändigkeit halber einmal über Mitternacht gedreht. Um Punkt 00:00 macht es klack und das Datum springt satt weiter. Da hat der letzte Uhrmacher gut aufgepasst und perfekt gearbeitet.
Darum lautet meine nächste klassische Frage an den Händler: „Läuft die überhaupt noch?“ Korrekt wäre eigentlich die Frage, ob sie vor geht. Die meisten alten Rolexe gehen vor, wenn sie altersschwach werden und eine Wartung benötigt wird – aber das ist eine andere Geschichte.
Und der Verkäufer betet mir sofort die lückenlose Wartungs-History der Uhr vor. Undokumentierte Hinweise auf Revisionen sind natürlich wertlos. Ich werde später mal im Deckelinneren die Revisions-Markierungen der Uhrmacher zählen. Für mich sind das wichtige Hinweise für die History eine Uhr. Und da werde ich noch eine Überraschung erleben. Aber das wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Teil 5
Das Ende … des ersten Tages
Es ist spät geworden heute. Die Frage meiner Frau „Wollt ihr noch was trinken?“ hört sich eher an wie „Wie lange soll das hier noch dauern?“ Im Laufe der Zeit habe ich gelernt, bei Fragen meiner Frau die unzähligen Nuancen in der Betonung und im Timing richtig zu deuten.
Wieder zur Uhr: Also die Uhr passt! Alles tipptopp in Ordnung. Keine Tretminen vorhanden. Nichts verbastelt. Alles im Ursprungszustand. Unter uns gesagt - sowas kommt nicht allzu häufig vor. Darum muss ich noch schnell meine Kernaussage in den Raum stellen, bevor der Händler die Initiative übernimmt und zur Preisgestaltung kommt: „Ich weiß nicht. Ich glaube die Uhr ist nichts für mich. Was soll sie denn eigentlich genau kosten?“
Der Händler und der Verkäufer übernehmen nun das Gespräch: „So eine Uhr kommt so schnell nicht wieder auf den Markt.“ … „In England ist so eine Uhr vor ein paar Monaten für [mittlerer fünfstelliger Bereich] Euro verkauft worden.“ … „Unser Preis von [etwas geringerer mittlerer fünfstelliger Bereich] ist ein richtiges Schnäppchen.“ … „Wenn man bedenkt, wie sich solche Uhren in Zukunft preislich bewegen, solle man sofot zuschlagen…“.
Ich weiß ungefähr, wie sich solche Uhren in Zukunft preislich bewegen werden. Dummerweise hat der Händler die preisliche Entwicklung der nächsten 5-10 Jahre bereits in den Verkaufspreis mit eingerechnet. Ich mache also weiter weiter mit einem professionellen „Neeeee“, einem bedauerlichen Kopfschütteln und langsamen Uhr-Über-Den-Tisch-Zurückschieben.
Wichtig: Ich muss jetzt unbedingt warten, bis der Händer die nächste Frage stellt. Diese Frage folgt in so einer Situation meist, wenn größerer Verhandlungsspielraum vorhanden ist und kein weiterer ernsthafter Interessent im Hintergrund lauert: „Was wäre denn Ihr Preis?“. Ich ziehe die Uhr wieder zu mir über den Tisch, werfe einen sehr professionellen Blick auf das Blatt und schiebe sie wieder zurück: „Maximal [unterer fünfstelliger Bereich] Euros“.
Es folgt natürlich das ebenso bestimmte „Neeee, das geht gar nicht!“ von der Gegenseite. Also wie erwartet - ein Patt! Der Händler wirft jetzt „den anderen Interessenten“ ins Spiel. Man habe schon ein anderes Angebot „eines anderen Interessenten“ vorliegen, das höher liegt. In dieser Situation muß man sofort Verständnis äußern. Man verstehe durchaus, dass einem anderen Käufer auch sehr viel an dieser Uhr liegt. Und man verstehe auch, dass ein anderer Käufer einen höheren Preis für angemessen hält. Persönlich schätze man den Preis aber zu hoch ein. Man möchte nicht soviel ausgeben. Wenn sich jetzt der Händler nun zum Aufbruch bereit macht, sollte ich tunlichst preislich etwas einlenken und ein höheres Angebot machen. Dieser Händler fängt aber an, zu schwadronieren, „dass der andere Interessent recht weit weg wohne“, … „und er doch lieber die Uhr hier verkaufen würde“, … „weil man sich schon so lange kennt“. Ich kann also ziemlich sicher sein, dass da kein anderer Interessent existiert – jedenfalls keiner, der mehr angeboten hat als ich.
Nun muss ich nur noch kurz den Liquiditätsbedarf des Verkäufers abschätzen: Eine Rolex wird normalerweise von privat nie verkauft, um dem Käufer einen Gefallen zu tun. Es wird ganz einfach das Geld gebraucht. Schotter. Kohle. Moneten. Ein Liquiditätsengpaß beim Verkäufer ist ein wesentlicher Punkt bei der Preisgestaltung. Also das Ganze noch kurz abklären: „Wenn ich die Uhr nehme, reicht es, wenn ich einen kleinen Teil anzahle und den Rest in ca. 10-14 Tagen bringe? Ich muss mir das Geld zuvor erst besorgen. Soviel Geld hat man ja nicht im Haus.“ Es ist eine schlechte Welt da draußen. Als sich Verkäufer und Händler für den Bruchteil einer Sekunde fragend ansehen, glaube ich zu erkennen, dass die das Geld eher sofort sehen wollen. Und das ist gut für mich.
Jetzt folgt abschließend nur noch das übliche Prozedere: Goldband runter – Seriennummer notieren – probehalber anderes Lederband testen. Und Verabschiedungs-Small-Talk. Und Foto fürs Forum machen:
http://www.marken-jaeger.de/rlx/gmt.jpg
Heute ist genug getan. Ich weiß, dass bei der Uhr alles passt. Ich weiß, dass man beim Preis noch Luft hat. Ich weiß, dass mir kein anderer Interessent im Nacken sitzt. Und ich weiß, dass der Verkäufer das Geld eher heute als morgen haben will. Also verabschiede ich die beiden mit der Bemerkung, „dass ich mir das Ganze noch gründlich überlegen muss, und ich mir auf alle Fälle die Uhr morgen noch mal in Ruhe 1-2 Stunden ansehen möchte“. Zuvor sollen sie die Uhr bei einem Uhrmacher öffnen lassen, damit der Deckel locker sitzt und ich einen Blick ins Werk werfen kann. Und das war es dann für heute. Morgen geht es ins Detail.
Als ich alleine war, blättere ich noch kurz im GMT-Buch von Mondani auf Seite 166 und trinke mit einem Lächeln mein Glas Riesling aus.
Teil 6
A Watch Dream
Die Flasche Riesling verhilft mir zu einem festen Schlaf, und zu sonderbaren Träumen. Ich befinde mich in einer Welt ohne PCs, Internet, Smartphone, CDs oder Geldautomaten. Steinzeit? Altertum? Mittelalter? Ich träume von den Sechzigern des letzten Jahrtausends. Roaring Sixties. Ich bin im Jahr 1965:
- Die Beatles sind auf Welt-Tournee
- James Bond beeindruckt die Welt mit seinem Raketenrucksack
- USA und UdSSR sind auf dem Weg zum Mond
- In Bayern geht der kleine Georg in Lederhosen in den Kindergarten
- Und in der Schweiz wird ein 1565 Werk in ein goldenes GMT-Gehäuse eingeschalt
In dieser Zeit ist eine exakte Uhrzeit eher ungewöhnlich und nicht wie heute billig und allgegenwärtig. Es ist etwas Besonderes – ein teures Qualitätskriterium. Die meisten sprechen übrigens von „… meine Uhr geht auf die Minute (!) genau …“. Eine Ganggenauigkeit im Sekundenbereich ist fast utopisch - und in Bayern übrigens auch nicht notwendig. Die wichtigsten Referenzmeßpunkte sind:
- Kirchturmuhr (ungenau, aber von weitem sichtbar)
- Bahnhofsuhr (Referenz)
- Radionachrichten (absolute Referenz, da mit Piep-Ton-Vorlauf zum Uhreinstellen geeignet)
- Schuluhr (ungenau, aber Referenz innerhalb des Schulbetriebs)
- Telefon („Beim nächsten Ton des Zeitzeichens ist es …“)
- Tagesschau (Pflichtreferenz: die tickende Analog-TV-Uhr vor der Tagesschau gibt ganz Deutschland 20 Sekunden lang die Möglichkeit, die Uhr zu stellen. Viele warten mit herausgezogener Krone auf den 20:00 Uhr Gong.)
Wer aber die Uhrzeit nach den Nachrichten stellt, kommt unter Umständen zu spät in die Schule. Oder steht zu früh am Bus. Man muss also Prioritäten setzten, nach welcher Zeit man in dieser Zeit lebt. Allerdings hat jeder ein feines Gespühr für das Gangverhalten aller anderen Referenz-Uhren. Wenn eine Kirchturmuhr zuverlässig über Jahre um 3 Minuten nachgeht, ist es fast unmöglich, dies zu korrigieren. Jeder weiß, dass die Uhr nachgeht, und will sich drauf verlassen. Genauso bei der Schuluhr: Während die Schüler einer Schule mit nachgehender Uhr zu den öffentlichen Verkehrsmitteln rennen, besetzen die Schüler einer Schule mit vorgehender Uhr immer die wichtige letzte Reihe im Bus. Die Schuluhr - ein wichtiges Thems für die SMV (Schülermittverwaltung).
Jeder weiß damals, ob seine eigene Uhr vor- oder nachgeht. Das ist wichtig. „Ich hab noch etwas Zeit, meine Uhr geht immer ein paar Minuten vor“ oder „ich stelle meine Uhr lieber etwas zurück, dann bin ich immer pünktlich“ sind typische Aussagen. Im Beruf, Sport, Schule oder Freizeit gibt es außer den mechanischen Meßgeräten keine Möglichkeit, überhaupt eine Uhrzeit abzurufen. Nix Handy, nix Satellit, nix Quarz, nix Funkuhr, nix Digital. Bei Silvesterfeiern hat um 24:00 Uhr derjenige mit der genaueren Uhr das Sagen. „Meine Uhr geht nach“ ist noch eine akzeptierte Ausrede fürs Zuspätkommen am Arbeitsplatz, in der Schule oder im Elternhaus. Und jeder Aktionfilm besitzt eine Sequenz mit der Aufforderung die Uhren genau einzustellen: „Uhrenvergleich!“.
Vor diesem Hintergrund muss man bis Ende der 60er auch das Wettrüsten bei den mechanischen Uhren im Bereich der Ganggenauigkeit und bei den Komplikationen sehen. Die Hoch-Zeit der mechanischen Uhren. Im nächsten Jahrzehnt beginnt dann das digitale Zeitalter der Quarzuhren. Die meisten Manufakturen werden das nicht überleben. Aber das ist eher Stoff für einen anderen Traum - einen Alptraum.
Leicht verschwitzt wache ich auf. „07:30“ projiziert die digitale LED auf die Schlafzimmerdecke. Zeit aufzustehen. Heute kommt die goldene GMT nochmal für den Final-Check ins Haus – und ich muss noch das Geld besorgen und ein paar Freunde kontaktieren …
[Hier geht´s weiter]
Teil 7
Der Deal:
Pünktlich zum Termin bringt mir Händler die GMT für 1-2 Stunden zum Check ins Haus. Der Gehäusedeckel sitzt locker und lässt sich für spätere Prüfungen bequem abschrauben. Schnell werden noch die Preislimits angeglichen. Ich gehe ein bisschen rauf, der Händler ein bisschen runter. Noch nicht perfekt, aber das passt soweit.
Nun endlich ist Zeit. Ich und die Uhr sind allein:
Zunächst muss das Band runter. Ein sogenanntes Super-Jubilee-Band mit verdeckter Schließe. Aus den 70ern. Dieses schweine-teure GMT-Band wurde anscheinend in den 70ern nachkonfiguriert. Neupreis heute > 11k. Ein Traum, aber für einen Sammler nicht sooo bedeutend, da es nicht aus dem Zeitkorridor der Uhr stammt.
Dann die Standardchecks zur Uhr:
1) Zuerst die Gehäuseteile:
Gehäuse & Hörner:
Nicht verschliffen, keine Kratzer - alles ok.
Lünettenring:
Originaler Lünettenring der ersten Generation. Lässt sich gleichmäßig und geschmeidig drehen. Lünettenringe wurden später oft im Rahmen einer Revision erneuert, weil sie durch die exponierte Lage anfällig für Kratzer waren.
Lünetteneinlage:
Original hellbraun-dunkelbraun. Hier findet man oft jüngere Bronze-Einlagen, denn alle Lünetteneinlagen der Plexi-GMTs sind untereinander problemlos austauschbar – und zwar von 1955 bis 1980.
Krone & Tubus:
Alles ok. Die Krone ist nach ca. 2 Umdrehungen frei. Sehr gut
Kronenschutz:
Fehlt. :D
http://www.marken-jaeger.de/rlx/gehgg.JPG
Gehäusedeckel:
Keine Kratzer oder Dellen. Viele Uhrmacherzeiten innen. Mehrere von Rolex Köln.
Glas:
Leicht zerkratzt. Sowas ist unerheblich.
2) Nun hinter das Glas:
Blatt:
Original. 100%ger Bilderbuch-Zustand. Maroni-Braun. Ohne Verfärbung. T-SWIS-T. Nippel-Indexe. Tritium-Leuchmassen in Elfenbeinfarbe.
Zeigerspiel:
Original. Mercedes-Zeiger. Lange Sekunde.
Datums-Scheibe:
Original. Offene „6+9“, „7“ ohne Hakennase. Die späteren goldenen GMTs hatten geschlossene „6+9“ und die Hakennasen-7.
http://www.marken-jaeger.de/rlx/dategg.jpg
3) Nun ins Innere:
Werk:
Tipptopp Sauber. 1565 mit 18.000 Schlagzahl. Läuft lauf digitaler Zeitwaage in allen Lagen zwischen +12 und -4 ohne Nebengeräusche. Sie bekommt aber heuer noch eine Revision.
4) Nun etwas Recherche:
Bücher, eigene Daten und Web basierende Info werden kurz abgecheckt. 100%ige Übereinstimmung. Passt alles.
5) Fazit:
Nach zwei Stunden ist mir klar: Die Uhr entspricht 100% dem ursprünglichen Lieferzustand. Sie ist im Schnitt alle 5-7 Jahre fachmännisch revidiert worden. Und Gott sei Dank haben die Uhrmacher es nie für nötig erachtet, irgendwelche mir wichtigen Teile zu ersetzen. Eine seltene Uhren im Zustand wie aus einem 45 jährigen Rolex Prospekt – da schlägt das Sammlerherz höher.
Haben-Will!
Als der Händler wieder im Haus ist, geht es alles ganz schnell. Beim Espresso werden die letzten Hürden überwunden. Ich will die Uhr haben – er will die Uhr verkaufen. Also einigt man sich.
Während der Händler nach dem erfolgreichen Deal das Haus verlässt, glaube ich ein Lächeln auf seinem Gesicht zu erkennen. Was der Händler aber nicht sieht, ist mein breites Grinsen.
http://www.marken-jaeger.de/rlx/1675gg.JPG
cu
.
Sehr schön......bin gespannt, was noch kommt.... :dr:
Glückwunsch, ich hätte so eine Perle auf dem Markt zweifellos übersehen. :)
pille2k7
06.02.2011, 18:19
Hammer Uhr!
Nun wo ich sie in voller Schönheit sehe, gebe ich auch mal meinen Senf hinzu!
Super Thread ... Danke für die letzten Tage Unterhaltung!
Aber mal schauen ... kommt sicher noch was :)
ehemaliges mitglied
06.02.2011, 18:22
Klasse geschrieben. Glückwunsch. :dr:
Wo ist das Band geblieben ????
Suerlänner
06.02.2011, 18:33
Glückwunsch zur sehr schönen GMT.
Wahnsinns Geschichte und unglaublich interessant Georg :verneig: :verneig: :verneig:
Spannend bis zur letzten Minute und zum Kauf der schönen GMT, zu der ich Dir meine allerherzlichsten Glückwünsche ausspreche :dr: :dr: :dr:
Hoffe dass Dein breites Grinsen sehr lange anhält und ebenso die reine Freude über diese schöne und 100% ig dem ursprünglichen Lieferzustand entsprechenden GMT.
Freu mich für Dich!
Es war toll jeden Teil mitzulesen :gut:
Bin gespannt auf mehr Fotos :jump:
Viele Grüsse aus Berlin,
Andy
sausapia
06.02.2011, 18:34
Georg, Du hast eine tolle "Schreibe" !
Die Uhr ist schön. Ich wünsche mir auch bei der nächsten Errungenschaft von Dir eine schöne Geschichte, allerdings in einem verkürzten Veröffentlichungs-Zyklus :op:
Spriteschrauber
06.02.2011, 18:34
Da hat sich das Warten doch gelohnt!:gut:
Genialer Wecker und eine tolle Story (wobei der Teil 6 fürs Buch noch überarbeitet werden sollte).
Mal gespannt, was da noch kommt...
Muigaulwurf
06.02.2011, 18:44
Glückwunsch, Georg :verneig:
Ich danke meinen Eltern, dass ich sie für 2 Tage besuchen durfte, dass selbst die iphone-Verbindung grottig war, dass ich gerade wieder nach HH gekommen bin.
HERLZICHEN GLÜCKWÜNSCH, Georg!
Bitte sende den Link dieses TOP TEN-Posts an den Händler, falls dieser das Internet kennt....;)
...und mach noch ein Fläschchen auf! CHEERS!
Herzlichen Glückwunsch zur super leckeren Uhr und natürlich für den Hammer-Report... das war Spannung pur.
Cheers
Mitch
savoy-truffle
06.02.2011, 18:51
Glückwunsch, Georg!! :dr: Wunderschöne Uhr! :verneig::verneig::verneig:
Alle Teile der Story haben mir sehr gut gefallen, auch No. 6!! :verneig: Bin gespannt, was noch kommt :supercool:
LG, fredi
Edit: muss eine 65er eigentlich keinen kleinen 24h-Zeiger haben?
nominator
06.02.2011, 19:00
Geht der Pulitzerpreis 2011 an einen Deutschen?
Ich denke JA!
Toll geschrieben und eine Traumuhr sowieso. Glückwunsch zu der Schönheit.
Herzlichen Glückwunsch zu diesem tollen Fang, Georg! :dr::dr::dr:
Und im Gegensatz zu einigen meiner Vorredner gefällt mir Teil 6 am besten, wunderbar geschrieben. :verneig::verneig:
Gruß
Erik
Eine super Geschichte, und die Uhr sowieso. Gratulation!
Signore Rossi
06.02.2011, 19:32
Während der Händler nach dem erfolgreichen Deal das Haus verlässt, glaube ich ein Lächeln auf seinem Gesicht zu erkennen. Was der Händler aber nicht sieht, ist mein breites Grinsen.
:D :gut:
Vielen Dank. Georg, für die tolle Geschichte und viel Freude an Deiner Jagdtrophäe ;) :dr:!
Donluigi
06.02.2011, 19:35
Ich fand Teil 6 auch am besten. Bin jetzt sehr gespannt, was noch kommt.
Salamander
06.02.2011, 19:39
Meinen herzlichen Glückwunsch Georg.
Für dich als GMT Papst sicherlich die richtige Göttin :dr:
Gruß
Christoph
PS: Ich schließe mich der Frage zum 24h Zeiger an. Ist wohl mal getauscht worden oder?
Ja, sollte einen kleinen 24h Zeiger haben.....in dem Fall könnte ich meinen Tresor aufmachen im Tausch gegen? :bgdev:
Klasse Story...von Anfang bis zum...na, das Ende ist ja hoffentlich noch nicht so bald in Sicht!?
Tolle Schreibe, Georg!! :gut:
Gruß aus dem Norden,
Rainer
Schön geschrieben,schöne Uhr.
Glückwunsch
Eurocontroller
06.02.2011, 19:55
Sehr schönes story und ein 'Happy End' ist immer nett zu lesen :dr:
vg,
Nick.
ehemaliges mitglied
06.02.2011, 20:02
Happy End
Alle sind glücklich und zufrieden: Käufer, Verkäufer und Leser. Danke für die Unterhaltung und Glückwunsch, Mr. GMT! :dr:
zauberhaftes Ührchen!
Es ist dort angekommen wo es hingehört!
Danke fürs Teilhabenlassen.
Gratuliere Georg :jump::jump:
Herzlichen Glückwunsch zu dem Schmuckstück!
Die Geschichte dazu hat mir sehr gefallen! Danke hierfür!
ehemaliges mitglied
06.02.2011, 20:25
Ganz großes Kino! Allerherzlichste Glückwünsche!! :dr::dr::dr:
PinkFloyd
06.02.2011, 20:26
Glückwunsch und viel Spaß mit dem Schätzchen. ;)
Glückwunsch! Wirklich wunderschön! :dr:
Und für die alte Zwiebel hast du uns jetzt sooo laange hingehalten.
Aber das war's wert
mit dem jubiband bestimmt Mega schön.
Gruß jurgen
Spacewalker
06.02.2011, 20:36
Ich gratuliere Dir zu dem Schmuckstück und bedanke mich für die lange Kurzweile. :gut:
Rolstaff
06.02.2011, 20:40
Superstory und Superuhr !
Meine allerherzlichsten Glückwünsche :gut:
Gratuliere zu der Queen! :dr: Bin auch schon sehr gespannt, was noch kommt!!! :gut:
ehemaliges mitglied
06.02.2011, 20:56
:dr:
Rolex1970
06.02.2011, 20:57
Klasse Story. Ich bin Sprachlos!! Genial!! Geniesse sie, das ist was das Sammlerher braucht!!!!!!!
babyhonu
06.02.2011, 20:58
Meinen aller herzlichsten Glückwunsch Georg :dr::dr::dr:, habe die ganze Zeit mitgelesen, wollte aber erst das Finale abwarten :verneig: :verneig: :verneig:
Sehr unterhaltsam, wirklich toll geschrieben , dafür auch meinen Dank :gut:
Wünsche viel, viel Freude mit diesem selten Stück :gut:
Bildverarbeiter
06.02.2011, 21:02
Vielen Dank, einer der besten Threads! Und viel Spass mit der Schönheit, glüchwunsch!
spannender Thread - Glückwunsch zur Uhr -auch wenn's nur Nippeldial, Gold und Tritium ist :D
Super Thread und Uhr!! :gut:
War das spannendste Wochenende seit langem ;)
@GeorgB: Kann es sein, dass das Gehäuse aus Massivgold ist?
marcel-wien
06.02.2011, 21:13
@GeorgB: Kann es sein, dass das Gehäuse aus Massivgold ist?
ja sicher, was sonst?
Auch von mir herzlichen Glückwunsch, Georg! Eine schöne Geschichte, spannend und mitreißend geschrieben und eine superschöne GMT! :dr: Aber irgendwie bin ich mir sicher, dass es das noch nicht war, oder Georg? :supercool:
RLX at it's very best! 8o
Wahnsinn! Von von bis hinten! :gut: :gut:
hoppenstedt
06.02.2011, 21:41
Perfekte Geschichte, allerdings habe ich erst jetzt zugeschaltet - zum Glück.
Deshalb habe ich vielleicht überlesen, wasmit dem Goldband passiert ist. Hast du das mitgekauft?
Ob mit oder ohne Goldband: Herzlichsten Glückwunsch zu diesem Lebenstraum :dr:
so, fertig, den ganzen thread gelesen, jetzt habe ich mir den beitrag verdient :D
glückwunsch georg :gut:
Herzlichen Glückwunsch Georg, ist ja unglaublich spannend, wenn der GMT-God hinter einer Rarität her ist. Wieder viel gelernt!:gut:
Ich muß aber gestehen, dass ich mich über die Suchfunktion auf deine Beiträge beschränkt habe, das Auswalzen über 21 Seiten und über 400 Postings ist etwas zeitraubend.;)
Donluigi
06.02.2011, 22:49
Mich würde jetzt aber doch interessieren: was ist denn jetzt soo toll an der Uhr? Okay: selten alt, schön. Aber Band stimmt nicht, Zeiger lt. Michi auch nicht, keine Papiere etc. Was ist an der Uhr jetzt so toll, dass die GMT-Koryphäe persönlich so aus dem Häuschen ist? Das klingt provokant, ist aber nicht so gemeint. was genau begeistert dich so an der Uhr, Georg?
das würde mich auch interessieren, ich finde sie´zwar schön aber was ist jetzt so wundervoll?
Waschi.1
06.02.2011, 22:58
Hhmm. Irgendwas kommt bestimmt noch :D
Gut sieht sie aus ..
siggi415
06.02.2011, 23:06
Guter Fang, Georg :gut:
Glückwunsch Georg!
Deine Texte: Entzückend und spannend
Deine Uhr : goldig bezaubernd
Vielen Dank und viel Spass mit der Uhr.
Und jetzt den letzten Teil bitte...:dr:
antitrust
06.02.2011, 23:53
Für Geschichten wie diese ist das Forum gemacht.
Herzlichen Glückwunsch. Wunderbar erzählt und natürlich eine ebenso wunderbare Uhr. Mir fehlt jedes Fachwissen, um beurteilen zu können, ob jetzt noch ein Teil "kommen" muss. Ich würde es auf jeden Fall genießen.
:dr:
mockmaster
07.02.2011, 00:02
Papiere hin oder her - ich denke dem Georg gehts einfach um die Originalität der GMT und um den sehr guten Erhaltungszustand.
Und anhand der schönen Story kann man nur erahnen wie sehr er sich über seine neue (alte) Uhr freut. Das zeigt auch wie penibel
er sich auf den Kauf vorbereitet hat.
Georg! Wir freuen uns mit dir!
Und genauso wie du die Frauen verstehst - verstehst du auch was von ROLEX-Uhren...
luftgekühlt
07.02.2011, 00:36
Georg,
Du solltest Dir öfter Uhren kaufen…
… allein der Vorstellungsstory wegen.
Gruß
Andreas
Super Uhr!
An alle die daran zweifeln: Die Uhr ist die Gralsuhr der GMT-Sammler!! :jump::jump:
Nur der wirkliche Rolex Connoisseur und Kener weiss diese Uhr zu schaetzen:op:.
Sie ist nicht so Mainstream wie Big Crowns, COMEX Subs oder Newman Daytonas!
Aber man kann sie (wenn erhaeltlich) noch zu einem halbwegs erschwinglichen Preis bekommen.
z.B. Haendler/Experten, wie Ralle, wussten noch vor ca. 5 Monaten nicht, das so ein Ding existiert. :D
Hier ist ein Link mit ein paar schoenen Fotos:
http://www.r-l-x.de/forum/showthread.php?100671-1675-No-Crown-Vintage-Kaufhilfe-!!!&highlight=crownguard
Nich wuerde folgendes interessieren:
- der 24 hr Zeiger ist nicht original
- aber die anderen Zeiger muessten doch anders aussehen? oder nicht? Waren das nicht Dauphine Zeiger? oder wurden spaeter uach die normalen Zeiger verwendet?
Gruss,
Bernhard
herrliche Uhr, super Infos :dr:
Glückwunsch
Gruss
Wum
Kartoffelnase
07.02.2011, 08:16
Jesus, das war ja richtig spannend, bald wie ein Roman...................................oder war das einer.................:D
Glückwunsch dem Sammlerherz.............:gut:.......... schön, dass die Uhr nun bei Dir ist Georg, denn Dein Herz hätte wohl sonst nie Ruhe gegeben, oder........:grb:
Es war sehr schön geschreiben fand ich und ich konnte das Grippeln in Deiner Magengegend nachempfinden.............:dr:..............auch wenn es mir bei den alten "Zwiebeln" nicht so geht.........;)
Glückwunsch und viel Spaß damit...........:dr::gut::D
LG Uwe
DS-XELOR
07.02.2011, 08:23
Schön geschriebene und spannend inszenierte Kurzgeschichte mit krönendem Abschluss. Userherz, was willst du mehr.
Glückwunsch an den Autor sowie die vielen Co-Autoren und viel Freude mit dem neuen Spielzeug, Georg :dr:.
papadidi
07.02.2011, 08:25
Glückwunsch zur GMT.
Gruß Didi
jamesbond5508
07.02.2011, 08:58
Glückwunsch Georg :dr:
:gut: Nach der ganzen Aufregung kannst du sie endlich genießen :cool:
Karlisch
07.02.2011, 09:00
Super Georg!!!
Toller Mehrteiler mit Happy End.
Gruß Jürgen
Sauber :gut:
Und zum Thema Spannung, lieber Georg. Zum Glück gibts bei dem jeweiligen Nick die Funktion "Beiträge anzeigen"..... :D
rallepeng
07.02.2011, 09:15
Super Uhr!
z.B. Haendler/Experten, wie Ralle, wussten noch vor ca. 5 Monaten nicht, das so ein Ding existiert. :D
willst du mich ärgern? :grb:
was meinst du was ich noch alles noch nicht weiss? na und? ich lerne gern, schnell und viel...
Danke für diese grandiose Geschichte, lieber Georg :verneig:
Du kannst Dir sicher sein, dass ich mit Dir freue =)
Da ist sie ja - Georg, Glückwunsch und viel Spass mit dem Wecker
Trotzdem, kläre uns bitte bezüglich der Zeiger auf
Herzlichen Glückwunsch George, zu dieser schönen Uhr und vielen, vielen Dank für Deine grandiose Art der Erzählung der Geschichte !
War sehr spannend und hat viel Freude gemacht !
George, herzlichen Glückwunsch !!!!!! :verneig::verneig:
Und ja, DAS ist eine wahrlich seltene Uhr, die Non crownguard 1675 gab es nur bis 1966, und man darf nicht vergessen, nach der 6542/8 war es erst das zweite Rolex Sportmodell, das es in Gold gab!
Warum Rolex den Kronenschutz bei der GMT weg liess lässt sich nur vermuten. Bei der Stahl GMT - ab 1959/60 - gab es zuerst den pointed CG, dann von 64 bis 66 den eckigen Kronenschutz. Eines ist sicher: es macht die Gold GMT eleganter, die Uhr pendelt ohne Kronenschutz zwischen Dress- und Toolwatch. Und genau dort wollte Rolex die Gold GMT auch positionieren, man sieht es an der Werbung aus dieser Zeit, eine 1675/8 war immer Schmuck und Werkzeug hochrangiger Piloten! :)
Dauphine Zeiger hatte die 1675/8 wohl ungefähr bis 1963, dann kam sie mit
Mercedes Zeigern oder wahlweise mit den schlanken Strichzeigern, wie man sie
auch an der DD oder DJ findet. Die Zeiger sind bei deiner 1675/8 mit Sicherheit
schon mal getauscht worden, aber der Uhr wieder einen kleinen 24h Zeiger zu
finden, no big deal !!
FREUE MICH FÜR DICH !! Die Beauty ist jetzt da, wo sie hingehört !!! :dr:
ehemaliges mitglied
07.02.2011, 12:08
Auch wenn ich nicht so auf Vintage Uhren stehe, war das eine sehr spannende Geschichte. :gut: Ich würde die Uhr gerne mal mit dem goldenen Jubiband sehen. :winkewinke:
Reverend_O
07.02.2011, 12:13
Herzlichen Glückwunsch zu deiner Erungenschaft!:dr:
Klasse be- und geschrieben, nebenbei auch der Grundkurs für den allgemeinen Wareneinkauf... :gut:
Und danke euch allen für die Erklärungen, für mich Vintage-Laien war erstmal auch nicht ersichtlich, warum das gralsgleich behandelt werden muss... :verneig:
Eine Auspack-Geschichte:
Was bisher geschah:
Teil 1
Die Vorgeschichte:
Es war einmal vor 24 Stunden: Der Frost hält Niederbayern im Würgegriff. Kalte Nebelschwaden ziehen von der Donau her in unseren Garten. Draussen ist es dunkel und kalt. In meinem Haus brennt noch Licht und erhellt die Gesichter von drei Männern …
Der Verkäufer: "Bei mir lag die teure Uhr die letzten 30 Jahre eigentlich immer nur im Schrank. Ich hab sie trotzdem alle 5 Jahre zu Rolex zum Überholen geschickt, damit sie nicht kaputt geht, aber getragen hab ich sie nicht mehr. Ich möchte mir jetzt eine neuere Uhr leisten … " Der Händler: "Also das ist so eine Gelegenheit, die sich einem Sammler nicht oft im Leben bietet."
Also unter uns: Da wird man zunächst mal EXTREM stutzig und vorsichtig. Was stimmt da nicht? Wo ist das Haar in der Suppe? Holzauge sei wachsam!
Nach dem üblichen netten „es-geht-uns-allen-gut“-Small-Talk fallen verkäuferseits die ersten orthologischen Fachbegriffe. Es geht über diese und jene seltenen Uhren, die in den letzten Jahren ihren Wert vervielfacht haben. Anscheinend haben sich der Verkäufer und der zwischengeschaltete Händler im Vorfeld schon mal etwas Wissen zusammengegoogelt. Dementsprechend horrend ist der erste ausgerufene Preis. Ich stelle mich mal dumm, nicke ergeben zu deren Kommentaren und stimme dem Kauderwelsch der beiden zu: "Alte Rolex - eine bombensicher Investition - idiotensicher!".
Was beide nicht wissen: Ihnen gegenüber sitzt der GMT-Master, der bereits auf den ersten Blick erkannt hat, was da wirklich auf dem Tisch liegt. Ich habe Blut geleckt. Die Fährte ist aufgenommen. Das Spiel kann beginnen...
Teil 2
Das Vorgeplänkel:
Ganz unbeteiligt und unschuldig liegt sie da auf dem Tisch - das Objekt der Begierde. Das Spiel hat begonnen.
Als Sammler schätzt und jagt man alle Uhren, die in die Sammlung rein müssen. Bei den selteneren Uhren beeinflusst das den Preis, den man dafür zu zahlen bereit ist, ganz erheblich. Und das sollte man den Verkäufer tunlichst nicht wissen lassen. No Emotions! Bei den selteneren Uhren bildet sich nämlich kein echter Marktpreis – egal was die Händler sagen. Es werden einfach zu wenige Teile gehandelt. Während man bei gängigen Uhren der Preis auf einige hundert Euro genau festmachen kann, gibt es bei den selteneren Uhren enorme Schwankungen. Man orientiert sich meist am letzten realisierten Preis, der bekannt wurde. So kann es sein, dass eine Uhr bei Christies für einen Wahnsinnspreis versteigert wird und im nächsten Jahr nicht mal für die Hälfte an den Mann/Frau geht - oder für das Doppelte.
Aus dieser Unsicherheit erklären sich die hohen ausgerufenen Mondpreise seitens der Händler. Und mit so einem Mondpreis hatte ich es hier auch zu tun. Höchste Zeit also, den Preis wieder einmal neu festzulegen. Also keine Emotionen: "my p-p-p-poker face, my p-p-poker face". Hoffentlich trifft mich nicht der Schlag. Ich brauche mehr Zeit, denn ich muss vorher dringend noch den inneren R-L-X-Zirkel über PN kontaktieren...
Teil 3
Das Vorspiel:
Der innere R-L-X-Zirkel ist informiert und arbeitet. Das Forums-Netzwerk läuft an. Die Reaktions-Zeiten auf solche Emergency-PNs innerhalb des innersten R-L-X-Zirkels sind legendär und bewegen sich wie gewohnt im Sekunden-Bereich. Alle wichtigen Dinge wie Zeigersatz, Band, Lünettenring, Werk, Datumsscheibe etc. sind innerhalb kürzester Zeit professionell abgecheckt und bestätigt. Wichtige Tipps werden gegeben. Für mich am wichtigsten: Es gibt keine Hinweise darauf, dass diese Uhr als Wanderhure bekannt ist und bereits anderswo herumgereicht wurde. Nur noch wenige Fragen bleiben offen. Dafür brauche ist noch etwas Zeit. Darum muss ich mich später selber kümmern. Momentan stehen also alle Zeichen auf „go!“. Keines meiner Frühwarnsignale springt auf rot. Der eigentliche Dialog mit dem Verkäufer kann beginnen.
Ein Sammler sieht die Uhrenwelt aus einer etwas anderen Sicht. Originalität ist wichtig, aber wünschenswert und viel viel wichtiger ist dem Sammler der Ursprungszustand der Uhr. Alt und Zerkratzt und Verblichen gehen vor Neu und Hochglanz und Farbecht. Das sagt man dem Verkäufer aber nicht, sondern versucht, als Chefbedenkenträger jeden Makel dieser alten Gurke zum größten Kaufhemmnis hochzustilisieren. Dummerweise greift diese Taktik bei dieser GMT nicht – sie ist makellos schön. Ich kann nicht einmal die um einen Hauch verblichene Lünetteneinlage oder die ganz leicht ins Elfenbein schimmernden alten Tritium-Indexe wertmindernd ins Gespräch bringen.
Deshalb starte ich das Gespräch mit der Klassiker-Frage:
„Ist die Uhr echt?“.
So was führt beim Gegenüber immer zu heftigen Armgefuchtel und Kopfnicken (oder Kopfschütteln, wegen der blöden Frage). So auch in diesem Fall. Der Verkäufer sieht sich leicht in seiner Ehre gekränkt, wirft aber auf alle Fälle aber noch einen kurzen fragenden und prüfenden Blick auf die Uhr. Und er betet mir sofort die lückenlose History der Uhr vor. Dabei erfährt man schon einiges. Und man outet sich als Idiot, was einem die weitere Verhandlung enorm erleichtert – das „Peter-Falk-in-Colombo“-Syndrom.
Gottseidank ist dem Händler das dicke Rolex-GMT-Master Buch von Mondani in der Bücherwand nicht weiter aufgefallen. Darin nimmt diese Uhr allein 4 Hochglanz-Seiten ein. Wobei bei der Mondani Uhr nicht alle Teile korrekt sind.
So – und weiter geht´s: Richtig nett werden erst die nächsten Klassiker-Fragen…
Teil 4
Der Dialog:
Nachdem die „Frage der Echtheit“ geklärt war, kommt gleich die nächste Klassiker-Fragen-Kombi, gestaffelt in zwei Teile: „Sind da Papiere dabei?“ Es sind natürlich keine Papiere dabei. Das wusste ich bereits. Der Händler hätte mir sonst schon vor einer Stunde damit unter der Nase herumgewedelt. Deshalb nachgeschoben, der zweite rhetorische Teil der Frage: „Keine Papiere? Die ist doch nicht geklaut?“ Erneut haben nun Händler und Verkäufer die Gelegenheit, ihren tadellosen Ruf zu zementieren, zeigen aber Verständnis für meine Bedenken. Es ist eine schlechte Welt da draussen.
Als ich noch kurz erkläre, dass die zur Uhr gehörenden Dokumente wie Chronometerzertifikat, Garantie-Schein oder Revisionsbelege den Wert einer Uhr ganz erheblich beeinflussen, sehe ich im Gesichtsausdruck des Noch-Besitzers, wie vor dessen Auge ein Film abläuft, in dem ein Papierkorb eine wesentliche Rolle spielt.
Fachmännisch greife ich nun nach der Uhr und halte sie prüfend ans Ohr. Sie tickt! Ich betrachte streng den Sekunden-Zeiger. Er wandert! Händler und Verkäufer nicken sich zu: „Läuft tadellos – eben eine Rolex.“ Die Uhr tickt und läuft wirklich tadellos. In ihr tickt das berühmte 1560er Basis-Kaliber. Ein äußerst robustes Werk, das mit einer Schlagzahl von 18.000 locker alle Chronometerprüfungen schafft. Modifiziert um die Datumsausgabe und den 24-Stunden-Zeiger wird diese Kaliber bei der GMT zum 1565er Werk. Eine richtungweisende Entwicklung. Alle späteren Rolex-Kaliber sind praktisch Nachfahren des 1560 Basis-Kalibers. Die GMT sollte noch kurz auf die digitale Zeitwaage. Aber ich habe da eigentlich keine Bedenken.
Noch schnell die Krone rausgedreht – der Sekundenzeiger wandert weiter. Passt! Die Hack-Sekunde wurde erst im nächsten Jahrzehnt bei der GMT eingeführt. Dann noch der Vollsändigkeit halber einmal über Mitternacht gedreht. Um Punkt 00:00 macht es klack und das Datum springt satt weiter. Da hat der letzte Uhrmacher gut aufgepasst und perfekt gearbeitet.
Darum lautet meine nächste klassische Frage an den Händler: „Läuft die überhaupt noch?“ Korrekt wäre eigentlich die Frage, ob sie vor geht. Die meisten alten Rolexe gehen vor, wenn sie altersschwach werden und eine Wartung benötigt wird – aber das ist eine andere Geschichte.
Und der Verkäufer betet mir sofort die lückenlose Wartungs-History der Uhr vor. Undokumentierte Hinweise auf Revisionen sind natürlich wertlos. Ich werde später mal im Deckelinneren die Revisions-Markierungen der Uhrmacher zählen. Für mich sind das wichtige Hinweise für die History eine Uhr. Und da werde ich noch eine Überraschung erleben. Aber das wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Teil 5
Das Ende … des ersten Tages
Es ist spät geworden heute. Die Frage meiner Frau „Wollt ihr noch was trinken?“ hört sich eher an wie „Wie lange soll das hier noch dauern?“ Im Laufe der Zeit habe ich gelernt, bei Fragen meiner Frau die unzähligen Nuancen in der Betonung und im Timing richtig zu deuten.
Wieder zur Uhr: Also die Uhr passt! Alles tipptopp in Ordnung. Keine Tretminen vorhanden. Nichts verbastelt. Alles im Ursprungszustand. Unter uns gesagt - sowas kommt nicht allzu häufig vor. Darum muss ich noch schnell meine Kernaussage in den Raum stellen, bevor der Händler die Initiative übernimmt und zur Preisgestaltung kommt: „Ich weiß nicht. Ich glaube die Uhr ist nichts für mich. Was soll sie denn eigentlich genau kosten?“
Der Händler und der Verkäufer übernehmen nun das Gespräch: „So eine Uhr kommt so schnell nicht wieder auf den Markt.“ … „In England ist so eine Uhr vor ein paar Monaten für [mittlerer fünfstelliger Bereich] Euro verkauft worden.“ … „Unser Preis von [etwas geringerer mittlerer fünfstelliger Bereich] ist ein richtiges Schnäppchen.“ … „Wenn man bedenkt, wie sich solche Uhren in Zukunft preislich bewegen, solle man sofot zuschlagen…“.
Ich weiß ungefähr, wie sich solche Uhren in Zukunft preislich bewegen werden. Dummerweise hat der Händler die preisliche Entwicklung der nächsten 5-10 Jahre bereits in den Verkaufspreis mit eingerechnet. Ich mache also weiter weiter mit einem professionellen „Neeeee“, einem bedauerlichen Kopfschütteln und langsamen Uhr-Über-Den-Tisch-Zurückschieben.
Wichtig: Ich muss jetzt unbedingt warten, bis der Händer die nächste Frage stellt. Diese Frage folgt in so einer Situation meist, wenn größerer Verhandlungsspielraum vorhanden ist und kein weiterer ernsthafter Interessent im Hintergrund lauert: „Was wäre denn Ihr Preis?“. Ich ziehe die Uhr wieder zu mir über den Tisch, werfe einen sehr professionellen Blick auf das Blatt und schiebe sie wieder zurück: „Maximal [unterer fünfstelliger Bereich] Euros“.
Es folgt natürlich das ebenso bestimmte „Neeee, das geht gar nicht!“ von der Gegenseite. Also wie erwartet - ein Patt! Der Händler wirft jetzt „den anderen Interessenten“ ins Spiel. Man habe schon ein anderes Angebot „eines anderen Interessenten“ vorliegen, das höher liegt. In dieser Situation muß man sofort Verständnis äußern. Man verstehe durchaus, dass einem anderen Käufer auch sehr viel an dieser Uhr liegt. Und man verstehe auch, dass ein anderer Käufer einen höheren Preis für angemessen hält. Persönlich schätze man den Preis aber zu hoch ein. Man möchte nicht soviel ausgeben. Wenn sich jetzt der Händler nun zum Aufbruch bereit macht, sollte ich tunlichst preislich etwas einlenken und ein höheres Angebot machen. Dieser Händler fängt aber an, zu schwadronieren, „dass der andere Interessent recht weit weg wohne“, … „und er doch lieber die Uhr hier verkaufen würde“, … „weil man sich schon so lange kennt“. Ich kann also ziemlich sicher sein, dass da kein anderer Interessent existiert – jedenfalls keiner, der mehr angeboten hat als ich.
Nun muss ich nur noch kurz den Liquiditätsbedarf des Verkäufers abschätzen: Eine Rolex wird normalerweise von privat nie verkauft, um dem Käufer einen Gefallen zu tun. Es wird ganz einfach das Geld gebraucht. Schotter. Kohle. Moneten. Ein Liquiditätsengpaß beim Verkäufer ist ein wesentlicher Punkt bei der Preisgestaltung. Also das Ganze noch kurz abklären: „Wenn ich die Uhr nehme, reicht es, wenn ich einen kleinen Teil anzahle und den Rest in ca. 10-14 Tagen bringe? Ich muss mir das Geld zuvor erst besorgen. Soviel Geld hat man ja nicht im Haus.“ Es ist eine schlechte Welt da draußen. Als sich Verkäufer und Händler für den Bruchteil einer Sekunde fragend ansehen, glaube ich zu erkennen, dass die das Geld eher sofort sehen wollen. Und das ist gut für mich.
Jetzt folgt abschließend nur noch das übliche Prozedere: Goldband runter – Seriennummer notieren – probehalber anderes Lederband testen. Und Verabschiedungs-Small-Talk. Und Foto fürs Forum machen:
http://www.marken-jaeger.de/rlx/gmt.jpg
Heute ist genug getan. Ich weiß, dass bei der Uhr alles passt. Ich weiß, dass man beim Preis noch Luft hat. Ich weiß, dass mir kein anderer Interessent im Nacken sitzt. Und ich weiß, dass der Verkäufer das Geld eher heute als morgen haben will. Also verabschiede ich die beiden mit der Bemerkung, „dass ich mir das Ganze noch gründlich überlegen muss, und ich mir auf alle Fälle die Uhr morgen noch mal in Ruhe 1-2 Stunden ansehen möchte“. Zuvor sollen sie die Uhr bei einem Uhrmacher öffnen lassen, damit der Deckel locker sitzt und ich einen Blick ins Werk werfen kann. Und das war es dann für heute. Morgen geht es ins Detail.
Als ich alleine war, blättere ich noch kurz im GMT-Buch von Mondani auf Seite 166 und trinke mit einem Lächeln mein Glas Riesling aus.
Teil 6
A Watch Dream
Die Flasche Riesling verhilft mir zu einem festen Schlaf, und zu sonderbaren Träumen. Ich befinde mich in einer Welt ohne PCs, Internet, Smartphone, CDs oder Geldautomaten. Steinzeit? Altertum? Mittelalter? Ich träume von den Sechzigern des letzten Jahrtausends. Roaring Sixties. Ich bin im Jahr 1965:
- Die Beatles sind auf Welt-Tournee
- James Bond beeindruckt die Welt mit seinem Raketenrucksack
- USA und UdSSR sind auf dem Weg zum Mond
- In Bayern geht der kleine Georg in Lederhosen in den Kindergarten
- Und in der Schweiz wird ein 1565 Werk in ein goldenes GMT-Gehäuse eingeschalt
In dieser Zeit ist eine exakte Uhrzeit eher ungewöhnlich und nicht wie heute billig und allgegenwärtig. Es ist etwas Besonderes – ein teures Qualitätskriterium. Die meisten sprechen übrigens von „… meine Uhr geht auf die Minute (!) genau …“. Eine Ganggenauigkeit im Sekundenbereich ist fast utopisch - und in Bayern übrigens auch nicht notwendig. Die wichtigsten Referenzmeßpunkte sind:
- Kirchturmuhr (ungenau, aber von weitem sichtbar)
- Bahnhofsuhr (Referenz)
- Radionachrichten (absolute Referenz, da mit Piep-Ton-Vorlauf zum Uhreinstellen geeignet)
- Schuluhr (ungenau, aber Referenz innerhalb des Schulbetriebs)
- Telefon („Beim nächsten Ton des Zeitzeichens ist es …“)
- Tagesschau (Pflichtreferenz: die tickende Analog-TV-Uhr vor der Tagesschau gibt ganz Deutschland 20 Sekunden lang die Möglichkeit, die Uhr zu stellen. Viele warten mit herausgezogener Krone auf den 20:00 Uhr Gong.)
Wer aber die Uhrzeit nach den Nachrichten stellt, kommt unter Umständen zu spät in die Schule. Oder steht zu früh am Bus. Man muss also Prioritäten setzten, nach welcher Zeit man in dieser Zeit lebt. Allerdings hat jeder ein feines Gespühr für das Gangverhalten aller anderen Referenz-Uhren. Wenn eine Kirchturmuhr zuverlässig über Jahre um 3 Minuten nachgeht, ist es fast unmöglich, dies zu korrigieren. Jeder weiß, dass die Uhr nachgeht, und will sich drauf verlassen. Genauso bei der Schuluhr: Während die Schüler einer Schule mit nachgehender Uhr zu den öffentlichen Verkehrsmitteln rennen, besetzen die Schüler einer Schule mit vorgehender Uhr immer die wichtige letzte Reihe im Bus. Die Schuluhr - ein wichtiges Thems für die SMV (Schülermittverwaltung).
Jeder weiß damals, ob seine eigene Uhr vor- oder nachgeht. Das ist wichtig. „Ich hab noch etwas Zeit, meine Uhr geht immer ein paar Minuten vor“ oder „ich stelle meine Uhr lieber etwas zurück, dann bin ich immer pünktlich“ sind typische Aussagen. Im Beruf, Sport, Schule oder Freizeit gibt es außer den mechanischen Meßgeräten keine Möglichkeit, überhaupt eine Uhrzeit abzurufen. Nix Handy, nix Satellit, nix Quarz, nix Funkuhr, nix Digital. Bei Silvesterfeiern hat um 24:00 Uhr derjenige mit der genaueren Uhr das Sagen. „Meine Uhr geht nach“ ist noch eine akzeptierte Ausrede fürs Zuspätkommen am Arbeitsplatz, in der Schule oder im Elternhaus. Und jeder Aktionfilm besitzt eine Sequenz mit der Aufforderung die Uhren genau einzustellen: „Uhrenvergleich!“.
Vor diesem Hintergrund muss man bis Ende der 60er auch das Wettrüsten bei den mechanischen Uhren im Bereich der Ganggenauigkeit und bei den Komplikationen sehen. Die Hoch-Zeit der mechanischen Uhren. Im nächsten Jahrzehnt beginnt dann das digitale Zeitalter der Quarzuhren. Die meisten Manufakturen werden das nicht überleben. Aber das ist eher Stoff für einen anderen Traum - einen Alptraum.
Leicht verschwitzt wache ich auf. „07:30“ projiziert die digitale LED auf die Schlafzimmerdecke. Zeit aufzustehen. Heute kommt die goldene GMT nochmal für den Final-Check ins Haus – und ich muss noch das Geld besorgen und ein paar Freunde kontaktieren …
Teil 7
Der Deal:
Pünktlich zum Termin bringt mir Händler die GMT für 1-2 Stunden zum Check ins Haus. Der Gehäusedeckel sitzt locker und lässt sich für spätere Prüfungen bequem abschrauben. Schnell werden noch die Preislimits angeglichen. Ich gehe ein bisschen rauf, der Händler ein bisschen runter. Noch nicht perfekt, aber das passt soweit.
Nun habe ich endlich Zeit die Uhr alleine durchzuchecken:
Zunächst muss das Band runter. Ein sogenanntes Super-Jubilee mit verdeckter Schließe. Aus den 70ern. Dieses schweine-teure GMT-Band wurde anscheinend in den 70ern nachkonfiguriert. Neupreis heute > 11k. Ein Traum, aber für einen Sammler nicht sooo bedeutend, da es nicht aus dem Zeitkorridor der Uhr stammt.
Nun endlich die Standardchecks zur Uhr:
1) Zuerst die Gehäuseteile:
Gehäuse & Hörner:
Nicht verschliffen, keine Kratzer - alles ok.
Lünettenring:
Originaler Lünettenring der ersten Generation - das ist selten. Lässt sich gleichmäßig und geschmeidig drehen. Bemerkung: Lünettenringe wurden später oft im Rahmen einer Revision erneuert, weil sie durch die exponierte Lage am anfälligsten für Kratzer waren.
Lünetteneinlage:
Original hellbraun-dunkelbraun. Hier findet man oft jüngere Bronze-Einlagen, denn alle Lünetteneinlagen der Plexi-GMTs sind untereinander problemlos austauschbar – und zwar von 1955 bis 1980.
Krone & Tubus:
Alles ok. Die Krone ist nach ca. 2 Umdrehungen frei. Sehr gut
Kronenschutz:
Fehlt.
http://www.marken-jaeger.de/rlx/gehgg.JPG
Gehäusedeckel:
Keine Kratzer oder Dellen. Viele Uhrmacherzeiten innen. Mehrere von Rolex Köln.
Glas:
Leicht zerkratzt. Unerheblich.
2) Nun hinter das Glas:
Blatt:
Original. 100%ger Bilderbuch-Zustand. Maroni-Braun. Ohne Verfärbung. T-SWIS-T. Nippel-Indexe. Tritium-Indexe in Elfenbeinfarbe.
Zeigerspiel:
Original. Mercedes-Zeiger. Lange Sekunde.
Datums-Scheibe:
Original. Offene „6+9“, „7“ ohne Nase. Die späteren goldenen GMTs hatten geschlossene „6+9“.
http://www.marken-jaeger.de/rlx/dategg.jpg
3) Nun ins Innere:
Werk:
Tipptopp Sauber. 1565 mit 18.000 Schlagzahl. Läuft in allen Lagen zwischen +12 und -4 ohne Nebengeräusche. Sie bekommt aber heuer noch eine Revision.
4) Nun etwas Recherche:
Bücher, eigene Daten und Web basierende Info werden kurz abgecheckt. 100%ige Übereinstimmung. Passt alles.
Fazit:
Nach zwei Stunden ist alles klar. Die Uhr entspricht 100% dem ursprünglichen Lieferzustand. Sie ist im Schnitt alle 5-7 Jahre fachmännisch revidiert worden. Und Gott sei Dank haben die Uhrmacher es nie für nötig erachtet, irgendwelche Teile zu ersetzen. Eine seltene Uhren im Zustand wie aus einem 45 jährigen Rolex Prospekt – da schlägt das Sammlerherz höher.
Haben-Will!
Als der Händler wieder im Haus ist, geht es alles ganz schnell. Beim Espresso werden die letzten Hürden überwunden. Ich will die Uhr haben – er will die Uhr verkaufen. Also einigt man sich.
Als der Händler nach dem erfolgreichen Deal das Haus verlässt, glaube ich ein Lächeln auf seinem Gesicht zu erkennen. Was der Händler aber nicht sieht ist mein Grinsen.
http://www.marken-jaeger.de/rlx/1675gg.JPG
[Hier geht´s weiter]
Teil 8:
Epilog:
Epilog hört sich etwas abgehoben an. Nachrede oder Schlusswort ist auch irgendwie blöd. Deshalb ganz einfach …
„Warum diese Uhr?“
Ich werde so was oft gefragt: „Was ist denn an DIESER Uhr so besonders?“. So eine Frage kann ich - abseits der technischen Fakten - nur so beantworten: Die Uhr gefällt mir! Passion – 100%ig! Und zwar unabhängig von der oberamtlichen „Das-Ist-Die-Ultimative-Super-Vintage-Uhr“-Vorstellung oder vom Geschmacksempfinden anderer Leute. Warum diese Frau? Warum dieser Wein? Warum dieses Essen? Warum dieser Sport? Warum diese Uhr? Alles reine Geschmacksfrage. Es gibt Sachen, auf die stehen viele Leute. Und es gibt Sachen auf die stehen eher wenige (keine blöden Kommentare hier ;) ). In Bayern sagt man: „Für den, dem es gefällt ist es das Höchste!“
Die Uhren - und vor allem die Uhren aus der Spitzengruppe der Manufakturen - leben stark vom Image. Und so ein Image beeinflusst auch die Käufer. Absolut überragend und legendär sind z.B. die Submariner Referenzen, die in James Bond Filmen getragen wurden. Mit baugleichen Uhren schmücken sich seit Jahrzehnten die Sammler weltweit. Ebenso begehrt sind z,B, die Paul Newmans und natürlich die Militär- oder Profi-Versionen wie Comex.
Auch ich war bei der Jagd nach dieser goldenen GMT Referenz stark vom Image einer Uhr beeinflußt (und von meinem langjährigen R-L-X-Avatar). Die gejagte Referenz hatte ich vor Jahren hier schon mal vorgestellt:
http://www.marken-jaeger.de/rlx/easy1.JPG
http://www.marken-jaeger.de/rlx/easy2.JPG
http://www.marken-jaeger.de/rlx/easy3.JPG
http://www.marken-jaeger.de/rlx/easy4.JPG
Hier Peter Fonda´s GMT, die er in Easy Rider getragen hat:
http://www.marken-jaeger.de/rlx/easy5.JPG
Vielen Dank für die netten Kommentare. Es freut mich, dass es auch euch freut. Es macht Spaß mit euch allen hier im Forum. :verneig:
Thanxs auch an den "inneren Zirkel" für den fachlichen und mentalen ("da wärste deppert") Support. :D
cu
Herzlichen Glückwunsch zu Deiner persönlichen Traumuhr. Die Geschichte war toll erzählt. Danke fürs Teilhabenlassen. Aus Deinen Zeilen spricht viel Passion. Ich wünsche Dir lange Freude mit der GMT.
Essentials
07.02.2011, 12:27
Glückwunsch zur Traumuhr !
Quote: ("da wärste deppert")
:rofl: manchmal muß man Dich schubsen..... :D Gratuliere Georg, sehr schöne Uhr und jetzt bitte noch ein Bild für die Vollgoldfreaks..... :jump:
Hallo Georg,
ich bin erst ein paar Wochen im Forum und danke für diese faszinierende und spannende Geschichte, die es auch Laien ermöglicht das Wissen zu steigern. Eine wunderschöne Uhr.
Ich wünsche ganz viel Freude und gratuliere herzlich.
Beste Grüsse
Rassan
thomasvc
07.02.2011, 12:35
Tolle Geschichte, fantastische Uhr, zu langer Thread... ;)
Im Ernst Georg: Diese GMT ist ein Traum und ich wünsche Dir ganz viel Freude damit! Danke für’s Daran-Teilhaben-Lassen! :verneig::gut:
Donluigi
07.02.2011, 12:41
Alles klar, die Erklärung taugt mir. Danke :dr:
Den Einblick ins mentale Innenleben und in die Taktik eines Freaks während des Kaufs war mir übrigens die größte Lehre.
Soeckefeld
07.02.2011, 12:42
Absolut "göttlich" :verneig:
Mit dem Epilog endlich perfekt abgeschlossen!! :gut: :gut:
Rainer_Luxus
07.02.2011, 12:56
Georg, vielen Dank für diese spannende Geschichte! :verneig:
Auf dass Du die Uhr geniessen kannst und sie Dir lange Freude bereitet! :dr:
superolli
07.02.2011, 13:22
Danke für die kurzweilige Unterhaltung.
SteveHillary
07.02.2011, 13:25
:verneig: VIELEN DANK für DIESEN Thread! :gut::gut:
madmax1982
07.02.2011, 13:43
Wunderbar, Georg! :verneig: :gut:
Herzlichen Glückwunsch zu dieser Wahnsinnsuhr! :gut: :jump:
Machst du noch ein Oyster- Goldband an die Uhr? Wenn ja, bitte mach ein paar Bilder davon! :verneig:
Eine wunderschöne Uhr mit einer hochinteressanten Geschichte vorgestellt, meinen herzlichen Glückwunsch zu beidem und danke für's Erzählen! Ich gehöre zwar nicht zur Vintage-Fraktion, aber der Bezug zu Peter Fonda und zu Easy Rider ist auch für mich der krönende Abschluss der Story ...
blackwolf
07.02.2011, 15:00
An Dir ist, wenn Du keiner bist, ein Krimiautor erster Güte verloren gegangen.:verneig::verneig:
Aber dieses Talent mit einem Auspackfred zu verknüpfen, schießt den Vogel ab.:gut:
Herzlichen Glückwunsch zur GMT und viel Freude mit Deiner "Tatwaffe".:dr::dr:
Danke für die Mühe und die gute Unterhaltung in den letzten Tagen.:top:
Morgan911
07.02.2011, 15:16
Georg eine tolle Geschichte mit einem interessanten Tread. Deine (oder so eine) steht ganz oben auf meinem Abschußplan.
Glückwunsch zur Beute!!
tolle Geschichte schön geschrieben , tolle Uhr
vielen Dank fürs Teilen
gruß
johannes
tolle uhr georg!! gratuliere
hast du nicht so eine ähnliche farbe bei einem anderen blatt??
dieter
Hallo Georg,
ich hatte das "Glück", erst heute über den Thread zu stolpern, insofern konnte ich die ganze spannende Story in einem durchlesen.
Den hier :dr: gibt's für die tolle Uhr und den hier :gut: für deine informative und humorvolle Schreibe. Das Lesen hat sehr viel Spaß gemacht, schönen Dank, daß du dir die Mühe gemacht hast, diese Geschichte mit uns zu teilen!!
Schönes Schlusswort und auch ebenso wunderschön geschrieben !
Es hat Spaß gemacht und ich freu mich für Dich mit !!
Tolle Geschichte!
War sehr lehrreich und spannend zu lesen! :gut:
Danke für die tolle Geschichte!! =)
tolle uhr georg!! gratuliere
hast du nicht so eine ähnliche farbe bei einem anderen blatt??
dieter
Du Adlerauge: 8o
Das Blatt ist nicht ähnlich, sondern 100% identisch! Den Anblick unten hat man nicht oft.
Teil 9. Epilog - reloaded
Die letzte No-Crown-Guard meets die erste Crown-Guard.
Rätsel an alle: Da gibt es 5 Unterschiede ;)
http://www.marken-jaeger.de/rlx/duetto.jpg
@tobias: don, verstehst du mich jetzt?
(btw. irgendwann muss ich mir eine vernünftige Kamera zulegen - das schaut ja aus wie aus der Mehlkiste 8o - gibts da bei uns einen Thread?)
ehemaliges mitglied
07.02.2011, 17:23
1. Unterschied Lünettenfarbe. ;)
Ach ja, auch aus Easy Rider - aber sicher nichts für PTMs. Szene 0.09
http://www.youtube.com/watch?v=ecju2f7wIRs&playnext=1&list=PLC39CE8CA402E17A2
8o :D
1325fritz
07.02.2011, 17:25
2. Unterschied= Datum:bgdev:@
Koenig Kurt
07.02.2011, 17:27
3. Crownguard
4. Die eine war schon auf dem hiesigen Volksfest, der anderen steh's noch bevor
Viel Freude damit,
wünscht der Kurt
Spacewalker
07.02.2011, 17:28
3. Kronenschutz
zu spät. :mimimi:
Alter Schwede, 24 Seiten für die Vorstellung einer Uhr... 8o
Aber ich würde sagen, sowohl die Uhr als auch die Geschichte sind / waren jede Seite wert! :gut:
Mir hat das Lesen jedenfalls viel Spaß gemacht.
Wirklich schön geschrieben.
Und eine schöne Uhr ist's außerdem.
Danke für's Teilhaben lassen. :verneig:
Sauber! Jetzt, da ich weiß, warum Du diese Uhr wolltest, meinen Glückwunsch!! :dr::dr::dr:
Klasse Story, gutes Ende und hoffentlich bald eine neue Kamera - oder einen Besuch bei einem unserer göttlichen Uhren-Fototgrafen hier.
Das hättet ihr beide verdient.
Geniesse sie und die (? temporäre :D ) Ruhe in deinem Uhrenleben.
Allerdings würde ich sie mir auch mal mit dem Superjubi ansehen wollen...
Wer noch?? :grb:
mockmaster
07.02.2011, 18:50
Ich!!!
Kommt bestimmt noch - es bleibt also spannend...
kaiserfranz
07.02.2011, 19:03
Wahnsinn Georg - Du bist und bleibst der GMT Master!
Herzlichen Glückwunsch zur Uhr und zu diesem Blockbuster Thread :jump::jump: - wirklich großes Kino :verneig:
Genieße Deine neue Alte und Ihre Geschwister :dr:
Glückwunsch zur 100% Passion GMT. Klasse Story. Und eine ganz besondere Uhr.
Es ist schön zu wissen, dass diese Uhr ein ihr würdiges neues Zuhause bei einem echten Kenner gefunden hat. Und dass man sie hier im Forum mal zu sehen bekommt.
Allzeit viel Spaß.
Schöne Grüße
Franko
Hypophyse
07.02.2011, 19:12
Wooha, was für ein Leckerli. :gut:
Glückwunsch zum Schnapper ;) und bitte noch ein paar Bilder. :dr:
Klasse Geschichte, super Uhr und tu uns allen einen Gefallen,
KAUF NOCH SO EIN DING, und wir lesen wieder ALLE mit. DANKE.:gut::gut::gut:
ehemaliges mitglied
07.02.2011, 21:08
:gut: :gut: :gut:
Don Helmudo
07.02.2011, 21:45
Gratulation zum Personal-Grail :dr: Und danke für den Mehrteiler, auch wenn´s mich am Anfang ein bisschen genervt hat :D
ferryporsche356
07.02.2011, 23:25
Georg,
ein "Herzlichen Glückwunsch" von ganzem Herzen.
Deine Zeilen fand ich mit das beste was ich die letzte Zeit hier lesen durfte.
Das es allerings noch schöner gewesen wäre wenn die Zeitspanne zwischen
Deinen Posts ein bisschen kürzer gewesen wäre ist klar, aber hey,
ich lese hier umsonst mit - das ist DEIN Thread. :)
Am besten gefallen hat mir die Leidenschaft die ich zwischen den Zeilen
lesen durfte, das war schon außergewöhnlich.
Ich glaue fest dass Du Dir diese Uhr einfach verdient hast.
Ganz lange und ganz viel Freude mit Deiner neuen Uhr,
ich freue mich sehr für Dich. :dr:
Ich erinnere mich noch gut an den Post vom 11.09.2005 :
Für Werner und die ganzen Neo-GMT-Fans:
Hier mal meine geliebte goldene (!) GMT, und zwar im legendären Road-Movie Easy Rider (http://www.prisma-online.de/tv/film.html?mid=1969_easy_rider) von 1969.
Am Anfang des Films "Easy Rider" schmeisst Peter Fonda seine Timex weg - als Zeichen, dass ihm äussere Zwänge egal sind.
Was aber die wenigsten wissen: Unter der verrissenen Leder-Kluft trägt Peter Fonda (schon immer ein leidenschaftlicher Uhrensammler) im Film seine Lieblingsuhr: eine goldene GMT 1675.
Es gibt eine Einstellung im Film, wo die GMT kurz sichtbar wird, weil ihm die Ärmel hochrutschen. Ist aber nur mit VIEL Fantasie zu erkennen:
http://www.clipping.de/fonda.jpg
Die goldene GMT (Geschenk von Vater Henry) hat Peter Fonda die 70er und 80er Jahre bei vielen Segeltörns begleitet. Fonda sagte in einem Interview, dass das seine erste richtige Uhr war: etwas protzig, aber extrem lässig. Er sagte auch, dass die goldene Rolex ihn und seine Familie immer über jede Grenze nach Hause bringen wird, wenn er mal in der Sch***** sitzt. Ausserdem rostet Gold nicht im Salzwasser.
Peter Fonda ist übrigens ein SEHR leidenschaftlicher Uhrensammler, der schon mal drei Uhren gleichzeitig trägt. Er besitzt nach eigenen Angaben: Rolex, Patek Philippe, Omega, Ulysse Nardin und Chronoswiss Uhren.
Aber er sammelt nicht nur hochpreisige Uhren sondern auch hunderte von Swatch und vor allem Casio Modelle.
Seine derzeitiger Favorit ist ein Casio Marine Chronometer für ca 40$ ("It's so damn accurate!"). Aber SEINE Uhr wir immer die goldene GMT bleiben.
Eine Uhr ist für Peter Fonda kein Schmuckgegenstand, sondern bringt ihn "näher ran ans Sonnensystem" und gibt ihn "Verständnins über seinen Platz im Universum".
Obwohl das Budget von Peter Fonda die Möglichkeiten der meisten Sammler weit übersteigt, zeigt er sich auf Auktionen mit derselben Begeisterung und Freude wie wir "normale" Sammler - egal ob es sich um eine 250$ oder 250.000$ Uhr handelt.
Tolle Uhr, geile Geschichte und eine spannende Präsentation.
Glückwunsch zu deiner geliebten goldenen (!) GMT :dr:
Ingo, danke für das Ausgraben dieses legendären Threads -- hat mich auch beschäftigt, hab ihn aber nicht gefunden !!
George jagt der 'Fonda' GMT nun schon seit langer Zeit hinterher, und eigentlich hatte er ja schon eine - ABER: als vor einem Jahr die original Peter Fonda GMT versteigert wurde, sah man erst, dass es eine NON CG war -- und jetzt hat George das nachgeholt.
Noch einmal ein FETTES CONGRATS !!!!!!!!!!!!!!!! :dr::dr:
AndreasL
08.02.2011, 20:26
Glückwunsch, Georg :dr:
Wahrscheinlich ein seltenes Stück :gut::gut:
"Für mich sind das wichtige Hinweise für die History eine Uhr. Und da werde ich noch eine Überraschung erleben. Aber das wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht."
Ist diese Überraschung eigentlich auch schon gelüftet?
Georg gratuliere zu deiner Traumuhr,
und danke für die tolle Story!
LG Hannes
newharry
16.02.2011, 21:09
Ein wunderbarer Thread über eine wunderbare Uhr - und endlich mit Muße gelesen :gut:
Ich habe den Thread erst heute in Ruhe gelesen.
Einfach nur :jump::jump::jump:
Besser kann man es nicht schreiben:gut::dr:
Herzliche Glückwunsch! Traumuhr!
Ich erinnere ein Interview mit Peter Fonda, ich meine Watchtime, in dem er sagte,
das er bei den Dreharbeiten einen goldenen GMT Prototypen trug.
Weiß da einer was drüber?
Oder war die Uhr damals so neu, das sie wie ein Prototyp rüberkam... :]
Grüße Christian
Herzliche Glückwunsch! Traumuhr!
Ich erinnere ein Interview mit Peter Fonda, ich meine Watchtime, in dem er sagte,
das er bei den Dreharbeiten einen goldenen GMT Prototypen trug.
Weiß da einer was drüber?
Oder war die Uhr damals so neu, das sie wie ein Prototyp rüberkam... :]
Grüße Christian
Danke für die Info! Die Prototyp-Geschichte kenn ich.
Da liegt meiner Meinung nach ein Übersetzungs-/Denkfehler vor.
Fonda bezeichnet die Goldene GMT als Prototyp einer Uhr (im Sinne von Urbild oder Archetyp). Eine Uhr, die ihn durch dick&dünn begleitet.
Er meint damit nicht Prototyp im technischen Sinn als Vorabexemplar oder Versuchsmuster.
Die Goldene 1675 GMT gab es damals schon mehrere Jahre.
...und imho wars im Film seine Privat-Uhr und nicht Requisite...
... war ein Geschank von Vater Henry ...
Donluigi
17.02.2011, 15:15
Im Interview sagt er aber, daß er sie selbst gekauft hat :op:
Hi Tobias,
die Info hab ich auf einer Casio-Seite gelesen. Peter Fonda hatte eine Menge Casio und Swatch Uhren.
So - jetzt hab ich die Infos zusammen:
Die Aufklärung gibt es im Interview:
Interview Peter Fonda zur Uhr (http://rolexblog.blogspot.com/search/label/Peter%20Fonda%20Prototype)
Also:
1.) Er hat die Uhr selbst gekauft
2.) Er hat 1.800 (?) Bugs gezahlt (versteht man schlecht)
3.) Er spricht von Prototype: "it a prototype - it does not have this little guards on the side ..." (versteht man auch schlecht) - er meint also anscheinend den fehlenden Kronenschutz.
Zur Info:
Bei den ersten goldenen 1675 GMT bis ca 1965 war das aber normal, die hatten alle noch keinen Kronenschutz. Diese Uhren sind zwar sehr selten, aber keine Prototypen! Ich kann an der Uhr, wie sie vor ein paar Jahren auf der Wohltätigkeits-Auktion versteigert wurde auch sonst nichts prototyp-artiges sehen.
Weitere Zitate:
Fonda fashions a Rolex GMT, a watch he wore during many his sea voyages during the 1970s and 1980s. Said Fonda: “It was my first great watch. A lot of people said, 'that's a lot of gold there,' But I knew in the early days that if all fell to shit, the Rolex would get me an my family across any border.”
"... ich wusste damals, in schlechten Zeiten hilft einem eine goldene Rolex immer aus einem Land raus ..."
Alles ein bischen verworren :D
Wieder ein kleines Geheinmis gelüftet und ein paar neue Klarheiten bei den Rolex-Mythen ...
Thanxs Tobias für den Hinweis
newharry
17.02.2011, 21:09
Feine Fortsetzung ... thanks ... und ja, 1.800 bucks würde ich auch verstehen ... auch die Prototype-Aussgae würde ich so verstehen ... und wohl auch der Interviewer, der die Aussage bekräftigend wiederholt: "... yeah, it's a prototype, it's very special ..." :D
Morgan911
17.02.2011, 21:47
Bucks = Dollar
Wenn man in den 60'-70' in Südamerika auf reisen war ( kein Pauschaltourismus) und mal Probleme hatte, war eine goldene Rolex, machmal hilfreich um wieder
nach hause zukommen. Bevorzugt waren damals aber Dayjust oder Day Date.
hartenfels
20.02.2011, 14:25
Eine wirklich wundervolle, mit dem Herzblut der wahren Uhrenammlerleidenschaft geschriebene Sammlergeschichte.
Ich habe mir die Geschichte ausgedruckt und in eines meiner Rolex-Bücher gelegt. Ich werde sie in der richtigen Stimmung bei einem Glas Wein wieder lesen und mich dann um so mehr an meiner kleinen, nicht im Ansatz an Georgs (gehobenen musealen Ansprüchen gerecht werdenden) Sammlung heranreichenden Uhrensammlung erfreuen.
Georg, vielen Dank für das Teilhabenlassen!! Mach bitte weiter so, Du GMT-Gott!
Beste Grüße
Heiko
AWatcher
28.03.2013, 20:01
Hab gerade Easy Rider geschaut und mich an den Tread erinnert. Gesucht.. Gefunden.. Den Tread bis zum Schluss nochmal gelesen und dann... keine Bilder mehr zu sehen. Vielleicht lassen sich die ja wieder einfügen. Wäre schade.
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